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Viva Colonia!

Neu bei MADDRAXViva Colonia!

Erst seit einigen Monaten beschäftige ich mich mit Romanheften (und insbesondere MADDRAX). Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, üben selbige eine nicht vernachlässigbare Faszination auf mich aus.

Damit einhergehend finde ich auch das durchaus gut organisierte Fandom interessant, dass im Gegensatz zu anderer Literatur aus treuen Lesern besteht, die teilweise schon jahrzehntelang die Handlung ihrer Lieblingsserie verfolgen.

Deshalb war es für Cathrin Zinke auch ein Leichtes, mich davon zu überzeugen, auf meinen allerersten Con nach Köln zu fliegen.


Science-Fiction Conventions haben im normalen Leben von Menschen, die sich nicht intensiv mit Rollenspielen, Filmen, Serien, Computerspielen oder eben Romanheften beschäftigen, einen sehr geringen oder überhaupt keinen Stellenwert. Vermutlich weiß die eine Hälfte dieses Großteils der Bevölkerung nicht einmal, was ein Con überhaupt ist, und die andere Hälfte davon verbindet mit einer Convention höchstens irgendetwas, das mit ein paar verrückten Star Trek Fans zu tun hat.

Ich gehörte bis vor nicht allzu langer Zeit übrigens zur ersten dieser beiden Gruppen. Als mich Cathrin Zinke schließlich zufällig fragte, ob ich auf dem nächsten Colonia Con vorbeischaue, musste ich sogar zuerst einmal Wikipedia einen Besuch abstatten, da ich mir nicht einmal darüber im Klaren war, welchen Artikel man normalerweise vor das Wort ‚Con’ setzt. Erleichtert stellte ich beim Lesen des betreffenden Wiki-Eintrags fest, dass dieser Wissensmangel durchaus seine Berechtigung hat, da sowohl die Bezeichnung ‚der Con’ als auch ‚die Con’ gebräuchlich ist. Des Rätsels Lösung ist einfach, dass man sich im ersten Fall auf ‚der Konvent’ und im zweiten auf ‚die Convention’ bezieht. Wie dem auch sei, um meine Unkenntnis nicht auch noch permanent zur Schau zu stellen, gewöhnte ich mir ab sofort an, auch gegen mein intuitives Sprachgefühl den restlichen MX-Fans zu folgen und von dem Con zu sprechen. Überdies erfährt man durch Wikipedia durchaus wissenswerte Dinge, wie etwa, dass eine Convention eine Veranstaltung ist, „auf der sich Menschen mit gleichartigen Interessen […] treffen, um andere Gleichgesinnte kennen zu lernen, sich mit ihnen über ihr Hobby auszutauschen und teilweise diesem auch nachzugehen.“ Mit diesen neuen hilfreichen Informationen im Gepäck konnte eigentlich nichts mehr schief gehen. Da ich erstens ein neugieriger Mensch bin und zweitens auch das MX-Forum ein lustiger und erfrischender Zeitvertreib ist, wollte ich mir somit auch einen dieser Cons näher ansehen, und sogleich wurden Flug sowie Hotel gebucht.

Bei meiner Ankunft in Deutschland war ich zu allererst einmal positiv überrascht von der wirklich schönen und faszinierenden Stadt Köln. Trotz der großen Einwohnerzahl (zumindest für die mich gewohnten österreichischen Verhältnisse Wink) hält sich die Anzahl der Plattenbauten in Grenzen, und stattdessen findet man viele Grünanlagen, so etwa auch den Rheinpark. Auch der Kölner Zoo sowie das Odysseum sind schon fast  einen Besuch in Köln wert, und diese beiden Dinge waren für mich als Touristen quasi direkte Konkurrenzveranstaltungen zu dem eigentlich Ziel meines Ausflugs, dem Colonia Con.

