Wat kost die Welt? - (Sammler-)Ausgaben aus Kleinverlagen
Wat kost' die Welt?
(Sammler-)Ausgaben aus Kleinverlagen
Diese Diskussion um Verkaufspreise ist so alt wie die Sammlerausgabe von alten Heften in Form von Taschenbüchern, Paperbacks oder auch im festen Einband. Es ist zu teuer. Und ja: Ich finde es auch zu teuer, weil ich oft genug im Besitz der Originalausgaben bin/war. Ich habe die Dinger für eine Mark zwanzig oder für ein paar Groschen auf Flohmärkten und Antiquariaten erworben. Da sind die Preise für solche Publikationen in der Regel eher heftig, aber das ist eben so. Die Diskussion um diese Preise wird auch der xten Wiederholung weder frischer, unterhaltsamer noch intelligenter. Sie ist wie immer einfach nur lästig und wird es zu kommenden Anlässen auch wieder werden. Es ist doch schön, sich immer wieder an ollen Kamellen abzuarbeiten, ohne dabei viele Fakten zu kennen.
Es ist dabei auch nicht hilfreich solche Editionen bei Blitz, Zaubermond und anderen kleinen und kleinsten Verlagen mit Neuauflagen von Heftserien bei Bastei oder Kelter zu vergleichen. Da treffen zwei kalkulatorische Welten aufeinander und unterschiedlichste Philosophien. Solche Vergleiche, insbesondere die des Preises, sind einfach nur doof.
Grundsätzlich spielen sich solche Sammlereditionen fast immer (deutlich) in einer Auflage unter 500 Exemplaren ab und selbst mit heutiger Technik sind solch kleine Auflagen nicht so kalkulieren als brächte man Tausende Exemplare an die Verkaufsstellen. Der Druck ist trotz günstiger Angebote in solchen Auflagen durchaus ein beachtenswerter Kostenfaktor, selbst man sich Digitaldruckereien in Polen und anderen osteuropäischen Ländern bedient. Ich bekomme da selbst regelmäßig Mails mit Angeboten. Bei den zu Erwartung stehenden Verkäufen (wir bewegen uns [eher deutlich] unter 500 Exemplaren, dies nur zur Erinnerung), das Honorar für den Autor, Rabbate für Händler und/oder Abonnenten und alle möglichen anderen Kosten, das Finanzamt und letztlich will auch der Gewinn des Verlegers, kann ein als angenehm empfundener Preis nicht zustande kommen.
Diesen Preis kann man selbstverständlich, wie ich auch, zu hoch finden oder aber mehr oder weniger zähneknirschend akzeptieren, um das entsprechende Druckstück zu erwerben. Es wird aber inzwischen lästig wenn man befreit von sinnvollen Überlegungen einfach loslegt.
Ein besonders putziges Beispiel für die Debattenwiederbelebungsfraktion dieser Uraltdiskussion war Alfred Wallon. Er ließ im Forum des Bastei Verlages wissen (ob er im Kopf oder das Ergebnis mittels eines Taschenrechners ermittelte, lasse ich mal dahin gestellt):
Ich rechne jetzt ganz einfach mal:
60 RONCO-Sonderbände, je ein alter Heftroman als Taschenbuch mit 160 Seiten Umfang zu einem Preis von je 12,90 €.
Das ergibt eine Gesantsumme von 774,00 €.
Tut mir leid, aber das ist mir zu teuer für ein Taschenbuch. Noch nicht einmal aus nostalgischen Gründen.
Jetzt werfen wir mal ein Blick auf den Mohlberg Verlag. Dort erschien vor gar nicht allzulanger Zeit (weniger als zehn Jahre ist es her) Wallons Kind Rio Concho. Und der Preis pro Band betrug ›nur‹ lächerliche (das war vor etwa einem Jahrzehnt schon ein höherer Preis). Würde es nun 60 Bände dieser Serie geben und sie wären bei Mohlberg erschienen, so würden diese 60 Bände nur 828 Euro kosten (ohne dass man mit Preiserhöhungen rechnet). Ich habe zum Ermitteln des Ergebnisses im Übrigen einen Taschenrechner verwendet. Wäre Alfred Wallons Empörung über den Preis echt, warum lief er dann nicht Amok als seine Western für diesen Preis auf den Markt gebracht wurden. Wieviel kosteten die Conchos eigentlich als der Autor diese noch selbst verlegte? Ich weiß es gar nicht, aber es ist auch egal. Das ist doch bigott. Denn auch Wallon hat ja nach eigenem Bekunden für Blitz die Arizona-Legenden initiiert. Auch da war zumeist ›nur‹ ein Heftroman enthalten und auch diese Edition hatte ihren Preis. Nur hat Wallon darüber öffentlich nie ein Wort fallen lassen und sich selbst gegeißelt, dass er bei Verlag mit derartig hohen Preisen, diese Reihe gestaltet habe. Ja, das Urteil über das Verhalten des Herrn bleibt bei bigott. Als Randbemerkung sei noch erwähnt, dass Wallon nun beklagt, diese Arizona-Legenden würden verwässert, weil nun Romane erschienen, die nicht in Arizona angesiedelt sein. WTF!? Als wenn jeder Texas-Western in Texas gespielt hätte?
Kurzum diese Editionen in kleinen Verlagen werden immer ihren Preis haben. Jeder muss für sich entscheiden, ob er sich das leisten will oder eben nicht. Das kann man auch öffentlich kund tun, aber nicht so bigott. Was auch immer Wallon geritten haben mag... Jeder muss sich klar darüber sein, dass hinter diesen Ausgaben keine Auflage steht, die in die Tausende geht. Es sind eher nur ein paar Hundert.
