Godetide, S & Küllmer, C. - Das Wikinger-Kochbuch

Saeta Godetide, Carolin Küllmer - Das Wikinger-KochbuchDas Wikinger-Kochbuch
von Saeta Godetide, Carolin Küllmer

Wie schreibt man ein Kochbuch über eine Volksgruppe, über die es kaum schriftlich niedergelegte historische Fakten gibt? Dieses Buch ist ein gutes Beispiel dafür.

In den vergangenen Jahren waren Wikinger "in". Historische Aspekte rückten ebenso in das Interesse wie eher unreflektierte Spielerei, von "Wiki und die starken Männer" bis hin zu um Authentizität bemühtes Reenactment, dem sich auch die beiden Autorinnen verschrieben haben.

 
So kam Saeta, eigentlich Sabine Gutzmer, über den Weg des Marktbesuches zu einem Wikinger-Alter-Ego, und Carolin Küllmer zu ihrem Namen "der Rabe". Und über ihre Leidenschaft des Wikinger-Lagerlebens zu den Fragen: Was - bei Odin - haben Wikinger gegessen? Wie haben Sie es zubereitet? Und wie überlebte man so manches (siehe Hakikarl)?

Die Wikinger sind nicht unbedingt für ihre delikaten Speisen bekannt, eher schon für ihre Vorliebe zu Bier oder Met, das sie angeblich bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus Holzhumpen oder Kuhhörnern hinunter gestürzt haben. 

In ihrer Einleitung "Von Wikingern, Essen und Trinken" schreiben die beiden denn auch über die Küchen, die sich historisch aus der Wikingerküche herausgebildet haben: Allen voran die Skandinavische. Entsprechend leiten sie auch aus diesen Küchen und Besonderheiten Teile der in diesem Buch präsentierten Rezepte ab und griffen dabei auf Rezepte zurück, die aus der Frühzeit der skandninavischen Kochbuchkultur stammen - dem beginnenden 14. Jahrhundert, bzw. auf Hinweise aus der skandinavischen Sagas.

Diese Recherchearbeit merkt man dem Buch auch an. Es bietet knapp 50 Rezepte, die alle mehr oder weniger einfach nachzukochen sind, und im Wikingeralltag durchaus vorstellbar sind.

Als Fans aus dem Lagerbereich bieten sie eine umfangreiche Übersicht über das Lagerkochen, notwendige Gerätschaften und Bedingungen. Auch hier achten sie darauf, so authentisch wie möglich zu sein, und - das ist eines der Dinge, auf die ich bei historischen Kochbüchern achte - die Zutaten passen zu Zeit, Region und Thema. 

Entsprechend wird mit Honig gesüßt, Kartoffeln sucht man ebenso vergebens wie Tomaten oder Mais. Stattdessen findet man aufgespießtes Met-Huhn, Sellerpiepüree als Beilage zum Mangoldhuhn oder Gemüse (Pastinake etc) in Met gekocht. Mir lief schon beim Lesen der Rezepte das Wasser im Mund zusammen, und auch in der heimischen Nicht-Wikinger- und Nicht-Lager-Küche waren die getesteten Rezepte sehr schmackhaft und gut umsetzbar.

Das Wikinger-Kochbuch
von Saeta Godetide, Carolin Küllmer
160 Seiten, 14,95€
1. Auflage, Juni 2010
ISBN: 978-3867380331

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