Um jedoch auch Romanheften die nötige Aufmerksamkeit zu widmen, war ich trotz der vielen anderen Beschäftigungsmöglichkeiten am ersten Tag der Veranstaltung pünktlich zur „flammenden Eröffnungsrede“ anwesend. Trotz einiger Informationsbeschaffung konnte ich mich beim Betreten des Con-Geländes folgenden ersten Eindrucken nicht entziehen: erstens hatte ich mir diese Convention etwas größer erhofft, zweitens hätte ich einen etwas geringeren Altersschnitt der Teilnehmer erwartet, und drittens hätte ich mir das Ganze weniger Perry-lastig vorgestellt. Die ersten beiden Punkte kann man den Veranstaltern allerdings wohl nicht ankreiden, und auch die übermäßige Präsenz von Perry sehe ich ein, da dieser einfach einen Platz in den Herzen der Veranstalter hat. Ohne zu wissen, ob es sich bei den Anwesenden um eine repräsentative Auswahl von Romanheftfans handelt, würde ich dennoch den Verlagen vorschlagen, vor allem bei einem jüngeren Zielpublikum nach neuen Lesern zu fischen. Einerseits bin ich überzeugt, dass sich auch in der Altersgruppe unter 30 viele potentielle MADDRAX- oder Perry Rhodan-Leser finden (ich bin ein lebendes Beispiel dafür), und zweitens würde dies auch die Zukunft der Serien längerfristig sichern.

Das MX-Panel Mein persönlicher Höhepunkt der Convention war selbstverständlich die Präsentation der Bastei-Serien bzw. das Vorstellen von MADDRAX. Dabei waren doch einige Mitglieder des MX-Teams anwesend, und meiner Meinung nach machten diese auch den sympathischsten und engagiertesten Eindruck der Redner. Michael Schönenbröcher konnte mit Kugelschreibern, Postern, Ansteckern und den neuesten Heften das Herz der MX-Fans höher schlagen lassen, Ronald M. Hahn machte mit seinem lebensfrohen und witzigen Auftreten Sepp Nüssli alle Ehre, und der Österreicher Michael M. Thurner weigerte sich lobenswerterweise, den Namen ‚MADDRAX’ einzudeutschen, sondern sprach diesen als einziger korrekt aus Wink. Es war wirklich eine interessante Erfahrung, die verschiedenen und sich gut ergänzenden Charaktere, die hinter MADDRAX stehen, auch einmal im wirklichen Leben zu sehen. Das beantwortet zumindest einen Teil der Frage, warum sich MX nun doch schon über 10 Jahre erfolgreich am Markt hält, und zudem werde ich bei so manchem künftigen Roman an die Gesichter, die diesen verfasst haben, zurückdenken. Auch wenn es wenig neue Informationen für die Fans gab (außer einem Bild des neuen Zyklus’, das in der Eile tatsächlich niemand fotografieren konnte…), war die Präsentation kurzweilig sowie gelungen, und vielleicht konnte man ja auch den einen oder anderen Perry-Leser dazu bringen, beim nächsten Besuch im Zeitschriftenhandel einen Blick in MADDRAX zu wagen.

Direkt nach dem Vorstellen der Bastei-Serien sprach MX-Autor Michael M. Thurner weiters über Autorenlust und Autorenfrust. Mit seinem typischen Wiener Schmäh schilderte er ein bisschen etwas von seinem Leben, von seinem ersten (Un-)Glück mit Frauen, seinen frühen Schreibversuchen, arbeitsreichen Weihnachtsfeiertagen und seinem ständigen Bestreben, die Lektoren auszutricksen und in Heftromane Wiener Ausdrücke der besonderen Art einzubauen Wink. Ein wesentlicher Unterschied beim Schreiben für MADDRAX und dem Verfassen von Perry Rhodan Romanen ist laut Thurner außerdem, dass er sich bei MX wesentlich freier in der Gestaltung der Geschichten fühlt, und dass sich ohne Perrypedia das Schreiben über Perry Rhodan aufgrund der langen Historie dieser Serie wesentlich schwieriger gestalten würde.

