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Wie kreiert man einen Ableger?

   WIE KREIERT MAN EINEN ABLEGER?

oder:

Vom Bemühen aus etwas Hervorragendem etwas Hervorragendes zu schaffen!

     Ein Werkstattbericht

von

 

Stefan Albertsen

  

 

Eines kann ich Ihnen sagen: Es ist immer verdächtig, wenn Horst Herrmann von Allwörden eine Frage stellt.

Mittlerweile weiß ich das und bin vorsichtig, da es leicht sein kann, dass aus der Frage ein Haufen Arbeit erwächst.

Vor einem knappen Jahr jedoch ahnte ich nichts davon und tappte in eine, wie es aussah, gemeine Falle. 8-) (nur Spaß Hotte!)

 

Es erreichte mich (sowie alle anderen Autoren des Hüterteams) eine recht unverfängliche Mail, in der Hotte erklärte, wir sollten uns Gedanken machen, wie die Treasure Security, die ja bis dahin nur ganz kurz im allerersten Hüter-Roman Erwähnung gefunden hatte (man erinnert sich? Zwei TS-Wachmänner werden von Elena Dracul Tepescu und einer Horde Vampire gekillt!) aufgebaut sein und demzufolge auch aktiv in den Kampf gegen die Mächte der Finsternis integriert werden könnte?

 

Ich habe es zwar nicht gesehen, aber ich glaube, diese Anfrage hatte zunächst einmal allgemeines Stirnrunzeln zur Folge.

 

Wozu das denn? So oder so ähnlich fragte ich bei Hotte an.

 Na, um eine Spin-Off-Serie, einen Ableger zu erschaffen! So lautete dann wohl die Antwort vom Cheffe. 

Für mich war das ja was, denn solche Organisationen liegen mir irgendwie (ich weiß auch nicht warum!).

 

Also ran an den Computer und  eifrig die Gehirnwindungen angeschmissen.

Was braucht man für eine Organisation wie die Treasure Security?

 

Natürlich Personal, im Klartext für Autoren: Charaktere!

Selbstverständlich eine interne Struktur!

Einen geschichtlichen Hintergrund! Klaro!

Und in diesem Fall eine gelungene Verknüpfung zur  Hüter-Serie, denn immerhin sollten beide Romanreihen ja in ein und demselben Universum (dem Hüterversum, wie es mittlerweile genannt wird!) spielen.

 Mein Hüter-Erstling bot mir in seiner Handlung eine günstige Gelegenheit, um den später nachfolgenden TS-Roman schon einmal einzuführen. 

In „Kampf um das Drachenblut“ fügte ich eine kleine Szene ein, in der der Chef der TS  - Wallace T. Burke – vorgestellt wird.

 

Die Szene im Hotel in London finde ich persönlich sehr gelungen, auch wenn die Leser damals bestimmt nur mit dem Kopf schüttelten und sich fragten: „Warum verschwinden Hinnerk und Burke nun im Nebenraum? Warum erfahren wir nicht, worum es in ihrem Gespräch geht?“

 Die Antwort auf diese Frage konnte ich natürlich zu diesem Moment unmöglich geben. Erst einige Monate später wurde das Gespräch dann in „Legende der Hölle“ beschrieben und der Leser erfuhr, dass es darin um die Neustrukturierung der Tresure Security  ging und man dort gezwungen war die Organisation offensiver zu gestalten, als Reaktion auf die Prophezeiung, nach der Mark als letzter Hüter aktiv in den Kampf gegen die Mächte der Finsternis eingreifen sollte.  

Ehrlich gestanden, und hier verzeihe man mir meine Unbescheidenheit, finde ich, dass dieser Einstieg sehr gelungen ist und die beiden Serien gut aufeinander abstimmt.

Es wird Kontinuität geschaffen, wie ich es bei Roman- oder auch Fernsehserien und deren Spin-Offs so sehr mag.

Es mag Leute gegen, die dass nicht schätzen, aber so ist es nun einmal: Geschmäcker sind verschieden!

 

Das weitere Vorgehen war nicht so einfach, denn die Story, die ich für „Treasure Securtiy -TEAM ALPHA Nr. 000“ geplant hatte, spielte auf verdammt vielen Zeitebenen und bei der Anfertigung meiner ersten Aufzeichnungen, begann ich gehörig zu schwimmen.

