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Die Phantom-Sammlerausgabe - Edition TAFALLA Band 1 von 12

PhantomDie Phantom-Sammlerausgabe
Edition TAFALLA Band 1 von 12

Im Wick Verlag werden alte Comics aus dem Bastei Verlag im Großformat neu aufgelegt.

Diese 12-bändige Serie beinhaltet alle 22 Episoden, die von dem spanischen Zeichner Maria Ortez Tafalla angefertigt wurden. Originalautor Peter Mennigen hat die Texte überarbeitet und zum Teil neu geschrieben.

Die Todeskralle (1/12)Die Todeskralle
Der Archäologe Dr. Baxter und sein Team treffen im Dschungel auf Phantom und seine Gefährten. Sie sind auf der Suche nach einem versunkenen Tempel. Phantom erfährt aus seiner Chronik, dass der Tempel eine Kultstätte des alten Geheimbundes Todeskralle war. Diese Sekte hatte Angst und Schrecken in Bangalla verbreitet. Dr. Baxter und seine Leute finden schließlich den alten Tempel. In einem Behälter befindet sich eine Tierkralle, die mit einem unbekannten Gift versehen ist und bei Berührung zum Tode führen kann.

Phantom traut den Archäologen nicht und versucht Informationen über die Gruppe in Morristown einzuholen. Als er im Hauptquartier der Dschungelpatrouille eintrifft, kann er gerade noch einen Angriff von Bandenmitgliedern der Todeskralle vereiteln. Er lässt die Männer ziehen, um ihnen zu ihrem Versteck zu folgen.

Phantom wird aus dem Hinterhalt niedergeschlagen und im Versteck der Bande festgesetzt, kann sich aber wieder befreien. Der Colonel der Dschungelpatrouille vermutet, dass die Bande heimlich durch einen Informanten gewarnt worden ist.

In der nächsten Zeit verübt die Todeskralle eine Reihe von Zugüberfällen auf Geldtransporte. Während eines laufenden Überfalls erhält Phantom eine Nachricht über die Aktion und legt sich auf die Lauer. Die Bande stoppt den Zug und entlädt die Kisten voller Geld. Phantom und seine Gefährten starten einen erfolglosen Angriff und die Kisten werden von den Räubern in einen Hubschrauber geladen. In dem Hubschrauber erkennt Phantom den ihm bekannten Anführer der Todeskralle.

Die Bande hat währenddessen die Bremsen des Zuges gelöst und der rollt führerlos auf eine Brücke zu, die die Bande vorher angesägt hat. Phantom kann den Zug rechtzeitig stoppen und verhindert damit eine Katastrophe.

Zurück in Morristown erfährt nun auch der Leser, dass es sich bei dem Anführer der Todeskralle um den General der Dschungelpatrouille handelt. Er hat zusammen mit Dr. Baxter die Geheimgruppierung wiederbelebt, um durch eine Serie an Überfallen an Geld zu kommen. Mit dem Gift der Todeskralle aus dem Tempel sollte Dr. Baxter zudem eine Massenvernichtungswaffe entwickeln.

Die beiden versuchen mit dem Geld zu entkommen, werden aber durch Phantom und dem Militär von Bangalla gestoppt.

Die Todeskralle (1/12)Fazit
Diese Geschichte wurde das erste Mal in Phantom Band 216 im Jahr 1982 veröffentlicht und hat alles, was eine klassische Phantomgeschichte ausmacht. Es gibt einen geheimnisvollen Tempel im Urwald, eine Räuberbande, einen alten Kult, reichlich Action und einen Verräter, der zum Ende enttarnt wird.

Nostalgiker werden hier voll auf ihre Kosten kommen und schauen großzügig über einige Logiklöcher hinweg. Der General und Baxter hätten die Überfälle auf die Geldtransporte ausführen und sich ins Ausland absetzten können. Der Umweg, eine Expedition in den Urwald zu führen und durch das Gift der Todeskralle eine Massenvernichtungswaffe zu entwickeln, ist gar nicht nötig.

Baxter und der General sind besessen von dem Kult der Todeskralle. Das soll wohl als Erklärung dafür herhalten, dass das Thema Massenvernichtungswaffen in dieser Geschichte untergebracht wurde. Das wirkt wunderbar pulpig und lässt den Geist alter Abenteuergeschichten wieder auf aufleben. Darüber hinaus haben sich alle Bandenmitglieder eine Kralle in die Handinnenflächen tätowiert und können so am Ende vom Phantom überführt werden. Zu den Zeichnungen von Tafalla sind im Abschluss dieses Artikels unter Allgemeines noch einige Anmerkungen enthalten.

