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Unser Michel im All Erinnerungen und Rezension (PR 2578 Das mahnende Schauspiel)

Unser Michel im AllUnser Michel im All
Erinnerungen und Rezension
Diesmal unter der Lupe: PR 2578  Das mahnende Schauspiel

PR 1000 bis 1099: Die Kosmische Hanse
Nachdem ich noch an Silvester 2010 mit dem Zyklus um „Die Endlose Armada“ anfing zu lesen und mir Band 1100 der Perry Rhodan-Serie zu Gemüte führte, dachte ich mir, dass ein paar Überlegungen zum vergangenen Zyklus angebracht wären. Auch um zu testen, was mir davon noch in Erinnerung geblieben war.

 

Der TerranerFür den Leser der aktuellen Handlung ist das zwar schon an die dreissig Jahre her, für mich gerade ein paar Wochen. Obwohl ich als Teenager damals schon fast bis zur Hälfte des Zyklus „Die Kosmische Hanse“ gelangte, wollte ich mich bei meiner „Aufholjagd“ bis Band 2499, ein weiteres mal hinter diese Hefte machen. Auf diese 40+ Romane kam es auch nicht mehr darauf an, sagte ich mir. Wink

Band 1000 von William Voltz konnte mich auch im Erwachsenenalter noch schwer überzeugen.  Der Roman wusste zu gefallen, und obwohl es kein actionorientiertes Heft war, fühlte ich mich die ganze Zeit gut unterhalten. Der Sense of Wonder schlug positiv auf mich über. Wohlwollend legte ich den Roman zurück auf den neuen Stapel. Andere Hefte sollten schon bald folgen.

Mit 1001 tauchten dann die Betschiden auf, deren Abenteuer mir zusagten. Mir gefiel das Experiment, dass über sechs Hefte Figuren auftauchten, die nur der Spur nach mit der wirklichen Serie zu tun hatten und sich eigentlich erst mit der Erinnerung an die SOL, dem Generationsschiff, in den PR-Kosmos einfügten. Die Abenteuer der Betschiden waren für alle Leser neu, also auch Stammleser. Für mich war dieser neue Stoff damals sehr wichtig. So als absolutes Greenhorn in eine 1000bänige Saga einzusteigen, ohne Belast und Geschichte, war nicht wirklich ein einfaches Unterfangen.
 
Das Trio um Surfo Mallagan, Brether Faddon und Scoutie (kein Nachname) sagte mir sehr zu. Sie waren Unterhaltung, Action und Spannung pur.
 
Diese Handlung wurde bald schon direkter mit PR verzahnt, je weiter die Helden nach Kran vorstießen, was mir auch gefiel. So kam ich langsam aber sicher mit dem PR-Kosmos in Berührung.
Ein Trümmerstück der SOL tauchte auf und damit auch Bilder von Atlan, der mit Band 982 aus der Serie verschwand, weil er hinter die Materiequellen ging. Was ging da ab?, fragte ich damals schon. Beim 2. lesen hatte ich so meine Ahnungen, aber ich wurde dabei trotzdem überrascht, spr. sehr gut unterhalten.

Die kosmische HanseBand 1007 bescherte mir eines der schönsten Titelbilder von Johnny Bruck: 1007. Altvater Clark Darlton mit seiner Figur Gucky.

Die Computermenschen von Mardi-Gras wurden aktiv und im Zusammenhang mit der Bedrohung von Seth-Apophis wurde das Geschehen in der Kosmischen Hanse dann auch interessanter. Aber irgendwie hatte ich mehr erwartet. Die Bedrohung einer entarteten Superintelligenz, mit der man auch noch Bedauern haben soll, hat sich bei mir auch beim zweiten Lesen nicht so ganz vollzogen. Ich kann es nachvollziehen, aber jemand, der so viele Lebewesen auf dem Gewissen hatte wie Seth-Apophis – und auch weiterhin umbringen wird, um ihre Ziele in die Tat umzusetzen – hätte bei mir keine Kuscheljustiz zu erwarten. Die rhetorische Frage, die man sich dabei im realen Leben stellen könnte, wäre folgende: bringt man Hitler um, falls diese Möglichkeit bestehen würde, bevor er den 2. Weltkrieg anzettelte und so viele Menschen ins Unglück stürzte? Dies kann ich in einer hypothetischen Befragung definitiv als ja beantworten. Aber ob ich dann wirklich die Person wäre, die es durchziehen würde, wage ich zu bezweifeln.

