Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

... Björn Berenz ber Mord, Knäckebrot und Cozy Krimis

Björn Berenz... Björn Berenz ...
... über Mord, Knäckebrot und Cozy Krimis

Björn Berenz hat mit dem Cozy Krimi Knäcketod eine schönes Buch für herbstliche Regentage veröffentlicht, das man wunderbar "snacken" kann. Da er ja auch als Mitmacher bei Perry Rhodan bekannt ist, interessierte mich, wie das zusammenpasst, und was der Bäckersohn uns so als schwedisches Gebäck empfiehlt ...

Beide Fragen werden im Interview beantwortet - naja, so in etwa.

Björn BerenzZauberspiegel: Hallo Björn, wie geht es dir? Habt ihr noch Sommerferien?
Björn Berenz: Rheinland-Pfalz steckt noch mittendrin in den Sommerferien und ich übe mich gerade am Spagat der Teenager-Belustigung zu Hause und daran, Abgabetermine einzuhalten. Beides gelingt eher mittelprächtig. Insofern ist es gerade trotz der ferienbedingten Lesungspause eine stressige Zeit.

Zauberspiegel: Ich hatte mich bei dir wegen eines Interviews gemeldet, nachdem ich auf deinen Krimi Knäcketod aufmerksam geworden bin. Jetzt weiß ich, dass du noch anderes geschrieben hast als Krimis ... Was war das? Und wer verbirgt sich hinter dem Nichtpseudonym?
Björn Berenz: In der Hauptsache schreibe ich im Erwachsenenbereich tatsächlich Cosy Crime – ausschließlich unter Pseudonym, die meisten davon sind geschlossen, sodass ich nichts dazu erzählen kann. Insofern ist es eine Besonderheit, das Knäcketod unter meinem richtigen Namen erschienen ist. Aufgrund der schwedischen Parallelen passt das aber doch sehr gut. Meine Kinderbücher erscheinen hingegen allesamt unter meinem Nichtpseudonym .

Zauberspiegel: Wie kommt es, dass du so unterschiedliche Dinge schreibst, so unterschiedliche Genres? Was macht das spannend? Und warum machst du das? Ist es für die "Reputation" eines Autoren auf dem Markt nicht einfacher, wenn man nur ein Genre bedient und das mit "Macht"?
Björn Berenz: Vielleicht ist es einfacher, aber das würde mich langweilen. Als leidenschaftlicher Buchkonsument lese ich mich auch nicht nur durch ein einziges Genre. Ich mag Science Fiction und Fantasy ebenso wie historische Romane, Krimis und Komödien. Fesselt mich ein Klappentext muss ich das Buch haben. Das würde auch bei einem Liebesroman funktionieren  Und genauso ist es bei Buchideen. Hat sich erst einmal eine Idee so richtig fest im Gehirn eingenistet, muss ich sie schreiben. Ideen scheren sich eben einen Dreck um Schubladen.

Zauberspiegel: Macht es einen Unterschied, ob du beispielsweise einen Perry Rhodan schreibst oder einen Krimi mit einer Buchhändlerin als Ermittlerin? Ja oder nein - warum? Und wie gehst du als Autor mit den unterschiedlichen Herausforderungen um?
Björn Berenz: Jedes Buch macht einen Unterschied. Außerdem kann ich als Autor natürlich ganz anders an meine eigene Geschichte herangehen, als an eine Serie, der bereits tausende Romane als Grundlage dienen. Aber beides hat absolut seinen Reiz und ich denke noch sehr gerne an meine Zeit bei Perry Rhodan (vor allem als Redakteur) zurück. Ich habe dort wahnsinnig nette Menschen kennengelernt und zu manchen heute noch einen engen Kontakt. Mit Christoph Dittert zum Beispiel (Christian Montillon) verbindet mich seitdem eine tiefe Freundschaft. Wir schreiben sogar seit Jahren gemeinsam Bücher (hauptsächlich im Kinderbuchbereich).

Zauberspiegel: Du hast ja sehr unterschiedliche Sachen geschrieben - sieheoben- wie kam es zu Knäcketod? Und was reizte dich daran, die Geschichte zu schreiben?
Björn Berenz: Ich wusste, dass ich einen „Schmunzelkrimi“ schreiben wollte, der in Schweden spielt. Anfang der 2000er hatte ich die Wallander-Romane verschlungen, fühlte mich teils aber erschlagen von der depressiv-pessimistischen Grundstimmung, die Mankell seinem Hauptkommissar und seinem Land zuteilwerden ließ. Ich sehe Schweden mehr aus der Sicht von Astrid-Lindgren. Wundervolle Natur, nette Menschen … und hier und da ein liebevoller Mord.

