Crossmediale Auswertungen
Crossmediale Auswertungen
Längst schon haben große Medienhäuser den Trend der Zeit erkannt und wollen ihn sich zunutze machen. So gaben etwa jüngst die Verlagshäuser Bastei-Lübbe und Random House bekannt, zukünftig verstärkt Produkte entwickeln zu wollen, die in vielfältiger Art und Weise präsentiert werden sollen. Ein Fantasyroman erscheint dann nicht mehr nur als eigenständiges Buch, sondern ist Teil eines weiten phantastischen Universums, das sein Publikum zeitgleich über Handygames, Videoclips, Rollenspiele, Comics und was weiß ich noch alles begeistern soll.
An sich finde ich die Idee sehr gut. Die Möglichkeit, einen interessanten Kosmos nicht nur in Romanform zu erforschen, sondern auch über Filme, Spiele und andere Produkte in diesen eintauchen zu können, ist eine, die mehr als nur ein klein wenig reizvoll klingt. Dass solche Vorstellungen realisierbar sind, beweisen etwa die vielen verschiedenen Angebote aus dem »Star Wars«-Universum. Egal, was nun der Einzelne von der Art der Umsetzung hält und ob er mit all den verschiedenen Produkten zufrieden ist: Im Großen und Ganzen scheint es den »Star Wars«-Fans zu gefallen, dass es so viele verschiedene Medienangebote aus dem SF-Universum gibt. Anders lässt sich die Vielzahl an Romanen, Spielen, Comics und ähnlichem, die alljährlich unter dem Namen »Star Wars« auf den Markt kommt, gar nicht erklären. Und wenn das bei »Star Wars« funktioniert, warum soll das nicht auch bei anderen Geschichten ähnlich gut laufen?
Den Auftakt eines crossmedialen Unterfangens dürfen wir in den kommenden Wochen und Monaten miterleben. Wenn Markus Heitz dem Rollenspiel-Kosmos »Justifiers« einen Neustart verpasst, dann tut er dies nicht nur in Form eines neuen RPGs, sondern ergänzt dieses gleich durch einen Roman, eine Taschenbuchreihe, Comics, einen Internetauftritt und andere mediale Angebote, die SF-Freunden auf unterschiedlichste Weise den Zugang zu besagtem Universum erlauben.
Die Vorteile des crossmedialen Ansatzes sind mannigfaltig. So werden durch Computerspiele Menschen angesprochen, die sich vielleicht nie für ein bestimmtes Universum interessiert hätten, wäre dazu nur ein Film oder ein Roman erschienen. Durch das Videospiel werden sie nun auf diesen Kosmos aufmerksam und letzten Endes vielleicht sogar dazu verleitet, andere Medienangebote rund um die fiktive Welt auszuprobieren. Zudem habe ich als Fan den Vorteil, nicht nur einen Roman pro Jahr geboten zu bekommen und dann ewig auf die Fortsetzung warten zu müssen. Stattdessen kann ich diese Zeit dadurch überbrücken, dass ich Filme und Serien aus dem von mir favorisierten Universum genieße und alte wie neue Charaktere in Abenteuern begleite, die exklusiv in Hörspielform auf den Markt kommen.
Doch natürlich hat ein entsprechendes Unterfangen auch seine Schattenseiten. Probleme sehe ich etwa hinsichtlich der Übersichtlichkeit. Statt mich auf einen Roman konzentrieren zu können, muss ich mich auf einmal mit Dutzenden anderen Angeboten wie Handynovellen oder Brettspielen herumschlagen, wenn ich das Universum, in dem der Roman spielt, in all seinen Facetten auskosten will. Je mehr verschiedene Produkte angeboten werden, umso schwerer fällt es, dieses alle unter einen Hut zu bekommen. Schon zeitlich ist dies kaum möglich.
