Fürchtet euch nicht: Heute geht es um erfolgreiche Autoren unter Druck und starke Frauen! Mai 2012
Fürchtet euch nicht:
Heute geht es um erfolgreiche Autoren unter Druck und starke Frauen!
Mai 2012
Heute geht es um erfolgreiche Autoren unter Druck und starke Frauen!
Mai 2012
Im September dieses Jahres veröffentlicht J. K. Rowling ihr neues Buch The casual vacancy mehr als 5 Jahre nach dem letzten Potter-Band! Ich bin mal gespannt, wie die Medien dann mit ihr umgehen werden. Kann man auch als Schriftsteller in einer Schublade landen, aus der man nur schwer rauskommt?
: Ich bin auch gespannt, wie die Medien mit ihr umgehen werden. Und die Leser erst.
Selbstverständlich wird man als Schriftsteller in eine Schublade gesteckt. Das war einer der Gründe, weshalb Stephen King seinerzeit sein Alter Ego Richard Bachman geschaffen hat. Zum einen wollte er wissen, ob er es noch mal schaffen könne, zum anderen aber wollten die Verlage, denen er bisher Horror geliefert hatte, sowieso nichts anderes von ihm abnehmen. Er war erfolgreich mit Horror, also hatte er dabei zu bleiben, basta. Die Leser würden etwas anderes doch gar nicht kaufen! Was den Leser betreffend durchaus stimmen kann und in vielen Fällen auch zutrifft.
Da die gesamte Literatur sich in Genres aufteilt, hätte ein Autor lustiger Alltags-Geschichten à la Bridget Jones es schwer, auf einmal als gesellschaftskritischer Krimi-Autor à la Donna Leon oder Henning Mankell wahr- und dann auch noch ernst genommen zu werden. Und umgekehrt: Würde Henning Mankell heitere Bridget Jones-Geschichten anbieten, würde man im Regal zugreifen oder sich denken Der durch seine Romane depressiv wirkende Kerl kann das doch gar nicht ...?
Das Schubladendenken haben, abgesehen vom Autor, alle: der Verlag, die Buchhandlung, der Rezensent, der Leser. Na ja, und manchmal auch der Autor selbst, weil er sich gar nicht zutraut, etwas anderes zu können. Dabei ist das Unsinn. Man muss überhaupt nicht auf ein Genre fixiert sein. Je mehr Abwechslung, umso besser!
Das Schubladendenken ist auch einer der Gründe für einige meiner Pseudonyme. Man tut sich tatsächlich leichter, wenn man nicht gerade einen Bekanntheitsgrad wie Rowling oder King erreicht hat, einen unbekannten Pseudo-Namen zu nehmen und sozusagen neu anzufangen, als mit dem bereits bekannten Namen außerhalb der vertrauten Bahnen Fuß fassen zu wollen.
Heutzutage ist das Schubladendenken dabei, aufzuweichen, aber es ist noch nicht richtig aufgebrochen. Man tut sich schon etwas leichter, verschiedene Genres unter einem Namen zu vereinen, aber das ist bei Weitem noch nicht das, was erreicht werden sollte.
Kann Erfolg vor allem von den Dimensionen der Potter-Bücher einen Autoren also auch erdrücken? Oder hat J. K. Rowling sich einfach nur etwas mehr Zeit gegönnt?
: Selbstverständlich kann er erdrücken. Erstens war Rowling nach Beendigung ihrer Mammutserie, die sie Jahrzehnte lang Tag und Nacht in Anspruch genommen hat, vermutlich erst mal völlig leer und in einen Abgrund gefallen. Das kann bis zu Depressionen gehen. Deshalb hat sie sich diese Pause vermutlich nicht nur gegönnt, sondern auch gebraucht. Um aus dem Loch wieder rauszukommen, einen neuen Weg zu suchen und sich darüber klar zu werden, was sie nun schreiben will beziehungsweise, ob sie überhaupt wieder schreiben will. Hätte mich nicht gewundert, wenn sie es nicht mehr getan hätte.
: Klar wäre ich gern dicht dabei, ich habe ja schließlich auch schon fürs Fernsehen gearbeitet, und das gleich an drei verschiedenen Projekten einer Serie, einer Reihe und einer Spielfilm-Trilogie. Aus allen dreien ist nichts geworden, wie es oft so geht, aber ich bin absoluter Filmfreak und liebe das Medium Film daher über alles.
