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Filmische Katastrophen

Schrott auf DVD und BluRayFilmische Katastrophen

Was ist ein schlechter Film? Nun, diese Betrachtung ist sehr subjektiv, denn es liegt immer im Empfinden des Zuschauers.

Filme die ich schlecht finde, muss ein anderer nicht zwangsläufig auch so ansehen. Für mich sind zum Beispiel die weitaus meisten der heutigen A-Filme schlecht. Da wird es manch einen Leser geben, der nun die Stirn runzelt und ein Fragezeichen über dem Kopf trägt.

CGI-Effekte haben es möglich gemacht. Das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends gehörte den Riesenmonstern und den Katastrophenfilmen. In den 70ern, da die erste große Welle durch die Kinos schwappte, mussten sie noch aufwändige Bauten erschaffen – um sie dann mit Surround-Sound und mächtigen Explosionen zu Klump zu hauen. Heute setzt sich der Produktionsassistent an den Computer und macht ein paar hübsche Bilderchen. Na ja, stimmt so nicht ganz, aber oft sieht das Ergebnis aber genau danach aus.

NYC - Tornado TerrorNYC - Tornado Terror (2008)
(NYC - Tornado Terror)
Regie: Tibor Takacs, mit Nicole de Boer, Sebastian Spence, Jerry Wasserman, Winston Rekert, Colby Johannson, Tegan Moss.
Wenn man bedenkt, dass Tibor Takacs mit GATE - DIE UNTERIRDISCHEN (THE GATE, 1988) oder HARDCOVER (1992) mal als Hoffnungsträger des Horrorfilms galt, dann ist es schon bedenklich, wohin ihn der Weg geführt hat. Viele Leute sind inzwischen so gescheitert und fristen seit der Jahrtausendwende ihr Dasein im Fernsehen, bei irgendwelchen Kabelsendern, für die sie irgendwelche billigen Filmchen herunter kurbeln. Tibor Takacs gehört dazu.

Seitdem CGI für die Special Effects entdeckt wurde feiern Katatstrophenfilme beachtliche Erfolge. Heutzutage muss man keine aufwändig erstellten Bauten zu Klump hauen um ein Erdeben darzustellen. Wäre ein Effektgewitter wie SAN ANDREAS (2015) in den 70'ern, der ersten großen Welle dieser Filme, überhaupt möglich gewesen? Hätten solch kleine Heuler wie NYC: TORNADO TERROR überhaupt eine Chance der Entstehung gehabt? In Bezug auf letzteren wird manch einer sagen: "Zum Glück nicht."

Ich frage mich bei Ansicht eines solchen Filmes immer, was daran so toll ist, dass die Leute dessen nicht überdrüssig werden. Immer laufen die Dinger nach dem gleichen Schema ab. Man könnte eigentlich ein Standarddrehbuch schreiben lassen und dann immer nur Orte und Namen austauschen. Der vorliegende Film nimmt sich da in keiner Weise heraus.

Erderwärmung, Abgase, den Leuten fällt nicht viel ein um derart schlechtes Wetter zu erklären. Ein paar Minitornados, kaum größer als Menschen, ziehen durch die Stadt. Mit der Zeit werden sie größer und sorgen schließlich für einige echt fiese Dinge. Menschen erfrieren einfach so, Häuser stürzen ein und die Lady Liberty verliert den Arm mit der Flamme. Die Wissenschaftler forschen, der Bürgermeister beschwichtigt. Schließlich schießt man ein paar Raketen in den Nachthimmel und löst die Sturmfront damit auf.

Die Figuren sind austauschbar, die Erlebnisse Einzelner in diesem Katatstrophenszenario von der Stange. Es lohnt nicht, diese bei einer Inhaltsangabe wiederzugeben. Wie immer ist es eine Frage der Sympathie. Da der Film inhaltsleer und wenig gehirnstrapazierend ist, macht man seine Zu- und Abneigung an den Personen fest, die jene farblosen Charaktere verkörpern. Nun gehören Nicole de Boer und Sebastian Spence nicht gerade zu meinen persönlichen Favoriten, doch ihr Erscheinen ist angenehm.

