Ein liebenswerter Loser - »Theo gegen den Rest der Welt«
Ein liebenswerter Loser
»Theo gegen den Rest der Welt«
Die gleiche Rolle verkörperte er dann auch drei Jahre später noch einmal im Kinofilm „Theo gegen den Rest der Welt“, der schon nach kurzer Zeit zum Kult wurde.
Filmemacher Peter F. Bringmann, 1946 in Hannover geboren, inszenierte neben den beiden „Theo“-Filmen auch „Der Schneemann“ oder „Die drei Mädels von der Tankstelle“ und steuerte etliche Episoden zu Kriminalfilmreihen wie „Tatort“, „Wilsberg“ oder „Ein starkes Team“ bei. „Theo gegen den Rest der Welt“ machte Marius Müller-Westernhagen 1980 endgültig zum Star. Er erhielt für seine Darstellung den begehrten Ernst-Lubitsch-Preis, und auch Bringmann konnte mit der Goldenen Leinwand und dem Bayerischen Filmpreis Auszeichnungen für den Kassenerfolg und die Qualität seines Films in Empfang nehmen.
Als Fernfahrer Theo Gromberg (Marius Müller-Westernhagen) nur mal kurz eine Pinkelpause macht, wird sein nagelneuer Volvo-Lastwagen vom Rastplatz gestohlen. Da er nicht deklarierte Ware transportierte, kann er die Polizei nicht einschalten und macht sich selbst an die Verfolgung der Diebe. Mit Hilfe von Ines Röggeli (Claudia Demarmels) und ihrem kleinen Fiat rast er hinter den Strolchen her, bis dem Kleinwagen die Puste ausgeht. Jetzt kann nur noch Theos Kompagnon Enno Goldini (Guido Gagliardi) helfen, der mit dem geborgten Wagen eines Freundes anrückt. Zu dritt verfolgt man die Spur der Lastwagendiebe bis nach Belgien, wo aber plötzlich neuer Ärger ins Haus steht. Theo hat bei einem üblen Kredithai (Carlheinz Heitmann) 10.000 Mark Schulden, die genau jetzt fällig werden und die er eigentlich mit der Schmuggelware ausgleichen wollte. So hetzt das ungleiche Trio nicht nur durch halb Europa dem gestohlenen LKW hinterher, sondern wird seinerseits verfolgt vom gnadenlosen Geldverleiher, der keinen Spaß versteht und der gerne Finger bricht, um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen.
„Theo gegen den Rest der Welt“ ist eines der wenigen (gelungenen) deutschen Road Movies, das im Laufe der knapp vierzig Jahre seit seiner Entstehung noch kaum etwas von seiner Wirkung eingebüßt hat. Es ist Peter F. Bringmann und seinem Drehbuchautor Matthias Seelig hoch anzurechnen, dass sie sich nie in platten Klamauk geflüchtet haben und stattdessen immer mit feinem Wortwitz und zeitlosen Slapstickgags zu unterhalten verstehen. Darüber hinaus ist der Film nicht nur eine simple Typenkomödie, sondern lebt auch von der spannend und kurzweilig inszenierten Verfolgungsjagd, den sehenswerten Originallocations und dem ruppigen Charme seines Titelhelden, der aufgrund etlicher Missgeschicke und Schicksalsschläge viel eher zum Antihelden der Geschichte wird. Die BluRay-Wiederveröffentlichung des Films kann mit einem ganz guten Bild (im Widescreen-Format 1,66:1) überzeugen, bei dem lediglich die dunkleren Passagen etwas verrauscht ausgefallen sind. Der Ton liegt auf Deutsch im DTS HD Master Audio 2.0 Mono vor, was dem Originaltonformat des Kino-Ersteinsatzes entspricht. Als Extras hat man neben dem Kinotrailer zum Film lediglich ein Interview mit Regisseur Peter F. Bringmann (24 Minuten) mit aufgespielt.