Schlecht, schlechter, Mainstream - Das Unwort der Unterhaltung
Schlecht, schlechter, Mainstream
Das Unwort der Unterhaltung
Das Unwort der Unterhaltung
Wirklich?
Ich denke, dahinter steckt nur eine elitäre Haltung. Eine Art Schutzmechanismus für das eigene, kleine (und wie man glaubt) feine ›Genrebiotop‹. Im Phantastischen werden eben abseits des ›Hauptstroms‹ die innovativen Romane geschrieben. In diesem kleinen Umfeld, da wird das Genre entwickelt. Da sind die aufregenden Dinge. Aber doch nicht im ›Mainstream‹. Alles was Massen anzieht, ist doch bloß hohle klischeebeladene Unterhaltung ohne jeden Wert. Eben billiger Massengeschmack, der in den Augen der Subkultur, des Undergrounds oder welche Bezeichnung man gerade wählt, nur zum schnellen Konsum bestimmt ist. Etwas, dass die Lese-, Schau- oder Hörlust des Spezialisten und Genrefreunds in keiner Weise befriedigt.
Das erinnert mich an jene Filmemacher, die dem Oberhausener Manifest entsprangen und die ihr Publikum (nicht nur bei der Premiere, sondern während der kompletten Kinoauswertung) per Handschlag begrüßen konnten, da ihre unglaublichen wertvollen Filme von handverlesenen Menschen besucht werden, so dass selbst ein durchschnittlicher Con im Vergleich dazu zu einer wahren Massenveranstaltung und ein Kreisligafußballspiel zum Publikumsmagnet wird. Ich will nicht missverstanden werden: Wem’s gefällt bitte. Aber aus den eigenen Vorlieben eine Art ›Geschmackskompass‹ abzuleiten.
Es ist aber modern, abwertend auf den ›Mainstream‹ einzuprügeln, insbesondere dann, wenn es dort gerade Strömungen gibt, die man nicht mag. Das ist dann ein sehr durchsichtiges Manöver. Nicht, dass man alles mögen ›muss‹, sondern einfach den Geschmack anderer Menschen derart abzuwerten, um den eigenen zu ›erhöhen‹.
Ich bekenne, durchaus für den Mainstream empfänglich zu sein. Nicht für jede Erscheinung dort. Die sogenannten Kuschelvampire gehen mir ebenso auf den Geist wie vielen anderen. Ich mag sie nicht. Mir fallen viele Gründe ein, warum mir die nicht gefallen. Doch: Wenn das einen Haufen Leute lesen mögen, in die Verfilmungen gehen, sich die DVD nach Hause holen oder das Hörbuch im Auto oder dem iPod laufen lassen, so soll es mir recht sein. Wenn man ›glitzernde‹ Vampire mag, bitte – das ist deren Sache. Wenn das ihrer Interessenlage trifft, bitte sehr. Sie sollen es ohne Reue genießen.
Doch wenn man sich die Entwicklung der ›romantischen Blutsauger‹ einmal ansieht stammen die auch gar nicht aus dem ›Phantastischen‹. Ihre Wurzeln liegen eher im Liebesroman. Da will es die Tradition, dass der männliche Part die dominierende Rolle spioelt. Bei zunehmend stärker werdenden weiblichen Charakteren wichen die Autorinnen ins Übernatürliche aus. Daher vergleicht man eher Äpfel mit Birnen (übernatürliche Liebesromane mit Horror im Besonderen und Phantastischem im Allgemeinen). Zudem brachten diese Romane einen Gutteil der Leserschaft aus dem Liebesroman mit. So ist eher festzustellen, Freunde des Phantastischen, die mal ›Kuschelvampire‹ und ›Schoßwerwölfe‹ lesen, einen Blick in anderes Genre wagen und daher oft enttäuscht sein mögen, weil diese ›Ungeheuer‹ in den Liebesromanen nicht die gewohnten Rollen einnehmen.
Sicher sind die ›Kuschelvampire‹ Mainstream, aber nur bedingt Teil des ›phantastischen Mainstreams‹. Das sollte man bedenken, bevor man gnadenlos den Stab über sie bricht.