Möglichst nah am Buch bleiben das wünscht man sich, ist aber in den meisten Fällen kaum umsetzbar. Buch und Film sind zwei sehr verschiedene Ausdrucks- und Wahrnehmungsmedien. Zumeist ist es besser, wenn der Film sich darauf konzentriert, die Essenz des Buches herauszuarbeiten und daraus eine spannende und mitreißende Geschichte zu machen. (Was nicht gleichbedeutend ist mit Action, auch ein Dialogfilm ohne viel Handlung kann so sein.)
Ich wüsste viele Geschichten von mir, die man verfilmen könnte, da ich sehr bildlich arbeite und beim Schreiben quasi einen Film vor mir sehe. Oft genug spiele ich auch (Dialog-)Szenen durch, um zu erkennen, ob sie funktionieren und atmosphärisch, stimmungsvoll sind. Am liebsten? Meine Waldsee-Chroniken liegen mir natürlich ganz besonders am Herzen, aber derzeit ist der Fantasy-Roman, an dem ich gerade für Bastei arbeite, mein Favorit. Das wäre toll ... genug geträumt. Aber danke für die Frage. Das ist ungefähr so, wie darüber zu sinnieren, was man mit den Millionen aus einem Lottogewinn macht. Macht auch Spaß.
: Nö, der Ansicht bin ich nicht. Kein bisschen! Es gibt haufenweise starke Frauen in der Literatur, angefangen bei Scarlett O'Hara (natürlich aus Mitchells Roman), oder noch früher Jane Eyre, Lily die Bienenhüterin, die ganzen Comic-Superheldinnen ... da gibt es sehr, sehr viele Beispiele. Es gibt vermutlich die meisten Frauenfiguren in den historischen Romanen, die alle ihren Mann stehen müssen (siehe die Päpstin Johanna), aber gerade in den heutigen Büchern und vor allem Filmen da inzwischen erst recht sind toughe Frauen, die auch mal zulangen können, an der Tagesordnung. Im Film hat es allerdings erst in den 80ern begonnen. Den absoluten Maßstab starker, aber vor allem trotzdem weiblicher Frauen und nicht verkappter Männer in Frauengestalt , hat natürlich Sarah Connor 1984 in Terminator gesetzt. Der Satz Jetzt mach ich dich fertig! jagt mir heute noch eine Gänsehaut runter. Vasquez aus Alien 2 kam zwei Jahre später und setzte den Trend fort. Ein ganz fantastisches Beispiel abseits der Action hierfür ist der drei Jahre später gedrehte großartige Magnolien aus Stahl-Film, aber übrigens auch, um bei den Blumen zu bleiben, relativ aktuell der wunderbare Die Herbstzeitlosen. Actionkracher wie Salt und Haywire mal ausgenommen. Und die neue Alice (die mit dem weißen Kaninchen) ist auch nicht zu verachten.
Der absolut stärkste weibliche Charakter der jüngsten Zeit ist jedenfalls in dem genialen Film Wer ist Hanna? zu finden. Die junge Schauspielerin hat übrigens noch bedeutend mehr starke weibliche und glaubwürdige Charaktere verkörpert, die zu Außergewöhnlichem fähig sind.
Ich kenne die Tribute von Panem nicht, aber was du oben über Katniss schreibst, ist sie für mich eigentlich eher ein typischer Charakter, der wegen der Verantwortung für ein jüngeres Geschwisterchen schneller erwachsen werden musste das ist völlig realistisch und kommt sehr häufig vor, nur wird es allgemein nicht so beachtet. Gerade in zerrütteten Familien, wenn die Eltern auch noch süchtig sind, übernehmen die älteren Geschwister oft deren Part, und dazu gehört eben auch die Versorgung. Somit wäre Katniss eine Übertragung aus dem wahren Leben und Verkörperung all derer, denen eine unbeschwerte Kindheit nicht vergönnt ist. Ich denke ohnehin, dass es da um etwas anderes geht (nach allem, was ich so an Kommentaren mitbekommen habe): Wird die Liebe als Mittel zum Zweck eingesetzt oder nicht? Was bleibt letztendlich von der Menschlichkeit?