Und was ist beispielsweise mit der logischen Entwicklung eines solchen Universums? Mal angenommen, die Grundlage dieses Universums ist eine gewaltige Stadt, in der alle Geschichten, ganz egal über welches Medium sie erzählt werden, spielen. Wie stelle ich sicher, dass zentrale Entwicklungen auch Bestandteil aller Angebote werden? Wenn in einem Roman die Zerstörung ganzer Stadtteile durch eine Katastrophe geschildert wird, wie transportiere ich diese Info sinnvoll und vom zeitlichen Ablauf her passend in andere Angebote? Noch schlimmer ist dies, wenn auf die gleichen Protagonisten zurückgegriffen wird. Gott, hat mich die Lektüre von Romanen zu TV-Serien mitunter geärgert, weil Entwicklungen, die dort angesprochen wurden, im Fernsehen einfach keine Beachtung fanden.
Keine Frage, die crossmediale Auswertung von Geschichten hat so ihre Tücken. Die Verantwortlichen haben die Wahl: Entweder, sie nehmen Unstimmigkeiten einfach hin, oder aber, sie machen sich die Mühe, die verschiedenen Angebote logisch und folgerichtig miteinander zu verknüpfen. Letzteres ist für den Gesamteindruck natürlich ein wahrere Segen. Andererseits bedeutet es aber nicht nur einem enormen Koordinationsaufwand, sondern fordert dem Publikum auch einiges ab, ist man doch fast schon gezwungen, sich mit allen erscheinenden Produkten auseinander zu setzen, will man immer up-to-date sein.
Crossmediale Auswertungen von Geschichten, daran habe ich eigentlich keinen Zweifel, sind die Zukunft. Es wird spannend sein zu sehen, die die Macher mit den Herausforderungen, die derartige Projekte mit sich bringen, umgehen. Mal schauen, welche Kompromisse geschlossen werden müssen, inwieweit ich irgendwann Romane nur noch dann lesen kann, wenn ich zuvor einen bestimmten Film gesehen habe, und ob irgendwann tatsächlich jemand eine Idee hat, wie man all die verschiedenen Angebote in allen verschiedenen Formen und Medien zu einem sinnvollen Ganzen verbinden kann, sodass das Publikum nicht regelrecht erschlagen wird von dem ganzen Kanon an Romanen, Filmen und Co.
Wie heißt es so schön? Die Zukunft wird es zeigen ...
An sich finde ich die Idee sehr gut. Die Möglichkeit, einen interessanten Kosmos nicht nur in Romanform zu erforschen, sondern auch über Filme, Spiele und andere Produkte in diesen eintauchen zu können, ist eine, die mehr als nur ein klein wenig reizvoll klingt. Dass solche Vorstellungen realisierbar sind, beweisen etwa die vielen verschiedenen Angebote aus dem »Star Wars«-Universum. Egal, was nun der Einzelne von der Art der Umsetzung hält und ob er mit all den verschiedenen Produkten zufrieden ist: Im Großen und Ganzen scheint es den »Star Wars«-Fans zu gefallen, dass es so viele verschiedene Medienangebote aus dem SF-Universum gibt. Anders lässt sich die Vielzahl an Romanen, Spielen, Comics und ähnlichem, die alljährlich unter dem Namen »Star Wars« auf den Markt kommt, gar nicht erklären. Und wenn das bei »Star Wars« funktioniert, warum soll das nicht auch bei anderen Geschichten ähnlich gut laufen?
Den Auftakt eines crossmedialen Unterfangens dürfen wir in den kommenden Wochen und Monaten miterleben. Wenn Markus Heitz dem Rollenspiel-Kosmos »Justifiers« einen Neustart verpasst, dann tut er dies nicht nur in Form eines neuen RPGs, sondern ergänzt dieses gleich durch einen Roman, eine Taschenbuchreihe, Comics, einen Internetauftritt und andere mediale Angebote, die SF-Freunden auf unterschiedlichste Weise den Zugang zu besagtem Universum erlauben.