Wer meint die literarische Aufarbeitung des Horrors geht nur mit ›Sex & Gewalt‹ und je blutiger desto besser, findet in der Literatur nur einen kleinen Kreis Gleichgesinnter (im Bereich des bewegten Bildes einige mehr). Aber nur weil ein kleiner, elitärer Kreis von Genrespezialisten meint, dass man so das Genre voranbringt, muss das tatsächlich nicht automatisch auch so sein. Wie gesagt, eigene Vorlieben zum Maßstab fürs Genre zu erklären ist zu dünn und elitär. Das ist im Grunde dieselbe Haltung, die man dem Feuilleton, den Regisseuren des Oberhausener Manifestes und anderen im Elfenbeinturm der Kultur immer so gern vorwirft, weil eben Phantastisches im allgemeinen und Horror im Besonderen eher verlacht wird.
Seien wir ehrlich. Die Auflagen der Kleinverlage im Horror sind oft kaum höher als 500 Exemplare. Da hat es in den Siebzigern Fanzines mit einer höheren Auflage gegeben. Und diese paar hundert Nasen sollen die Zukunft des Genres sein? Eher nicht.
Aber dennoch: Gerade in diesen Kleinverlagen erscheinen viele Bücher (ob als Übersetzung und als Erstveröffentlichung), die durchaus interessant sind. Zudem werden gerade dort auch Traditionen des Phantastischen am Leben erhalten, die aus dem Mainstream herausgefallen sind. Denn auch der Mainstream verändert sich. Da kommen Dinge hinzu und erschwinden auch wieder. Mag das ›Phantastische‹ an sich, mittlerweile fest verankert sein, so änderen sich die Zutaten, die Elemente immer wieder mal. Einst war es die SF, dann der Horror und im Moment ist es eine in Micro- und Subgenres zerfallene Fantasy, die im Mainstream mitschwimmt.
Aus dem unbestreitbaren Wert der Klein- und Miniaturverlage aber ableiten zu wollen, das wäre die Zukunft der phantastischen Genres, halte nicht für statthaft. Von diesen Verlagen wird die kleine Minderheit der ›speziell Interessierten‹ bedient. Ich glaube auch nicht, dass es die Verleger sind, die ihre Rolle überinterpretieren. Es sind vielmehr die Leser, die da ihre Bedeutung überschätzen. Die Subkultur wird überhöht. Das ist ein Fehler. Die phantastischen (und alle andere Subkulturen) sind gerade für Interessierte (oder auch Fans) ungeheuer wichtig, aber keine selig machende Antwort und auch nicht besser als der Mainstream. Sowohl in der Subkultur gibt es jede Menge lohnenswerte Angebote, sondern auch im Mainstream. Ebenso wie es hier wie dort jede Menge gibt, die man als ›Verdauungsendprodukt‹ bezeichnen möchte.
Ich zum Beispiel finde mich in beiden Welten wieder und möchte weder die eine noch die andere missen. Ich sage auch was mir gefällt oder auch nicht. Aber ich möchte nicht den Stab brechen über jene, die meine Vorlieben nicht teilen. Ich möchte nicht zu einer ›hausgemachten‹ Elite gehören und meine Vorlieben zu etwas ›Besserem für Alle‹ erklären (weder jene aus dem Massengeschmack, noch jene aus dem Minderheitenangebot.
Im Phantastischen gab es immer wieder neue Trends. Man möge mich korrigieren, aber kaum einer davon kam aus dem, was anglophile ›special interest‹ nennen. Wenn mir eine Ausnahme einfällt, dann wäre das »Harry Potter«. Aber Joanne K. Rowling griff eher große – längst im ›Mainstream‹ verankerte – Traditionen des Kinderbuchs auf. Das Internat, der Außenseiter und der Zauberer und vereinte diese (zur rechten Zeit) in der Figur ›Harry‹. Aber es war ein kleiner Verlag, der sich der Buchserie annahm. Insofern mag man ›Potter‹ als die Ausnahme sehen.
Ab heute Vormittag werde ich wieder über die Buchmesse streifen und ein offenes Auge für den Mainstream haben. Am Samstag, wenn ich schon zu hause bin, werden sich zahlreiche Verleger des ›special interest‹ wieder ihrem Publikum auf dem Buchmesse Con präsentieren (eine der großen Leistungen der Organisatoren dort). So ist dann Platz für beides – dem ›Mainstream‹ und dem ›special interest‹. Nicht immer am gleichen Ort, aber doch.
Es ist hier angezeigt einfach mehr Toleranz zwischen den Konsumenten zu üben und den eigenen Geschmack nicht zur Richtschnur für andere zu erklären. Dann klappt es auch mit den Nachbarn.
