# 144: Stimmverlust
# 144: Stimmverlust
Dies war so ein Fall ...
Also, die Veranstaltung war beendet. Norbert und ich hatten zwar eine Bahnfahrkarte in der Tasche, aber es fuhr nur noch der chronisch überfüllte und verspätete Nachtexpress von Paris nach Hamburg, in dem ich zu einer anderen Zeit und im Anschluss an einen anderen Con mir mit ein paar anderen Reisenden einen Klappsitz auf dem Gang geteilt hatte und Stunden zu spät in Hamburg ankam. Den wollten wir nicht nehmen, aber Rolf Okken war ja da und so wollten wir bis Bremen mitfahren und uns von dort aus nach Hamburg durchschlagen. Das ist von Bremen aus gar nicht so schwer. Da fährt alle naselang irgendein Zug.
Guter Plan ... So hatten wir eben länger auf dem Con bleiben können und mussten für uns nicht die Unwägbarkeiten der Bahn in Anspruch nehmen (da hatten wir ja schon so einiges erlebt). Und das eigentlich Schöne war, dass wir uns nicht auf der Rückfahrt auf irgendeinem Bahnhof irgendetwas schnell herunterschlingen mussten, sondern ein geordnetes und üppiges Abendmahl im Kreise anderer Fans einnehmen konnten. Und während man sehr konzentriert isst, konnte man mit anderen schwatzen und Klatsch und Tratsch austauschen, und über andere ablästern (das ist eine der bevorzugten Tätigkeiten).
Wobei wir uns auch manchmal den Spaß machten, andere Esser zu kommentieren und, wenn eine Erbse von der Gabel rutschte, unserem Entsetzen mit dem Satz »Das gibt Abzüge in der B-Note« Ausdruck zu verleihen oder bewundernd die eleganten Kurven zu bewundern, die manche mit den Pommes durch den Ketchup zogen oder die Technik beim Aufspießen von Fleisch zu loben und die Eleganz der Messerführung Anerkennung zu zollen. Ein Heidenspaß eben ...
Volker Sorge war auch noch mit an Bord. So war das Auto ziemlich voll. Jedenfalls setzten wir uns in Richtung Autobahn in Bewegung und schwatzten munter vor uns ihn. Themen gab es genug. Die Dachorga (gleich, ob sie an diesem Tag oder später gegründet wurde), der Con, den HFC PENDRAGON (das waren die Reste von Feuerriegels riesengroßem Sinclair/Zamorra-Club), den wir führten. Also wurde geredet und geredet.
Zwischendurch galt es, unser letztes Geld zusammenzukratzen, weil Rolf feststellte, dass der Treibstoff des Fahrzeugs knapp wurde. Wir bekamen gerade noch genug zusammen. Aber wir redeten ununterbrochen. Wir fuhren weiter und wir erzählten uns was. Bis wir bei Sonnenaufgang in Bremen ankamen, hatten wir den Bundestag aussehen lassen wie ein Kloster mit Schweigegelübde. Wie üblich hatten wir in einer Nacht alle Probleme des Fandoms gelöst und fühlten uns verdammt wichtig (Gott, was neigt die Jugend zur Selbstüberschätzung, aber das ist ihr Vorrecht, und man darf sich so richtig stark fühlen).
Norbert und ich fuhren dann nach Hamburg und setzten unseren Schwatz fort, denn zu reden gab es immer etwas. Als Norbert dann in Harburg in seinen Bus stieg und ich nach Stade fuhr, hatte meine Stimme 'ne gute halbe Stunde Ruhe, bis mich meine Mutter vom Zug abholte und ich ihr dringend erzählen musste, wie wichtig der Sohn meines Vaters wieder gewesen war. Ich echauffierte mich über meine Lieblingsfeinde, geiferte über Dieses, wetterte gegen Jenes, beklagte die Dummheit im Horrorfandom und zeigte mich erfreut über Anderes.
Meine Stimme zeigte erste Abnutzungserscheinungen. Zu Hause trank ich noch einen Kaffee und hatte noch drei Stunden, bis es zum Saisonfinale in der dritten Kreisklasse ging. Wir standen als Aufsteiger fest und nach dem Spiel stand die Aufstiegsfeier an ... Also gut, um 12:00 Uhr bestiegen wir einen Bus. Und weiter ging das Gesabbel. Dann das Spiel. Ein guter Torwart dirigiert seine Abwehr und dann die beginnende Feier. Meine Stimme wurde zusehends rauer und verabschiedete sich dann völlig.
Ende. Kein Ton kam mehr aus meiner Kehle, aber zum Glück kann man ein Bier auch mit Gesten bestellen. Und in der Vereinskneipe reagierte man auch auf das Abstellen eines leeren Glases.
Zum Glück hatte ich am kommenden Tag frei. Und meine Stimme erholte sich wieder (was manche Menschen nicht mögen) ...