Aber noch einmal zu der oben genannten Aussage in deiner Frage: Filmisch gibt es einen recht aktuellen Vergleich zu Katniss, und auch noch aus deutschen Landen. In dem großartigen Hell die Sonne wird dich verbrennen sorgt die überaus toughe und mutige Marie (die beeindruckende Hannah Herzsprung) für ihre jüngere Schwester und sucht mit ihr zusammen nach einem Weg ins gelobte Land, um dem Mädchen ein besseres Leben zu ermöglichen. Die Leistung, die sie dabei aufbringt, um das Mädchen zu schützen und zu retten das muss erst mal jemand nachmachen.
Abschließend: Ich finde es gut, dass sich die Tribute erfolgreich verkaufen, weil sie passend sind für die heutige Jugend, die jene Bücher, welche ich zu dem zeitlosen Thema vor Jahrzehnten gelesen habe, nicht mehr kennen.
: Ich bin auch gespannt, wie die Medien mit ihr umgehen werden. Und die Leser erst.
Selbstverständlich wird man als Schriftsteller in eine Schublade gesteckt. Das war einer der Gründe, weshalb Stephen King seinerzeit sein Alter Ego Richard Bachman geschaffen hat. Zum einen wollte er wissen, ob er es noch mal schaffen könne, zum anderen aber wollten die Verlage, denen er bisher Horror geliefert hatte, sowieso nichts anderes von ihm abnehmen. Er war erfolgreich mit Horror, also hatte er dabei zu bleiben, basta. Die Leser würden etwas anderes doch gar nicht kaufen! Was den Leser betreffend durchaus stimmen kann und in vielen Fällen auch zutrifft.
Da die gesamte Literatur sich in Genres aufteilt, hätte ein Autor lustiger Alltags-Geschichten à la Bridget Jones es schwer, auf einmal als gesellschaftskritischer Krimi-Autor à la Donna Leon oder Henning Mankell wahr- und dann auch noch ernst genommen zu werden. Und umgekehrt: Würde Henning Mankell heitere Bridget Jones-Geschichten anbieten, würde man im Regal zugreifen oder sich denken Der durch seine Romane depressiv wirkende Kerl kann das doch gar nicht ...?
Das Schubladendenken haben, abgesehen vom Autor, alle: der Verlag, die Buchhandlung, der Rezensent, der Leser. Na ja, und manchmal auch der Autor selbst, weil er sich gar nicht zutraut, etwas anderes zu können. Dabei ist das Unsinn. Man muss überhaupt nicht auf ein Genre fixiert sein. Je mehr Abwechslung, umso besser!
Das Schubladendenken ist auch einer der Gründe für einige meiner Pseudonyme. Man tut sich tatsächlich leichter, wenn man nicht gerade einen Bekanntheitsgrad wie Rowling oder King erreicht hat, einen unbekannten Pseudo-Namen zu nehmen und sozusagen neu anzufangen, als mit dem bereits bekannten Namen außerhalb der vertrauten Bahnen Fuß fassen zu wollen.
Heutzutage ist das Schubladendenken dabei, aufzuweichen, aber es ist noch nicht richtig aufgebrochen. Man tut sich schon etwas leichter, verschiedene Genres unter einem Namen zu vereinen, aber das ist bei Weitem noch nicht das, was erreicht werden sollte.
Kann Erfolg vor allem von den Dimensionen der Potter-Bücher einen Autoren also auch erdrücken? Oder hat J. K. Rowling sich einfach nur etwas mehr Zeit gegönnt?
: Selbstverständlich kann er erdrücken. Erstens war Rowling nach Beendigung ihrer Mammutserie, die sie Jahrzehnte lang Tag und Nacht in Anspruch genommen hat, vermutlich erst mal völlig leer und in einen Abgrund gefallen. Das kann bis zu Depressionen gehen. Deshalb hat sie sich diese Pause vermutlich nicht nur gegönnt, sondern auch gebraucht. Um aus dem Loch wieder rauszukommen, einen neuen Weg zu suchen und sich darüber klar zu werden, was sie nun schreiben will beziehungsweise, ob sie überhaupt wieder schreiben will. Hätte mich nicht gewundert, wenn sie es nicht mehr getan hätte.
: Klar wäre ich gern dicht dabei, ich habe ja schließlich auch schon fürs Fernsehen gearbeitet, und das gleich an drei verschiedenen Projekten einer Serie, einer Reihe und einer Spielfilm-Trilogie. Aus allen dreien ist nichts geworden, wie es oft so geht, aber ich bin absoluter Filmfreak und liebe das Medium Film daher über alles.