Ich denke, dahinter steckt nur eine elitäre Haltung. Eine Art Schutzmechanismus für das eigene, kleine (und wie man glaubt) feine ›Genrebiotop‹. Im Phantastischen werden eben abseits des ›Hauptstroms‹ die innovativen Romane geschrieben. In diesem kleinen Umfeld, da wird das Genre entwickelt. Da sind die aufregenden Dinge. Aber doch nicht im ›Mainstream‹. Alles was Massen anzieht, ist doch bloß hohle klischeebeladene Unterhaltung ohne jeden Wert. Eben billiger Massengeschmack, der in den Augen der Subkultur, des Undergrounds oder welche Bezeichnung man gerade wählt, nur zum schnellen Konsum bestimmt ist. Etwas, dass die Lese-, Schau- oder Hörlust des Spezialisten und Genrefreunds in keiner Weise befriedigt.
Das erinnert mich an jene Filmemacher, die dem Oberhausener Manifest entsprangen und die ihr Publikum (nicht nur bei der Premiere, sondern während der kompletten Kinoauswertung) per Handschlag begrüßen konnten, da ihre unglaublichen wertvollen Filme von handverlesenen Menschen besucht werden, so dass selbst ein durchschnittlicher Con im Vergleich dazu zu einer wahren Massenveranstaltung und ein Kreisligafußballspiel zum Publikumsmagnet wird. Ich will nicht missverstanden werden: Wem’s gefällt bitte. Aber aus den eigenen Vorlieben eine Art ›Geschmackskompass‹ abzuleiten.
Es ist aber modern, abwertend auf den ›Mainstream‹ einzuprügeln, insbesondere dann, wenn es dort gerade Strömungen gibt, die man nicht mag. Das ist dann ein sehr durchsichtiges Manöver. Nicht, dass man alles mögen ›muss‹, sondern einfach den Geschmack anderer Menschen derart abzuwerten, um den eigenen zu ›erhöhen‹.
Ich bekenne, durchaus für den Mainstream empfänglich zu sein. Nicht für jede Erscheinung dort. Die sogenannten Kuschelvampire gehen mir ebenso auf den Geist wie vielen anderen. Ich mag sie nicht. Mir fallen viele Gründe ein, warum mir die nicht gefallen. Doch: Wenn das einen Haufen Leute lesen mögen, in die Verfilmungen gehen, sich die DVD nach Hause holen oder das Hörbuch im Auto oder dem iPod laufen lassen, so soll es mir recht sein. Wenn man ›glitzernde‹ Vampire mag, bitte – das ist deren Sache. Wenn das ihrer Interessenlage trifft, bitte sehr. Sie sollen es ohne Reue genießen.
Doch wenn man sich die Entwicklung der ›romantischen Blutsauger‹ einmal ansieht stammen die auch gar nicht aus dem ›Phantastischen‹. Ihre Wurzeln liegen eher im Liebesroman. Da will es die Tradition, dass der männliche Part die dominierende Rolle spioelt. Bei zunehmend stärker werdenden weiblichen Charakteren wichen die Autorinnen ins Übernatürliche aus. Daher vergleicht man eher Äpfel mit Birnen (übernatürliche Liebesromane mit Horror im Besonderen und Phantastischem im Allgemeinen). Zudem brachten diese Romane einen Gutteil der Leserschaft aus dem Liebesroman mit. So ist eher festzustellen, Freunde des Phantastischen, die mal ›Kuschelvampire‹ und ›Schoßwerwölfe‹ lesen, einen Blick in anderes Genre wagen und daher oft enttäuscht sein mögen, weil diese ›Ungeheuer‹ in den Liebesromanen nicht die gewohnten Rollen einnehmen.
Sicher sind die ›Kuschelvampire‹ Mainstream, aber nur bedingt Teil des ›phantastischen Mainstreams‹. Das sollte man bedenken, bevor man gnadenlos den Stab über sie bricht.