Ob man sich solche Editionen kauft oder nicht, das ist eine Entscheidung nach dem eigenen Geldbeutel und/oder Willen, aber keine, die man dem herausgebenden Verlag anlasten kann. Auch »Ronco« ist in Sammlerkreisen noch eine Legende, aber selbst am Kiosk dürften keine sechsstelligen Auflagen mehr zu erzielen sein. Eine solche Edition bedient - wie alle solche Projekte - nur einen eher kleinen Markt von Nostalgikern und Sammlern und das hat seinen Preis ... Das muss man wissen. Aber es gibt eben Liebhaber alter Aufgeregtheit, die eben jede Gelegenheit beim Schopf fassen, um mal wieder olle Kamellen zu kauen. Und manche von ihnen sind einfach nur bigott.
Kommentare
Die RIO CONCHO-Romane bei Mohlberg umfassten pro Paperback jeweils 2 alte Heftromane. ZWEI. Das war vor mehr als 10 Jahren. Damals steckte CreateSpace noch in der Entwicklungsphase, und somit war dies die einzige Möglichkeit, kleine Sammlerauflagen zu starten.
Heute sieht das anders aus. Es gibt diese Möglichkeiten, und man kann das nutzen, wenn man das will - oder eben auch nicht.
Was Ihre Anmerkungen zu den ARIZONA-LEGENDEN betrifft: auch hier stimmen Ihre Aussagen nicht, weil Sie eben nicht gründlich recherchiert haben. Der Roman WIE WÖLFE AUS DEN BERGEN ist der Nachdruck eines alten Star Western-Taschenbuchs, überarbeitet. Band 2 KEINE CHANCE FÜR CHATO enthielt einen alten Heftroman von mir, der deutlich mit neuen Passagen um ca. zusätzliche 50 % erweitert wurde. DIE GEFANGENE DER APACHEN von Thomas Jeier war ein altes Knaur-Taschenbuch. Die Romane danach habe ich nicht weiter verfolgt.
Meine alten selbstverlegten RIO CONCHO-Romane kosteten damals übrigens 6,80 DM. Wie gesagt DAMALS. Es gab keine eBooks und auch keine Möglichkeit, üner CreateSpace zu publizieren. Man sollte also keine Äpfel mit Birnen vergleichen.
Stephen King hat in seinem Roman DER DUNKLE TURM gesagt "Die Welt hat sich weitergedreht" - und das hat sie in der Tat. Nur manche befinden sich immer noch in einer Glaskugel und haben die Zeichen der Zeit noch nicht verstanden.
Für mich sind Heftromane kein Medium mehr, über das man diskutieren muss. Ich sehe die Zukunft in Medien wie eBook oder CreateSpace. Aber das mag jeder für sich entscheiden.
Mehr muss man dazu nicht sagen
Er hat sich so entschieden, und es sollte hier nicht breit getreten werden.
(Ich denke ähnlich)
Und wieviele Anschläge hatten die Taschenbücher.
Und die meisten Dinge bei denen Sie mir mangelnde Recherche vorwarfen habe ich weder an einem Artikel gearbeitet noch sonst was getan. Oft habe ich nur Fragen gestellt, weil mich das nicht weiter reizt, abers chon mal ne Antwort wollte
Und die 6,80 bei Concho damals waren auch ein Mehrfaches des Heftpreises.
Edit: Und was da so über Create Space kommt lässt sich nicht mit den Erzeugnissen aus vielen Kleinverlagen vergleichen. Beispiel Blitz (weil es da auch für mich verlockend wäre einzudreschen). Fehler sind kaum zu finden. Nehmen wir als Beispiel doch mal die Create Space Drucke des ersten Camelot (Kuegler) und zahlreicher Western bei Bärenklau (auch wenn sich der Verleger ausdrücklich dazu bekennt sich NICHT an die Sammler zu wenden). Was da an Fehlern drin ist, die sogar WORD findet, das ist den günstigeren Preis auch nicht wert. Übel. Und ich brauche mir nur Leseproben anzugucken. Und auch da gibt es das Gegenteil, ohne Frage. Aber man muss hinschauen. Aber als generelle Alternative und Vergleich taugt der Hinweis nicht
(Oh, gab es da nicht mal einen Film mit diesem Titel?)
Besonders schlimm wird es bei "DIDI" (ich hasse DIE, DIE DIE deutsche Sprache so verhunzen, aber ich liebe JENE, WELCHE DIE deutsche Sprache, die Sprache der Dichter und Denker, ausschöpfen) Übersetzungen. Nur schnell, schnell, keine Zeit für Korrekturen und kein Geld für einen Lektor!
Was soll's, die Leser können ja auch kaum noch korrektes Deutsch, denen fallen solche "Kleinigkeiten" ohnehin nicht auf.
Das sagst du was!
Es geht mir auch jedes Mal ganz gewaltig auf den Zeiger, wenn ich schon auf den ersten fünf Seiten einer Leseprobe zwanzig Rechtschreib- und Grammatikfehler finde.
Natürlich kaufe ich das Buch dann nicht, aber es ärgert mich immer wieder, weil ich weiß, dass durch solche Schlampereien dem Ansehen aller Selfpublisher (zu denen auch ich gehöre) schwer geschadet wird. Es wird dann immer schwerer, gegen die dadurch entstehenden Vorbehalte anzukämpfen, auch wenn man sich noch so viel Mühe gibt, ein möglichst fehlerfreies Werk anzubieten.
zitiere Mayrhofer:
Unterschätze die Leser nicht.
Mindestens 90 Prozent der Selfpublisher bleiben erfolglos, weil den Lesern solche "Kleinigkeiten" durchaus auffallen. Die enttäuschenden Verkaufszahlen dieser Werke sprechen dann eine sehr deutliche Sprache.