Was den Film abwertet ist der haarsträubende Hintergrund. Nun kann und will ich nicht die Logik des Szenarios hinterfragen, da mir das Wissen darum fehlt und ich die Erklärungen nicht begreife. Das aber führt dazu, dass ich die Vorgänge nicht allzu ernst nehmen kann. Mir will nicht einleuchten, dass sich eine Art Sturmzentrum über New York bildet, kleine, sich aber stetig vergrößernde Tornados aussendet und schließlich mit CO2, durch Raketen abgeschossen, bekämpft werden kann. Und dass Menschen unter dem Einfluss der Tornados erfrieren - äh, na ja.

Nachvollziehbare Logik muss man bei diesen schnell konzipierten und herunter gedrehten Katatstrophenfilmen meistens hinten anstellen. Ist auch nicht so schlimm, wenn das Ding wenigstens fetzt. Dieser Film gönnt sich leider hin und wieder eine Auszeit und die Spezialeffekte sind zu unspektakulär, wobei er zudem, außer in der Schlussszene, völlig humorlos ist. Wenn am Ende ein paar Kinder die Minitornados unter dem Eifelturm jagen, dann verlässt man den Film zumindest mit einem Grinsen. Genau genommen handelt es sich hierbei um die beste Szene dieses insgesamt wenig aufregenden Spektakels.

San Andreas QuakeSan Andreas Quake (2015)
(San Andreas Quake)
Regie:
John Baumgartner, mit Jhey Castles, Jason Woods, Grace Van Dien, Elaine Partnow, Lane Townsend, Allison Adams.
Mal wieder einer von diesen Schnellschüssen von TheAsylum, um von einem Blockbuster zu profitieren. SAN ANDREAS mit Dwayne Johnson ist einer der wenigen A-Filme aus den letzten Jahren der mir gefallen hat. Er ist so herrlich hohl und unbeschwert, bietet ungeheuerliche CGI-Effekte und fetzt, dass man keine Zeit zum Nachdenken bekommt.

Eigentlich steht SAN ANDREAS QUAKE dem in Nichts nach, er ist halt technisch nur ein paar Klassen tiefer anzusiedeln. Molly hat ein System entwickelt, mit dem sie Erdbeben voraussagen kann. Zu ihrer Überraschung funktioniert es besser als erwartet. Ein erstes kleines Beben versetzt die Stadt in Unruhe (Los Angeles - wie immer bei TheAsylum). Plötzlich empfängt sie Anzeigen, nach denen die Beben in ihrer Stärke deutlich zunehmen. Sie benachrichtigt die Behörden, doch selbstverständlich wird ihr nicht geglaubt. Sie informiert ihren Mann, der mit einen Helikopter Touristen in der Gegend herum fliegt. Beide beschließen ihre Tochter aus der Innenstadt zu retten, bevor Los Angeles in Schutt und Asche versinkt.

Dass es ein Happy End gibt dürfte klar sein. Der Weg dorthin ist jedoch mit viel Dramatik und Action gefüllt. Verwundert reibt man sich die Augen. Nach verhaltenem und eher unglaubwürdigem Beginn geht das Ding ab wie Schmidt's berühmte Katze. Er ist überraschend gut geschrieben (wenn auch nicht logisch), gut gespielt (ist vielleicht von Vorteil, wenn keine Konzentration auf Stars gelegt wird) und sieht für einen TheAsylum-Heuler verdammt gut aus.

Natürlich lässt er kein Klischee aus. da gibt es die übliche Geschichte von dem Mädchen, das mit seiner Schwiegermutter nicht klar kommt, sie am Ende aber versöhnt werden. Mit deren Freund kommt die Mutter auch nicht klar, Aber da sie gemeinsam eine Odyssee in die Stadt unternehmen kommen sie einander näher. Die übliche Rettung in letzter Sekunde usw. Normalerweise fange ich irgendwann ob dessen an zu gähnen.