Also, die Veranstaltung war beendet. Norbert und ich hatten zwar eine Bahnfahrkarte in der Tasche, aber es fuhr nur noch der chronisch überfüllte und verspätete Nachtexpress von Paris nach Hamburg, in dem ich zu einer anderen Zeit und im Anschluss an einen anderen Con mir mit ein paar anderen Reisenden einen Klappsitz auf dem Gang geteilt hatte und Stunden zu spät in Hamburg ankam. Den wollten wir nicht nehmen, aber Rolf Okken war ja da und so wollten wir bis Bremen mitfahren und uns von dort aus nach Hamburg durchschlagen. Das ist von Bremen aus gar nicht so schwer. Da fährt alle naselang irgendein Zug.
Guter Plan ... So hatten wir eben länger auf dem Con bleiben können und mussten für uns nicht die Unwägbarkeiten der Bahn in Anspruch nehmen (da hatten wir ja schon so einiges erlebt). Und das eigentlich Schöne war, dass wir uns nicht auf der Rückfahrt auf irgendeinem Bahnhof irgendetwas schnell herunterschlingen mussten, sondern ein geordnetes und üppiges Abendmahl im Kreise anderer Fans einnehmen konnten. Und während man sehr konzentriert isst, konnte man mit anderen schwatzen und Klatsch und Tratsch austauschen, und über andere ablästern (das ist eine der bevorzugten Tätigkeiten).
Wobei wir uns auch manchmal den Spaß machten, andere Esser zu kommentieren und, wenn eine Erbse von der Gabel rutschte, unserem Entsetzen mit dem Satz »Das gibt Abzüge in der B-Note« Ausdruck zu verleihen oder bewundernd die eleganten Kurven zu bewundern, die manche mit den Pommes durch den Ketchup zogen oder die Technik beim Aufspießen von Fleisch zu loben und die Eleganz der Messerführung Anerkennung zu zollen. Ein Heidenspaß eben ...
Volker Sorge war auch noch mit an Bord. So war das Auto ziemlich voll. Jedenfalls setzten wir uns in Richtung Autobahn in Bewegung und schwatzten munter vor uns ihn. Themen gab es genug. Die Dachorga (gleich, ob sie an diesem Tag oder später gegründet wurde), der Con, den HFC PENDRAGON (das waren die Reste von Feuerriegels riesengroßem Sinclair/Zamorra-Club), den wir führten. Also wurde geredet und geredet.
Zwischendurch galt es, unser letztes Geld zusammenzukratzen, weil Rolf feststellte, dass der Treibstoff des Fahrzeugs knapp wurde. Wir bekamen gerade noch genug zusammen. Aber wir redeten ununterbrochen. Wir fuhren weiter und wir erzählten uns was. Bis wir bei Sonnenaufgang in Bremen ankamen, hatten wir den Bundestag aussehen lassen wie ein Kloster mit Schweigegelübde. Wie üblich hatten wir in einer Nacht alle Probleme des Fandoms gelöst und fühlten uns verdammt wichtig (Gott, was neigt die Jugend zur Selbstüberschätzung, aber das ist ihr Vorrecht, und man darf sich so richtig stark fühlen).
Norbert und ich fuhren dann nach Hamburg und setzten unseren Schwatz fort, denn zu reden gab es immer etwas. Als Norbert dann in Harburg in seinen Bus stieg und ich nach Stade fuhr, hatte meine Stimme 'ne gute halbe Stunde Ruhe, bis mich meine Mutter vom Zug abholte und ich ihr dringend erzählen musste, wie wichtig der Sohn meines Vaters wieder gewesen war. Ich echauffierte mich über meine Lieblingsfeinde, geiferte über Dieses, wetterte gegen Jenes, beklagte die Dummheit im Horrorfandom und zeigte mich erfreut über Anderes.
Meine Stimme zeigte erste Abnutzungserscheinungen. Zu Hause trank ich noch einen Kaffee und hatte noch drei Stunden, bis es zum Saisonfinale in der dritten Kreisklasse ging. Wir standen als Aufsteiger fest und nach dem Spiel stand die Aufstiegsfeier an ... Also gut, um 12:00 Uhr bestiegen wir einen Bus. Und weiter ging das Gesabbel. Dann das Spiel. Ein guter Torwart dirigiert seine Abwehr und dann die beginnende Feier. Meine Stimme wurde zusehends rauer und verabschiedete sich dann völlig.
Ende. Kein Ton kam mehr aus meiner Kehle, aber zum Glück kann man ein Bier auch mit Gesten bestellen. Und in der Vereinskneipe reagierte man auch auf das Abstellen eines leeren Glases.
Zum Glück hatte ich am kommenden Tag frei. Und meine Stimme erholte sich wieder (was manche Menschen nicht mögen) ...
Kommentare
Heute trinke ich Bier nur noch aus Flaschen. Da sieht man es nicht so schnell, wenn sie leer sind, allerdings haben Frauen die lästig Angewohnheit, diese mitzuzählen...
Netter Beitrag!
Doch Lästern gehört zum Con. Und ja, mangelnde Fachkentnis war ein guter Teil des damaligen Horrorfandoms. Das war auch eine der Todesursachen des Horror-(Heft-)fandoms.
Mitgesungen, Konzert gut und wohltönend durchgestanden, halbe Stunde danach Stimme für 2 Tage weg!
Der Beitrag jährt sich ja bald! :)