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»Meine Zeit ist kurz - Sollte ich das lesen?« - Oder: Fantasy - die Pubertätsliteratur?

Zauberwind - Der Zwischenruf»Meine Zeit ist kurz -  Sollte ich das lesen?«
Oder: Fantasy - die Pubertätsliteratur?

Ein geflügeltes Wort sagt, dass man Fantasy mit 14 Jahren anfängt zu lesen oder schreiben und mit 16 wieder aufhört ... mag diese Art Literatur am Anfang noch faszinierend sein für den Heranwachsenden, so gelangt er oder sie bald intellektuell und entwicklungsmäßig darüber hinaus ...

... bis auf einige, die der Fantasy treu bleiben...


… diese Art Phantastik wird zu einfach für den Leser, zu primitiv in Schreibe, Thematik und Darstellung. Eskapismus erster Güte, Literatur primitivster Sorte mit faschistoiden Anklängen...was davon ist wahr, was nicht? Ohne Zweifel boomt die Fantasysparte! Begründung: es ist einfach, darüber zu schreiben,der Zielgruppen sind viele, auch, wenn im Lauf der letzten zehn bis zwanzig Jahre die Ansprüche und Schreibstile ebenfalls hier etwas stiegen.

 Begann diese Art der modernen, eher amerikanischen Literatur mit Howards Conan und anderen Autoren der dreißiger Jahre als Sword and Sorcery...so kamen später die Klassiker wie Leibers  Barbar Fahfrd und  Grey Mouser hinzu in Lankhmar, Brak der Barbar gab seine Abenteuer auch im Deutschen bei TF zum Besten, ehe der Autor mit Fackeln im Sturm Berühmtheit erlangte. Wer Fantasy sagt, kommt am Herrn der Ringe und seinen Ablegern und Epigonen nicht vorbei, ebenso die endlose, für mich banale Shannara-Reihe...oder in D-Land die Bände des Schwarzen Auges...wir können hier ohnehin nicht alles aufzählen, was früh, mittig oder später auf diesem Gebiet erschien; es gibt viele gute und weniger gute Werke auf diesem Gebiet. Teilweise pfiffig, intelligent, mit guten Ideen, herrlichen Schauplätzen und schön entwickelten Figuren gestaltet bis zum billigen und überflüssigen Mist, der den Kaufpreis nicht wert ist.

Man kann alle Arten finden, von der härteren Schwertsorte bis zur reinen Magie, bis zum beinahe Märchenhaften, ganze Planetenstories über viele Jahrhunderte wurden entwickelt, mitunter sehr dicke Bücher geschrieben...(Jordan: Rad der Zeit). Epische Entwicklungen treten also ebenso auf wie kurze, klare und bündige Handlungen. Lesen wir das alles? Schreiben wir das alles? Wer schreibt das alles? Leser sind offensichtlich genug da...ich muss gestehen, ich gehöre nicht dazu...schon seit langer Zeit habe ich einen starken Filter vorgeschaltet, der den Müll von den wirklich intelligenten Werken auf diesem Gebiet trennt. Dadurch bleibt nur sehr wenig übrig, die Latte liegt hoch, über die diese Art Literatur springen muss, damit sie von mir wahrgenommen oder gewürdigt wird...der größte Teil ist eben banales Geschreibsel oder überflüssiges Geschwafel, der x-te Barbar, der y-te Dunkelelf, Mann, bloß keine Zwerge oder Orks, bitte, kann ich nicht mehr sehen...Drachen? Lächerlich...Magier, Sänger(innen), Hexen, Zauberer oder Zauberinnen? Gebt mir einen Zauberspruch, der schlechte Bücher automatisch verbrennt. Natürlich nicht der Politik wegen, nein nur der Qualität geschuldet...muss wirkllich dieser ganze Mist auf den Markt kommen? Jede träumende Autorin sich selbst verwirklichen mit ihrem Gespinste? Jeder Autor seine Gewaltphantasien mit dem Barbarentum und seinen Horden ausleben...?

Gebt mir bitte intelligente Fantasy für Leute mit einem IQ in vernünftiger Höhe. Literatur, dessen Lesen man auch zelebrieren kann, wo man nicht ungnädig drüberwegwischen muss, weil der nächste Dieb über die Dächer der Stadt steigt, die Mördergilde herumschleicht oder die Magier flach über ihre Weltform streiten...ich will Originalität, Intelligenz, das Besondere auch in diesem Genre. Leider ist mehr in der Quantität nicht auch mehr in der Qualität...so zersplittert, wie der Fantasybereich heutzutage ist...muss ich mir diese Art Literatur wirklich selbst schreiben...? Machen es sich die Autoren zu einfach? Mache ich es mir zu schwer? Oder warum kann ich dieser Sorte Literatur nichts mehr wirklich abgewinnen? Bin ich zu rational dafür geworden? Allerdings neige ich auch schon immer dazu, dort, wo eine Schwemme auftritt, zurückzuweichen und eine neue Form zu suchen, die noch nicht so überbanalisiert wurde. Dort, wo man noch sieht, dass der Autor sich anstrengt, um ein gutes, intelligentes Werk der Phantastik hervorzubringen, kein schnelles Geschreibsel von dreihundert Seiten, um mal die Miete zu bezahlen...

