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# 84: Von Kirsche zu Kirsche

As Time Goes By# 84: Von Kirsche zu Kirsche

Wir erinnern uns ... Es war der Morgen des Marlos-Treffens 1982 in Harburg ... Wir hatten W. K. Giesa mit Wagner geweckt und dem Lärm unserer Eier legenden Hühner und des begeistert krähenden Hahns ausgesetzt. – Das war kein guter Tag für den Lippstädter Jungschriftsteller, der noch heftig dabei war Zamorra unter seine Fittiche zu bekommen und den Professor zu formen.


Nun machten wir uns in W. K.’s Opel Admiral auf den Weg nach Harburg. Zunächst passierte nichts Außergewöhnliches. Ich hatte mich aber entschieden die Bundesstraße 73 zu meiden. Immerhin bundesweit einer der unfallträchtigsten Strecken, wie auch Spiegel-TV feststellte. Auf den 45 Kilometer zwischen Stade und Hamburg waren diverse Leute ums Leben gekommen.

Außerdem sind die beiden Alternativstrecken durchs alte Land (die an Jork vorbei und durch Jork hindurch) viel reizvoller (und manchmal auch schneller).

So fuhren wir durch Stade (die Ostumgehung war der Traum vieler Pendler, aber zu Beginn der Neunziger sollte er sich erfüllen), fuhren am Hafen vorbei und dann durch die Altländer Straße.

Dann beginnt dann das Alte Land. Eines der größten Obstanbaugebiete Europas. Und es war Saison...

Anfang Juli sind die Kirschen soweit und jeder Hof hat einen Stand an der Straße oder gar einen Hofladen. Jeder – wirklich jeder und es gibt viele Obsthöfe.

Rolf und Werner scherzten zu Beginn darüber. Dann der fünfte Obsthof, der Zehnte, Fünfzehnte. Der Gag nutze sich ab und wir hatten noch nicht mal Jork erreicht.

Beim 40. Obsthof oder so, wurde aus den Scherzen frustriertes Meckern. W.K. war so genervt, wie es nur vor ihm her kriechende Volkswagen es vermocht hätten. Der mann war völlig entnervt und der Weg durchs alte Land ist fast vierzig Kilometer lang und wir nutzten ihn voll aus.

Kirschen Erdbeeren, Erdbeeren, Kirschen. Ob es noch was anderes gäbe, fragte er frustriert.

Ich entgegnete, ab September, hieße dann an jedem Stand Äpfel, Zwetschen (ohne „g“ ist Plattdeutsch) und Birnen.

Als W.K. dann zur Abwechslung mal den Hinweis auf Johannisbeeren und Stachelbeeren entdeckte, freute er sich, nur um beim nächsten Erdbeeren und Kirschen wieder zusammenzubrechen.

Mein Gott war der froh, als wir das Industriegebiet erreichten und dann in die Stadt fuhren...

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