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Was den Unbedarften erfreut und den Fan erzürnt - Altes in neuen Medien

Und wir motzen mal (»qualifiziert«) drauf los - Der DPP in der KritikWas den Unbedarften erfreut und den Fan erzürnt
Altes in neuen Medien

Ein Fan ist ein seltsames Wesen. Das wusste man schon einst im Horror-Fandom. Wie schön ist es da doch jemanden zu begegnen, der keine Fragen stellt und sich an dem erfreut, was er geboten bekommt. Kritik und Nachfragen sind dann unwahrscheinlich und der Schaffende geht ungeniert zu Werke.So geschieht es auch heute wieder in den sogenannten neuen Medien, aber nicht nur dort. Offenbar baut der Schaffende aber auf den Unbedarften, denn immer wieder verärgert er Fans und erreicht diese nicht einmal.

Für wem macht man also das Angebot in den neuen Medien?

Ich komme nur zu einem Schluss. Man macht es für jene, die jung sind und sich in den neuen Medien entsprechend tummeln und auskennen. Sei es nun Streaming, Download oder E-Book. Man kann den alten weißen Mann gar nicht befriedigen. Denn er ist er dem physischen Medien zugeneigt. Aber auch das hat seine Gründe. Es ist sogar der Widerspruch selbst, der hier Grund ist.

Beispiele gefällig? Gern. Vor einigen wenigen Jahren brachte Maritim die Dan Shocker-Romanserien als E-Book heraus. Offenbar machte man das nicht für Fans, denn die wendeten sich erzürnt ab. E-Books ohne Cover und so gar nicht liebevoll aufgemacht. Ich selbst gehörte zu den Kritikern. Doch unbeeindruckt davon, setzte der Verlag sein Werk fort. E-Books in dieser Form zu diesem Preis dazu kann und will ich nicht unterstützen. Obwohl man Fan ist? Vielleicht ist man auch der Meinung , dass der Fan alles kauft. Doch bei weitem nicht jeder ist so gestrickt. Das zeigt sich bei anderen Beispielen deutlich.

Denn sobald man für ein Angebot zahlen soll, aber nichts außer eine Dienstleistung erhält, wird der Fan besonders eigen. Streaming ist so gar nicht sein Ding. Ergänzend zum Sammler-Dasein des Physischen vielleicht - aber nicht mehr. Der richtige Fan will etwas physisches besitzen. Fürs Regal. So war er von jeher gestrickt. Im Musik wie im Filmbereich ist das besonders gefragt.

Neulich freute sich ein junger Fan wie Bolle über die Hörspielserie "Gruselserie" von 1981 und das er diese bei Spotifi fand. Andere belehrten ihn und versuchten seine Freude gleich zu trüben. Denn für den richtigen Fan ist das ja nicht die Originalserie, da dort die Musik ausgetauscht wurde. Er kann sich aus Sicht derer, deswegen gar nicht daran erfreuen. Das aber Musik oder Ähnliches in Tonträger-Werken mal einer Veränderung unterworfen ist, dürfte im Laufe der Jahre klar auf der Hand liegen. Denn es ändern sich ja auch rechtliche Lagen. Andere belehrten ihn gleich darauf, dass ihm das nie passiert wäre, würde er die physischen Datenträger von damals (sprich Kassetten) sein Eigen nennen. Und die behält er immer. Gleich zwei Argumente. Ungeachtet dessen, ob sich der Streamer diese Kassetten leisten könnte, abgesehen davon ob er sie jemals zusammen bekommt, wurde seine Freude nicht bewundert oder ihm gar gegönnt. Nein sie wurde ihm madig gemacht. So jedenfalls der äußere Eindruck. Facebook-Fangruppen.

Auf YouTube begegnen Krimifans den alten Folgen der Krimiserie Derrick im Kult-Krimi-Kanal. Auch hier ein ähnliches Problem. Die Rechtelage der Musik in den Folgen ist auf YouTube anders zu bewerten als bei den DVDs. Die Abspannmusik wurde mal wegegelassen, mal verändert. Das erzürnt den Fan, de gleich darauf froh war, die DVDs zu haben. Erneut ungeachtet dessen, ob ein anderer die sich leisten kann oder will wurde der Andere belehrt, dass dies vielleicht die bessere Wahl gewesen wäre. Dabei freute er sich einfach nur über das Krimi-Erlebnis aus alten Tagen.

