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Unser Michel im All Erinnerungen und Rezension (PR 2580 Handelsstern im Visier)

Unser Michel im AllUnser Michel im All
Erinnerungen und Rezension
Diesmal unter der Lupe: PR 2580  Handelsstern im Visier und Taucher im Lavastrom

Schreibkurs, zum Vierten
Man sollte meinen, dass ich nach drei Kursdaten mit Marc A. Herren und einem Wochenende bei Uschi Zietsch, welches sich auch DEM Thema widmete, den Dreh raus hatte, wie man denn Exposés schrieb.

 

Dem war aber nicht so. Ich stellte fest, dass jede Geschichte ihren eigenen Haken hatte, den es zu überwinden galt. – Sonst würde es auch gleich jeder machen. Wie mit Büchern schreiben. Viele tun es, aber nur die wenigsten können es wirklich!

Besonders eines sollte immer berücksichtigt werden: dass man schreibt, als hätte derjenige, der es liest, keine Ahnung, wie die Handlung funktioniert. Wie auch, wenn es nicht genau aufgeschrieben ist? – Ich weiß, dass diese Aussage absolut logisch klingt, aber in der Realität, wenn man von einer Idee angetrieben wird, bleibt die Logik zum Teil auf der Strecke liegen. Und genau die muss man dann erst wieder erkennen.

Es gibt Teams, die zuvor bereits per Telefon oder Mail über eine Idee gesprochen haben, die dann auch gemeinsam umgesetzt wird. Oder man hat bei einer Zusammenkunft darüber geplaudert, damit jeder schon die ungefähre Richtung der Story kennt. Doch das ist nicht immer so.

Das Auslegen der gesamten Handlung auf Papier hat nichts mit Dummheit des Lesers zu tun. Es liegt darin begründet, dass der keine Ahnung davon haben kann, was man selber ausgedacht hat. Und solange Telepathie keine Grundvoraussetzung ist, muss alles aufgeschrieben werden, oder es werden Fragen auftauchen. Und glaubt mir: sehr viele Fragen sogar!
Da die Geschichte in meinen Hirnwindungen entstand, kann niemand außer mir genau wissen, worauf ich hinaus will.
Soviel zur Einleitung.

- Ob ich STELLARIS kennen würde, fragte mich Marc A. Herren per Mail.

Ja, aber da ich nicht von Anfang an dabei war, las ich diese Folgen nicht, was ich dann auch so in meiner Antwort mitteilte. Für den Nichtwissenden: Dabei handelt es sich um eine Beilage innerhalb der Perry Rhodan-Serie, die seit PR 2402 ca. alle acht Wochen erscheint. Die Folgen sind mehr oder weniger lose miteinander verbunden und werden von diversen Stammautoren der Rhodan-Serie geschrieben. Mittlerweile auch von Fans. Ich kam erst wieder mit Band 2500 bei Perry dazu und ließ die Finger davon. Mich interessierte in erster Linie der Roman.

- Auf Perrypedia hast du die Möglichkeit, die Zusammenfassungen der einzelnen Geschichten zu lesen.
- Aus welchen Grund?
- Denk dir eine Handlung für STELLARIS aus.
- Okay!?

Die Ziele werden bei Marc immer hoch angesetzt, wie ich bereits bemerkt habe. Nur wer sein Ziel hoch steckt, kommt über sein Mittelmass hinaus! Kleine Brötchen liegen da nicht wirklich drin. – Ha, und das bei einem Bäckerjungen, he, he, he. Oder jedenfalls einem, der im elterlichen Betrieb Brötchen gebacken haben muss, aber ich schweife ab …

Eine, die Sinn machte, meinte Marc. Die auch eine spezielle Handlung hat und man vor allem Hartmut Kasper (aka. Wim Vandemaan) zuschicken könnte.

Dies war eine Aufgabe, die ich per Mail bekam. Ich warf also meine Stirn in Denkfalten und dachte mir was aus. Da ich mich nicht zwischen zwei Handlungen entscheiden konnte, machte ich schlussendlich zwei Exposés. Im Nachhinein weiß ich, dass eines gereicht hätte. Nämlich eines, das von Anfang bis Schluss logisch ausgearbeitet gewesen wäre, bzw. jeder Schritt, jede Änderung und jeder Winkelzug auf dem Papier stehen würde. Nur hatte ich die Handlung so niedergeschrieben, dass vieles in meinem Gehirn blieb, das in Tat und Wahrheit als Information weiter gegeben gehörte.