Nochmal Bastei Überdies liegt es Thurner fern, bloße Mainstream-Literatur zu produzieren, sondern er möchte stattdessen dem Leser bei jedem Roman einen speziellen Gedanken in Form einer besonderen Situation mitgeben. Als Beispiel dafür nannte er ein Tischtennisspiel zwischen Perry Rhodan und Atlan in einem kürzlich erschienen Heftroman. Von der Neugierde geweckt, habe ich mir selbigen Roman (übrigens Perry Rhodan Nr. 2545) sogleich besorgt. Besagtes Tischtennisspiel vermittelt meiner Meinung nach eine Unterhaltung zwischen zwei wirklichen guten und alten Freunden, und Thurner kann damit zeigen, dass auch im technisierten Perryversum die menschlichen Seiten der Figuren nicht zu kurz kommen. Bezüglich des restlichen Romans bin ich übrigens geteilter Meinung. Als absoluter Perry-Neuling habe ich von der Handlung dieser Ausgabe nur wenig verstanden, und die vielen verschiedenen Figuren, Völker und technischen Details haben mich eher verwirrt und angestrengt als locker unterhalten. Nichtsdestotrotz habe ich gemerkt, dass hinter Perry Rhodan eine unglaublich komplexe, verstrickte und detaillierte Geschichte steckt, die in einem ebensolchen Universum spielt. Von diesem Flair angespornt, werde ich – sofern es meine Zeit erlaubt – in nächster Zeit vielleicht auch die Anfänge dieser Serie ein wenig verfolgen. Mein kurzer Ausflug ins Perryversum zeigte mir außerdem, wie unglaublich einsteigerfreundlich MADDRAX im Vergleich dazu ist. Wer dies selbst überprüfen möchte, sei auf MX 271 verwiesen, das ebenfalls Thurner verfasste. Wer auch PR 2545 gelesen hat wird zudem feststellen können, dass etwas mehr Freiheit in der Gestaltung der Handlung auch Thurners Stil zugute kommt, und vor allem sprachlich liegt „Früchte des Zorns“ meilenweit über durchschnittlichen Heftromanen, und auch über „Vatrox-Tod“.

Zusammengefasst war der Colonia Con also eine durchaus interessante und neue Erfahrung, die auch für mein Verständnis des Phänomens Romanheft förderlich war. Außerdem war ein Wochenende in Köln wieder einmal eine passende Gelegenheit, mir eine der vielen schönen deutschen Städte anzusehen. Mit deutschen Städten muss sich übrigens auch Matt Drax in den MADDRAX-Romanen herumschlagen, zu denen ich mittlerweile vorgedrungen bin. In MX 12 findet sich dieser sogar in Köln wieder, und ich werde beim Lesen dieses Romans darauf achten, ob sich Matt vielleicht auch in der Nähe des Rheinparks herumtreibt.

In der weißen HölleIm sechsten Roman der Serie (In der weißen Hölle), den Michael J. Parrish verfasste, versuchen Matt und Aruula, sich zum ehemaligen Luftwaffenstützpunkt in Berlin Köpenick durchzuschlagen, um dort vielleicht auf weitere Kameraden Matts zu treffen. Zu diesem Zweck erwerben die beiden zwei Flugandronen, das sind mutierte Riesenameisen, mit denen Aruula und Matthew im eisigen Gebirge der Alpen auf Grund eines Sturms abstürzen. Bei der Flucht vor dem Narka-too, ein an den Yeti erinnerndes Bergwesen, stürzen die beiden einen Hang hinab, wobei Aruula verschwindet. Der Mann aus der Vergangenheit trifft indes ein kriegerisches Volk, angeführt von General Alcam, der behauptet, der Narka-too habe Aruula entführt. Als Matt diese Spur verfolgt, findet er jedoch heraus, dass Alcam ihn belogen hat und Aruula gefangen hält, da sich der Narka-too als Attrappe des Volkes der Narka herausstellt, die von Alcams kriegerischen Leuten bedroht werden. Durch Matts Idee, eine heiße und heilsame Quelle der Narka umzuleiten, trägt dieser wesentlich dazu bei, den entscheidenden Endkampf für die Narka zu entscheiden, da dadurch geschmolzener Schnee Alcams Truppen unter sich begräbt.

Das letzte OpferIn Heft sieben (Das letzte Opfer), geschrieben von Bernd Frenz, stürzen Aruula und Drax mit einem selbst gebauten Drachensegler in einem Wald ab. Dort werden sie von Wölfen bedroht, können aber von einem Fischervolk gerettet werden. Von diesem erfahren sie, dass 52 Dörfer rund um einen See jede Woche abwechselnd einen Menschen an ein in dem See lebendes Monster mit dem Namen ‚Lemarr’ opfern. Dieser Lemarr ist ein mutiertes Reptil, das von vielen Dorfbewohnern als Gott verehrt wird. Kurz nach der Ankunft von Matt und Aruula soll das Mädchen Anaka geopfert werden, was Matt mit der Hilfe von dessen Freund Fradak verhindern will. Nach einiger Überzeugungsarbeit steht der Großteil der Fischer hinter ihnen, und Matthew kann nach mehreren gescheiterten Versuchen schließlich das Monster mit Hilfe von Sprengstoff töten.