Möglichst nah am Buch bleiben das wünscht man sich, ist aber in den meisten Fällen kaum umsetzbar. Buch und Film sind zwei sehr verschiedene Ausdrucks- und Wahrnehmungsmedien. Zumeist ist es besser, wenn der Film sich darauf konzentriert, die Essenz des Buches herauszuarbeiten und daraus eine spannende und mitreißende Geschichte zu machen. (Was nicht gleichbedeutend ist mit Action, auch ein Dialogfilm ohne viel Handlung kann so sein.)
Ich wüsste viele Geschichten von mir, die man verfilmen könnte, da ich sehr bildlich arbeite und beim Schreiben quasi einen Film vor mir sehe. Oft genug spiele ich auch (Dialog-)Szenen durch, um zu erkennen, ob sie funktionieren und atmosphärisch, stimmungsvoll sind. Am liebsten? Meine Waldsee-Chroniken liegen mir natürlich ganz besonders am Herzen, aber derzeit ist der Fantasy-Roman, an dem ich gerade für Bastei arbeite, mein Favorit. Das wäre toll ... genug geträumt. Aber danke für die Frage. Das ist ungefähr so, wie darüber zu sinnieren, was man mit den Millionen aus einem Lottogewinn macht. Macht auch Spaß.
: Nö, der Ansicht bin ich nicht. Kein bisschen! Es gibt haufenweise starke Frauen in der Literatur, angefangen bei Scarlett O'Hara (natürlich aus Mitchells Roman), oder noch früher Jane Eyre, Lily die Bienenhüterin, die ganzen Comic-Superheldinnen ... da gibt es sehr, sehr viele Beispiele. Es gibt vermutlich die meisten Frauenfiguren in den historischen Romanen, die alle ihren Mann stehen müssen (siehe die Päpstin Johanna), aber gerade in den heutigen Büchern und vor allem Filmen da inzwischen erst recht sind toughe Frauen, die auch mal zulangen können, an der Tagesordnung. Im Film hat es allerdings erst in den 80ern begonnen. Den absoluten Maßstab starker, aber vor allem trotzdem weiblicher Frauen und nicht verkappter Männer in Frauengestalt , hat natürlich Sarah Connor 1984 in Terminator gesetzt. Der Satz Jetzt mach ich dich fertig! jagt mir heute noch eine Gänsehaut runter. Vasquez aus Alien 2 kam zwei Jahre später und setzte den Trend fort. Ein ganz fantastisches Beispiel abseits der Action hierfür ist der drei Jahre später gedrehte großartige Magnolien aus Stahl-Film, aber übrigens auch, um bei den Blumen zu bleiben, relativ aktuell der wunderbare Die Herbstzeitlosen. Actionkracher wie Salt und Haywire mal ausgenommen. Und die neue Alice (die mit dem weißen Kaninchen) ist auch nicht zu verachten.
Der absolut stärkste weibliche Charakter der jüngsten Zeit ist jedenfalls in dem genialen Film Wer ist Hanna? zu finden. Die junge Schauspielerin hat übrigens noch bedeutend mehr starke weibliche und glaubwürdige Charaktere verkörpert, die zu Außergewöhnlichem fähig sind.
Ich kenne die Tribute von Panem nicht, aber was du oben über Katniss schreibst, ist sie für mich eigentlich eher ein typischer Charakter, der wegen der Verantwortung für ein jüngeres Geschwisterchen schneller erwachsen werden musste das ist völlig realistisch und kommt sehr häufig vor, nur wird es allgemein nicht so beachtet. Gerade in zerrütteten Familien, wenn die Eltern auch noch süchtig sind, übernehmen die älteren Geschwister oft deren Part, und dazu gehört eben auch die Versorgung. Somit wäre Katniss eine Übertragung aus dem wahren Leben und Verkörperung all derer, denen eine unbeschwerte Kindheit nicht vergönnt ist. Ich denke ohnehin, dass es da um etwas anderes geht (nach allem, was ich so an Kommentaren mitbekommen habe): Wird die Liebe als Mittel zum Zweck eingesetzt oder nicht? Was bleibt letztendlich von der Menschlichkeit?