Die Kriminalität wurde in PR ausgemerzt, bzw. bereits in der Kindheit (Embryonale Entwicklung). Eine Tatsache in der Kosmischen Hanse, die in der realen Welt – der LKS – doch einige Fragen aufwarf. Zu recht, wie ich meine. Solange der Mensch vor die Möglichkeit gestellt wird, kann er sich für Gut und/oder Böse entscheiden. Mit diesem Eingriff, der schon an Lobotomie erinnert, wird der Mensch nicht mehr zu einem Entscheid gedrängt, dh. kann sich also nicht selber entscheiden. Diese wird ihm abgenommen. In einer Diktatur wäre das sicher ein Zustand, den es anzustreben gälte, aber da wir hier von Perry Rhodan reden, einer Geschichte der Menschheit in der Zukunft, brachte diese Ausmerzung der Kriminalität ein flaues Gefühl in mir hervor.
 
Den vielen ablehnenden Lesern erging es wohl ähnlich. Es kann nicht DIE Lösung sein, dass eine Gesellschaft ein mögliches Problem bereits auszumerken sucht, bevor es zu einem werden könnte. Alles hypothetische Aussagen, ob jemand wirklich kriminell wird, hängt von vielen Voraussetzungen ab, die aufzuzählen ich mir aber schenken werde, da es den Umfang dieses Artikels sprengen würde und eher in eine psychologische Abhandlung gehört, als hierher.

Die steinerne ChartaEtwas über der Mitte des Zyklus – PR 1056 um genau zu sein - wurde Perry endlich zu einem Ritter der Tiefe gekürt.
 
Diesen Grad musste er sich aber zuerst verdienen, schön geheimnisvoll aufgebaut im Dom Kesdschan. Auch die Geheimnisse um die Porleyter und der Suche nach diesem Volk, das vor den Rittern da war und für Ordnung im Universum sorgte, wusste zu gefallen. Die Auflösung dagegen, bzw. wie sich die erweckten Porleyter nach ihrer Erweckung aufführten und den Terranern so ihren Dank zeigten, fand ich persönlich unglaubwürdig. Es lieferte zwar ein paar unterhaltsame Episoden, aber ob sich ein Volk, das so weit entwickelt war, sich wirklich so aufführt, wage ich zu bezweifeln. Es stimmte dass die Porleyter überheblich geworden waren und wer weiß, vielleicht war das ja die Strafe dafür, dass sie so tief fielen?

Mit Quiupu tauchte eine weitere Figur auf, die im Auftrag der Kosmokraten das Virenimperium wiederherstellen sollte. Das dumme dabei war nur, dass er sich nicht mehr daran erinnern konnte. Das nenne ich aber jetzt eine schlechte Auftragserteilung, grins. Natürlich schürte das die Spannung, aber im richtigen Leben würde das wohl kaum funktionieren: „He, ich habe einen Job für dich. Finde gefälligst selber raus, um was es sich handelt.“

Srimavo und Gesil haben zuerst gut gefallen, auch wenn sie mir mit der Zeit, gelinde gesagt, auf den Wecker gingen. Srimavo gebar sich wie ein kleiner Tyrann und Gesil mit der Zeit wie eine Nymphomanin.
 
Mir ist jetzt nicht ganz klar, ob diese extreme Polarisationen den „beschränkten“ Fähigkeiten der Autoren zuzuordnen war, oder ob das alles mit einer gewissen Absicht geschah? Mal sehen und weiterlesen.

Über die Abenteuer von Icho Tolot, geschrieben von H. G. Francis, habe ich mich bereits an anderer Stelle ausgesprochen. Die Romane waren zum Teil gerade lesbar, auch wenn es den einen oder anderen darunter hatte, der unterhaltsam war, obwohl das, anhand der Menge (12 Hefte), eine schlechte Ausbeute war. Es war nämlich wirklich nur der Eine oder der Andere, an dessen Titel ich mich nicht mehr erinnern kann.
 
H. G. Francis mag ein guter Autor sein, aber mit den Geschichten während dem Zyklus „Die Kosmische Hanse“, hatte er sich bei mir nicht gerade profiliert.

Die Spoodis und die Galaxis Vayquost (der Limbus zwischen den Mächtigkeitsballungen von ES und Seth-Apophis, worin sich die Kranen und ihr Herzogtum von Krandhor befindet) machten bei mir großen Eindruck. Wohl auch, weil ich in jungen Jahren damit konfrontiert wurde und diese Begeisterung selbst ins „hohe“ Alter retten konnte. - Dabei mache ich mir nicht mal so viel aus Löwen, he, he, he.

Dann war da noch Seth-Apophis, wegen der die Kosmische Hanse überhaupt erst in Szene gesetzt wurde. Gut, jeder Zyklus braucht einen Namen, aber der zündete bei mir nicht wirklich. „Die kosmische Bedrohung“ hätte besser gewirkt, oder auch etwas mit dem Herzogtum von Krandhor wäre passend gewesen. Aber eben, ich schreibe hier über den Schnee von gestern, der auch schon lange Geschichte ist. Ändern kann man das nicht mehr. Vielleicht in den Silberbänden, die bald einmal diesen Zyklus erreichen werden. Es sind einfach ein paar Überlegungen, die ich mir gemacht hatte, als ich den Band 1100 las und zwischendurch absetzte.

