Der Ausgang ist ein anderer - Terror an Bord: 7500
Der Ausgang ist ein anderer
Terror an Bord: 7500
Tobias kann die Schreie aus der Kabine bis nach vorne ins Cockpit hören und muss sich gegen die Angreifer, die mit Glasflaschen bewaffnet ins Cockpit eindringen wollen, zur Wehr setzen. Und schon bald ist es an dem jungen Piloten, über Leben und Tod zu entscheiden. Gelingt es den Terroristen, bis ins Cockpit vorzudringen, sind nicht nur die Menschen an Bord in Gefahr... (1)
Alles auf den Punkt gebracht
7500 ist der internationale Funkcode für eine Flugzeugentführung. Der Titel ist trotz seiner Kürze und für Laien undurchsichtige Bedeutung gut gewählt. Er sagt aber auch aus, was den Film im allgemeinen am Meisten ausmacht. Nämlich das Auskommen mit einem kleinen Maß an Stilmitteln. Zum einen spielt der gesamte Film lediglich im Cockpit eines Flugzeuges oder kurz vor der Cockpit-Tür. Lediglich einige wenige Anfangsszenen spielen auch im Flughafen. Diese werden jedoch nur zu Beginn in einer Art von Überwachungskameras eingespielt.
Schnell geht es zum Cockpit und die Gespräche des Piloten und Copiloten beginnen. Ein Thema ist auch, dass die Verlobte des Co-Piloten als Stewardess mit an Bord arbeitet. Nach erreichen der Reiseflughöhe geht alles ganz schnell. Die Entführer stürmen das Cockpit. Die beiden Piloten können den Angriff jedoch teilweise abwehren. Dabei werden sie verletzt, aber es gelingt Ihnen zwei der Gangster auszusperren. Ein dritter verbleibt im Cockpit, kann jedoch von den beiden Piloten überwältigt werden. Der Kapitän ist allerdings stark verletzt. Draußen drohen die Entführer damit, den Passagieren die Kehle durchzuschneiden, wenn der Co-Pilot Ellis nicht die Tür öffnet. Er gerät in einen schweren Konflikt. Inzwischen haben die Entführer aber schon die Flugbegleiter getötet, darunter auch seine Verlobte.
Langfilm-Debüt
Der Film von Patrick Vollrath gilt als dessen Langfilm-Debüt. Er schafft eine geradezu klaustrophobische Stimmung, dessen Mittelpunkt nicht die Entführung an sich, sondern der Kampf im Cockpit ist. Außer einer kurzen Szene am beginn, sieht man praktisch nichts von den Passagieren. Es ist unbekannt was sich in der Kabine abspielt, der Film schildert den Film komplett aus Sicht des Co-Piloten Ellis. Der wird von Joseph Gordon-Lewitt (Snowden) dargestellt. Der Rest setzt sich zusammen aus einigen sehr talentierten mehr oder weniger bekannten Jung-Schauspielern. Den Kapitän spielt Carlo Kitzlinger.
Drehbuch-Schwächen?
Einige Kritiken bewerten das Drehbuch schwach, da die Motive der Entführer nur allzu reißbrettartig daherkommen. Es wird bemängelt, dass die Islamisten ohne Tiefe agieren. Ein Ungemach unserer Zeit, in der jede Figur in einem Film bis aufs Kleinste ausgeschlachtet werden muss, um einen Film auf eine mehr als abendfüllende Spielzeit zu bringen. Dabei wird übersehen, worum es im Film eigentlich geht. Dieses Haupt-Merkmal hat man bei dem 92-minütigen Film dann aber zum Glück nicht aus den Augen verloren. Und es bleibt beim Thriller über den Wolken, der lediglich dem Co-Piloten und seinem letzten Kontrahenten, nämlich dem jüngsten der Entführer, etwas Profil abverlangt. So ist der Film am Ende was er ist, ein spannungsgeladener Thriller, aber nicht ohne Längen. Denn etwas zu lang gestaltet sich manche Cockpitszene.
Auch die Tatsache, dass es Entführern gelingt, nur mit Glasscherben in der Hand, ein Cockpit zu stürmen, scheint nicht unbedingt realistisch. Doch das ist nicht vorrangig. Der Film liefert fast in Echtzeit ein Szenario, dass jeden mitnimmt, als befände er sich selbst im Cockpit. Dazu trägt das Fehlen jeglicher Musik bei.
Ein anderer Ausgang
Am Ende, das weiß man schon zuvor, kommt es nicht zu einem Absturz. Aber dennoch bleibt die Spannung, auch weil man wissen möchte, wie der Pilot mit der Situation zurecht kommt. Ein anderer Ausgang also, als man erwarten könnte ist es dennoch. Ein happy-End ist ebenso nicht vorhanden.
Fazit: Deutsches Kino kann mehr als Komödien. Das beweist dieser vom SWR, BR und arte co-produzierte Film einmal deutlich. Trotz der aufgezeigten leichten Schwächen, ein ungetrübter Genuss.
7500
Regie: Patrick Vollrath
Drehbuch Patrick Vollrath, Senad Halilbašić
Cast: Joseph Gordon-Levitt, Aylin Tezel, Omid Memar, Murathan Muslu, Carlo Kitzlinger u.a.
Laufzeit: 92 Minuten
FSK: ab 12 Jahre
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