Air America - Reisbomber über Laos
Air America
Reisbomber über Laos
Obwohl für die meisten zentralen Rollen von „Air America“ ursprünglich andere Schauspieler vorgesehen waren, hatte man am Ende doch eine illustre Starbesetzung vor der Kamera versammelt. Es sind zwar nicht Sir Sean Connery und Kevin Costner, die hier gemeinsam undercover für die US-Regierung in Laos aktiv werden. Aber mit Mel Gibson und Robert Downey jr. hatte man am Ende zwei publikumswirksame Stars der frühen 1990er Jahre unter Vertrag genommen. Nach drei „Mad Max“- und zwei „Lethal Weapon“-Filmen befand sich der in Australien aufgewachsene Mel Gibson gerade auf dem Höhepunkt seiner Popularität, was ihm hier die Rekordgage von 7 Millionen US-Dollar einbrachte (und die er mit seinen folgenden Produktionen noch stetig weiter in die Höhe schrauben sollte). An seiner Seite war Robert Downey jr. zu sehen, der nach seinen Auftritten in Filmen wie „Unter Null“ und „Das dreckige Spiel“ gerade sein schauspielerisches Potenzial entfaltet hatte und als heißer Nachwuchsschauspieler galt. Nur zwei Jahre später sollte er für „Chaplin – Das Leben der unsterblichen Filmlegende“ seine erste Oscar-Nominierung erhalten. „Air America“ war an den Kinokassen kein sonderlich großer Erfolg, zog aber dennoch 1998 ein Serien-Spin-Off nach sich. Hier übernahm B-Movie-Star Lorenzo Lamas die Hauptrolle, aber die Charaktere der 26teiligen Serie sind gänzlich andere als im Film, lediglich die auf realen Vorbildern basierende Undercover-Einheit aus Piloten ist in Film und Serie identisch.
Billy Covington (Robert Downey jr.) ist in Los Angeles gerade durch eine waghalsige Aktion mit seinem Verkehrsüberwachungshubschrauber aufgefallen – und seinen Job losgeworden. Ein Rekrutierungsbeamter der US-Regierung steht kurz darauf vor seiner Tür und wirbt den Piloten für die Truppe „Air America“ an. Die ist im Jahr 1969 in Laos im Einsatz, doch das wird vor dem Hintergrund des gerade stattfindenden Vietnamkriegs von US-Präsident Richard Nixon und seinem Kabinett streng vertuscht. Vor Ort macht Billy die Bekanntschaft mit dem gleichermaßen verwegenen Gene Ryack (Mel Gibson), der wie der Rest der Truppe Reissäcke und lebende Schweine über Dörfern abwirft, die unter den Auswirkungen des Krieges zu leiden haben. Nicht immer machen sich die Piloten damit Freunde, denn die Amerikaner werden häufig mit Kanonenfeuer begrüßt, was zum Absturz der einen oder anderen Maschine führt. General Lu Soong (Burt Kwouk) toleriert die Anwesenheit der Amerikaner lediglich, wenn sie ihm bei der Ausfuhr von Opium behilflich sind, was einige der Piloten zu Drogenkurieren macht. Als mit Senator Davenport (Lane Smith) gerade ein offizieller US-Regierungsbeamter zu Besuch vor Ort weilt, ist der Einfallsreichtum der Truppe gefragt, um diesen über die tatsächlichen Vorkommnisse im Dunkeln zu lassen.
In einer Zeit, in der renommierte US-Regisseure gerade knallharte Vietnamkriegsfilme inszenierten („Platoon“ von Oliver Stone, Full Metal Jacket“ von Stanley Kubrick oder „Die Verdammten des Krieges“ von Brian de Palma), mutet „Air America“ etwas sonderbar an – denn trotz des Kriegshintergrundes ist er als Aufschneider-Komödie angelegt. Die komischen Elemente haben im Laufe der Jahre deutlich eingebüßt, aber die handgemachten Actionszenen können nach wie vor überzeugen. So hangelt sich Roger Spottiswoodes Film etwas uninspiriert von Szene zu Szene, kann mal ganz gut unterhalten, plätschert mal ohne Ziel vor sich hin. Aus heutiger Sicht für Fans der Stars und von Actionszenen ohne große Computertricksereien sicherlich einen Blick wert, wenngleich auch nicht gerade ein Genrehighlight. Die 4KUHD-Erstveröffentlichung bietet ein ganz gutes Bild (im Widescreen-Format 2,35:1), bei dem das Filmkorn aber noch sichtbar ist und die hellen Farben an den Rändern häufig ausbluten. Lediglich die englische Originalfassung liegt im DTS HD Master Audio 7.1 vor, der deutsche Ton (genau wie eine alternative englische Ton-Fassung) im PCM 2.0 Stereo, der dem unremasterten deutschen Kinoton entspricht. Optional sind deutsche Untertitel und englische Untertitel für Hörgeschädigte verfügbar. Das Bonusmaterial besteht aus einem Audiokommentar von Co-Autor John Eskow, der rückblickenden Dokumentation "Return Flight – Behind the Scenes” (22 Minuten), "Pre-flight – The Storyboards” (5 Minuten), sieben geschnittenen oder erweiterten Szenen (zusammen 13 Minuten), Kurzinterviews aus der Entstehungszeit (zusammen 2 Minuten), einem Making of (4 Minuten), einem Flight Log (6 Minuten) sowie dem englischsprachigen Originaltrailer und einem neuen Trailer aus dem Jahr 2024.