KnäcketodZauberspiegel: wenn ich mir Knäcketod so ansehe - ist das Buch in mehrfacher Hinsicht total marktorientiert. ... Krimi als Genre und eine weibliche Hauptperson, skandinavische Kulisse, die agierenden Personen sind zu +/-80% best agers, die Möglichkeit einer Fortsetzung wird angedeutet ....klingt sehr einem absichtliche Strickmuster für Verkaufserfolg ... Was sagst du darauf? (mehr als ein 'ja', ok )
Björn Berenz: Die Fortsetzung wird nicht nur angedeutet, ich schreibe bereits mit Hochdruck dran. Es war von vorneherein klar, dass es noch einen zweiten Teil geben wird – selbst bei Misserfolg, was mich im Übrigen sehr freut, das Blanvalet da mitgegangen ist. Die Geschichte ist nämlich noch nicht zu Ende erzählt und braucht tatsächlich zwei Bände Umfang. Mindestens ;-) Nun zu deinem Seelenverkaufsvorwurf: Ich glaube, es war Wolfgang Hohlbein, der mal gesagt hat, dass er in erster Linie Bücher schreibt, die er auch selbst lesen würde. Das trifft auch auf mich zu. Und in zweiter Linie schreibe ich Bücher, die meiner Familie das Leben finanzieren. Als hauptberuflicher Autor muss ich Geld verdienen, und da beobachte ich natürlich die Marktentwicklung. Aktuell habe ich das Glück, dass Cosy Crimes, die ich wirklich sehr, sehr gerne und auch schon seit Jahren schreibe, gerade enorm angesagt sind. Und die richten sich gezielt an eine reifere weibliche Leserschaft, vermeiden übermäßige Brutalität, bieten die Möglichkeit zum Miträtseln, und legen großen Wert auf regionale Bezüge. Das entspricht ungefähr dem Muster von High-Fantasy-Romanen, in denen eine eigene Welt mit spezifischen Gesetzen, Völkern, Magie und epischen Auseinandersetzungen unverzichtbar sind.

Zauberspiegel: Wie ich in der Rezension schon geschrieben habe, ist es ein Buch, das zu lesen einfach Spaß macht, und es scheint, als hätte dir das Schreiben Spaß gemacht - oder ist eben genau das die Kunst bei Unterhaltungsliteratur: dass man denkt, es zu schreiben habe richtig Spaß gemacht?
Björn Berenz: Klar hat das Spaß gemacht! Für mich ist Knäcketod der ultimative Coming-of-Age-Roman für Rentner. Ich bin mittlerweile 46 und mache mir viele Gedanken über das Älterwerden. Dieses Buch hat mir dabei geholfen, meinen eigenen fortschreitenden Verfall zu akzeptieren. Schließlich kann der Herbst auch noch ein paar schöne Tage bereithalten. ;-)

Zauberspiegel: Wieviel von deiner Heldin sind Wesenszüge oder Vorlieben vor dir - z.B. was die Musik betrifft, könnte sie ja auch auf Abba stehen, oder die Flippers lachen
Björn Berenz: Weder Abba noch Flippers treffen meinen Geschmack. Wenn eine Gitarre dabei ist und sich das ganze fernab von Mainstream befindet, bin ich musikalisch glücklich. Aber auch darüber hinaus würde ich die Wesenszüge meiner Romanfiguren schon ganz klar von mir trennen.

Zauberspiegel: Was war zuerst da - die Idee wer der/die Mörder*in ist, oder mit wem sich eine Beziehung anbahnen wird?
Björn Berenz: Zuerst gab es tatsächlich den Buchtitel. Erst im Anschluss kamen Die Hautfigur Ina, ihr Hund (er wird nicht sterben) der Tote im Knäckebrotteig und alle anderen.

Zauberspiegel: Gibt es a) eine Figur, die du besonders magst und b) eine, die es dir besonders schwer gemacht hat, und c) eine, die du eigentlich gar nicht wirklich magst, und d) eine, die gemacht hat was sie wollte? Wenn du etwas begründen kannst ohne zu viel zu verraten, gerne.
Björn Berenz: Svante mag ich sehr. Obwohl er die Gemeinschaft des Hofes sucht, lebt er in einer abgelegenen Hütte und will seine Ruhe. In Wahrheit aber braucht er die anderen genauso wie die Nähe zur Natur und würde sein letztes Hemd für die Menschen geben, die er liebt. Und auch Agneta ist mir ans Herz gewachsen. Sie hätte allen Grund, sehr, sehr sauer auf Ina zu sein. Stattdessen beweist sie Größe, weil sie sich darüber bewusst ist, dass die beiden Frauen für ihre Misere überhaupt nichts können.

Zauberspiegel: Und zum Schluss ... du ahnst es vielleicht, ich habe dich vorgewarnt ... backen, kochen, feiern kommt im Roman nicht zu kurz. Es heißt auf dem Klappentext, dein Vater sei Bäcker, du entsprechend '"vorbelastet". Deshalb die Bitte uns ein schwedisches Backrezept zu verraten.
Björn Berenz: Ähm, mein Vater war Bäcker, nicht ich! Und leider kann ich ihn auch nicht mehr nach einem guten Rezept fragen. Dafür weiß ich jetzt, wie man Köttbullar richtig ausspricht: Schöttbüllar. Das K, gefolgt von einem Ö, wird nämlich wie SCH ausgesprochen. Ich helfe gern! 

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.