Über den Wolken - »Top Gun – 2-Movie-Collection«
Über den Wolken
»Top Gun – 2-Movie-Collection
Nicht nur für Tom Cruise markierte der erste „Top Gun“-Film den internationalen Durchbruch. Auch der Regisseur des Films, Tony Scott, jüngerer Bruder des erfolgreichen britischen Regisseurs Sir Ridley Scott („Alien“, „Blade Runner“), empfahl sich mit dem rasant inszenierten Fliegerstreifen als neuer Blockbustergarant. In der Tat sollten noch etliche kassenträchtige Tony-Scott-Filme folgen, von „Beverly Hills Cop 2“ und „Tage des Donners“ mit Tom Cruise über „True Romance“ und „Der Staatsfeind Nr. 1“ bis hin zu „Mann unter Feuer“ und „Die Entführung der U-Bahn Pelham 1 2 3“. Am 19. August 2012 nahm er sich im Alter von 68 Jahren das Leben, vermutlich, weil er an einer Krebserkrankung litt. Auch für etliche weitere Darsteller erwies sich „Top Gun“ als Karriere-Sprungbrett. Wer genau hinsieht, kann beispielsweise in einer kleinen Nebenrolle unter den Piloten den jungen Tim Robbins entdecken, der über 20 Jahre mit Susan Sarandon zusammenlebte und für „Mystic River“ einen Oscar als bester Nebendarsteller gewann. Meg Ryan („Die Reise ins Ich“, „Harry und Sally“) hat als Ehefrau von Nick „Goose“ Bradshaw ihre erste wichtige Filmrolle, und Leinwand-Beau Adrian Pasdar („Near Dark – Die Nacht hat ihren Preis“, „Carlito’s Way“) war hier zum ersten Mal vor einer Kamera zu sehen.
Pete „Maverick“ Mitchell (Tom Cruise) ist der Sohn eines US-Militärpiloten, dessen Schicksal auch 20 Jahre nach seinem Verschwinden noch ungeklärt ist. Maverick hat sich zu einem der besten Militärpiloten gemausert und darf nun zusammen mit seinem Co-Piloten Nick „Goose“ Bradshaw (Anthony Edwards) eine Ausbildung in der „Top Gun“-Staffel absolvieren, für die nur die Besten der Besten zugelassen sind. Unter der Leitung von Commander Mike „Viper“ Metcalf (Tom Skerritt) und Commander Jester (Michael Ironside) werden die jungen Männer erbarmungslos gedrillt. Mavericks größter Konkurrent ist Tom „Iceman“ Kazansky (Val Kilmer), der gemeinsam mit Slider (Rick Rossovich) zusammen in einer Maschine fliegt. Bei einem abendlichen Ausflug in eine Bar macht Maverick die Bekanntschaft mit der hübschen Charlie Blackwood (Kelly McGillis), die sich am nächsten Tag als Ausbildungsleiterin der „Top Gun“-Staffel entpuppt. Sie hat bereits von einem waghalsigen Flugmanöver über dem indischen Ozean gehört, bei dem ein US-Pilot einer sowjetischen MiG ungewöhnlich nahegekommen sein soll. Maverick war dieser tollkühne Flieger, und als Charlie das erfährt, weist sie dessen Annäherungsversuche plötzlich doch nicht mehr zurück.
„Top Gun“ ist ein recht stereotyper Werbefilm für die amerikanische Air Force, der eigentlich nur Fans von spektakulären Flugzeugaufnahmen etwas bieten kann. Zu plump sind die Charaktere angelegt, zu vorhersehbar ist der dünne Handlungsstrang. Doch als reiner Unterhaltungsfilm ist alles perfekt: Die Darsteller sind allesamt makellos aussehende Versandhausmodels, die Musik ein an zeitgenössischen Hits orientierter Schlagerscore und die Inszenierung zumindest in den Flugszenen überaus packend geraten. Die 4KUHD bietet ein sehr gutes Bild (im Widescreen-Format 2,40:1), das lediglich in sehr dunklen Passagen noch Filmrauschen aufweist. Der Ton liegt nur in der englischen Originalfassung in Dolby Atmos vor, in der deutschen (sowie der spanischen, der lateinamerikanisch-spanischen, französischen, italienischen, portugiesischen und russischen) muss man sich mit einem Upmix der Dolby-Stereo-Fassung auf Dolby Digital 5.1 begnügen (Hinzu kommen japanische Fassungen in Dolby Digital 2.0 bzw. Mono und Untertitel in 23 Sprachen, darunter Englisch für Hörgeschädigte). Die Extras kennt man bereits aus älteren Veröffentlichungen: Sie umfassen einen Audiokommentar von Tony Scott mit seinem Produzenten Jerry Bruckheimer, Co-Autor Jack Epps jr. sowie Marine-Experten und die Specials „Das Vermächtnis von Top Gun“ (6 Minuten) und „Auf sechs Uhr: Dreißig Jahre ‚Top Gun‘“ (30 Minuten).