Aber noch einmal zu der oben genannten Aussage in deiner Frage: Filmisch gibt es einen recht aktuellen Vergleich zu Katniss, und auch noch aus deutschen Landen. In dem großartigen Hell die Sonne wird dich verbrennen sorgt die überaus toughe und mutige Marie (die beeindruckende Hannah Herzsprung) für ihre jüngere Schwester und sucht mit ihr zusammen nach einem Weg ins gelobte Land, um dem Mädchen ein besseres Leben zu ermöglichen. Die Leistung, die sie dabei aufbringt, um das Mädchen zu schützen und zu retten das muss erst mal jemand nachmachen.
Abschließend: Ich finde es gut, dass sich die Tribute erfolgreich verkaufen, weil sie passend sind für die heutige Jugend, die jene Bücher, welche ich zu dem zeitlosen Thema vor Jahrzehnten gelesen habe, nicht mehr kennen.
Kommentare
Zitat: Stimmt m. e. nur bedingt. Das beste Beispiel ist "Shogun". Bei der Serie kann man größtenteils die Dialoge im Buch mitlesen. Es gibt nur wenige Szenen, die im Film nicht denen im Buch entsprechen. Der Spannung hat das für den Film keinen Abbruch getan.
Zitat: Ich mag die beiden auch! Und ja, der "Trend" für starke Frauen in Buch und Film setzt sich immer mehr fort. Das finde ich gut so. Wenn ich an die Leistungen denke, die Frauen ganz allein nach dem letzten Krieg für den Wiederaufbau gestemmt haben, war ihre Unterpräsenz in Buch und Film bzw. ihre Reduzierung darin auf das schmückende Beiwerk, die dumme Trine oder die zu rettende Kreischmamsell, die sich vorm eigenen Schatten erchreckte, sowieso nie gerechtfertigt und für mich auch nicht nachvollziehbar.
Da können sich andere Serien (z.B. Game of Thrones) eine Schweibe abschneiden.
Zumal bei Shogun John Rhys-Davies mitspielt. Neben Sallah in Indiana Jones ist die Rolle des Vasco Rodrigues in Shogun seine Paraderolle.
McELZitat: Ey, ihr 2!
Nun mal halblang!
Nun laßt mal die Kirche im Dorf!
Das hört sich doch schon arg feministisch an!
Die weiblichen Hauptrollen aus o.g. Actionfilmen sind doch wohl eher schlechte Beispiele.
McELZitat: Gerade im Film (und TV) ist dieser "Trend" nicht ernst zu nehmen. Versucht man doch die "starke" Frau hervorzuheben, in dem man die Männer eher als Deppen darstellt. Gerade in den Kinder-/Jugend-Serien iCarly und Hanna Montana kann man diesen "Trend" beobachten.
Echte starke Frauen haben keine starken Muskeln. Echte starke Frauen haben andere Stärken.
Zitat: Mir scheint, Du unterschätzt diese immens wichtigen Rollen total...
Und was meinst Du wohl, wie schwer es ist alle drei Rollen gleichzeitig darzustellen?
wie stellst du dir denn eine starke Frau vor?
Soll sie den Angreifer, der ihr sofort an die Kehle oder tiefer gelegene Körperteile will, verbal überzeugen, dass er lieber eine andere Beschäftigung suchen soll? Natürlich sind Männer im Normalfall kräftiger als durchschnittliche Frauen. Jeder Kampfsportler kann dir aber sagen, dass es nicht auf Kraft, sondern auf Schnelligkeit von Körper und Geist ankommt. Dazu kann man noch Hebelkraft am Körper des Gegners ansetzen, manchmal sogar dessen eigene Kraft sich selber zu nutze machen usw.
Aber das allein macht natürlich nicht die starke Frau aus. Da gehört mehr zu. Von den oben genannten kenne ich nur Scarlet O`Hara, aber die hätte ich nun gar nicht als stark angesehen. Heiratet diese Schlaftablette von Rhett Butler und schiebt sowieso alles Nachdenken immer auf morgen.
Wenn du schreibst, dass in den Filmen die Frauen als stark dargestellt werden, indem die Männer die Deppen geben, dann frage ich mich (... ob da nicht ungewollt die Realität durchscheint? Ach nee, das darf ich bestimmt nicht schreiben, sonst sind wieder so viele beleidigt. Also, ich frage mich:) ob das nicht lange Zeit immer nur umgekehrt funktioniert hat. Der Mann, der Held, der sich das hirnlose Sreamgirl auf die Schulter wirft und aus der Gefahr trägt. Anschließend meist Hochzeitsglocken. Gähn! Frauen, die sich selber helfen, werden dagegen nicht geheiratet. Ok, das ist im wahren Leben auch so.