Wer meint die literarische Aufarbeitung des Horrors geht nur mit ›Sex & Gewalt‹ und je blutiger desto besser, findet in der Literatur nur einen kleinen Kreis Gleichgesinnter (im Bereich des bewegten Bildes einige mehr). Aber nur weil ein kleiner, elitärer Kreis von Genrespezialisten meint, dass man so das Genre voranbringt, muss das tatsächlich nicht automatisch auch so sein. Wie gesagt, eigene Vorlieben zum Maßstab fürs Genre zu erklären ist zu dünn und elitär. Das ist im Grunde dieselbe Haltung, die man dem Feuilleton, den Regisseuren des Oberhausener Manifestes und anderen im Elfenbeinturm der Kultur immer so gern vorwirft, weil eben Phantastisches im allgemeinen und Horror im Besonderen eher verlacht wird.
Seien wir ehrlich. Die Auflagen der Kleinverlage im Horror sind oft kaum höher als 500 Exemplare. Da hat es in den Siebzigern Fanzines mit einer höheren Auflage gegeben. Und diese paar hundert Nasen sollen die Zukunft des Genres sein? Eher nicht.
Aber dennoch: Gerade in diesen Kleinverlagen erscheinen viele Bücher (ob als Übersetzung und als Erstveröffentlichung), die durchaus interessant sind. Zudem werden gerade dort auch Traditionen des Phantastischen am Leben erhalten, die aus dem Mainstream herausgefallen sind. Denn auch der Mainstream verändert sich. Da kommen Dinge hinzu und erschwinden auch wieder. Mag das ›Phantastische‹ an sich, mittlerweile fest verankert sein, so änderen sich die Zutaten, die Elemente immer wieder mal. Einst war es die SF, dann der Horror und im Moment ist es eine in Micro- und Subgenres zerfallene Fantasy, die im Mainstream mitschwimmt.
Aus dem unbestreitbaren Wert der Klein- und Miniaturverlage aber ableiten zu wollen, das wäre die Zukunft der phantastischen Genres, halte nicht für statthaft. Von diesen Verlagen wird die kleine Minderheit der ›speziell Interessierten‹ bedient. Ich glaube auch nicht, dass es die Verleger sind, die ihre Rolle überinterpretieren. Es sind vielmehr die Leser, die da ihre Bedeutung überschätzen. Die Subkultur wird überhöht. Das ist ein Fehler. Die phantastischen (und alle andere Subkulturen) sind gerade für Interessierte (oder auch Fans) ungeheuer wichtig, aber keine selig machende Antwort und auch nicht besser als der Mainstream. Sowohl in der Subkultur gibt es jede Menge lohnenswerte Angebote, sondern auch im Mainstream. Ebenso wie es hier wie dort jede Menge gibt, die man als ›Verdauungsendprodukt‹ bezeichnen möchte.
Ich zum Beispiel finde mich in beiden Welten wieder und möchte weder die eine noch die andere missen. Ich sage auch was mir gefällt oder auch nicht. Aber ich möchte nicht den Stab brechen über jene, die meine Vorlieben nicht teilen. Ich möchte nicht zu einer ›hausgemachten‹ Elite gehören und meine Vorlieben zu etwas ›Besserem für Alle‹ erklären (weder jene aus dem Massengeschmack, noch jene aus dem Minderheitenangebot.
Im Phantastischen gab es immer wieder neue Trends. Man möge mich korrigieren, aber kaum einer davon kam aus dem, was anglophile ›special interest‹ nennen. Wenn mir eine Ausnahme einfällt, dann wäre das »Harry Potter«. Aber Joanne K. Rowling griff eher große – längst im ›Mainstream‹ verankerte – Traditionen des Kinderbuchs auf. Das Internat, der Außenseiter und der Zauberer und vereinte diese (zur rechten Zeit) in der Figur ›Harry‹. Aber es war ein kleiner Verlag, der sich der Buchserie annahm. Insofern mag man ›Potter‹ als die Ausnahme sehen.
Ab heute Vormittag werde ich wieder über die Buchmesse streifen und ein offenes Auge für den Mainstream haben. Am Samstag, wenn ich schon zu hause bin, werden sich zahlreiche Verleger des ›special interest‹ wieder ihrem Publikum auf dem Buchmesse Con präsentieren (eine der großen Leistungen der Organisatoren dort). So ist dann Platz für beides – dem ›Mainstream‹ und dem ›special interest‹. Nicht immer am gleichen Ort, aber doch.
Es ist hier angezeigt einfach mehr Toleranz zwischen den Konsumenten zu üben und den eigenen Geschmack nicht zur Richtschnur für andere zu erklären. Dann klappt es auch mit den Nachbarn.