Geschlagene 38 Jahre später kam mit „Top Gun: Maverick“ eine von Fans bereits heiß ersehnte Fortsetzung des zum Kult avancierten Actionfilms in die Kinos – und erzielte weltweit traumhafte Box-Office-Zahlen. Pete „Maverick“ Mitchell (Tom Cruise) ist nach all den Jahren nur bis zum Captain aufgestiegen, weil er seinen Platz im Cockpit eines Jets und nicht auf einem Bürostuhl sieht. Als das US-Militär in einem „Schurkenstaat“ (näher wird das Land im ganzen Film nicht benannt!) den Bau einer Anlage zur Urananreicherung entdeckt hat, soll ein Spezialteam aus den besten Militärpiloten vor Ort einen waghalsigen Einsatz fliegen, um die Bauten wegzubomben und die sinistren Pläne der Feinde damit direkt im Keim zu ersticken. Mavericks alter „Top Gun“-Freund Tom „Iceman“ Kazansky (Val Kilmer) ist mittlerweile Admiral und besteht darauf, dass Maverick die Piloten für die schwierige Mission ausbildet. Unter den hoffnungsvollen Anwärtern befindet sich auch Bradley „Rooster“ Bradshaw (Miles Teller), der Sohn von Mavericks einstigem Co-Piloten „Goose“, für dessen Tod sich Maverick noch immer verantwortlich fühlt. Kann er es mit seinem Gewissen vereinbaren, nun „Rooster“ in eine potenziell tödliche Mission zu schicken, oder würde es ihm dieser noch mehr verübeln, wenn er ihn davon abhalten würde?
Im Vergleich zum ersten Film hat „Top Gun: Maverick“ eine deutlich komplexere Handlung, die Regisseur Joseph Kosinski („Tron Legacy“, „Oblivion“) geschickt zu nutzen versteht, um spannungsreich zu unterhalten. Nach einem akribischen Übungsablauf, in dem man auch als Zuschauer von den Gefahren des Unternehmens eingehend unterrichtet wird, findet der Film schließlich im eigentlichen Einsatz seinen Höhepunkt. Hier kann Kosinski die Mischung aus tatsächlichen Flugszenen und visuellen Effekten wirkungsvoll zur Spannungsmaximierung nutzen. Die Szenen aus den Cockpits sind hervorragend gefilmt, so dass man sich als Zuschauer mitunter selbst wie hoch in den Lüften fühlt. Eine gelungene und äußerst kurzweilige Fortsetzung, die jüngst mit dem Oscar für den besten Ton ausgezeichnet wurde.
Davon kann man sich nun auch auf der 4KUHD überzeugen, bei der sowohl die deutsche Synchronfassung als auch die englische Originalversion in Dolby Atmos (mit Dolby-True HD 7.1-Kern, optional mit deutschen, englischen und türkischen Untertiteln) ertönen und keine Wünsche mehr offenlassen.
Auch das Bild (in Dolby Vision 16:9 Letterbox, auf BluRay im Widescreen-Format 1,78:1) ist natürlich deutlich besser als beim Original aus den 1980er Jahren, das noch auf Filmmaterial gedreht wurde. Das Bonusmaterial umfasst die Specials „Bereit für den Abflug“ (9 Minuten), „Neuland betreten – Das Making-of von Top Gun: Maverick“ (8 Minuten), „Eine Liebeserklärung an die Luftfahrt“ (5 Minuten), „Die Darkstar entsteht“ (8 Minuten) sowie die Musikvideos „Hold My Hand“ von Lady Gaga (Oscar-nominiert) und „I Ain't Worried“ von One Republic.