Während wir uns im „Jack’s“ in Bern in eine abgelegene Ecke zurückzogen (wegen dem Mittwoch hatte unser Stammplatz schon zu und wir mussten umdisponieren), damit wir ungestört(er) arbeiten konnten, bekam ich eine Aufgabe gestellt: ein Exposé zu schreiben, während Marc sich meinen Hausaufgaben widmete.

- Wie lange brauchst du dafür?, fragte er.
Ich überlegte kurz, dachte an die Erfahrung in der Katzbruimühle, die ich dort erworben hatte und meinte dann, dass ich mit einer halben Stunde gut klarkommen würde.
- Du hast 10 Minuten.
Ooookayyyy.

Dann also los! Oder wie ich in Gedanken zu sagen pflegte: Go, Gadget, go!

Beim Schreiben sollte man offen sein, sich umsehen und vor allem auf Dinge zurückgreifen, die einem im Leben über den Weg laufen. Man muss es im Speziellen nicht selber erlebt haben – zum Teil ist man sogar sehr froh, dass dem nicht so war! Durch persönliche Erfahrung das ganze angereichert und umgerührt, ergibt dies eine leserliche Geschichte und hoffentlich eine, die zu überzeugen weiß.

Mein Ergebnis nach zehn Minuten ließ einiges zu wünschen übrig. Sie handelte von einem Mann, der von einem anderen Spitalreif geschlagen wurde und sich nach der Genesung rächen wollte. Auch, weil er einen bleibenden Schaden davon getragen hatte. Von der Schlägerei waren Narben aber auch Wunden zurück geblieben, die nie mehr verheilen würden. Als die Konfrontation anstand, konnte der Rächer seine Rache nicht durchziehen. Er erkannte, dass die Person, die ihm dieses Leid zugefügt hatte, selber jemand war, die an einer Behinderung litt. Er wandte sich ab und ging davon.

Ich muss wohl einen sehr brutalen Tag gehabt haben, dass mir eine solche Handlung einfiel. Tja, als Autor kann man sich seinen Frust wegschreiben, grins.

Die Story wollte einfach nicht funktionieren und in Anbetracht dessen, drehten und wendeten wir die Motivation beider Figuren hin und her, ohne wirklich auf einen Punkt zu kommen, der überzeugt hätte und die Geschichte stimmig machte. – In meinen Augen nicht erfüllt.

Die Hausaufgaben schnitten noch schlechter ab und zeigten mir deutlich, woran meine Schreibe krankte: ich ging zu sehr davon aus, dass alle Fakten bekannt seien. Dann wiederum setzte ich Dinge ins Exposé, die zu ausführlich daher kamen. Fakten hätten genügt.

Dann stimmte die Abfolge der Reihenfolge auch nicht, die Schreibe sprang hin und her, was beim lesen zu großen Fragezeichen führte. Es machte mir erneut deutlich, dass in ein Exposé eine lineare Entwicklung gehörte, damit diese nachvollziehbar war und der Redakteur, der Autor weiß, worauf man hinaus wollte.

Und was sehr wichtig war: Drama, baby, drama! Nur so kann man einen Leser bei der Stange halten. Es gibt zu viele andere Unterhaltungen, dass Herr oder Frau Leser ein Buch oder auch einen Heftroman auf die Seite legen, weil der einfach nicht spannend wirkt.

Ein guter Autor kann hier mit einem ausgefeilten Schreibstil einiges bis zur nächsten Stelle retten, wenn es dann wieder ab geht, aber ein Neuling hat auf diese Weise bereits von Beginn an verloren. Ergo: man wird nicht gelesen. Jedenfalls nicht fertig. Und was dazu kommt: ein zweites Mal wahrscheinlich gar nicht mehr gekauft. So läuft das Business.

Also besser machen!

Ich lernte, indem ich Fehler machte: Learning by doing! Coole Sache, aber es holte mich auch wieder vom hohen Ross herunter. Es reichte nicht, dass ich mir was aus dem Ärmel schüttelte und mit dem erstbesten Ergebnis zufrieden zeigte. Da musste ich noch hart an mir arbeiten. Quintessenz: Der Boden der Tatsachen hatte mich wieder.

Wir hatten mit der Aufgabe und dem Suchen nach einer genehmen Lösung so viel Zeit investiert, dass nicht mehr genügend davon vorhanden war, eine weitere Aufgabe zu lösen. Marcs Zug würde bald fahren. Also fielen diese als Hausaufgaben an mich ab.