So ist das mit vielen und in vielen Fällen sicher nicht böse gemeint. Aber der Unterschied zwischen dem Unbedarften und dem eingefleischten Fan wird eben dadurch deutlich.

Gönnen wir jedem das Seine. Wirken wir nicht belehrend, sondern zeigen auf, was einem lieb und teuer ist. So kann auch der Andere gut verstehen. Gilt für Beide Seiten.

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Kommentare  

#1 Andreas Decker 2021-07-23 11:55
Du hast sicher recht, dass da die Meinungen weit auseinander gehen.

Ob beim Derrick an der Musik rumgebastelt ist, würde ich nicht mal bemerken, also wäre es mir völlig egal, da müsste man sich erst an der Titelmusik vergreifen.

Ob Streaming oder DVD (oder Hörspiele oder Kassette oder Ebook) , das ist schon eine handfestere Frage. Der gravierende Unterschied ist nun einmal, dass dir die DVDs keiner mehr wegnehmen kann. Beim Streaming bist du - abgesehen von deinen Internet und - Stromanbietern - auf das Wohlwollen und die Solvenz deines Anbieters angewiesen. Wenn der morgen dichtmacht, hat es sich ausgestreamt.

Auch Ebooks sind im Prinzip alles andere als sicher. Im Gegensatz zum Print verschwinden sie manchmal schnell von der Bildfläche. Amazon zum Beispiel hält solche Inhalte (noch) für den einstigen Käufer zum erneuten Download bereit, aber das kann sich jeden Tag ändern.

Das ist keine Frage der besseren Wahl oder ob man unbedingt etwas Physisches besitzen will, sondern eher die Frage, ob du auch noch morgen gnädigerweise Zugang hast und das für dich okay ist.

Das hat schon eine andere Wertigkeit.
#2 Laurin 2021-07-23 17:23
Was E-Books angeht, scheint der damalige Hype eh schon auf den Boden der Realität zurückgekehrt zu sein. Die wenigen die ich kenne und die ein entsprechendes Lesegerät besitzen, lesen darauf eigentlich nur noch Sachen aus dem Ex-und-Hopp-Bereich. Also eher Richtung diverser Groschenromane, digitale Zeitungen und Sachen, die sie danach eh gleich wieder entsorgen würde. Bei guten Romane usw. greift man hier wesentlich lieber wieder zum richtigen Buch.

Schlimm ist da z.B. der Heyne Verlag, der mit manchen Büchern, die er bewusst nur als E-Book vermarktet, erzwingen will, dass die Leserschaft auch zu Lesegeräten greift oder eben sonst leer ausgehen. Aber da kommt dann bei mir als möglicher Kunde wieder der Egoist hervor, der sagt, dass der Verlag sich dann doch diese E-Books dahin runterladen soll, wo eh nie die Sonne scheint. :-*

Und Streming? Ehrlich, hatte zum antesten mal gegen Ende 2018 das Magenta TV Gerät bei mir und fand gleich dann noch auf Anhieb einen Horrorfilm, der zum streamen sogar rund zwei Euro teurer war als die Blu-ray (die ich lustiger Weise nur wenige Tage vorher erhalten hatte). Also hatte ich schnell wieder alles im Karton verpackt und das Gerät gleich auch wieder zurückgeschickt. Denn mal ehrlich, kostenlos kann man da alles sehen was man auf den üblichen Hartz-4-Sendern (RTL/PRO7/SAT 1 und Co.) eh schon geliefert bekommt. Oder es ist zumeist alter Schrott, den sich eh bald niemand mehr freiwillig am Fernseher antun will. Für alles andere darf man aber natürlich großzügig als Kunde in die Geldbörse greifen um die entsprechenden Streamingdienste zu bezahlen, als hätte man einen Geldscheißer auf dem Dachboden stehen. Was interessiert mich da denn ernsthaft noch, ob die beim ollen DERRICK die Musik ausgewechselt haben, wenn ich da die Episoden kostenlos bei YouTube schauen kann?! :-|