Der schlafende KönigDer achte Roman trägt den Titel ‚Der schlafende König’ und wurde von Ronald M. Hahn verfasst. In diesem wird der Schweizer Spion Sepp Nüssli von der Sippe der Broglianer entdeckt und eingesperrt. Die Broglianer bewachen einen „schlafenden König“ aus dem 21. Jahrhundert, der sich mittels Maschinen in einen künstlichen Tiefschlaf versetzen und somit überleben konnte. Aruula und Matt, die vor Guulen (das sind bleiche und kahle Humanoide) flüchten, werden von den Broglianern ebenfalls für Spione gehalten, können den schlafenden König wecken und werden anschließend ebenfalls zu Nüssli gesperrt. Mit einer eingepflanzten intelligenten Bombe zwingen die Broglianer die drei Gefangenen, die Sippe der Nüsslis zu vernichten. Bei diesen Angekommen, werden Matt, Aruula und Sepp aufgrund eines ähnlichen Gedankens wiederum „IntelliBombs“ eingepflanzt; zu deren Glück neutralisieren sich allerdings jeweils zwei intelligente Bomben. Zurück im Tempel der Broglianer stiehlt der Kleptomane Nüssli schließlich einen Trilithiumkristall, was zu einer Explosion führt, die deren Villa zerstört.

Die Schlange im ParadiesIn der neunten Geschichte (Die Schlange im Paradies von Michael J. Parrish) gelangen Matthew und Aruula in ein abbrennendes Dorf, dessen Bewohner in das paradiesähnliche Ethera aufbrechen wollen, da Gott Wudan sie angeblich zu sich gerufen hat. Auf Aruulas Wunsch hin begleitet auch der zweifelnde Matt die Dorfbewohner, und stellt verblüfft fest, dass es sich bei Ethera um das ehemalige aber völlig intakte München handelt, in dem den Bewohnern scheinbar jeder Wunsch von den Lippen abgelesen wird. Durch ihre Begabung des Lauschens findet Aruula allerdings heraus, dass es sich bei Ethera nicht wirklich um das Paradies auf Erden handelt, sondern dass ein schlangenähnliches Wesen mit telepathischen Fähigkeiten die Bewohner Etheras täuscht, um sie später zu töten und als Nahrung zu verwenden. Der Mann aus der Vergangenheit und Aruula können vor den aufgebrachten Gläubigen flüchten, und Matt kann die Schlangenkreatur mit dem letzten Rest des Plastiksprengstoffs töten.

Götter und BarbarenIm zehnten Roman (Götter und Barbaren von Jo Zybell) greifen brutale Nordmänner eine Gruppe technisierter Menschen mit fliegenden Panzern (EWATS) an, und können deren Commander Eve Carlyle entführen. Zur selben Zeit rüsten sich auch die Bewohner des ehemaligen Leipzig, nun ‚Laabsisch’ genannt, ebenfalls für einen Kampf gegen die Nordmänner. Matthew, der auf der Suche nach Eve ist, kommt schließlich nach Laabsisch, und beschließt den Einheimischen bei der bevorstehenden Auseinandersetzung zu helfen. Dank seiner Hilfe können die Laabsischer den überlegenen Nordmännern zumindest Paroli bieten und schließlich vor diesen fliehen. In der Zwischenzeit bekommt Matt von Eve eine Waffe mit enormer Selbstzerstörungskraft und aktiviert diese. Kurz vor deren Zündung entscheidet Lodar, das Oberhaupt von Laabsisch, sich mit dieser Waffe unter die Nordmänner zu mischen und sich somit für die Laabsischer zu opfern.