All seine Hefte und Bücher zu unterschreiben, die ich dieses Mal für Unterschriften mitgebracht hatte – und das war eine ganze Menge, glaubt mir – dafür reichte die Zeit gerade noch. Er war selber erstaunt, was sich in diesen zwei Jahren angehäuft hatte und alles auf einem Haufen zu sehen, machte schon was daher!

Auf dem Weg zum Bahnhof plauderten wir über dieses und jenes. Für mich wartete ein Zug nach Hause. Der von Marcs ging in Richtung Wien, zum Austria Con 2010. Den konnte ich leider nicht besuchen. Ich hatte es versucht, aber es wollte dieses Jahr einfach nicht klappen. Ein ander Mal, ein nächstes Mal! Und dabei soll der so schön gewesen sein. Tja, man kann nicht immer gewinnen!

Handelsstern im VisierHandelsstern im Visier
Perry Rhodan 2580
von Christian Montillon

Perry Rhodan startet einen Angriff auf TZA'HANATH, dem Forschungszentrum der Frequenz-Monarchie. Mit den Silberkugeln aus dem STARDUST-System und MIKRU-JON will der Terraner endlich die Initiative ergreifen und einen Coup landen, wie er ihn bereits in Hathorjan getätigt hatte, indem er einen Handelsstern neu bootete. Dabei soll Perry der von Homunk übergebene Controller dienlich sein. Doch es kommt anders als geplant. VATROX-DAAG erscheint und will Perry Rhodan in eine unheilige Allianz drängen, gegen die Frequenz-Monarchie.

Betty Toufry, die Mutantin, aus dem Bewusstseinspool von ES entstanden, ist mit von der Partie.

Zuerst sei gesagt, dass der Roman von Christian Montillon unterhaltsam zu lesen war. Die Kapitel um Betty Toufry haben mir besonders gut gefallen. Auch, weil mir die zweite Staffel von PERRY RHODAN ACTION noch sehr gut in Erinnerung war, las ich die doch erst im Sommer 2010.

Zu Anfang der PR-Serie wurden die menschlichen Aspekte der Mutanten nicht so ergründet, wie dies bei PRA sehr viele Jahre später der Fall war (Hefte 13-24, 2. Staffel), aber das lag sicherlich auch in der Zeit begründet, in der man damals lebte und auch schrieb. Später, und jetzt auch in diesem Roman, wurde Betty zu einem Menschen mit Schwächen und Ängsten, auch wenn man wusste, dass sie den Tod gefunden hatte und anschließend in ES aufgegangen war. -Man könnte sagen, dass Betty nie lebendiger war, als nach ihrem Tod.

Die Kapitel um Betty zogen mich auch in die Geschichte rein. Was mich aber zum stolpern brachte, war der Umstand, als Betty ihren Vater erschoss, weil der von einem Individualverformer übernommen wurde und plante, eine Atombombe zu zünden. Damals, als die dritte Macht im entstehen war.

Trotz gutem Schreibstil kam ein mulmiges Gefühl in mir hoch, weil, wie es Christian Montillon beschrieb, ich es nicht in Erinnerung hatte! Also schlug ich es nach. Und siehe da: es war anders gewesen!

Aus einem Kind, das im Affekt seinen Vater umbrachte, wurde eine Person, die wohlüberlegt einen Mord plante. Natürlich ist das Ergebnis das gleiche, aber die Gründe dafür trennen Welten. Ersteres machte Betty zu einer tragischen Figur. Sie zählte erst sechs Jahre, als sie ihre Fähigkeiten als Telepathin entdeckte und dabei zuerst über die Gedanken des IVs im Körper ihres Vaters stolperte, der seinen Plänen nachfieberte.

In der neuen Version wird sie zu einer Person abgestempelt, die diese Tat vorsätzlich plante und dadurch zur Mörderin wird.

Affekt kann ich verstehen. Das ist ein Umstand, wenn sich der logische Verstand verabschiedet und die dünne Schicht Zivilisation von einer wilden Bestie überrannt wird und den betreffenden Menschen zu Dingen zwingt, die man normalerweise nicht tun würde.

Einer Mörderin kann ich beim besten Willen nichts abgewinnen!

Diese Anpassung von Bettys Entstehungsgeschichte setzte der Geschichte einen Dämpfer auf, der nicht hätte sein müssen. Das ließ das Heft in meiner Gesammtbeurteilung mit einem schalen Beigeschmack zurück. Schade.