Warum geschah es hier nicht? Ähnlich wie im Blockbuster wird dem Zuschauer kaum Zeit gegeben den Mund weit genug zu öffnen. Überdies bieten die Charaktere tatsächlich Berührungspunkte, die ein Mitfiebern erlauben. Sie sind für einen solchen Film gut genug ausgearbeitet und exzellent besetzt. Zudem muss man sich auch nicht über gewohnt schluderige Tricks aus der TheAsylum-Schmiede ärgern. Sie sind wirklich gut und aufwändig gestaltet. Nebenbei, eine anständige Synchro hat der Film auch bekommen. Das Ding wäre eine Kinoauswertung wert gewesen.

Eine Warnung an alle die TheAsylum hassen. Dieser Film könnte euch weich werden lassen. Ja, man findet immer etwas Negatives, wenn man es finden will. Die entsetzlich schnulzige, herzerweichende Ansprache, die Molly in einem Augenblick der Verzweiflung an ihren Mann richtet. Das ist schon ein starkes Stück Kitschkino. Einige Effekte sind dann doch nicht so perfekt wie gewünscht. Kleinigkeiten, die man überall finden kann.

Für eine TheAsylum-Produktion geht der Film over the Top und schlägt sogar die auf diesem Sektor gewöhnlich besseren Fetzer von CineTelFilms. Eine klare Empfehlung für Leute, die nicht immer nur das große Kino mit den großen Stars brauchen. Schaut einfach mal 'rein, wenn er wieder im Fernsehen läuft. Für mich hat es sich gelohnt.

Geo-DisasterGeo-Disaster (2017)
(Geo-Disaster)
Regie: Thunder Levin, mit Matthew Pohlkamp, Natalie Pelletier, Erich Riegelmann, Maggie Rose Hudson, Isabella Bazier.

Wie man sich doch in Trailern täuschen kann. Jener verspricht ein Feuerwerk an Katatstrophenszenarien. Natürlich weiß man, dass die Tricks bei einer Produktion von TheAsylum nicht das Gelbe vom Ei sind, aber zumindest dürfte er fetzen und krachen.

Schon nach wenigen Minuten ist man ernüchtert. Nachdem man erzählt bekommt, dass ein Meteorit durch die Erde geschlagen ist und dadurch diverse Katatstrophen ausgelöst wurden und werden, beginnt der Film mit der langweiligen Klischeegeschichte einer Familie. Der Vater hat neu geheiratet, aber seine beiden Kinder können mit der Frau, die ihrerseits eine Tochter mit in die Ehe brachte, nicht warm werden. Also macht er einen Zeltausflug mit seinem Sohn. Da bricht das Chaos los. Vater und Sohn müssen um ihr Leben kämpfen, finden dabei Unterstützung durch einen Geologen. Währenddessen können die weiblichen Mitglieder sich gerade noch aus dem einstürzenden Haus retten. Sie fliehen aus Los Angeles, das von einem gewaltigen Tsunami nieder gewalzt wird. Die komplette Familie kann sich in einen Bunker retten.

Irgendwann hatte ich schwer mit meinem Unterkiefer zu kämpfen, welcher ob der extremen Gähnanfälle auszurenken drohte. Katatstrophenfilmer werden einfach nicht müde, dem Zuschauer diese 08/15-Charaktere und -Konstellationen aufzuzwingen. Dabei sind die Darsteller hier so farblos, dass man nicht für eine Sekunde mitgehen kann.

Ein Vergleich mit SAN ANDREAS QUAKE ist legitim, da beide Filme in etwa die gleiche Story erzählen. GEO-DISASTER verliert in jeder Beziehung. Die Darsteller sind erheblich schwächer, die Familienstory ist zu sehr in den Vordergrund gerückt. SAQ bot Action und Disaster und da störte man sich nicht an dem Klischeegeschehen, welches lediglich für einen Zusammenhalt des Films sorgte. GD hingegen kehrt das Ganze um. So kann man froh sein, wenn man wenigstens mal einen Sturm zu sehen bekommt - die Tsunami-Sequenz ist schon eine herbe Frechheit. SAQ ist eine rühmliche Ausnahme, ansonsten sollte TheAsylum seine Finger von Katatstrophenfilmen lassen und dieses Feld CineTelFilms überlassen, die bei den Tricks und Szenarien deutlich mehr Sorgfalt investieren.