Dann wünsche ich mir gerade deshalb, dass Literatur und Film noch ein paar gute Beispiele für starke Frauen aufzeigen, die eben nicht ihre Seligkeit davon abhängig machen, ob sie einen Ring an den Finger kriegen. Und endlich ein Ende von diesem albernen Schönheitswahn. Denn egal, ob die Frau stark oder schwach ist, Hauptsache, sie ist schön. Sonst darf sie höchstens eine Nebenrolle oder das fädenziehende Biest im Hintergrund darstellen.
Zitat: Und was meinst Du wohl, wie schwer es ist alle drei Rollen gleichzeitig darzustellen?
Dafür braucht man kein Abitur, das ist meist ein natürliches Talent.
Zitat: Ich bin Hellseher!
1.) Ich wußte, daß diese Frage gestellt wird.
2.) Ich wußte, das Du diese Frage stellst.
Nun, es gibt da diese russischen Kugelstoßerinnen, Speerwerferinnen und Schwimmerinnen aus den 1980er Jahren...
- Die haben damals (in den 80ern) auch endlich ein Ende gesetzt, mit diesem albernen Schönheitswahn.
Erinnert ihr euch noch dran: Frauen mit Statuen wie ein Fleischer oder Schmied. Für die nicht ganz so taffen Frauen gab es dann Blusen mit Schulterpolstern - über die dann auch noch Blazer - ebenfalls mit Schulterpolstern - getragen wurden.
Ich habe noch eine Anekdote zu Sarah Conner/Linda Hamilton: Ende der 1980er Jahre hatte ich mal einen Kollegen, der ist auf Linda Hamilton sowas von abgefahren, daß wir ihn allen Ernstens fortan nur noch "Vincent" nennen sollten.
Zitat:
Und natürlich deren Zusammenspiel.
D.h. man muß (jap.) "Unagi" besitzen. Das man sich nur über Jahre harter Übung antrainieren kann...
Zitat:
Aber um ganz sicher zu gehen würde ich dazu doch noch ganz gerne die Meinung der anderen hören.
Prädestiniert für die Rolle einer taffen, starken und weiblichen Frau schlechthin ist nach Meinung Hollywoods wohl Michelle Rodríguez.
Ich weiß nicht, ob sie jemals (bis jetzt) eine andere Rolle im Film übernommen hat.
Eine starke Frau ist eine unabhängige Frau (das heißt NICHT, dass sie keinen Partner hat oder egoistisch wäre), die sich selbst treu bleibt (das heißt NICHT, dass sie keine Kompromisse eingeht, nur eben keine "faulen"), die sich, ihre Interessen und die der Menschen, die ihr wichtig sind, verteidigt (das heißt NICHT, dass sie das tut, indem sie über reale oder verbale "Leichen" geht). Ob sie das mit Verstand oder Muskelkraft oder im Bedarfsfall beidem tut, hängt von den Umständen der jeweiligen Situation ab. Denn eine wirklich starke Frau weiß, wann das eine oder lieber das andere angebracht ist. Jeder starke Mann übrigens auch, denn "Stärke" (um die es hier geht) ist NICHT geschlechtsabhängig.
Zitat: Zunächst mal: "unagi" ist der Aal. Was hat der damit zu tun?
Ich weiß ja nicht, wie du "harte" Übung definierst. Regelmäßig - ja. "Hart" habe ich sie nie empfunden. Im Gegenteil sagte MEIN Lehrer immer, dass man weich wie Wasser und schwach wie ein Kind sein muss, um wahrhaft stark zu werden. Aber vielleicht ist das für die meisten Leute zum Begreifen zu hoch
Es funktioniert jedenfalls. Ich habe 12-jährige Kinder den Bruchtest buchstäblich mit links machen sehen, nur weil sie die Technik begriffen hatten. Übermäßige Kraft oder gar antrainierte Muskeln waren dafür nicht erforderlich.
Die einzige darin enthältene "Härte" ist das, was man im Volksmund als "Disziplin" bezeichnet = regelmäßiges Üben und auch dann dranbleiben, wenn man nicht unbedingt Lust hat und lieber auf der faulen Haut liegen würde.