Die Vorteile des crossmedialen Ansatzes sind mannigfaltig. So werden durch Computerspiele Menschen angesprochen, die sich vielleicht nie für ein bestimmtes Universum interessiert hätten, wäre dazu nur ein Film oder ein Roman erschienen. Durch das Videospiel werden sie nun auf diesen Kosmos aufmerksam und letzten Endes vielleicht sogar dazu verleitet, andere Medienangebote rund um die fiktive Welt auszuprobieren. Zudem habe ich als Fan den Vorteil, nicht nur einen Roman pro Jahr geboten zu bekommen und dann ewig auf die Fortsetzung warten zu müssen. Stattdessen kann ich diese Zeit dadurch überbrücken, dass ich Filme und Serien aus dem von mir favorisierten Universum genieße und alte wie neue Charaktere in Abenteuern begleite, die exklusiv in Hörspielform auf den Markt kommen.
Doch natürlich hat ein entsprechendes Unterfangen auch seine Schattenseiten. Probleme sehe ich etwa hinsichtlich der Übersichtlichkeit. Statt mich auf einen Roman konzentrieren zu können, muss ich mich auf einmal mit Dutzenden anderen Angeboten wie Handynovellen oder Brettspielen herumschlagen, wenn ich das Universum, in dem der Roman spielt, in all seinen Facetten auskosten will. Je mehr verschiedene Produkte angeboten werden, umso schwerer fällt es, dieses alle unter einen Hut zu bekommen. Schon zeitlich ist dies kaum möglich.
Und was ist beispielsweise mit der logischen Entwicklung eines solchen Universums? Mal angenommen, die Grundlage dieses Universums ist eine gewaltige Stadt, in der alle Geschichten, ganz egal über welches Medium sie erzählt werden, spielen. Wie stelle ich sicher, dass zentrale Entwicklungen auch Bestandteil aller Angebote werden? Wenn in einem Roman die Zerstörung ganzer Stadtteile durch eine Katastrophe geschildert wird, wie transportiere ich diese Info sinnvoll und vom zeitlichen Ablauf her passend in andere Angebote? Noch schlimmer ist dies, wenn auf die gleichen Protagonisten zurückgegriffen wird. Gott, hat mich die Lektüre von Romanen zu TV-Serien mitunter geärgert, weil Entwicklungen, die dort angesprochen wurden, im Fernsehen einfach keine Beachtung fanden.
Keine Frage, die crossmediale Auswertung von Geschichten hat so ihre Tücken. Die Verantwortlichen haben die Wahl: Entweder, sie nehmen Unstimmigkeiten einfach hin, oder aber, sie machen sich die Mühe, die verschiedenen Angebote logisch und folgerichtig miteinander zu verknüpfen. Letzteres ist für den Gesamteindruck natürlich ein wahrere Segen. Andererseits bedeutet es aber nicht nur einem enormen Koordinationsaufwand, sondern fordert dem Publikum auch einiges ab, ist man doch fast schon gezwungen, sich mit allen erscheinenden Produkten auseinander zu setzen, will man immer up-to-date sein.
Crossmediale Auswertungen von Geschichten, daran habe ich eigentlich keinen Zweifel, sind die Zukunft. Es wird spannend sein zu sehen, die die Macher mit den Herausforderungen, die derartige Projekte mit sich bringen, umgehen. Mal schauen, welche Kompromisse geschlossen werden müssen, inwieweit ich irgendwann Romane nur noch dann lesen kann, wenn ich zuvor einen bestimmten Film gesehen habe, und ob irgendwann tatsächlich jemand eine Idee hat, wie man all die verschiedenen Angebote in allen verschiedenen Formen und Medien zu einem sinnvollen Ganzen verbinden kann, sodass das Publikum nicht regelrecht erschlagen wird von dem ganzen Kanon an Romanen, Filmen und Co.
Wie heißt es so schön? Die Zukunft wird es zeigen ...
Kommentare
Auf der einen Seite ist die Idee also durchaus gut. Man kann von einer Serie das/die Medien nutzen die einen am meisten Interessieren. Der Zwang aber, alles mitnehmen zu müssen was kommt um noch halbwegs durchblicken zu können (ist auch eine Geldfrage) wird dann nur noch bei Hardcore-Fans wirklich funktionieren.