Der Bruder des schwarzen Rächers - »Zorro mit der heißen Klinge«
Der Bruder des schwarzen Rächers
»Zorro mit der heißen Klinge«
Filmparodien erfreuten sich in den 1970er Jahren einer großen Popularität, die in erster Linie von Mel Brooks losgetreten worden war, der mit „Is‘ was, Sheriff?“ den Western, mit „Frankenstein junior“ den Horrorfilm und mit „Höhenkoller“ die Suspense-Thriller eines Alfred Hitchcock durch den Kakao gezogen hatte. Seine Schüler Gene Wilder („Sherlock Holmes‘ cleverer Bruder“) und Marty Feldman („Marty Feldmans Drei Fremdenlegionäre“) legten mit Parodien auf die Detektivgeschichte und den Abenteuerfilm nach. 1979 sprang auch Stan Dragoti auf diese Erfolgswelle auf und inszenierte für Melvin Simon „Liebe auf den ersten Biss“, in dem George Hamilton („Früchte einer Leidenschaft“, „Und die Nacht wird schweigen“) in die Rolle Graf Draculas schlüpfte und das Vampirfilmgenre gekonnt persiflierte. Der von Hamilton auch koproduzierte Film wurde zu einem großen Erfolg, so dass bereits ein Jahr darauf eine weitere Genreparodie mit dem charmanten Film-Beau realisiert wurde. Abermals für Melvin Simon entstand unter der Regie von Peter Medak „Zorro mit der heißen Klinge“, in dem Hamilton in zwei höchst unterschiedlichen Rollen zu erleben war.
Don Diego Vega (George Hamilton) erbt von seinem gerade verstorbenen Vater den Degen, den Hut und die Maske von „Zorro“, den dieser einst erfolgreich verkörpert hatte, um den Schwachen und Unterdrückten zu ihrem Recht zu verhelfen. Auch Diego fühlt sich direkt berufen, in die großen Fußstapfen seines Vaters zu treten. Insbesondere sein Sandkastenfreund, der skrupellose Alcalde Esteban (Ron Leibman), ist ihm ein Dorn im Auge, weil er die Bauern unterdrückt und horrende Steuern von ihnen verlangt. Die liebreizende Charlotte Taylor Wilson (Lauren Hutton) sieht das ganz ähnlich und tritt lautstark für die Rechte des Volkes ein. Bei einem Maskenball von Estebans Frau Florinda (Brenda Vaccaro) zieht sich Diego eine Verletzung am Fuß zu, weshalb er nicht länger den maskierten Rächer geben kann. Just in diesem Moment erscheint Diegos Zwillingsbruder Ramon auf der Bildfläche, der sich aber mittlerweile Bunny Wigglesworth (ebenfalls Hamilton) nennt, mit Frauen nichts anfangen kann und auf exaltierte Kostüme steht. Diego hat keine andere Wahl, als seinen schwulen Bruder vertretungsweise in die Rolle Zorros schlüpfen zu lassen…
Anno 1980 ging es in Filmkomödien noch nicht politisch korrekt zu, weshalb hier etliche der Gags auf Kosten Homosexueller gemacht werden.
Das Drehbuch Hal Dresners reicht zwar nicht annähernd an die Qualität der Parodien eines Mel Brooks heran, spult die Geschichte aber munter ab und wird vom Komödientalent George Hamiltons, Ron Leibmans und Brenda Vaccaros geadelt, die mit viel Spielfreude dabei sind. Auch Peter Medak („Das Grauen“) hat Gespür für das richtige Timing und holt auch aus so manchem Kleindarsteller noch witzige Kapriolen heraus. Albern, aber auf niveaulose Weise dennoch amüsant und kurzweilig.
Die DVD-Erstveröffentlichung bietet ein eher mäßig scharfes, recht dunkles Bild (im Widescreen-Format 1,78:1). Der Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0) ist nicht weiter zu beanstanden und stets gut zu verstehen, Bonusmaterial ist keines vorhanden.