Und ansonsten ist grundsätzlich eine Frau, die nur dann "stark" ist, wenn die Männer um sie herum Deppen sind, ebenso wenig wirklich stark wie umgekehrt ein Mann, der nur dann "stark" oder der "Held" ist, weil die Frauen um ihn herum zu dämlich sind, ihr Regal selbst in die Wand zu dübeln (oder was auch immer zu tun ist).
"Unagi" is a (fighting) concept.
Look at this:
www.youtube.com/watch?v=md-zDIxNht4
Meine lebenslange Beobachtung ist, dass Männer, die paranoid darauf fixiert sind, "stark" zu sein, dies in den Augen von Frauen sein wollen.
Wohingegen Frauen, die paranoid darauf fixiert sind, "stark" zu sein, dies in den Augen von .... (Trommelwirbel:) ... Frauen sein wollen.
Wahre weibliche Stärke ist:
an der Supermarktkasse nicht nach der Eröffnung einer weiteren Kasse zu schreien, nur weil ein paar Leute vor einem stehen.
Leider sind starke Frauen vom Aussterben bedroht.
Die Beispiele im Interview sind lächerlich.
Wäre Vasquez mit einem Mann besetzt gewesen, hätten nicht wenige Frauen auf der Welt "Macho-Phantasien!" geplärrt, von ballistischen Phallussymbolen geschwafelt und abgewunken.
Besetzt man die Rolle mit einer Frau, verschiebt sich die (weibliche!) Wahrnehmung der Figur plötzlich.
Unsere unsägliche Familienministerin erweist ihrer Klientel einen Bärendienst mit ihrer Politik, die total an der Lebensrealität des größten Teils der Bevölkerung vorbeigeht.
Frauen, die ihren Weg gehen, machen Männern Angst. Und anderen Frauen noch viel mehr. Das gefährdet nämlich den vermeintlichen Anspruch auf Bequemlichkeit, Schutz und Hilfe durch den Mann. Nach dem Motto: Wenn die das Regal selber andübeln kann, warum verlangst du dann, dass ich das für dich machen soll?
Was glaubt ihr, was ich manchmal von Frauen angemeckert werde, weil ich allein so gut zurechtkomme und ohne Hilfe sogar einen guten Teil der Renovierungen am Haus selber mache? Das ist nicht nur Tapezieren und Streichen, ich kann schon so einiges mehr. Die Männer machen zwar oft abschätzige Bemerkungen darüber, trauen mir das nicht zu usw., aber richtig verletzend werden die Frauen, die selber nicht wissen, an welchem Ende man einen Hammer anfasst.
Deswegen meine ich, dass wir in der Literatur und in Filmen gute Vorbilder brauchen, die das alte Bild in den Köpfen aufweichen und ein neues entstehen lassen. Es muss endlich ganz selbstverständlich sein, dass jeder, Männlein wie Weiblein, selbst über sein Leben bestimmen kann.
Und zu den russischen Kugelstoßerinnen: Die hatten wenigstens nicht noch einen Silikonbusen dazu.
Zitat: Genau deswegen sind sie so verletztend. Wir halten ihnen einen Spiegel vor (ohne das zu wollen), der ihnen zeigt, wozu Frauen fähig sind, wenn sie sich die Mühe machen, das zu lernen. Schließlich wurden auch die Männer nicht mit Hammer und Bohrmaschine in der Hand geboren Frauen, die das nicht lernen (wollen) sind von den "Fachleuten" abhängig, die das können (egal ob Mann oder Frau). Indem wir ihnen vorführen, dass sie das auch könnten und gar nicht abhängig sein müssten, rühren wir damit an etwas Substanzielles bei ihnen. Das macht so viel Angst, dass sie darauf aggressiv = verletztend reagieren.
Zitat:
So ist es! Und vor allem auch, dass jeder für das, was er tut und kann oder eben nicht, selbst verantwortlich ist (Einschränkungen durch Behinderungen ausgenommen). Wenn ich zu bequem bin zu lernen, wie man ein Regal eindübelt oder mögliche Fehlversuche scheue, darf ich mich nicht hinterher beschweren, dass ich jemanden brauche, der das für mich tut und ich dann von dem abhängig bin.
Aber Verantwortung war ja schon immer vielen Leuten zu schwer zu tragen ...
