Relikt aus den 1960ern - »Austin Powers«
Relikt aus den 1960ern
»Austin Powers«
Der erste Teil trug in Deutschland den Untertitel „Das Schärfste, was ihre Majestät zu bieten hat“ und machte, im Gegensatz zum englischen Untertitel „International Man of Mystery“ bereits unmissverständlich klar, dass dieser Austin Powers ein Nymphomane ist, wie er im Buche steht. Myers Parodie war dermaßen erfolgreich, dass 1999 und 2002 Fortsetzungen folgten, und auch bei „Spion in geheimer Missionarsstellung“ und „Austin Powers in Goldständer“ weiß man anhand der Titel schon, wohin der Hase läuft. Die oftmals zotigen Gags unter der Gürtellinie sind es dann auch, die den Spaß an dieser Verulkung mitunter ein wenig trüben, aber zwanzig Jahre später hat man sich an derart derbe Lacher in Hollywoodfilmen längst schon gewöhnt.
1967 ist der gefeierte und von allen Frauen begehrte britische Geheimagent Austin Powers (Mike Myers) seinem Erzwidersacher, dem skrupellosen Dr. Evil (ebenfalls Mike Myers), dicht auf den Fersen. Bevor sich der größenwahnsinnige Verbrecher allerdings schnappen lässt, steigt er in eine Raumkapsel, in der er sich für die nächsten Jahre einfrieren lässt. Es dauert 30 Jahre, bis er 1997 wieder auf der Erde aufschlägt. Aber auch Austin Powers hat sich solange konservieren lassen, um Dr. Evil nach wie vor in Schach halten zu können. Gemeinsam mit Vanessa Kensington (Elizabeth Hurley), der Tochter seiner ehemaligen Mitarbeiterin (Mimi Rogers), macht sich Powers daran, Dr. Evil unschädlich zu machen. Der muss sich nicht nur mit seinem ihm bislang unbekannten Sohn Scott (Seth Green) herumschlagen, den seine Mitarbeiter aus Dr. Evils Samen gezüchtet haben, sondern hat genau wie Austin Powers Probleme, sich mit den vielfältigen gesellschaftlichen Veränderungen zu arrangieren, die sich im Laufe von 30 Jahren vollzogen haben.
„Austin Powers“ ist der Film zur Nostalgiewelle um die Swingin’ Sixties respektive der Auslöser dieses Kultes. Mike Myers hampelt sich mit unglaublicher Spielfreude durch einen ziemlich abgefahrenen Film. Die Gags kommen stoßweise, sind insgesamt ein bisschen dünn gesät und reichen von parodistisch perfekt bis peinlich platt. Da man Ausstattung und Kostüme mit viel Liebe zum Detail rekonstruiert hat und in den kleinsten Elementen Anspielungen an die James-Bond-Filme stecken, ist dies ein optisch interessanter Versuch geworden, dem allerdings zwischendurch zu oft die Puste ausgeht. Die BluRay-Wiederveröffentlichung bei Winkler-Film bietet ein ganz gutes Bild (im Widescreen-Format 2,35:1), bei dem Körnigkeit und Bildrauschen aufgrund des Ausgangsmaterials nicht ganz zu vermeiden sind. Auch der Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 5.1, optional mit deutschen und englischen Untertiteln) entspricht eher dem Standard, als Begeisterungsstürme auszulösen. Die Extras waren bereits auf der Erstveröffentlichung aus dem Jahr 2012 enthalten und umfassen einen Audiokommentar von Mike Myers und Regisseur Jay Roach, drei entfallene Szenen (zusammen 3 Minuten), zwei alternative Enden (zusammen 5 Minuten), ein Featurette (5 Minuten), ein B-Roll (13 Minuten), ein Musikvideo (2 Minuten) und den englischen Original-Trailer zum Film.
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