In der Strafkolonie - »Papillon«
Dennoch dürfte die Geschichte bei jüngeren Zuschauern eher unbekannt sein, weswegen es sicherlich keine schlechte Idee ist, mit den Stars unserer Tage ein Remake zu inszenieren. Das hat nun der Däne Michael Noer („Nordvest – Der Nordwesten“) in seinem ersten englischsprachigen Film übernommen, und genau wie das Original hält sich auch dieser Film eng an die literarische Vorlage, deren Wahrheitsgehalt indes immer mal wieder von Zeitzeugen Charrières angezweifelt worden war.
Anfang der 1930er Jahre wird Henri Charrière (Charlie Hunnam) in Paris festgenommen. Es sind nicht die Juwelendiebstähle, die dem Einbrecher und Safeknacker zur Last gelegt werden, sondern der Mord an einem Zuhälter. Deswegen wird er zu lebenslanger Haftstrafe in einer Strafkolonie auf Französisch-Guyana verurteilt.
Um die schweren Bedingungen vor Ort zu überstehen, freundet er sich schon bald mit dem wohlhabenden Louis Dega (Rami Malek) an, dem er Protektion garantiert, wenn ihm dieser die finanziellen Mittel für eine Flucht zur Verfügung stellt. Dega lässt sich darauf ein, wenn Papillon ihn in seine Fluchtpläne mit einbezieht und ihn schließlich mitnimmt, wenn die Konstellationen dafür günstig sind. Von Anfang an wird allerdings klargemacht, dass die Wärter gnadenlos mit Flüchtlingen umgehen, diese beim ersten Versuch zu zwei Jahren, beim zweiten zu fünf Jahren Einzelhaft verurteilen. Auch bei Papillon ist nicht sofort der erste Versuch von Erfolg gekrönt, und es kommen schwere Zeiten auf den Inhaftierten zu.
Michael Noer gelingt es ganz gut, die Atmosphäre und das Setting der autobiografischen Vorlagen Charrières in seinem Film einzufangen. „Papillon“ strotzt geradezu vor Dreck, die Lebensbedingungen und die Verhaltensweisen der Wächter und Mitgefangenen sind verabscheuungswürdig. Heute hätte sicherlich eine Organisation wie Amnesty International die Finger auf einer derartigen Einrichtung. Noer hat das Zeitkolorit und die Geschichte gut abgebildet, steht bei seiner Adaption der Erstverfilmung durch Franklin J. Schaffner nicht nach. An einigen Stellen hat er Nebenhandlungen gerafft und verdichtet, weswegen seine Version fast eine halbe Stunde kürzer ausgefallen ist, dabei aber trotzdem das Wichtigste auf den Punkt bringen kann und mit Hilfe eines spannenden Abenteuerfilms unmenschliche Gefängnissituationen ankreidet. Die BluRay-Erstveröffentlichung ist in technischer Hinsicht superb ausgefallen. Am Bild (im Widescreen-Format 2,39:1) gibt es nichts zu beanstanden, der Ton (Deutsch und Englisch in DTS 5.1 High Resolution, Deutsch alternativ auch in Dolby Digital 2.0, optional mit deutschen Untertiteln für Hörgeschädigte) ist hervorragend abgemischt. Als Extras bietet die Scheibe dreizehn geschnittene Szenen (zusammen 31 Minuten) und den deutschen Kinotrailer zum Film.