Ein hartes Stück Arbeit - Titellisten und Werkverzeichnisse
Ein hartes Stück Arbeit
Titellisten und Werkverzeichnisse
Aber jetzt ab ›in media res‹. Seit es in den Zauberspiegel im Netz gibt sind Titellisten und Werkverzeichnisse immer wieder ein Thema, das auf großes Interesse stößt. Da werden viele Fakten zusammengetragen, es wird sich geholfen, ergänzt und verbessert. Kürzlich wurde gar der Wunsch nach einem Forum an mich herangetragen, um besser diskutieren zu können als über die Kommentarfunktion.
Nun, wir hatten mal ein Forum, das quasi immer durch Inaktivität geglänzt hat und das durch die Kommentarfunktion ersetzt wurde. Aber es spricht nichts dagegen zur besseren Diskussion zum Thema Listen und Bibliographien, für Vorabversionen derselben ein solches Forum wieder einzurichten. Aber es würde mich ein differenziertes Meinungsbild (gern auch per Mail) der Beteiligten zu hören, ob und wie man diesen Vorstoß sieht, bevor wir wieder ein Forum in die Welt setzen.
Aber gerade diese Bibliographien und Listen sind ein wichtiger Teil von Projekten wie dem Zauberspiegel. Was wer wann geschrieben hat, das dann neu aufgelegt und nachgedruckt wurde ist eine Puzzlearbeit. Dort wo es aktive Fans gab hat man das oft dokumentiert (wenn auch immer noch nicht vollständig), aber in Genres wo die Fans sich nicht in Clubs organisiert haben und Fanzines herausgaben gibt es viele sehr große Lücken.
Gerade im Bereich der Frauenromane (Arzt, Liebe, Heimat) gibt es weiße Flächen. Das ist wie das Wissen der Europäer des 15. Jahrhundwerts über die Gestalt der Welt. Viel ›unentdecktes Land‹. Unsere Schar von Listenfreunden können hier viele Lücken schließen.
Autoren und Verlage haben oft nicht viel dazu beigetragen, dass bekannt wir, wer was wann gemacht. VPM hat 1992 nicht nur das Archiv von Pabel weggeworfen. Nein es waren auch Moewig, Semrau und Zauberkreis dabei. Das ist beinahe unverzeihlich. Für Hobbyforscher öffnen sich auch nicht unbedingt bereitwillig die Türen von Bastei und Kelter. Die akademische Welt arbeitet nicht unbedingt schon am Nachkriegsheft. Da werden noch die Zeiten vorm 1. Weltkrieg erforscht, weil Trivialliteratur noch gar nicht so lang als ernsthaftes Forschungsgebiet betrachtet wird.
Was bleibt da übrig?
Die kleine Schar von Sammlern und Fans muss ran. Es muss ein Netzwerk geschaffen werden. Viel zu oft arbeiten einzelne Projekte vor sich hin. Das sollte sich ändern, das muss sich ändern. Wir können dabei auch wertvolle Vorarbeiten leisten und Daten erhalten, damit dann irgendwann die Wissenschaft darauf zugreifen kann.
Das Netzwerk der Titellistenersteller muss kommen.
Hat jemand eine Idee. Hier im Zauberspiegel funktioniert es ja ganz gut. Geht das auch im Großen? Geht das auch über Genregrenzen hinweg? Das ist die Frage. Kann man auch Egoismen überwinden und Wissen auch einfach mal teilen?
Die Zeit wird es zeigen … Wir müssen am Ball bleiben, um Wissen zu bewahren – so unwichtig es auch sein mag.
Kommentare
In der Zwischenzeit wäre ein Forum mit Projektthreads interessant, in denen aufgeschlüsselte Titellisten vorbereitet und ergänzt werden können.
Werkslisten erfordern einen anderen Ansatz und profitieren vom Kontakt mit den Autoren oder deren Erben. In jüngster Zeit haben Roland Mertesdorf und Rudolf Metzler (Zakum) es vorgemacht, wie die Werksverzeichnisse einzelner Autoren präsentiert werden können. (Dass Werkslisten zugleich auch Titellisten-Fragmente sind und umgekehrt, kann der Sache nur nützen.) Da geht viel. Ich mache gerne mit.
