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Kurt Vethake-Klassiker: Der Seewolf

KurtKurt Vethake-Klassiker
Der Seewolf
(1971)

Humphrey van Weyden wird als Schiffbrüchiger auf der GHOST aufgenommen. Er lernt einen raubeinigen und unbarmherzigen Kapitän kennen, der auch vor Mord nicht zurückschreckt.

Auch der Rest der Mannschaft begegnet Weyden mit Argwohn. Besonders der Schiffskoch Murgride tut sich dabei hervor. Doch in dem alten, verrückten Luis findet er wenigstens einen Zuhörer.


KurtDann planen zwei Männer, Leach und Johnson, die Flucht. Sie waren den Drangsalationen des Kapitäns Wolf Larsen am meisten ausgesetzt. Sie fürchten Larsen wegen seiner Kräfte. Van Weyden weiß aber auch, dass er sehr intelligent ist. Eine weitere Gefahr. Er versucht den beiden Flüchtigen zu helfen, doch Leach und Johnson zahlen das mit ihrem Leben.

Die Lage spitzt sich zu, als eine Frau an Bord kommt. Maud Brewster ist ebenfalls schiffbrüchig. Es kommt wegen ihr zwischen Larsen und van Weyden zur offenen Konfrontation. Am Ende bleibt den beiden ehemaligen Schiffbrüchigen nur die Flucht. Sie retten sich auf eine kleine Insel, auf der sie auch das Wrack der Ghost erblicken.
Die Mannschaft hat gemeutert und den Kapitän, der inzwischen blind geworden war, ausgesetzt.

"Sie stehen auf den Füßen eines toten Mannes" oder "Sie sind gar nicht in der Lage, ihrem hungrigen Magen täglich drei Mahlzeiten zu verschaffen". Diese und andere Aussagen des Seewolfes sind einem nur allzu sehr vertraut, wenn man z. B. die legendäre ZDF-Verfilmung von 1971 kennt. Das bekannte Hörspiel von Kurt Vethake stammt aus demselben Jahr. Es bleibt jedoch bei der Originalbuchvorlage und nimmt nicht noch weitere London-Vorlagen zu Hilfe, um den Stoff episch auszubreiten. Deswegen bleibt der Vethake-Seewolf verhältnismäßig blass und schafft es nicht, so zu fesseln wie der TV-Seewolf. Die Originalgeschichte von London ist einfach zu leblos und zu belanglos. Zwar kommen alle relevanten Romanszenen wie auch im Fernsehfilm vor, doch es fehlt irgendwie etwas die Würze. Was der TV-Mehrteiler mithilfe der zusätzlichen Geschichten "Joe unter den Piraten" und "Ein Sohn der Sonne" schafft, ist hier aufgrund der Begrenztheit des Mediums und den damaligen Vermarktungsstrategien nicht möglich.

Wenigstens steuerte Vethake die Geschichte "Joe unter den Piraten" doch noch bei und brachte es als zweiten Teil zu "Der Seewolf" auf einer Extra-LP heraus. Natürlich hatte diese Geschichte aber mit dem "Seewolf" an sich nichts zu tun, sondern stammte nur aus der gleichen Buch-Edition.
Über Technik und Effekte eines Hörspiels aus dem Jahre 1971 braucht man nicht zu sinnieren. Die damaligen Möglichkeiten waren auch diesbezüglich ganz andere als heutzutage. Hintergundgeräusche und Musik waren aber vorhanden, und selbst das war 1971 für ein Hörspiel nicht selbstverständlich. Auch wenn das Label hier Fontana heißt. Doch Musik und Effekte waren seinerzeit selbst im Hause EUROPA selten.

Als Sprecher fungiert zunächst Peter Schiff als Humphrey van Weyden. Sicher eine gute Wahl. Obwohl die Synchronstimme von Edward Meeks im TV-Vierteiler, nämlich Reinhard Glemnitz, mir noch viel besser gefallen hätte. Doch Schiff gehörte zum Vethake-Stammensemble. Ebenso wie Eberhard Krug, der einen stimmlich viel zu liebenswürdigen Wolf Larsen abgibt. Klaus Jepsen spricht den Schiffskoch Murgride.
Auf den Bruder Larsens "Todd" geht man zum Glück nicht näher ein. In anderen Adaptionen des Stoffes wird diesem eine größere Bedeutung zugemessen.

Das Cover ist sehr gelungen und hatte wie viele Fontana-Cover eine besondere Anziehungskraft. Es ist ein kleines Meisterwerk. Die spätere MC-Version zeigt leider nur ein Foto.

Der Seewolf
mit Peter Schiff, Eberhard Krug, Klaus Jepsen, Hans Mahlau, Monika Ogorek, Santiago Ziesmer, Heinz Rabe u. a.
Regie und Produktion: Kurt Vethake
Musik: Arno Bergmann
Buch: Kurt Vethake nach Jack London
Gesamtlaufzeit ca. 50 Min.
Fontana/ Phonogramm 1971 

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