In Sachen neue Medien kann ich es daher drehen und wenden wie ich will, iegendwo taucht auch immer die fiese Fratze der puren Abzocke hervor, wenn es um Streaming und E-Book geht. Von daher können mir die neuen Medien bei meinen nun 60 Lenzen auch weiterhin gepflegt den Puckel runter rutschen.
#3 Andreas Decker 2021-07-23 20:25
Ebooks sehe ich da was differenzierter. Im Krankenhaus kann ein Reader ein echtes Geschenk sein, und im fortgeschrittenen Alter ist die Abbildung halt bequem, Ich habe diverse alte Bücher erneut als Kindle gekauft, weil sie einfacher zu lesen sind. Es ist halt bequem und du hast deine Bibliothek immer dabei. Natürlich ist es nicht dasselbe wie ein Buch.


zitiere Laurin:

Und Streming? Ehrlich, hatte zum antesten mal gegen Ende 2018 das Magenta TV Gerät bei mir und fand gleich dann noch auf Anhieb einen Horrorfilm, der zum streamen sogar rund zwei Euro teurer war als die Blu-ray (die ich lustiger Weise nur wenige Tage vorher erhalten hatte). Also hatte ich schnell wieder alles im Karton verpackt und das Gerät gleich auch wieder zurückgeschickt. Denn mal ehrlich, kostenlos kann man da alles sehen was man auf den üblichen Hartz-4-Sendern (RTL/PRO7/SAT 1 und Co.) eh schon geliefert bekommt. Oder es ist zumeist alter Schrott, den sich eh bald niemand mehr freiwillig am Fernseher antun will. Für alles andere darf man aber natürlich großzügig als Kunde in die Geldbörse greifen um die entsprechenden Streamingdienste zu bezahlen, als hätte man einen Geldscheißer auf dem Dachboden stehen.


So schlecht finde ich Magenta nicht. Ich habe Premiere gegen Magenta eingetauscht aus diversen Gründen, und bin ganz zufrieden. Ich kaufe oder miete zwar auch keine Filme, aber da ich kein Kabel habe, ist das Angebot an Pay-Sendern deutlich besser als bei Premiere. Und der Zugang zu den Mediatheken ist sehr bequem, genau wie YT, ich sehe grundsätzlich nichts auf dem PC. Die Festplatte ist auch groß genug, also spart man das Geld für Rohlinge.

Natürlich hängt jetzt alles am Router. Auch nicht ideal. 8)
#4 Laurin 2021-07-23 22:49
Nun ja @ Andreas Decker, ich war ja Anfang dieses Jahres im Krankenhaus und danach noch gleich in der Reha und was soll ich sagen ... ich hatte drei Bücher mit und in der Reha noch einen John Sinclair Sammelband dazu geholt. Hat ganz gut gepasst, da man nach einer OP ja auch nicht gleich zum nächsten Lesestoff greift. Hat also durchaus gut gepasst auch ohne E-Book. Und Magenta TV ... was wollen die mir denn zeigen? Denen laufe ich mit bis an die 900 eigenen Filmen glatt den Rang ab. :lol:
#5 G. Walt 2021-07-27 17:03
E-Books, die du einmal runtergeladen und gekauft hast nennst Du Dein Eigen und die nimmt dir auch keiner mehr, da sie als Datei auf Deinem Reader hinterlegt sind. Mit Filmen ist das wohl was anderes. Man hörte schon das Filme aus dem Account verschwinden, da die Rechteverwertung z.B. für Amazon abgelaufen ist. Ich selbst habe mal drei Filme im Streaming erworben. Den ersten vor 4 Jahren. Er ist noch immer da.
E-Books zu sammeln halte ich auch für Platzschonender als physische Bücher. Besonders bei umfassenden Heftromanserien wohl eine tolle Alternative. Außerdem muss man weniger Staub wischen.

