Rivalen unter Wasser - »Im Rausch der Tiefe«
Rivalen unter Wasser
»Im Rausch der Tiefe«
Die beiden Césars gewann er zwar lediglich für die beste Filmmusik von Éric Serra und für den besten Ton, wohingegen er sich in den wichtigeren Kategorien bester Film, beste Darsteller und beste Regie der Konkurrenz geschlagen geben musste. Den Nebendarsteller Jean Reno machte der Film aber schlagartig zu einem der populärsten und vielbeschäftigsten französischen Kinostars, und Jean-Marc Barr wurde ebenfalls über Nacht zum Leinwandstar und Sexsymbol. Der 1927 in Shanghai geborene Jacques Mayol, dessen Leben dem Drehbuch als Vorlage diente, war 1976 der erste Apnoe-Taucher, dem es ohne Druckluftgerät gelang, eine Tiefe von 100 Metern zu erreichen. 1983 übertraf er seinen Rekord noch einmal um 5 weitere Meter. Das besondere an Mayols Technik bestand darin, dass er sich mit Hilfe von Yoga-Meditationen auf den Tauchgang vorbereitete und deswegen nicht versuchte, seine Luftspeicherung zu maximieren, sondern den körpereigenen Blutfluss zu reduzieren und die Herzfrequenz abzusenken. Der durch seine Liebe zu den Meeressäugern auch als „Delfin-Mann“ titulierte Taucher litt am Ende seines Lebens unter schweren Depressionen, weswegen er sich im Alter von 74 Jahren kurz vor Weihnachten 2001 in seinem Haus auf Elba erhängte.
Schon von Kindesbeinen an sind der Italiener Enzo Molinari (Jean Reno) und der Franzose Jacques Mayol (Jean-Marc Barr) die besten Freunde, aber auch die größten Konkurrenten. Beide sind leidenschaftliche Taucher und wetteifern schon in ihrer Jugend um die tiefsten Tauchgänge und das effektivste Luftanhalten. Im Erwachsenenalter macht sich Enzo auf die Suche nach seinem Jugendfreund, den er inzwischen aus den Augen verloren hatte, um ihn dazu zu überreden, an einem internationalen Wettbewerb des Apnoe-Tauchens teilzunehmen, bei dem er selbst den Weltmeistertitel hält. Kurz zuvor hat Jacques bei einem Taucheinsatz in Peru die US-amerikanische Versicherungsagentin Johana Baker (Rosanna Arquette) kennengelernt, die sich in den gut aussehenden Athleten verliebt hat. Unter einem Vorwand kann sie ihren Chef Duffy (Griffin Dunne) dazu überreden, ihr eine Reise nach Sizilien zu finanzieren, wo Enzo und Jacques an der nächsten Apnoe-Weltmeisterschaft teilnehmen wollen. Zwischen den beiden Männern entbrennt nun nicht nur der sportliche Ehrgeiz, auch die Reize der aparten Johana haben es beiden angetan. Enzo ist ein ausgemachter Playboy, wohingegen Jacques außer zu seinen Delfinen noch zu niemandem eine starke emotionale Bindung aufbauen konnte.
Luc Bessons „Im Rausch der Tiefe“ ist ein imposantes Kinomärchen voller beeindruckender Bilder, die auch heute noch nichts von ihrer Wirkung eingebüßt haben. In Kombination mit Éric Serras psychedelischen Synthesizer-Klängen werden Carlo Varinis majestätische Aufnahmen vom Blau des Meeres zu berauschend schönen Gesamtkompositionen. Der rund 169 Minuten lange Director’s Cut des Films ist zwar sehr ausufernd, wird aufgrund der Vielzahl der Handlungsorte und der komplexen Handlung aber nie langweilig. Beeindruckend ist auch die Tatsache, dass sowohl Reno als auch Barr die Tauchgänge selbst durchgeführt haben, was man dem Film stets ansieht und was die Glaubwürdigkeit des Gezeigten deutlich erhöht. Der Film liegt in der BluRay-Wiederveröffentlichung mit einer beeindruckenden Bildqualität (im Widescreen-Format 2,35:1) vor, an der es nichts mehr auszusetzen gibt. Auch der Ton (Deutsch und die dreisprachige Originalversion im DTS HD Master Audio 5.1, wahlweise mit deutschen Untertiteln) ist überzeugend nach Vorbild des Originalkinotons in Dolby Surround abgemischt. Das neue Set von StudioCanal besteht aus zwei BluRays, das neben dem Director’s Cut auch die europäische Kinoversion des Films (mit 138 Minuten Laufzeit) beinhaltet. Als zusätzliches Extras gibt es das „Making Of – L’aventure du grand bleu“ (97 Minuten), das bei der Erstveröffentlichung ebenfalls schon mit dabei war.
Kommentare
Ein Glück - nicht auszudenken, wenn SUBWAY eine solche Auswirkung auf mich gehabt hätte.