Im Geheimdienst des Präsidenten - »Der Söldner«
Im Geheimdienst des Präsidenten
»Der Söldner«
Die Story, die sich James Glickenhaus für „Der Söldner“ (im Original: „The Soldier“) hat einfallen lassen, hätte auch einem James-Bond-Film jener Tage gut zu Gesicht gestanden. Es geht um eine Terrororganisation, die während des Kalten Krieges für die Sowjets tätig ist und einen Rückzug der Israelis aus dem Westjordanland erzwingen möchte. Gestohlenes Plutonium ruft ein Sondereinsatzkommando auf den Plan, das sich im Auftrag des US-Präsidenten daran machen soll, das Schlimmste zu verhindern – im Falle eines Scheiterns aber auf eigene Rechnung gearbeitet hat. An einer Vielzahl exotischer Locations und unter Einsatz aufwändiger handgemachter Spezialeffekte und Stuntszenen brennt James Glickenhaus hier ein Actionfeuerwerk voller Spannung ab, wie man es im Kino des 21. Jahrhunderts zumeist schmerzlich vermisst. Für die charismatische Titelrolle engagierte er Ken Wahl, der zu Beginn der 1980er Jahre dank des Bandenfilms „The Wanderes – Terror in der Bronx“ und des Copthrillers „The Bronx“ gleichermaßen beliebt und erfolgreich war.
Eine Gruppe sowjetischer Geheimagenten unter Führung des sinistren Ivan (Jeremiah Sullivan) ist in den Besitz von Plutonium gelangt, mit dem sie eine der größten Ölvorkommen in Saudi-Arabien in die Luft zu sprengen drohen, sollten sich die Israelis nicht aus dem Westjordanland zurückziehen. Die Amerikaner und ihr Präsident (William Prince) rechnen nicht damit, dass Israel nachgeben wird, und planen schon, den eigentlich befreundeten Staat gewaltsam zum Rückzug zu zwingen, weil man auf die enormen Mengen Öl nicht verzichten kann und will. Im Geheimen werden über den CIA der Söldner (Ken Wahl) und sein Team (u.a. Steve James und Joaquim de Almeida) beauftragt, die Russen zum Einlenken zu zwingen. Ein erstes Treffen mit dem dubiosen russischen Abgesandten Dracha (Klaus Kinski) in einem österreichischen Winterskiort verläuft alles andere als konstruktiv, da dieser versucht, den Söldner aus dem Weg zu räumen. Zusammen mit der Mossad-Agentin Susan Goodman (Alberta Watson) reist der Held nach West-Berlin weiter, um von dort bis zum KGB vorzudringen und über den weiteren Ausgang zu verhandeln. Sein Ass im Ärmel besteht aus seinem Team, dem es mittlerweile gelungen ist, eine atomare Langstreckenrakete in ihren Besitz zu bringen, die auf Moskau gerichtet ist…
Die Geschichte und vor allen Dingen ihre Lösung sind zwar reichlich abstrus und mitunter regelrecht haarsträubend, doch damit steht „Der Söldner“ ebenfalls auf einer Linie mit vergleichbaren Bond-Filmen. Über weite Strecken hat James Glickenhaus den Film sehr wortkarg angelegt, lädt sein Publikum stattdessen zum genauen Schauen und Beobachten ein, woraus der Regisseur eine gehörige Portion Spannung entwickelt. Die On-Location-Aufnahmen und die spektakulären Stunts haben auch nach fast vierzig Jahren nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Für Genrefans somit eine sträflich unterschätzte Perle, die nun in der ungeschnittenen europäischen Fassung ihre HD-Premiere in einem Mediabook feiert, das exklusiv im Koch Films Shop erhältlich ist. Zur Rezension stand lediglich die BluRay zur Verfügung (darüber hinaus gibt es im Set noch eine DVD und ein Booklet mit einem Text von Oliver Nöding), die mit einem sehr guten Bild (im Widescreen-Format 1,85:1) aufwartet, bei dem es lediglich noch in dunkleren Passagen zu etwas Bildrauschen kommt. Der Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 2.0, optional mit deutschen Untertiteln) ist der Entstehungszeit angemessen und kann ebenfalls überzeugen. Die Extras umfassen einen Audiokommentar mit Regisseur Glickenhaus, einen weiteren mit dem Filmhistoriker Jim Hemphill, das Special „Memories of the Soldier – Interview mit James Glickenhaus“ aus dem Jahr 2005 (15 Minuten), die neu produzierten Features „One Man, One Unit – Interview mit Casting Director Donna De Seta“ (9 Minuten), „Regardless of Risk – Interview mit Production Designer William De Seta“ (18 Minuten) und drei Szenenvergleiche zwischen der R-Rated und der internationalen Fassung (zusammen 4 Minuten) sowie die deutschen Credits (3 Minuten), den englischen Trailer und eine größere animierte Bildergalerie.