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Der »Hofnarr« wird 40 und andere Dinge

Zauberwort - Der Leit(d)artikelDer »Hofnarr« wird 40 …
... und andere Dinge

Die Fußball-WM läuft. Das nimmt den alternden Fan so in Beschlag, dass für einen ausführlichen Artikel nicht so recht Zeit bleibt. Nun ja, aber für ein paar kurze Gedanken reichen die Pausen zwischen den Übertragungen ja aus.

So werden heute mal drei, vier verschiedene Dinge angesprochen und kurz betrachtet, bevor dann Deutschland gegen Algerien spielt. Auf geht’s …


1Das 40. »Zamorraläum« oder der Hofnarr wird 40
Basteis Antwort auf Pabels Dämonenkiller wird nun 40 Jahre alt. Der Hofnarr im Schatten von King Sinclair läuft und läuft (mit). Die verkaufte Auflage dürfte deutlich unterdurchschnittlich für Basteis Verhältnisse sein und damit sicherlich eher bei 5.000 denn bei 10.000 liegen, aber solange der Oberinspektor vom Yard bzw. der Sohn des Lichts noch Geister jagt, solange dürfte der ›Meister des Unsinnigen‹ (Giesa) noch der »Meister des Übersinnlichen« sein.

Hätte allerdings Anfang der Achtziger nicht W.K. Giesa das Heft des Handelns in die Hand genommen und die Gunst der Stunde damit genutzt, wäre der Zamorra nie so ein Fanliebling geworden. Die Romane der Prä-Giesa-Zeit waren zwar (überwiegend) nicht schlecht, aber erst durch den spielerischen Ansatz, Zusammenhänge herzustellen und Gegner auch mal überleben zu lassen, gewann die Serie enorm, ohne dass allerdings ein gewaltiger kommerzieller Erfolg zu verzeichnen war. Doch es entstand ein kleiner, aber harter Ken von Fans und Stammlesern. Giesa wurde dabei immer wieder von kongenialen Partner wie Rolf Michael, Claudia Kern oder Volker Krämer ergänzt.

Nun hat das Autorenteam es nach seinem Ableben verstanden, die Serie am Leben zu erhalten und geniesst weiter als Hofnarr viele kreative Freiheiten.

Ich bin gespannt, wie viele Jahre dem Professor noch bevorstehen. Wir werden sicherlich noch einiges über den Zamorra zu schreiben haben. Zunächst gibt es morgen ein paar Beiträge zum Jubiläum - Rudi Bading (unser Mann für den Zamorra) hat sich voll reingehängt ...

1Die Kinderschänderin 
Marion Zimmer Bradley wurde nun von ihrer Tochter des sexuellen Missbrauchs beschuldigt, und die soll nicht das einzige Opfer gewesen sein. Zimmer Bradleys Exmann ist bereits 1990 wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden. Die Autorin galt immer als Vorkämpferin für sexuelle Toleranz, aber das ginge wohl zu weit.

Beim Missbrauch von Kindern erschöpft sich dann Toleranz, obwohl gerade in der Folge der 68er auch schon mal die sexuelle Befreiung der Kinder propagiert wurde. Gerade lief zu diesem Thema zumindest eine TV-Dokumentation. Das hat sehr oft wohl auch viel mit falsch verstandener sexueller Befreiung zu tun.

Dennoch.

Jetzt tauchen sie im Netz auf, die sagen können, dass man in ihren Romanen diese Monstrosität schon herauslesen kann. Adam Troy Castro, amerikanischer SF-Autor, hat dem heftigst widersprochen. Ja, was für ein Mensch müsste Stephen King sein, wenn seine Romane eine Blaupause für sein tatsächliches Ich wäre. Neben Fitzek möchte ich auch nicht wohnen, wenn denn seine Bücher einen Blick auf den Menschen Fitzek liefern würden. Diese Thesen sind Quatsch.

Andere gehen jetzt soweit, ihre Bücher zu verbrennen oder ihr die Meriten abzusprechen, die Marion Zimmer Bradley als Autorin erworben hat. Und das geht ebenfalls zu weit und schießt über das Ziel hinaus.

Auch zu diesem Thema wird in der näheren Zukunft was im Zauberspiegel zu lesen sein … (unter anderem auch von Adam Troy Castro).

1Über das Schreiben
Will man ein Buch schreiben, braucht der willige Autor nicht nur die Inspiration, Handwerkszeug und eine Vorstellung was er machen will, sondern auch – wie Helmut ›Jason Dark‹ Rellergerd auch immer wieder und zu Recht betont - jede Menge Disziplin. 500 Seiten schreiben sich eben nicht von allein oder mal so eben nebenbei. Selbst 110 Seiten Heftromanmanuskriptseiten verfasst man nicht mal eben so mit Links und auch – und gerade – eine zweiseitige Kurzgeschichte will erstmal geschrieben werden.

Wenn ein Autor darüber meditiert, ob seine Fähigkeiten und insbesondere seine Disziplin ausreichen, um seine Texte seinen eigenen Ansprüchen gemäß zu vollenden, sollte er selbstkritisch sein.

Wie das ist, könnt ihr am Freitag nachlesen, wenn da einer erzählt, wie es war auszuziehen, um ein Autor zu werden.

1Die Planetenromane werden eingestellt …
Wenn aus der Perry Rhodan-Redaktion etwas kam, an dem ich Zweifel hatte, dann war es die Taschenhefte, mit denen die alten Taschenbücher unter dem einst bereits verwandten Oberbegriff »Planetenromane« neu aufgelegt wurden.

Nun wird diese Reihe mit Band 30, der Romanadaption des Rhodan-Films von Clark Darlton eingestellt ...

In der Begründung heißt es, dass die Verkaufszahlen zu schwankend waren, um eine solide Kalkulation der Reihe hinzulegen. Und ja. Das ist glaubwürdig. Dabei geht es dann auch eher um das Alter denn um die Qualität der Texte. SF hat sich geändert.

Im Grunde ist die Einstellung dieser Reihe ein Argument gegen eine erneute gedruckte Auflage der Serie, von Atlan oder anderen Texten. Das ist ein Hinweis, dass man Reihen und Serien nur noch mit neuen Romanen starten sollte.

Mehr dazu in den kommenden Wochen im Zauberspiegel
 

Kommentare  

#1 Alter Hahn 2014-07-02 03:11
Wer die Verkaufszahlen vom Zamorra in der Realität eingermmaßen kennt für den ist es ohnehin ein Wunder - odr schon echte Magie - das diese Serie nicht schon Ende der 80er eingetstellt wurde. Doch dann kamen neue Leser dazu - aus der früheren DDR. Wie Honneckjer damals sagte:; "Tot gesagte leben länger." Das trifft auch beim Zamorra zu. Wie oft der schon tot gesagt wurde - und er lebt immer nohc,. Um es mit Mister Spock zu sagen: "Faszinierend - aber unlogisch!"

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