Wieder ein Film den ich zu den Akten lege. Da ich nun einmal den ganzen Quark von TheAsylum sammle wandert auch dieser ins Regal. Schauen werde ich ihn aber wohl nicht noch einmal.

Seattle SuperstormSeattle Superstorm (2012)
(Seattle Superstorm)
Regie: Jason Bourque, mit Esai Morales, Ona Grauer, Jared Abrahamson, MacKenzie Porter, Martin Cummins.

Es gibt Filme, da sitze sogar ich davor und finde einfach nichts was mich begeistern könnte. Dieser Katstrofenfilm ist eine Katatstrophe. Es kam die Zeit, da mein Daumen ständig über dem "Aus"-Knopf der Fernbedienung schwebte. Ich stand das Ding durch, aber es hat eine Menge Überwindung gekostet.

Etwas Undefinierbares aus dem All nähert sich. Das Militär schießt es ab, doch Teile schlagen in Seattle auf, genauer gesagt im Hafen. Sofort wird eine chemische Reaktion in Gang gesetzt, die das Wetter verändert und den Hafen austrocknet. Wirbelstürme suchen die Stadt heim. Nach und nach breitet sich der fremde Stoff aus und verändert die Atmosphäre. Die Wissenschaftler sind ratlos. Da taucht ein Typ auf der um das Geheimnis weiß. Er arbeitete vor vierzig Jahren in Russland an einer biologischen Waffe. Diese sollte aus dem All über dem Westen eingesetzt werden. Da der Stoff sich jedoch nicht eindämmen ließ und deshalb den ganzen Planeten zerstört hätte, steuerte man das Raumschiff in die Tiefen des Alls. Aus einem unerfindlichen Grund kehrt der Flieger zurück. Es gibt kein Mittel dagegen, also evakuiert man die Stadt. Nur eine Familie bleibt zurück und jene rettet die Welt.

Jawoll, und das auf eine Art, dass man schreien möchte. Den Drehbuchautor sollte man in jedem Fall an die Wand stellen für diesen Blödsinn. Irgendwann fällt dem Teenage-Girlie auf, dass es trotz aller Stürme nicht regnet. Also kommt man auf die Idee, die Einschlaglöcher im Hafen mit Wasser zu bearbeiten. Tatsächlich reicht für jedes Loch die Füllung eines einzigen Tanklastzuges aus. Es kommt zu einer Kettenreaktion und plötzlich scheint wieder die Sonne. Ja hallo? Schuss nicht gehört? Wie kann die ganze Situation überhaupt entstehen, wenn Wasser den Keim erstickt? Leute, besteht der Hafen von Seattle etwa aus heißer Luft??? Komischerweise wird dieser aber von dem undefinierbaren Etwas erst einmal trocken gelegt. Uuuuuh.

Allein schon daran scheitert der Film. Die Wirbelstürme hätten sie sich auch besser gespart, denn die CGI-Effekte sind so mies, dass man sich einen Heuler von TheAsylum herbei wünscht.

Über weite Strecken wird man mit der Klischeedarstellung der Familienverhältnisse der Protagonisten gefoltert. Der Mann will die Frau heiraten, sein Sohn und ihre Tochter verstehen einander nicht und haben Vorbehalte gegen diese Bindung. Aber natürlich schweißt die Situation sie zusammen. Gäääähn!

Es gibt Filme die einfach ärgerlich und verzichtbar sind. SEATTLE SUPERSCHNARCH gehört in diese Kategorie. Das hat nichts mehr mit Trash zu tun, sondern es ist so dämlich, dass es verboten werden sollte. Mehr fällt mir dazu nicht ein. Hier wäre mal eine FSK-Freigabe "bis 12 Jahren" angebracht. Kinder könnten das Ganze lustig finden, aber jeder im Alter darüber muss zwingend vor Gehirnschwund bewahrt werden, den der Film unzweifelhaft verursacht.

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