Wie wäre es mit einer WIKI für diesen Bereich? Könnte man das realisieren? Es soll ja klar, übersichtlich und vor allem weitesgehend fehlerfrei sein.
Zudem dürfte sich eine solche Wiki nicht an einen bestimmten Verlag binden. Oder an ein bestimmtes Genre. Die soundsovielte DäKi- oder Larry Brent-Liste mag zwar nett sein, ist aber per se nicht attraktiv, weil eben schon x-mal dagewesen. Das ist kein Ausschlusskriterium, kann aber auch keine Qualifikation sein.
Sinnvoll ist, egal ob für eine WIki, ein Forum oder die Abbildung auf/im Zauberspiegel, eine von vornherein abgesteckte Verantwortlichkeit. D.h. ein freiwilliger Projektleiter nimmt sich jeweils eine bestimmte Serie vor, macht - je nach Umfang allein oder mit anderen - eine Titelliste mit Pseudonymen (und Aufschlüsselungen), soweit es eben geht, und fragt dann in die Runde, wer die eventuellen Lücken stopfen kann, Titelbilder identifiziert, datiert oder auch Autoren zu ihren Texten befragt (so etwas kann nachgefügt werden und ist meistens ganz interessant). Wenn die Grunddaten stehen, können sie nach Maßgabe des jeweiligen Projektleiters aus dem Forum in die Wiki oder auf die Seite gestellt werden. Und dann kann der PL eine weitere Serie angehen. Das hat m.E. für die Detailpfriemelei beim Vampir-Horror-Roman oder Vampir-Taschenbuch gut funktioniert.
Aber: Sie sind (alleine) für weitergehende Arbeiten ziemlich nutzlos, sofern man die Listen nicht nur mit Sammleraugen betrachtet.
Konkret: Was bringen die zahlreichen Titellisten hier. Überblick über die Serie ... Mehr nicht. Bei anderen Seiten das ähnliche Problem ...
Wenn die Arbeit, die Du anregst, Sinn machen soll, müsste eben von diesen reinen Listen abgewichen werden: Sortierfunktion. Suchfunktion (wesentlich konkreter als im Zauberspiegel). Dann ergäbe sich automatisch aus den Titellisten die Werksverzeichnisse.
Zudem: Die reinen Titellisten gibt es ja schon mannigfaltig. www.romanhefte-info.de/index.htm
fällt mir hier auf Anhieb ein.
Doch was bringen derlei Listen für weitergehende Recherchearbeiten? Keine Möglichkeit, die Romane einzelner Autoren aus allen Serien herauszufiltern. Dabei wären derlei Listen nur der erste Schritt, um tiefer in die Materie einsteigen zu können.
Ich denke, Heiko hat da mit den Datenbänken nicht unrecht. Ein reines Verharren bei den Titellisten ist für weitergehende Arbeiten kein Schritt nach vorne ... (auch wenn ich sie gerne mag.)
Ganz so flink geht´s nicht. Der Satz stimmt auch erst dann, wenn alle Serien erfasst sind, wobei Taschenbücher o.ä. noch nicht einmal berücksichtigt sind.
... mal abgeshen davon, dass Titellisten natürlich für weitere Recherche geeignet sind. Es erfordert eben "nur" den Aufwand, durch Kopieren die einzelnen Autoreneinträge herauszupuhlen - aufwendig, aber machbar. So wie früher halt. Excel-Tabellen, Wikis oder sonstiges sind natürlich bequemer.
Werksverzeichnisse bilden gewissermaßen die andere Ermittlungsachse zur Erschließung der Daten. Ein Werksverzeichnis setzt sich sozusagen aus zahlreichen Titellisten-Fragmenten zusammen. Das kann dann ganz interessant werden, wenn Publikationsreihen auftauchen, die dem Forscher vorher nicht bekannt waren. So ergeht es mir gerade bei Dubina und Wunderer.
Grundsätzlich sollte also aus beiden Winkeln heraus gearbeitet werden.