Die Todeskralle (1/12)Sie Sklaven
Die Insel Grenada steht im Jahr 1735 unter französischer Herrschaft. In der Hauptstadt Kir Royal residiert Gouverneur Longchamp und betreibt einen blühenden Handel mit Sklaven vom afrikanischen Kontinent. Die Tochter Longchamps kann das Elend der Menschen nicht mehr länger ertragen und lässt dem Phantom eine Nachricht um Hilfe zukommen. Kit Walker reist daraufhin als Botschafter von Bangalla auf die Insel und organisiert dort heimlich mit der Tochter des Gouverneurs die Flucht von vielen Sklaven. Longchamp missfallen die vielen Kontakte seiner Tochter zu dem Botschafter. Er vermutet bereits erste Zusammenhänge zu den entflohenen Sklaven.

Im Auftrag seines Vaters segelt der junge Kaufmannssohn Phil Towler nach Kir Royal, um dort geschäftliche Kontakte zu knüpfen. In einem Brief an den Gouverneur hat er seine Ankunft bereits angekündigt.

Im Hafen beobachtet der junge Mann bei seiner Ankunft den unmenschlichen Umgang mit den Sklaven. Er versucht einen Aufseher von der körperlichen Misshandlung eines Mannes abzuhalten und gerät ins Visier der Bevölkerung. Sklavenhelfern droht auf Grenada die Todesstrafe und die eintreffende Tochter Longchamps kann die Masse gerade noch davon abhalten, Phil am Galgen ohne Verurteilung aufzuhängen.

Phil Towler wird vom Gouverneur empfangen und der junge Kaufmannssohn erkennt, dass die schlechte Behandlung der Sklaven die Unterstützung Longchamps findet. Der Gouverneur ist außer sich vor Wut, denn schon wieder haben seine Männer ein Sklavenversteck verlassen vorgefunden und er findet sich bestätigt, dass es einen Verräter aus den eigenen Reihen geben muss. Daher wird er die Pläne für die Suche nach entflohenen Sklaven in der folgenden Nacht so abändern, dass es klar wird, dass nur der Spitzel die falschen Informationen weitergeben kann. Longchamp ahnt nicht, dass seine Tochter Pauline die Verräterin ist

Die Eifersucht entbrennt bei Phil Towler, als er die engen Kontakte Paulines zu Kit Walker bemerkt. Er hat sich nämlich in die junge Frau verliebt. Trotzdem lässt er sich überreden, eine Nachricht zu Walker in ein Versteck zu bringen. Die Nachricht enthält die Information, dass sich die Pläne des Gouverneurs für die Nacht geändert haben.

Phil erreicht das Versteck und trifft auf die Sklaven, als der Gouverneur mit seinen Soldaten das Lager stürmt und alle Anwesenden gefangen nimmt. Kit Walker und Pauline treffen ein und versuchen Phil ein Alibi zu verschaffen. Versehentlich enttarnt der eifersüchtige Phil das Phantom, das daraufhin in den Kerker in Kir Royal gesperrt wird. Phil versteht nun, dass Pauline die Flucht der Sklaven mitorganisiert hat. Im Kerker gelingt es ihm, den Gouverneur mit vorgehaltener Waffe festzusetzen und das Phantom zu befreien. Ihnen gelingt die Flucht an die Küste, wo sie auf die befreiten Sklaven treffen. Dort in der Bucht wartet bereits ein Schiff, das sie in ihre Heimat nach Afrika zurückbringen soll.

Die Sklaven erblicken den Gouverneur und geraten in Rage. Sie wollen ihren Peiniger töten, werden aber von Pauline davon abgehalten. Longchamp ist tief beeindruckt, dass die Sklaven ihn leben lassen und hält seine anrückenden Soldaten davon ab, das Feuer zu eröffnen. Er lässt die Sklaven ziehen und erkennt, dass der Handel mit Menschen ein Fehler ist. Das Phantom kehrt auf dem Schiff mit nach Bangalla zurück und Phil und Pauline werden nach England gehen und dort heiraten.

Fazit
Die vorliegende Geschichte sollte eigentlich als Band 242 der Bastei Serie Phantom veröffentlich werden. Da die Serie mit Band 238 eingestellt wurde, handelt es sich hierbei um eine deutsche Erstveröffentlichung.

Christopher Standish ist der Sohn des Kapitäns eines Schiffes, das im Jahr 1436 vor der Küste Bangallas untergeht. Standish überlebt den Untergang und gelangt an den Strand. Er findet die Totenkopfhöhle und wird zum Phantom. Nach seinem Tod übernimmt sein erstgeborener Sohn die Bürde des maskierten Vigilanten, der sich für die Rechte der Armen und Unterdrückten einsetzt. Fortan wird jeder männliche Erstgeborene die Aufgaben des Phantoms weiterführen. Die Eingeborenen beginnen zu glauben, dass das Phantom unsterblich ist. Der wandelnde Geist ist geboren.