Ich war fleißig mit Lesen. Kommen wir zu einem weiteren Buch aus dem Hause FanPro.
 
taucher im LavastromTaucher im Lavastrom 
Sternensplitter 1/3
Von Oliver Fröhlich
Art-Nr. 71031
ISBN: 978-389064-077-8
Preis: 10.- Euro; SFr. 18.70
342 Seiten
FanPro

Perry Rhodan und Atlan besuchen den Planeten Skagsram, der vor rund tausend Jahren von Terranern kolonisiert wurde. Die beiden wollen verhindern, dass sich die Regierung terrafeindlichen Mächten zuwendet.

Skagsram ist bekannt für seine Bakterien, die es nur hier gibt und mittels denen es möglich ist, dass sich fremde DNS verbindet. In der Galaxis sind diese Thermophile sehr begehrt und es sieht danach aus, als würden fremde Mächte ihre Krallen nach Skagsram ausstrecken. Lava-Flösse, die jene Taucher beherbergen, die dann diese wichtigen Bakterien ernten, kommen nicht mehr in den heimatlichen Hafen zurück.

Decaree Farou und Ronald Tekener, zwei bekannte USO-Leute, kommen zum Einsatz. Sie, die Freundin von Atlan; er, langjähriger Spezialist von Sondereinsätzen. Beide sollen ermitteln, wer das Leben der Taucher im Lavameer bedroht.

Der Roman beginnt mit den Ereignissen auf dem Lava-Floss KRIEGSZAHN und bringt gleich die Attentate auf den Tisch, die den Skagsramer solche Schwierigkeiten bereiten.

Obwohl der PR-Handlung diese Welt unbekannt ist und nicht einmal Perrypedia dazu einen Eintrag aufweist, gelingt es dem Autor diese Begebenheiten so eindringlich zu schildern, als hätte sie schon immer dazu gehört. Die aktiven Vulkane, die hier Temperaturen von über vierzig Grad als ein wohltuendes Frühlingslüftchen erscheinen lassen, kann man sich plastisch vorstellen. Das Leben ist hart hier. Man fühlt sich hier als Besucher nicht wohl. Es ist zu heiss. Dazu kommt noch, dass mit dem Mise-Fest (Beginn des Sommers) die Bewohner dieses Planeten all ihre Ausgelassenheit gefunden zu haben scheinen und feiern, als gäbe es kein Morgen.

Oliver Fröhlich gelang mit diesem Roman ein toller Einstieg in den Kosmos von Perry Rhodan. Man hat durch eingestreute Fakten das Gefühl, dass er weiss, wovon er schreibt und mit der Materie bestens vertraut ist. Allein der Anfang seines Romanes „Taucher im Lavastrom“ vermittelte mir einen der spannendsten Handlungsanfänge aus seiner Feder, der mich auch gleich auf diese Welt einstimmen konnte.

Was folgte waren Begegnungen und Ermittlungen des Teams Farou/Tekener, die auch nicht immer einer Meinung waren, die Täter aber schlussendlich Dingfest machen konnten. Die Handlung, die sich stellenweise wie ein Krimi im SF-Bereich las, wusste mit diversen Wendungen meine Aufmerksamkeit zu halten und selbst mich auf falsche Spuren zu bringen, einen Krimifan. 

Einziger Nachteil an der ganzen Geschichte war derjenige, dass der Namensgeber der Serie zu einem Statistendasein verdonnert wurde: nämlich Atlan himself. Wo er aber auftauchte und mit Perry auf leider zu wenigen Seiten durch die Handlung führte, merkte man die Freude des Autors, der die Figuren mit seiner Schreibe mit Leben ausstattete, dass es eine wahre Freude war.
Gerade die Passagen mit Nicke Dahlqvist gelangen ihm hervorragend. Die Figur war ja ein Schlitzohr, der seinesgleichen suchte, als Perry und Atlan ihm zum ersten Mal begegneten. Da hat wohl vom Autor selber abgefärbt, grins.
Der Roman als Ganzes zeigt, dass Oliver Fröhlich ein alter Hase auf dem Gebiet von PERRY RHODAN/ATLAN ist und er sich hier in vertrautem Gewässer befindet. Bernhard Kempen, der den zweiten Teil schreibt – „Das Flexion“ – wird es nicht leicht haben, bei diesem fulminanten Start der „Sternensplitter“-Trilogie. Aber ich drücke ihm schon mal die Daumen.

Ein Roman, der zu gefallen wusste. Auf die Fortsetzung kann man sehr gespannt sein.

Ich hoffe es hat gefallen und schaltet auch nächste Woche wieder ein. Ad Astra!

Es grüsst

Michel

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