Lockruf aus M3Der Band 1074 war etwas sehr besonderes.  K. H. Scheer kam ins PR-Autorenteam zurück! Genau 1000 Bände, nachdem er damals einem gewissen Willi Voltz den Einstieg ermöglichte, mit Band 74: „Das Grauen“, seinen Einstieg bei PR zu machen. Jahre später waren die Rollen vertauscht.
 
Der Roman mit Clifton Callamon, dem Anachronismus aus dem 25. Jahrhundert, wusste die PR-Leser zu spalten, wie schon lange nicht mehr ein Thema. Für die einen war er ein Fossil aus der Westernzeit der Serie, die anderen fühlten sich dagegen in ihrer Zwiesprache mit den Superintelligenzen gestört.
 
Was mir jetzt zur Figur einfiel, galt natürlich auch für K. H. Scheer. Mir persönlich gefiel dieser gepfefferte Einstieg des ehemaligen Expokraten. Der Wiedereinstieg nahm sich ein wenig wie der berühmte Elefant im Porzellanladen aus, aber zu sagen, dass die Beiträge schlecht waren, das wäre gelogen. Es war vielmehr die berühmte Abwechslung, die eine weitere Facette hinzugefügt bekam. Und das war ja immer so spannend beim Rhodan-Universum.

Natürlich gab es noch viel mehr, was in diesen einhundert Bänden geschah. Das meiste gefiel, einiges weniger, doch immer war da etwas, was mich wieder nach dem nächsten Band greifen ließ: ich musste einfach wissen wie es weiterging! Vor bald mal dreißig Jahren hätte ich die Romane aktuell lesen können, aber das Leben hatte anderes vor mit mir, grins. Wie sagte bereits Sheryl Crow im Song “Diamond Road”: Life is what happens while you're making plans.

Nun ist aber die Zeit gekommen, in der ich alles wissen will, was mir von PR entgangen ist. Nach 1099 wollte ich eine Pause von zwei Monaten einlegen, um mich anderem Lesestoff zu widmen. Daraus ist dann ein halbes Jahr geworden. Doch der Band 1100 lag immer in Sichtweite und flüsterte mir zu, dass ich endlich weiterlesen solle. Ende 2010 war es dann endlich soweit.

Ad ASTRA!

Kosmisches PuzzleKosmisches Puzzle
Perry Rhodan 2578
von Marc A. Herren

Der weitere Weg der LEUTCHTKRAFT führt Alaska Saedelaere zu einem Sonnensystem, das aus einem einzigen Planeten besteht. Mit einer Hyperperforation und einem singenden Schwarzen Loch bildet alles ein Dreieck, das eine Kantenlänge von knapp 2 Lichtjahren aufweist. Obwohl unsichtbar wird die LEUCHTKRAFT angefunkt und man begrüßt sie, als wären sie alte Bekannte und bereits einmal auf Tolmar gewesen, dem Planeten, auf dem alle 23 Jahre das mahnende Schauspiel stattfindet.

Mit Eroin Blitzer begibt sich Alaska auf die Oberfläche, um an dem Schauspiel teilzunehmen, das vom Niedergang hoher Mächte zu erzählen weiß.

Marc A. Herren zeigt sich in Topform. Mit einer ruhigen Sprache gelingt es ihm den Leser auf einen Geschichtsteppich zu führen, der sich schließlich in die Lüfte erhebt und einem in eine fremde Welt bringt, die faszinierender nicht sein könnte. Zudem ist sie angefüllt mit Geheimnissen und Andeutungen, die auf einen wortgewandten Erzähler hindeuten. Ein Erzähler, der auf einem Basar die Zuhörer in seinen Bann zieht und sie nicht mehr loslässt, bis das Ende der Geschichte erreicht ist.
Der PR-Leser, der immer gleich die neusten Werke verschlingt, muss sich noch eine Woche gedulden, bis die aktuelle Handlung um Alaskas Abenteuer abgeschlossen wird. Ich hoffe, dass Marc A. Herren diese hohe Kunst des Erzählens, die er in diesem Werk aufzeigte, halten kann.

Eine toller Einfall, diesen Doppelband von mit Titelbildern zu versehen, die, zusammengelegt, ein Gesamtbild ergeben.

Swen Papenbrocks Innenillustrationen gefallen mir immer wieder ausgezeichnet und fangen die Atmosphäre der Romane sehr gut ein. Obwohl hin und wieder der Hintergrund etwas darunter zu leiden hat, da kaum existent. Dafür sind die Figuren im Vordergrund immer sehr schon ausgearbeitet.

Grosses Dankeschön für diesen schönen Roman.

Bis zur nächsten Woche, während ich im Limbo auf die Fortsetzung warte. Zu den Sternen!
 
Es grüsst

Michel

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