Fernsehen nutze ich schon lange nicht mehr im klassischen Sinn. Alles abgemeldet. TV-Zeitschriften sind sowieso obsolet. Ich habe auch Magenta TV aber als reine App ohne Endgerät. Geht auch. Dazu alle Mediatheken sowieso kostenlos. Und ich ziehe mir immer raus, was ich sehen will. Mein eigener Programmdirektor sozusagen. Genauso hat man in den 80er-Jahren auch auch das Fernsehen der Zukunft vorhergesagt.
#6 Laurin 2021-07-28 11:45
Nun ja, bei "umfassenden Heftromanserien" kann man schon wie du sagst @G. Walt, auf das Format E-Book zurückgreifen. Die Dinger sind dann nämlich im größeren Aufkommen wirkliche Platzkiller. Allerdings gibt s auch da immer mal wieder so kleine unscheinbare Juwelen zwischen, die ich dann doch auch im physischem Format mein Eigen nennen will (der Rest wäre da eventuell auch das, was irgendwann eh mal in die Tonne wandert, weil ich Platz für besseres bräuchte).

Und bei Filmen mag es zwar schön sein, wenn man nach vier Jahren noch auf den Film zurückgreifen kann, den man mal gestreamt hat. Aber was ist, wenn ich als Sammler plötzlich merke das da wegen irgendwelcher Rechte bei mir die Sachen verschwinden können, die ich mal bezahlt habe? Und was ist, wenn ich bestimmte Filme ungeschnitten haben will (was auf BD und DVD geht), diese es im Streaming aber nur geschnitten/zensiert gibt (was ja selbst Filme in Deutschland betrifft, die trotzdem dann immer noch ab 18 Jahre freigegeben werden)?

Sorry, aber mich interessieren da die "Rechte" für Amazon und Co. nicht wirklich und ich will mich auch (egal welches Medium) nicht schwarz ärgern, wenn wie @Friedhelm schon ausführt, eine Festplatte, der Reader oder was auch immer gerade "zerbröselt" oder sonstwie den Geist aufgibt. Da kann bei Filmen bei mir der Player kaputt gehen, aber dies hat bei meiner BD- und DVD-Sammlung erst mal keine negativen Auswirkungen.

Ich gönne da jedem seinen Spaß mit den modernen Möglichkeiten, die zumindest in positiver Form keinen Platz in Anspruch nehmen. Aber für mich als Sammler wäre das nur rausgeschmissenes Geld, weshalb ich lieber das bewährte (BD/DVD/CD/Buch) weiter pflegen werde.
#7 G. Walt 2021-07-28 15:43
@Friedhelm: Also selbst wenn die Festplatte zerbröselt bleibt mir noch der Weg über eine Sicherung in der Cloud. Dass sollte schon jeder haben, der Internet nicht als Neuland bezeichnet. Wenigstens aber eine externe Platte. Im Amazon-Account ist die Cloud z.B. inklusive.

@Laurin: Ja gewisse Filme kaufe ich lieber auf DVD. Die meisten schon allein wegen des Bonus-Materials.
#8 G. Walt 2021-07-28 18:41
@Friedhelm: kann ich verstehen. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Wie machst du es mit Fotos? Nur digital oder auch als Abzug. Auch hier gilt, dass die physische Form nicht unverwüstlich ist (Hochwasser, Feuer etc,)
Insgesamt gilt aber wie bei allem Neuen, dass man es nicht nutzen kann, wenn man allzu skeptisch ist. Viele Firmen speichern ihre Daten heute in Clouds. Die meisten haben eigene Server, aber nicht alle.
Technische Neuerungen wurden ja immer skeptisch betrachtet. Wenn ich nur ans Fernsehen denke. Junge Leute haben damit immer weniger Probleme und gehen unerschrocken daran.
Und der Roman in der Cloud stellt für mich noch längst kein privates Geheimnis dar.

Tja irgendwie sind wir am Thema des Artikels nun endlich vorbei.
#9 G. Walt 2021-07-29 12:32
@Friedhelm: Alles Gut Friedhelm. Und das Für und Wider von Cloud und Downloads und Co. wie wir es diskutieren, wird ja in der Fachpresse auch so besprochen.

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