Also werde ich es weiter so halten, mir alles ansehen und durch den Filter der Qualität laufen lassen...mal sehen, welche Werke so hindurchschlüpfen...und von mir als lesenswert anerkannt werden, viele werden es nicht sein, denn auch meine Zeit ist begrenzt...

Kommentare  

#16 Mainstream 2015-11-06 23:34
-
Zitat:
Ich helfe Unwissenden immer gerne auf die Sprünge -
Na, jetzt übetreibt aber einer.

Eigentlich sind wir von einer fast einheitlichen Meinung
gar nicht so weit auseinander. Dennoch kann ich mir
nicht verkneifen, GoT als schlechten Vergleich zu sehen.
Es ist eben eine Ausnahmeserie, die Grenzen überwunden
hat. Aber um den Artikel zu entkräften, müsste man ein
Beispiel aus dem gefälligen Mittelfeld wählen. Das war
Auslöser meiner Gedanken.

Hat den GoT als Serie tatsächlich mehr 'Erwachsene' an die
Fantasy herangeführt? Das ist eben, was ich anzweifle.
Es ist eben eine sehr gut gemachte Serie mit Inhalt, die ein
Publikum erreicht, und nicht wegen dem Aspekt Fantasy
gesehen wird. Ja, ja, ruhig Brauner, natürlich hat Martin seine
Leser mitgenommen und ist der Erfolg beiden Zuschauergruppen
geschuldet. Den Fans und den Unbedarften, keine Frage.

Aber ich als nicht unbedingter Fantasy Enthusiast, finde mich
gerade in Film und Fernsehen ziemlich unterversorgt, um mich
diesem Genre angemessen annähern zu können. Und deswegen
meine provokante Frage, ob es nicht andere Beispiel gibt, die
als würdige Vertreter für das Genres stehen könnten. Ich lasse
mich gerne auch einmal überzeugen.
#17 AARN MUNRO 2015-11-07 09:47
Was Martin betrifft, weiß ich nicht, ob es "den" Leser gibt, den er da mitnehmen kannn oder eben auch "die" im Plural...ich selbst lese ihn auch, aber nur die SF..., was daran liegt, dass ich beim Lesen mein Gehirn einzuschalten pflege,...(natürlich will ich mich dennoch amüsieren...bin eben ein kleiner Sheldon...) das ist aber etwas, was Einem bei Fantasy meist notgedrungen schwer fallen muss...ich selbst schaue GoT zugegebenermaßen nicht, da ich meine Zeit einfach besser nutzen kann, aber ich urteile natürlich auch nicht darüber, wenn ich es nicht kenne/sehe und es "erfolgreich ignorieren" kann...
#18 Harantor 2015-11-07 10:00
Nicht erst seit "GoT" wird die Fantrasy vielfältiger und auch Erwachsener. Tad Williams Bobby-Dollar-Trilogie ist da sehr erwachsen wie ich finde. Und wie Brent Weeks bereits 2010 im Zauberspiegel-Interview sagte:

Zitat:
I think it's awesome in every way except that it makes talking about the genre harder. If someone says they like to read fantasy, do they mean they like books set in present day New York City except with some magic and lots of sex, or do they mean they like experimental literary works in which magic may or may not be real, or do they mean they like stories with boys and swords?
People are going to keep experimenting, but the field is set by the big sellers. Rowling's success pushed publishers to try to find other fantasy that would appeal to both children and adults at the same time. That's meant a huge expansion in Young Adult fantasy (at least in America). On the other side, perhaps because of that, we've had Laurell K. Hamilton and George R. R. Martin--both of whom write what is very much adult fantasy.
Whether any of the newer trends like steampunk or zombie can catch on and really change the whole genre remains to be seen.
Fantasy ist in der Tat längst komplexer als die Romane, die man als All Age bezeichnen könnte. Man muss nur bereit sein, diese Sorten Fantasy zu finden.

Daher greift der Artikel zu kurz und beschreibt eher ei9ne Situation, die ein wenig zurückliegt.

Mal abgesehen davon: Ich bekenne, ich mag auch die vom Autor dieses Artikels kritisierte Fantasy und ahbe viele Titel davon gelesen...

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