Auch bei den Romanen fünf bis zehn waren meiner Meinung nach wieder einige Perlen dabei, und inzwischen lieb gewonnene Personen, Tiere oder Fahrzeuge werden hier eingeführt. So ist sicherlich der achte Band ein kleines MX-Highlight (zumindest für einen Teil der Fangemeinde Wink), da in diesem der kleine aber feine Möchtegern-Spion Sepp Nüssli zum ersten Mal erwähnt wird. Diese Figur, die unter einer ganz besonders amüsanten Art der Kleptomanie leidet, steht seitdem für den absolut schrägen und irrwitzigen Humor von Ronald M. Hahn. Beispielsweise in der Szene, in der Sepp auf den Boden gepresst das Röcheln eines paarungswilligen Fleggenmännchens gekonnt imitiert um einen Wächter der Broglianer auf eine falsche Fährte zu locken, möchte man beim Lesen am liebsten laut loslachen. Auch beim Colonia Con wurden Fanstimmen laut, die eindeutig „mehr Sepp Nüssli!“ forderten, und auch ich kann mich diesem Wunsch nur anschließen!

Ebenfalls zum ersten Mal eingeführt werden in Heft sechs die nicht mehr wegzudenkenden Andronen, die zu einem außerordentlich wichtigen Transportmittel im MADDRAX-Universum geworden sind. Wer sich näher mit diesen Tieren und zugleich mit einer schönen und gekonnten Beschreibung eines Stückes der MX-Fauna beschäftigen möchte, der sei an dieser Stelle auf MX 269 (Andronenreiter) verwiesen, in dem sich Sascha Vennemann vor allem dem Thema Domestizierung dieser Riesenameisen widmet. Ein ebenso wichtiges Fluggerät einer etwas technischeren Art wird mit dem EWAT in Roman 10 erstmals erwähnt. Dieses 20 Meter lange Fahrzeug ist deshalb von Bedeutung, da dieses zum ersten Mal innerhalb der Heftserie (und anschließend an die beiden ersten Hardcover) auf Bunkerkolonien hindeutet, in denen Menschen die Katastrophe des scheinbaren Kometen Christopher-Floyd seit Generationen überlebt haben.

Für besonders erwähnenswert halte ich außerdem den Roman „Das letzte Opfer“ (MX 7). In dieser Geschichte nimmt sich Bernd Frenz unter anderem den negativen Auswirkungen von übertriebener Religiosität und damit verbundenem blinden Fanatismus an. In diesem Band beten viele Dorfbewohner eine genmanipulierte Kreatur als Gott an, weil ein Haufen heuchlerischer Hohepriester ihnen dies ohne jede Evidenz einredet. Als Folge davon muss jede Woche ein Mensch sterben, und anstatt etwas dagegen zu unternehmen, erfreuen sich lüsternde Geistliche auch noch an den nackten Körpern der weiblichen Opfer. Frenz schafft es gekonnt, diese geheuchelte und falsche religiöse Maschinerie auf unsympathische Weise darzustellen und regt zugleich zum Denken an, ob man auch in unserer Gesellschaft vielleicht nicht doch zu oft ohne eigenständiges Überlegen falsche Glaubenssätze und unangemessene ethische Normen akzeptiert, die von Autoritäten vorgegeben werden. Richtig passend erscheint es weiters, dass sich Michael J. Parrish zwei Bände später einem ähnlichen Thema widmet, da sich hier die Dorfbewohner um den scheinbaren Propheten Lakan aufgrund ihres unhinterfragten religiösen Wahns in ein falsches und grausames Paradies und damit ins Verderben begeben.

Ich für meinen Teil war sehr zufrieden mit den erwähnten Geschichten. Schließlich wurden wichtige Weichen für die zukünftige Romane gelegt und eindrucksvoll gezeigt, dass auch in Romanheften Gesellschafts- und Religionskritik zwischen den Zeilen möglich und fruchtbar ist. Besonders gespannt bin ich nach dem Colonia Con natürlich auf Matts Ankunft in Köln (MX 12), und meine Eindrücke dazu wird es in vier Wochen zu lesen geben.

Am 22.6. erscheint MADDRAX 272
Dieser Hunger nach Leben
Dieser Hunger nach Leben

Kommentare  

#1 Werner Pütz 2010-07-08 22:45
Hallöchen Stefan,
ich muß jetzt doch mal einen wenn auch kleinen Kommentar hier los werden. ;-)
Es war sehr informativ zu erfahren wie Du dich durch das Maddrax-Universum hier gewühlt hast.
Und vor allem werde ich wohl zu sehen das ich beim nächsten Con dabei bin. :roll:

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