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Freund oder Feind? - Neue Trilogie bei Rettungskreuzer Ikarus

0Freund oder Feind?
Neue Trilogie bei Rettungskreuzer Ikarus

Seit einiger Zeit besteht die Serie Rettungskreuzer Ikarus aus Trilogien, die jeweils von einem Autoren verfasst werden. Den Anfang machte Irene Salzmann, dann folgte Dirk van den Boom, danach Holger M. Pohl und schließlich Sylke Brandt.

Jetzt ist wieder der Serienerfinder Dirk van den Boom dran.


Dirk van den BoomDer Verfasser
Dirk van den Boom, Jahrgang 1966, gehört zu den rührigsten deutschen SF-Autoren. Mir ist kein anderer bekannt, der jedes Jahr so viele Titel veröffentlicht. Seit 2007 gibt es jedes Jahr einen Band zu den "Tentakeln", seit 2010 ein oder zwei neue Bücher über die Alternativwelt der "Kaiserkrieger". Dazu gibt es seit 2013 jeweils einen Beitrag zu "D9"". Zwischendurch überrascht er seine Leser mit einem Roman über aus dem "Daxxel"-Zyklus oder einen neuen Beitrag über "Tulivar".

Neuerdings erscheint bei Atlantis jeden Monat ein Titel aus der "Scareman-Saga". Bei der neuen Serie "Die Beschützer" gehört er ebenfalls zum Autorenteam. Einer der Ausgangspunkte für diesen erstaunlichen Autoren war aber "Rettungskreuzer Ikarus". Die mittlerweile mehr als 60 Titel umfassende Serie wurde von van den Boom konzipiert und er gehörte zu den fleißigsten Autoren dort. Und er findet neben all den anderen aufgeführten Aktivitäten immer wieder die Zeit dort etwa Neues zu bringen.

Der sanfte WegDer Auftaktband
Die jüngste Trilogie startete mit "Der sanfte Weg". 

"Das Galador-System ist neu im Raumcorps und ist bisher durch nichts aufgefallen. Das ändert sich schlagartig, als eine gigantische Unterlicht-Arche auftaucht, der anzusehen ist, dass sie seit Jahrhunderten unterwegs ist. Die Ikarus wird zu Hilfe gerufen, und als das Team um Captain Sentenza eintrifft, taucht ein zweites Schiff auf. Die Arche hat Verfolger und sowohl die Galdiri wie auch das Raumcorps drohen von den Ereignissen überrannt zu werden …" (Verlagsinfo zu "Der sanfte Weg")

Das Ganze beginnt mit dem Auftauchen offensichtlich hilfsbedürftiger Flüchtlinge, die sich in einer Notsituation befinden. Ihre Unterlicht-Raumarche hat die besten Tage hinter sich als sie im System von Galador auftauchen. Das Raumcorps eilt zur Hilfe. Der Rettungskreuzer Ikarus und das Hospitalschiff Paracelsus bemühen sich, den Erwachenden zu helfen und die notwendigen Reparaturen am Schiff zu erledigen. Ihre Hilfe wird von den Bewohnern der Arche gerne angenommen, nur die Regierung des Galador-Systems ist nicht wirklich begeistert. Und dann tauchen auch noch Verfolger auf, die die Arche bedrohen.

Der Weg des SchmerzesDie Fortsetzung
Im zweiten Teil "Der Weg des Schmerzes" scheint Captain Sentenza ein kluger Schachzug gelungen zu sein. Er hat den Kreuzer "Schneller Dispens" der Galaktischen Kirche herbeigerufen und Galidri-Ratsfrau Gild muss dies zähneknirschend akzeptieren. Die Kirche geniest nämlich Sonderrechte auf freien Durchflug, freien Aufenthalt und freie Landerechte. Seine Kontaktversuche mit den Verfolgern der Arche gestalten sich dagegen viel zäher. Letztendlich darf aber eine Delegation des Rettungskreuzers anbord kommen. Dort werden sie eindringlich vor den Bewohnern der Arche gewarnt, die als fanatische Bedrohung geschildert werden. Sie lehnen künstliche Intelligenz und Erweiterungen des Körpers durch Technik ab. Vor tausenden von Jahren verloren sie angeblich einen Bürgerkrieg und flohen in der Arche. Unterwegs löschten sie etliche Zivilisationen aus, die sich in ihren Augen versündigt hatten. Jetzt sind sie an ihren Ausgangspunkt zurückgekehrt und planen wieder die Vernichtung. Und ebenso wie ihre Verfolger stammen sie ursprünglich aus dem Galador-System.

Während die Ikaruscrew nicht weiß, ob sie das alles glauben soll, erhalten sie die Nachricht, dass die Galdiri in einem benachbarten System, ärchäologische Funde gemacht haben, die die Angaben der Verfolger scheinbar bestätigen. Der plaudernde Wissenschaftler wird zur Strafe zusammen mit einer Kollegin als Beobachter auf die Ikarus versetzt. Und auch an Bord der Arche gehen Dinge vor sich, die auf eine Bedrohung schließen lassen. Die Hilfsmannschaften verhalten sich merkwürdig, werden offensichtlich beeinflusst. Auf der Paracelsus setzen die Geretteten ebenfalls Stoffe frei, die die Besatzung zu willigen Handlangern machen. Außerdem gelangt auch ein Computervirus auf das Hospitalschiff, der sich scheinbar unaufhaltsam verbreitet und die Kontrolle über Schiff und Besatzung übernimmt. Auch der Kreuzer der Galaktischen Kirche hat mit diesem Virus zu kämpfen und droht den Bewohnern der Arche in die Hände zu fallen. Diese beschreiten nun ganz offen "Den Weg des Schmerzes". Ihr Ziel ist es, die "Infizierten" zu "purifizieren" und sie dann als "Ressourcen" zu nutzen.

Fazit
Aus hilflosen Flüchtlingen werden bedrohliche Fanatiker, die ein ganzes System zu zerstören drohen. Dirk van den Boom hat diesmal einen überraschenden Schwenk in der Handlung vollzogen. Doch was kommt jetzt im Abschlussband? Gibt es eine erneute Wendung? Sind die Bewohner der Arche am Ende doch die Guten und ihre Verfolger letztendlich doch die Bösen?

Van den Boom ist es diesmal gelungen, einen überaus spannenden Mittelband für seine Trilogie zu schreiben. Wie nebenbei werden überaus aktuelle Themen wie der Umgang mit dem Fremden, mit Flüchtlingen und Fanatikern in die Handlung eingebaut. Stand die letzte Trilogie im Zeichen der "Van-Neumann-Maschinen", so geht es jetzt um Computerviren und chemische Botenstoffe.

Kenner der Serie werden sich über ein Wiedersehen mit Siridan Dante von der Galaktischen Kirche freuen.

Der Weg des Schmerzes
Rettungskreuzer Ikarus Bd. 64
von Dirk van den Boom
Titelbild: Lothar Bauer
87 Seiten
Euro 6,90
ISBN 978-3-86402-375-0
Atlantis Verlag

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