Da ich gerade angefangen habe, meine Küche zu renovieren (natürlich eigenhändig), habe ich auch wieder öfter das Vergnügen, mich in Baumärkten aufhalten zu dürfen. Sofern die anwesenden Herren der deutschen Sprache mächtig sind (am Samstag sprach die Mehrheit russisch), könnte ich mich manchmal am Boden wälzen vor Lachen über den Blödsinn, den sie in ihrem immerwährenden Imponiergehabe von sich geben. Dabei stellt sich oft genug heraus, dass ich von der einen oder anderen Arbeit mehr verstehe.
Meinem Ex musste ich auch erst mal die Grundbegriffe des Heimwerkens beibringen. Der durfte bei seinen Eltern kein Werkzeug anfassen. Aber wenn wir unterwegs waren und Material für dieses oder jenes Projekt einkaufen wollten, haben die Verkäufer nur mit ihm gesprochen und mich völlig ignoriert. Dabei wurde er dann regelmäßig hilflos, wollte aber auch nicht gern zugeben, dass er weniger davon verstand als ich.
Als es darum ging, dieses Haus zu kaufen und zu renovieren, hat er aber einem Kollegen gegenüber, der seine eher sparsamen Fähigkeiten kannte und gewisse Zweifel äußerte, gesagt, dass ich ja in der Hinsicht wie ein Kerl sei und so einiges könnte.
Aber warum musste ich dafür "wie ein Kerl" sein? Ich habe gearbeitet, ohne eine Kiste Bier leerzusaufen.
In der Literatur ärgere ich mich regelmäßig über die Storys, wo eine Frau nach der Trennung von Männe in ein Cottage einzieht (meist praktischerweise zum richtigen Zeitpunkt geerbt) und es "renoviert". Für die beschriebenen Renovierungen reichen meist Pinsel und ein paar Dosen Farbe. Und am Ende hilft dann noch der nette, gutaussehende Nachbar, der dann nach einigen Irrungen und Wirrungen der Neue wird.
Massenhaft gibt es solche Bücher. Mit Logik und Glaubwürdigkeit hat das absolut nichts zu tun und die Frauen sind am Ende doch wieder nur die selbstverständlich hübschen Betthäschen, die in ihrem Übermaß an Gefühlsduselei zu ersticken drohen. Es bleibt auch anzuzweifeln, ob der tolle Nachbar einer nur mäßig Schönen oder gar Übergewichtigen geholfen hätte.
Der Inhalt: Frau wird von ihrem Kerl unterdrückt in einer Weise, die schon nicht mehr feierlich ist, schafft es endlich (!!!), ihn in den Wind zu schießen - und kehrt am Ende zu ihm zurück, weil der Neue auch nicht besser war. Schwachsinn hoch 3!!! Jeder gestandenen Frau dreht sich bei so einer Geschichte der Magen um.
@Harantor: Das ist nicht nur in den Romanen so.
Die Frauenhäuser sind voll mit Frauen, die immer wieder auf so einen Mist reinfallen, den Versprechen nach Besserung glauben wollen und am Ende doch wieder mit einem Veilchen herumlaufen. Wie würde das wohl aussehen, wenn die Kampfsport lernen würden? Bei manchen wage ich zu bezweifeln, dass sie sich überhaupt wehren würden, selbst wenn sie es könnten.
Die Psychologie sagt, dass man so lange immer wieder den selben Mist durchlebt, bis man ihn verarbeitet und überwunden hat. Bis dahin sucht man regelrecht die selbe Situation, so schlimm sie auch war, aufs Neue, wohl in der unbewussten Hoffnung, da einmal siegreich davon zu kommen und das für die Zukunft so beizubehalten. Oft schleppen die Frauen schon von den Eltern her ein ganz ähnliches Problem mit sich herum.
Die meisten Frauen sind eben nicht dazu erzogen, sich mal durchzusetzen. Bücher und Filme, die ein Frauenbild zeichnen, wo sie nur hübsch, lieb und nachgiebig sein dürfen, sind eine richtige Gefahr, weil zu viele Leute das verinnerlichen und dann so erwarten. Das fängt ja schon in den meisten Schulbüchern so an, dass die Jungen was machen und die Mädchen zugucken. Die Väter gehen arbeiten, die Mütter sind zu Hause. Alles eben dieses falsche Heile-Welt-Idyll mit der Musterfamilie, die fast in ihrer eigenen Spießigkeit erstickt. Es mag zwar inzwischen ein paar Schulbücher geben, die ein besseres Bild vermitteln, aber die sind noch in der Minderzahl.