 

Tatsächlich schwamm ich auch während des Schreibens ein paar Mal und musste Zeitangaben ändern, damit alles zusammenpasste! Das war wirklich eine Heidenarbeit.

 

Ebenso wurden einige Details der Geschichte zu echten Hindernissen für mich.

 

Zum einen spielte die Geschichte zu einer Zeit, die für mich noch in der Zukunft lag.

Ich schrieb die Story im Sommer und Herbst des letzten Jahres. Spielen sollte sie aber – und hier legte ich das Veröffentlichungsdatum zugrunde – im Dezember 2006.

Ich hatte keine Ahnung was für eine Art von Winter über Europa hereinbrechen würde. Würde es gar heftig schneien?

Oder erwartete uns alle ein ziemlich lauer Dezember in dem es alles gab, bloß keine Kälte?

Ich entschied mich für eine Mischung aus beiden Überlegungen und traf wohl den Kern der Sache. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass ich über keinerlei Wetter prophetische Fähigkeiten verfüge und nur durch Zufall die richtige Wahl traf.

 

Aber das war eigentlich nur ein kleines Problem, denn da kam ein größeres, ein wirklich emotionales auf mich zu.

 

Die Vergewaltigungsszene in Marlena Dubois’ Erinnerung!

 

Ich hoffe inständig, dass niemand der diese Geschichte gelesen hat, irgendwie den Eindruck gewann, mir würden Szenen wie diese Spaß machen.

Ich hasse Vergewaltiger und in mir kommt jedes Mal die Galle hoch, wenn ich von solchen Typen höre oder lese.

Da möchte ich losziehen wie weiland Charles Bronson und rot sehen, aber leider (oder auch zum Glück, denn ich will auch nicht in den Knast) geht das ja nicht.

 

Warum also eine derartige Szene in die Geschichte einbauen?

 

Aus einem ganz einfachen und schrecklich simplen Grund!

 

Sie gehört dahin! Sie ist Bestandteil dieser Geschichte und die Konsequenzen, die daraus entstanden sind (also Etiennes Geburt!) werden später noch besonders deutlich.

 

Trotzdem war ich froh, als ich diese Szene abgeschrieben hatte und mich dem weiteren Verlauf der Geschichte widmen konnte.

 

Ich vermengte die verschiedenen Zeitabschnitte, fügte einige wirklich gemeine Dämonen hinzu und arbeitete – so gut es ging – an den Hauptcharakteren, die ja später mal eine ganze Serie zu tragen haben.

 

Für die Mitglieder vom TEAM ALPHA nahm ich mir richtig viel Zeit und ich denke das die Ausgewogenheit dieser Persönlichkeiten genau richtig dosiert ist.

Wir haben knallharte Kämpfer (Harper, Volonte und vielleicht auch noch ein bisschen Ladunow)

Wir haben die überlegenden Personen, die Denker (Dubois, Carlsson und natürlich auch hier ein bisschen Ladunow). Friedmann zähle ich nur teilweise zur letzten Gruppierung.

Es gibt ernste Abläufe, es werden Gags mit eingearbeitet (hier vor allem wegen Friedmann!!!)

und für Tempo und Spannung ist auch gesorgt.

 

Ja, ich bin zufrieden mit dem TEAM, doch vor allem freuten mich die Nebencharaktere, die ich mir für die Story heranzog.

Als erstes Adam Winston, der zur Zeit des jetzigen Hüters schon nicht mehr lebt und damals einer der 13 Meister war.

Jason Bright, der ihm wohl nachfolgte und seinen Platz einnahm!

Natürlich Connor Baigent, Marks Vorgänger, den mittlerweile ein besonderes Schicksal ereilte.

Und dann natürlich: Valerie Courdin, der vormalige Schatz und die Mutter von Christine, für die ich mir auch noch einige Sachen einfallen lassen möchte, wenn die TS-Serie startet.

 

Ob das klappt, wird man sehen, aber mit Treasure Security soll es im nächsten Jahr wirklich losgehen.

 

Und dann wird der geneigte Leser auch die TEAMS BETA und GAMMA kennen lernen.

 

So, ich beende jetzt diesen Werkstattbericht, ehe ich mich noch vollkommen verzettle (ähnlich wie mit den Zeitabschnitten in der Story) und gehabe mich wohl.

 

In diesem Sinne!

 

Viel Spaß auch weiterhin beim Lesen!

 

Stefan“Lobo“Albertsen

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