Dieses Konzept erlaubt den Autoren Geschichten aus allen Epochen der letzten 500 Jahre zu erzählen. Die vorliegende Geschichte spielt im Jahr 1735 auf der karibischen Insel Grenada. Es ist eine Zeit, in der dunkelhäutige Menschen aus Afrika als Sklaven in alle Teile der Welt verkauft werden. Es erblüht ein kräftiger Handel mit diesen Menschen, denn es ist eine Menge Geld damit zu verdienen. Auch europäische Staaten beteiligen sich an diesen Geschäften, denn Grenada steht zu dieser Zeit unter französischer Herrschaft.

Die Geschichte selbst liest sich wie eine Abenteuergeschichte und die Hauptaktteure sind Stereotypien derartiger Geschichten. Lediglich Kit Walker wirkt mit seiner Sonnenbrille wie ein Anachronismus, was aber ganz gut zum Stil einer Phantomgeschichte passt. Der Leser soll das Phantom schließlich gleich erkennen.

Die Todeskralle (1/12)Allgemeines
Im Jahr 1983 sinken die Verkaufszahlen der Phantomserie und sie wird mit der Nummer 238 eingestellt. Der Bastei Verlag war dafür bekannt, dass er Einstellungen von Serien zum Teil unverhofft von einen Tag auf den anderen vornahm. Ähnliche Berichte sind auch aus dem Heftromansektor bekannt. Die Auflagen müssen damals noch in einem höheren 5-stelligen Bereich gewesen sein. Das sind Auflagen, von denen man heute nur noch zu träumen wagt. Zum Vergleich: Die Auflage dieser ersten Phantomausgabe bei Wick Comics liegt bei 700. Vermutlich war man beim Verlag aus den 70er Jahren ganz andere Zahlen gewohnt. Jugendliche haben sich bis dahin im Unterhaltungsbereich vorwiegend mit Comics versorgt. Die ersten Videospiele und das aufkommende Privatfernsehen verdrängen diese Publikationsform, die heute nur noch ein Nischendasein fristet und wahrscheinlich ein vorwiegend älteres Publikum anspricht. Das umfangreiche aktuelle Programm der deutschen Verlage täuscht ein wenig über den Zustand der Comicbranche hinweg. Sicherlich werden Klassiker wie Asterix oder Disney immer noch in hohen Zahlen abverkauft, in anderen Sparten wie dem franko-belgischen Comics oder Superhelden sehen die Auflagen schon ganz anders aus. Einige Hardcover liegen bei wenigen hundert Ausgaben je Auflage und sind noch lange nach Erscheinen erhältlich.

Im Jahr 2009 zieht der Bastei Verlag von Bergisch-Gladbach nach Köln um. Bis dahin ist die Comicsparte des Verlages schon längst fast aufgelöst. Es gab zwar ein paar Versuche, Serien wie Gespenster Geschichten oder Spuk Geschichten noch einmal auf den Markt zu bringen, die aber nach wenigen Ausgaben schon wieder eingestellt wurden. Auch Comics von etablierten Heftromanmarken wie John Sinclair, Vampira oder Maddrax führten nicht zum Erfolg.

Die Druckvorlagen des umfangreichen Comicsortiments sind bis dahin in einem Archiv gelagert worden. Die Verlagsleitung entschließt sich zur Vernichtung des Archives, da eine Umlagerung nach Köln wohl ziemlich aufwendig und kostenintensiv gewesen wäre.

Ulrich Wick ist der Inhaber von Wick Comics und veröffentlicht in seinem Verlag seit Jahren alte Bastei Comics von vorwiegend belgischen Zeichnern und Autoren. Seine langlebigste Serie ist die Westernserie Silberpfeil, die es gegenwärtig auf fast 70 Ausgaben gebracht hat. Von einigen Serien besitzt Wick Fotoabzüge, darunter auch die zum Teil noch nicht veröffentlichten Phantomausgaben von Tafalla.

Von den 22 sind 17 veröffentlich worden und fünf haben bis dahin in den Archiven des Verlages gelegen. Das ist ein guter Hinweis dafür, wie schnell Serien von Bastei damals eingestellt wurden. Selbst die letzten eingekauften Auftragsarbeiten sind nicht mehr veröffentlicht worden.

