Ein verrücktes Paar - Der dritte Frühling - Senioren auf Freiersfüßen
Ein verrücktes Paar & Der dritte Frühling
Senioren auf Freiersfüßen
Bis ins Jahr 1966 reicht die künstlerische Zusammenarbeit zwischen Jack Lemmon und Walter Matthau zurück. Damals besetzte sie Komödienspezialist Billy Wilder in seinem Film „Der Glückspilz“, was Walter Matthau den einzigen Oscar seiner Karriere einbrachte (zwei weitere Male sollte er allerdings noch nominiert werden). Wie gut die beiden gegensätzlichen Schauspielschwergewichte miteinander harmonieren (Lemmon bekam im Laufe seiner Laufbahn sogar zwei Oscars verliehen), wurde mit Filmen wie „Ein seltsames Paar“ oder „Extrablatt“ (ebenfalls wieder unter der Regie von Billy Wilder) stets aufs Neue unterstrichen. Nach einer längeren Pause von zwölf Jahren schafften es Drehbuchautor Mark Steven Johnson und Regisseur Donald Petrie im Jahr 1993, Lemmon und Matthau erneut gemeinsam vor die Kamera zu locken. „Grumpy Old Men“ war der Film treffenderweise im Original betitelt, also „mürrische alte Männer“, was ganz dem Leinwandimage der beiden Senioren entsprach, die in ihren gemeinsamen Filmen eigentlich immer als Gegenspieler besetzt worden waren. „Ein verrücktes Paar – Alt verkracht und frisch verliebt“ wurde weltweit zu einem Publikumshit, was zwei Jahre später nicht nur die Fortsetzung „Der dritte Frühling – Freunde, Feinde, Fische, Frauen“ nach sich zog, sondern die beiden Hollywoodveteranen noch in weiteren Werken vor der Kamera zusammenführte, nämlich in „Die Grasharfe“ nach Truman Capote und in „Tango gefällig?“ von Martha Coolidge, der 1997 entstand.
Schon seit mehr als 55 Jahren sind John Gustafson (Jack Lemmon) und sein Nachbar Max Goldman (Walter Matthau) beste Feinde. Die ehemaligen Kindheitsfreunde lassen kein gutes Haar aneinander, begrüßen sich auf der Straße mit „Morgen, Sturkopf“ – „Hallo, Idiot“ und denken sich stets neue Gemeinheiten aus, um dem anderen eins auszuwischen. Als ins bislang leerstehende Haus auf der anderen Straßenseite die überaus attraktive Witwe Ariel Truax (Ann-Margret) einzieht, überbieten sich die beiden alten Zausel darin, der deutlich jüngeren Frau den Hof zu machen und bei ihr zu punkten. Auch zwischen Gustafsons Tochter Melanie (Daryl Hannah) und Goldmans Sohn Jacob (Kevin Pollak) beginnt es wieder zu knistern, nachdem sich Melanie von ihrem Mann Mike (Christopher McDonald) getrennt hat und Jacob die Chance gekommen sieht, bei seiner Sandkastenfreundin endlich mehr zu erreichen. Schon allein die Tatsache, dass das Veteranen-Komikerduo Lemmon und Matthau für diesen Film wiedervereint wurde, macht ein Anschauen bereits lohnenswert! Die Geschichte selbst ist eigentlich nicht der Rede wert und macht den Unterschied zu den gemeinsamen Billy-Wilder- und Neil-Simon-Filmen der beiden nur umso deutlicher. Wenngleich also hier nicht ganz das intellektuelle Niveau der vorangegangenen Lemmon-Matthau-Filme erreicht werden kann, bietet „Ein verrücktes Paar“ trotzdem so manches schauspielerische Kabinettstückchen und ein durchweg charmantes Schmunzelvergnügen.
„Der dritte Frühling“ entstand zwei Jahre später, spielt aber nur in einem halbjährigen Abstand zu den Ereignissen des Originals, an dessen Ende Gustafson das Rennen machte und Ariel heiraten konnte. Goldman hat das Nachsehen, als mit Maria Sophia Coletta Ragetti (Sophia Loren) aus Italien die nächste attraktive alleinstehende Frau im verschlafenen Wabasha in Minnesota aufkreuzt. Gemeinsam mit ihrer Mutter Francesca (Ann Guilbert) hat sie den alten Angelbedarfsladen des verstorbenen Chuck übernommen. Sie möchten daraus allerdings ein Restaurant machen, was den beiden Griesgramen sauer aufstößt. Die leidenschaftlichen Angler befürchten, dass die Touristenströme ihre Fische vertreiben werden. Deswegen bündeln John und Max ihre Aggressionen und richten diese zusammen auf Maria. Es dauert aber nicht lange, bis Max erkennt, dass er sich in Maria verliebt hat – und nun seinerseits beginnt, der feurigen Italienerin schöne Augen zu machen und die bisherigen Schikanen vergessen zu lassen. In diesem Sequel hat man die Erfolgsformel noch einmal überzeugend angewandt. Auch dieser Film hat nicht wesentlich mehr als eine etwas altbackene Wie-du-mir-so-ich-dir-Masche zu bieten, die durch das grandiose Darstellerensemble aber enorm geadelt wird. Wie bereits im ersten Film stiehlt Burgess Meredith auch hier als derber Uropa so manche Szene. Wenngleich insgesamt unspektakulär und ein wenig altmodisch, werden Fans der Stars auch bei der Fortsetzung noch ihren Spaß haben.
Die Double-Feature-Veröffentlichung bei One Gate erfolgt auf einer einzelnen BluRay. Diese bietet beim ersten Film ein ganz gutes Bild (im Widescreen-Format 1,78:1), bei dem das Filmkorn noch zu erkennen ist. Der Ton liegt auf Deutsch und Englisch im DTS-HD-Master Audio 2.0 vor und ist nicht weiter zu beanstanden. Beim zweiten Film ist die technische Ausstattung identisch, allerdings kommt es hier immer mal wieder zu sekundenkurzen Tonaussetzern. Außerdem ist die deutsche Synchronfassung im letzten Viertel des Films nicht mehr 100%ig synchron angelegt. Bonusmaterial wurde zu beiden Filmen keines mit aufgespielt.
Kommentare
Für mich Highlights der 90er, auch wenn ich die früheren Werke der beiden bevorzuge.
Danke für den schönen Beitrag