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B-Movie-Pendant verzweifelt gesucht

Jochen und der (phantastische) TellerrandB-Movie-Pendant verzweifelt gesucht

Es gibt eine Vielzahl interessanter Möglichkeiten, Filme in verschiedene Kategorien einzuteilen, etwa nach Genre (Horrorfilme, Abenteuerfilme, Krimis, und so weiter) oder Regisseur (ein Emmerich -Film, ein Film von Spielberg, und so weiter). Inwiefern die verschiedenen Einteilungen besonders nützlich sind, darüber lässt sich streiten. Fest steht aber, dass solche Kategorien sehr hilfreich sind, wenn es darum geht, Filme zu vergleichen, zu unterscheiden und zu charakterisieren.

Einteilungen wie die gerade genannten gelten übrigens nicht nur für Filme. Auch andere Unterhaltungsangebote lassen sich nach diesen Oberbegriffen ordnen. Etwa Bücher, die man ebenfalls nach Genres unterteilen kann oder nach dem Autor, der sie jeweils geschrieben hat.


Es gibt allerdings eine Form der Einteilung von Filmen, für die ich bislang keinerlei Entsprechung bei der Einordnung von Büchern gefunden habe: die Unterscheidung von A-, B- und C-Movies.

A-Movies. Filme, die mit hohem Aufwand, meist reichlich Geld und großer Professionalität gedreht wurden. Dem gegenüber stehen B-Movies, bei denen man deutliche Abstriche hinnehmen muss, was Story, Darstellerleistungen oder die Qualität von Effekten angeht. Und schließlich natürlich C-Movies, die im Allgemeinen nur etwas für hartgesottene Trash-Fans sind und bei deren Betrachtung man am besten den Verstand komplett ausschaltet.

Inwiefern diese Einteilung wirklich aussagekräftig ist, darüber wage ich hier nicht zu spekulieren. Sehr hilfreich für die erste Charakterisierung eines Films ist sie aber in jedem Fall.

Sehr hilfreich wäre eine solche Gliederung auch für die Einteilung von Romanen, also immer dann, wenn man (zum Beispiel als Rezensent) Lesern einen kurzen, groben Überblick darüber geben möchte, auf was sie sich bei der Lektüre eines Buch einstellen müssen. Über Inhalt, Unterhaltungswert und ähnliches würde eine solche Beschreibung natürlich zunächst nicht besonders viel aussagen. Eine prägnante und durchaus aussagekräftige Wiedergabe des Buchcharakters wäre sie allerdings schon.

Nur: Existiert eine solche Einteilung für Romane?

Ich frage, weil ich vor Kurzem den Roman »Event« von David Lynn Golemon gelesen habe. In diesem Buch geht es um eine geheime Regierungsorganisation, die sich mit rätselhaften Vorgängen in aller Welt befasst und diesmal die Vernichtung der Menschheit durch ein außerirdisches Monster verhindern muss. Die Handlung ist einfach gestrickt, aber sehr kurzweilig und actionreich gehalten, die Protagonisten sind stereotyp, aber sympathisch, und über einen Mangel an Gewalt und beeindruckenden Schauwerten kann man sich echt nicht beklagen. Das wäre die ideale Vorlage für ein astreines B-Movie – dieser Gedanke ich mir schon nach wenigen Seiten durch den Kopf geschossen.

Doch irgendwie lässt mich die Umschreibung „ideale Vorlage für ein B-Movie“ ein wenig unbefriedigt zurück. Sie wirkt zu klobig, zu unförmig und unbeholfen. Doch wie soll man das Wesen des Buchs sonst derart knapp und für jedermann unmittelbar verständlich zusammenfassen? Anders gefragt: Wie lautet denn ein vernünftiges Pendant zu „B-Movie“, wenn es darum geht, Romane zu charakterisieren?

Man könnte natürlich einfach von A-, B- und C-Literatur bzw. A-, B- und C-Romanen reden, die für Filme verwendete Einteilung also schlicht und ergreifend auf das gedruckte Wort übertragen. Doch existiert eine derartige Umschreibung tatsächlich? Ich persönlich habe zwar schon häufig das Wort „B-Movie“ gehört und gelesen, doch die Benennung „B-Roman“ wäre mir neu.

Für den Fall, dass die Umschreibung nicht existiert: Wie lautet denn ein passendes Gegenstück zu „B-Movie“, wenn ich nun eben keinen Film, sondern ein Buch beschreiben will? Gibt es dafür überhaupt schon eine entsprechende Einteilung?

Wenn nicht, sollte sich jemand schleunigst Gedanken darüber machen. Denn hilfreich wäre eine derart knappe und aussagekräftige Einteilung auf jeden Fall – auch jenseits der bewegten Bilder.

Kommentare  

#1 Laurin 2009-10-17 04:03
Also, ich halte von solch einer Unterteilung im Romanbereich nicht sehr viel. Was heißt denn nun z.B. B-Movie? Eigendlich nur, das der Film mit geringeren finanziellen Mitteln gedreht wurde. Dabei kann der Film durchaus gefallen (es gibt ja auch Filme die mit großem finanziellen Aufwand gedreht eigendlich für die Tonne sind). Mehr sagt die Unterteilung in A- und B-Movie erstmal nicht aus. Es ist also kein Qualitätsmerkmal für oder gegen den Film. Wie man das nun auf Romane umsetzen soll, ist mir schleierhaft. Hier gibt es ja die Kritiken und diverse Kritiker, aber deren Aussage ist auch erstmal nur deren Sichtweise (bei manchen Romanen halte ich z.B. auch die Kritiken für einen Griff in die Tonne, denn was dem einen gefällt oder nicht, läßt sich nicht auf die Allgemeinheit überstülpen!).
#2 Mainstream 2009-10-17 09:44
-
Die Unterteilung in A- und B-movies funktioniert schon lange
nicht mehr. Wie teuer war TRANSFORMERS 2 und mit wieviel
Aufwand wurde er umgesetzt? Eindeutig ein Film aus der A-Liste,
aber nicht einmal für Trash-Fans geeignet.
Man sollte gar nicht erst versuchen so ein Kürzel für Romane zu
erfinden oder etablieren. Eine schöne gepflegte, wortreiche
Abhandlung ist da für jeden geneigten Leser um ein vielfaches
hilfreicher.
#3 Gabriel Adams 2009-10-19 11:35
@ Laurin und Mainstream

So habe ich das noch gar nicht betrachtet. Interessant, wie man über Kommentare ins Grübeln kommen kann. Vielen Dank für Eure Meinungen!
#4 Laurin 2009-10-19 19:03
Würde man es ähnlich wie bei Filmen machen, könnte man die Bezeichnungen A und B beispielsweise an der Papierqualität ansetzen. Bei Romaninhalten wäre es aber tödlich, Jochen. Stell dir einfach mal vor, irgendwer würde einen Roman als B (Ware) hinstellen, du gehst davon aus, das der Roman eher untere Schublade ist und läßt ihn links liegen, dabei hätte gerade dieser Roman dich vom Hocker gehauen. Schon entgeht dir also was, wär ja blöde, oder? :sigh:
#5 Pisanelli 2009-10-19 19:39
Naja, früher hätte man vielleicht zwischen Trivialliteratur und "hoher" (sprich klassischer) Literatur unterschieden. Aber ich glaub, das ist heute nicht mehr zeitgemäß.

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