Im Wick Verlag wird das Clubmagazin der Bastei Freunde herausgebracht. Die Bastei Freunde wurden in den 90er Jahren mit dem Ziel gegründet, den Lesern der alten Basteicomicserien ein Forum zu geben. Bis heute erscheint regelmäßig ein bis zweimal im Jahr das Magazin „Bastei Freunde“, das sich mit den Helden der vergangenen Zeiten beschäftigt. Das Phantom ist immer wieder mal Thema einzelner Beiträge gewesen, mit der Jubiläumsnummer Nummer 50 ist das Phantom das Schwerpunktthema der Ausgabe. Hierfür hat man sich etwas ganz besonderes einfallen lassen. Originalautor Peter Mennigen konnte dazu gewonnen werden, nach seinem noch vorhandenen Skript zur Phantomgeschichte „Die Sklaven“ einen Kurzroman über 17 Seiten zu verfassen. Darüber hinaus sind in der Jubiläumsausgabe exemplarisch 2 Seiten aus den Fotoauszügen der Geschichte veröffentlicht und mit Sprechblasen gefüllt, deren Text Peter Mennigen verfasst hat. Das Lettering stammt von Ulrich Overländer.

Der Verkauf dieser Ausgabe liegt nach Ulrich Wick weit über denen der anderen Ausgaben, so dass er sich entschließt eine Edition herauszugeben, die sämtliche von Tafalla gezeichneten Episoden enthält; einschließlich der fünf unveröffentlichten.

Die Edition wird insgesamt 12 Ausgaben umfassen. Alle Geschichten sind in sich abgeschlossen, von daher werden die Geschichten nicht in der chronologischen Reihenfolge veröffentlicht, wie sie entstanden sind. Hintergrund ist, dass die Geschichten unterschiedliche Längen haben und sinnvoll auf die 12 Ausgaben aufgeteilt werden müssen. Darüber hinaus sind einige der Geschichten für die Reihe Phantom Spezial entwickelt worden, die eine Seitenanzahl von 28 haben. Üblich waren Seitenlängen von bis zu 17 Seiten. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass die Geschichten in Phantom Spezial koloriert waren. Im Phantommagazin wurden Schwarz-Weiss-Zeichnungen mit dem für Bastei üblichen Rotton veröffentlicht. Man erkennt das gut an den Zeichnungen, die Tafalla angefertigt hat. In den Zeichnungen für Phantom Spezial hat er die Hintergründe sehr viel weniger ausgezeichnet, um dem Farbgeber mehr Raum für seine Arbeit zu lassen. In den Schwarz-Weiss-Zeichnungen sind die Hintergründe sehr viel detaillierter und eine Kolorierung würde die Zeichnungen wahrscheinlich überladen oder die tollen Zeichnungen Tafallas wären nicht mehr so schön erkennbar. Von daher werden diese in dieser Edition in Schwarz-Weiß veröffentlicht. Eine sehr gute Wahl, wie ich finde.

Die ursprünglich für Phantom Spezial angefertigten Ausgaben werden hingegen in Farbe erscheinen. Chronologisch müssten die Farbausgaben zuerst gebracht werden. Wick hat sich aber dagegen entschieden, um bei den Lesern nicht falsche Erwartungen zu erwecken.

Die Zeichnungen von Jose Maria Ortiz Tafalla dürften älteren Lesern noch aus den Ausgaben von Phantom oder Stargo kennen, die in den 80er Jahren bei Bastei erschienen sind. Sein Name könnte weniger bekannt sein, da der Bastei Verlag die Namen der Autoren und Zeichner selten in seinen Heften aufgeführt hat.

Tafalla zeichnet die Hintergründe zum Teil sehr detailliert aus, so dass der Leser viel zu schauen hat und gern eine Weile in einem Bild verbleibt. Auf dem ersten Blick sieht der Bildfluss so aus, als erzähle Tafalla die Geschichte klassisch von Panlel zu Panel. Bei genauerem Hinsehen ist immer wieder zu erkennen, dass er den Erzählfluss durch die Anordnung der Panels ändert. Mal sind es eingeschobene kreisförmige Panels oder abgeschrägte Seitenenden. Die Perspektiven ändern sich zuweilen von Panel zu Panel und lassen den Erzählfluss mitunter sehr dynamisch wirken. Ulrich Overländer setzt sich in einem Artikel in „Bastei Freunde Nr. 50“ näher mit der Zeichenkunst Tafallas auseinander und sei allen empfohlen, die sich für den Aufbau eines Comics interessieren.

Neben den beiden Geschichten befinden sich in diesem ersten Band noch ein Vorwort von Wick und drei Seiten mit Informationen zur Tafalla-Ediotion, die das Bild dieser Ausgabe wunderbar abrunden. Man spürt auf jeder Seite das Herzblut, das die Macher in diese Ausgabe gesteckt haben.

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