Der ›kritische‹ Leser … oder nicht-konstruktiver Nörgler

Der ›kritische‹ Leser …
… oder nicht konstruktiver Nörgler

Einen schönen Tag im Zamorraversum. Ich möchte keiner Seele auf den Schlips treten, aber das Verhalten dieser oder jener Person in so manchem Forum in der letzten Zeit hat mich zu dieser Folge meiner Kolumne inspiriert.

Da gefallen mir diverse Aussprüche so gar nicht, und die führen auch keineswegs zu einer konstruktiven Diskussion.

Ich bin ja auch Leser und habe auch meine Meinung zu den Romanen. Wenn man das Bastei-Forum (aber auch andere Foren) durchliest, gibt es Leser, die nur meckern. Sie nehmen die Heftromane zu ernst. Da kommt es dem Leser fast so vor, als würden diese Leser die Romane mit der Realität verwechseln.

Ihr fragt bestimmt, wie ich jetzt auf dieses Thema komme. Ganz einfach. Ich lach mich manchmal halb tot über so manche Forenbeiträge von einigen Lesern.

Warum nehmen einige Leser die Romane so bierernst? Mit der Lektüre der Romane entfernen sie sich von der Realität und können dann offensichtlich auch nicht mehr loslassen.

Und daher ist mein Thema diesmal nicht die Serie Professor Zamorra, sondern das Verhalten einiger Käufer der Romane.

Wenn ich einen Heftroman oder ein Buch in der Hand habe, will ich unterhalten werden. Meistens gelingt es den Autoren, und ab und zu nicht. Wenn es nicht gelungen ist, lege ich Buch/Heftroman wieder aus der Hand. Das war es dann auch.

Wenn ich aber Hardcore-Leser und ihre sogenannten Posts in Foren sehe, überkommt mich manchmal das Grauen.

Ich weiß, dass dieses Thema immer wieder mal in irgendeiner Form nicht nur im Zauberspiegel gebracht wurde. Nun bin ich mal an der Reihe, dies zu erörtern. Für mich gibt es sehr gute, mittelprächtige und nicht so gute Heftromane. Man sieht, ich teile die Romane in drei Kategorien ein. Das ist genauso mit solchen in Buchform.

Für den Hardcore-Leser gibt es nur gute oder ganz schlechte. Und doch sage ich: Jeder Autor gibt sein Bestes, um seine Geschichte herüberzubringen.

Werfen wir mal kurz einen Blick auf den Professor Zamorra Band 1016: Vassagos Schmerz. Ich fand diesen Roman von Christian Schwarz gar nicht so schlecht. So mancher Leser stößt sich an der Entwicklung der Romanfigur Vassago.

Schon Werner Kurt Giesa hat angefangen, Vassagos Charakter ein wenig anders darzustellen. Die heutigen Autoren greifen dieses Konzept nun auf und führen es weiter.

Wir können doch froh sein, dass es noch Heftromane zum Lesen gibt. Viele haben keinen E-Book-Reader, weil sie damit nichts anfangen können oder wollen. Weil sie lieber das Heft (oder auch Buch) in der Hand halten wollen. Viele nehmen lieber ein Buch in die Hand als das elektronische Gegenstück.

Bei manchen Lesern sind die Foreneinträge schon dubios, egal zu welchem Thema oder zu welcher Serie. Da schreiben sie, sie würden aufhören, die Serie zu lesen. Aber das muss wohl eher eine leere Drohung sein, denn kaum erscheint der nächste Roman, sind wieder Kommentare von eben denjenigen zu lesen, die da nicht mehr lesen wollten. Man könnte fast glauben, die Leser hoffen, dass die nächste Geschichte ihr Weltbild von der Serie wieder in Ordnung bringt.

Viele Leser begreifen nicht, dass der Charakter einer Serie von Zeit zu Zeit neu erfunden oder weiterentwickelt werden muss, sonst bleibt die Figur immer auf demselben Level und wird langweilig ...

Natürlich haben sich Leser daran gewöhnt, wie dieser Charakter dargestellt wird. Auf einmal, schwuppdiwupp, kommt er anders herüber. Siehe auch bei Maddrax. Da ist Aruula.

Was für eine Diskussion um und über sie!

Als ich die gelesen habe, musste ich noch einmal im Bastei-Forum nachlesen. Bei manchen Lesern waren die Antworten schon mehr als ein wenig unter der berühmten Gürtellinie (wobei diese ethische und nicht physische Linie wohl jeder ein Stückchen anders zieht).

Nehmen wir noch eine Serie dazu. Das ist Perry Rhodan. Ich gebe zu, ich habe das letzte Heft vor 20 Jahren in der Hand gehabt. Nicht dass die Geschichten schlechter wurden. Das Universum um Perry Rhodan ist für mich einfach zu unübersichtlich geworden. Ich verfolge ab und zu noch das Perry Rhodan-Forum. Auch da sind manchmal Posts, die selbst hart gesottenen Menschen nicht gefallen. Ich verstehe ja, dass bei einem großen Zyklus, der zu Ende geht, dieser dann eben nicht jeden – insbesondere der altgedienten Leser – überzeugen kann. Man kann aber trotzdem sachlich bleiben.

So war es auch bei Professor Zamorras Luzifer-Zyklus.

Was mir manchmal in den Foren fehlt, sind die sachlichen Antworten. Natürlich muss man nichts beschönigen und darf auch seine Meinung vertreten. Wenn ich aber sehe, dass da einige in einem Ton antworten, der ausgesprochen beleidigend ist, weil der andere Leser eine ganz andere Meinung hat, dann geht mir das gegen den Strich. Da frage ich doch nach den Regeln des Forums und den natürlichen menschlichen Umgangsformen. Dazu sind doch keine beleidigenden Antworten nötig. Immer sachlich bleiben.

Wie können die Administratoren so was zulassen?

Jetzt heißt es wieder, die Administratoren haben nicht so viel Zeit, um alle Posts, die unter die Gürtellinie gehen, zu löschen.

Kommen wir wieder zu Professor Zamorra. Nehmen wir den Band 1013: Die 1000 Tode des Robert T. Die Geschichte hat mich nicht angesprochen. Ich konnte mich nicht mit der Geschichte identifizieren. Wenn ich das nun mitteilen will, muss ich doch zumindest den Versuch unternehmen, dass daraus eine möglichst konstruktive Diskussion entstehen kann. Ansonsten bin ich nach meinem Verständnis kein kritischer Leser, sondern nur ein Nörgler, Querulant oder etwas in dieser Richtung …

Ich hoffe, dass sich jeder Leser daran erinnert: Heftromane und Bücher sind dazu da, um uns zu unterhalten und ein wenig der Wirklichkeit zu entfliehen. Wenn ich diese Dinger zu Ende gelesen habe und aus den Händen lege, kehrt wieder die Realität ein. Daher diese Sachen nicht zu ernst nehmen. Es ist nur eine Geschichte, ob im Heftroman oder im Buch.

In diesem Sinne
Euer Rudi.


 

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