Die Letzten Helden 3 - Die Wüste der Ewigkeit

Während es X gelingt, seinem Käufer zu entkommen, muss Amon nicht nur sein Geschick im Zweikampf auf Leben und Tod in der Arena beweisen, sondern auch das Wüstenmädchen Aisha beschützen. Doch was hat es mit den immer wieder auftauchenden Harpyien auf sich? Und welche Rolle spielt der alte Magier Nebahath in diesem Spiel? Erstmals steht X vor einem Rätsel, dass er scheinbar selbst mit all seinem Wissen und Verstand nicht zu lösen vermag...

Neues Abenteuer, neuer Schauplatz. Diesmal verschlägt es unsere Helden ins orientalisch angehauchte Karakesh - ein faszinierender Ort, der - wie man später erfahren soll - auch ein großes Geheimnis birgt.  Zuvor allerdings müssen X und Amon einige Strapazen hinnehmen, denn sie befinden sich in den Händen von Sklavenhändlern, die sie und die anderen Gefangenen erbarmungslos voranpeitschen. Dem Heisssporn Amon fällt es dabei natürlich sehr schwer sich nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf seine Peiniger zu stürzen, und auch X ist machtlos, da er durch ein besonderes Halsband seiner Kräfte beraubt ist. Die Reise verläuft ein wenig trostlos, Abwechslung bringt da nur ein nächtlicher Angriff, bei dessen Untersuchung wieder einmal X' analytischer Verstand gefragt ist. Immer wieder herrlich erfrischend ist diese "holme'sche Ader", die X an den Tag legt.

Auch in Karakesh erwartet den Hörer zunächst keine großen Sprünge was die Spannung angeht. Bis auf einige wenige (sehr gute) aufschlussreiche oder actionangereicherte Momente plätschert CD 1 ein wenig vor sich hin. Unterhaltend, aber doch nicht so fesselnd, dass man nicht nebenbei noch in aller Gemütsruhe irgendetwas anderes tun könnte.

Wirklich interessant dagegen wird es mit CD 2.  Hier wird es nicht nur  sehr humorig, sondern auch spannend und gegen Ende hin regelrecht komplex - da ist gut zuhören und mitdenken angesagt. Zunächst zum spassigen Teil: Wieder einmal wird die Story mit einem bekannten Thema verflochten, diesmal ist es  'Ali Baba und die 40 Räuber' aus der berühmten Geschichtensammlung Tausendundeine Nacht. Freilich heißt Holys Ali nicht Baba sondern Bapa, und er hat auch nur 39 Räuber zur  Seite, dennoch ist es ein Vergnügen diesem Teil der Geschichte zu folgen. Michael Pan als etwas schrulliger Ali Bapa läuft in seiner Rolle zu Hochleistungen auf.

Von ihm erfahren nun die letzten Helden die ganze Geschichte um das Verschwinden von Aishas Verlobtem Omar, und den entscheidenden Hinweis um den jungen Mann zu finden. Sie müssen sich nun Nebahat, einem uralten Magier stellen, der unglaubliche Dinge bewerkstelligt hat - von der Entdeckung der Transformation von Lebewesen, zur Unterwerfung eines göttlichen Titans bis hin zum Geheimnis des ewigen Lebens.  Die Reise zum Palast erweist sich fast so spannungsarm wie die oben beschriebene nach Karakesh, diesmal dauert sie allerdings nicht allzu lange und das folgende Finale entschädigt sowieso für alle etwaigen "Durstrecken".

Zeit ist ein großes Thema und die berichtete Reise darin ein weiterer sehr interessanter Punkt. Letztlich stellt sich die gesamte Handlung als deutlich komplexer heraus, als man als Hörer zunächst vermutet hätte. Hervorragend umgesetzt, meines Erachtens nach.

Mein persönliches Highlight in diesem Hörspiel ist die Begegnung mit dem befreiten Titan. Tom Vogt (wenn auch mit veränderter Stimme) spricht den göttlichen Riesen mit sehr viel Feingefühl, während dieser von seinen "Verfehlungen" erzählt. Das Schicksal von Bastrabun (ich habe mir sagen lassen, dass dieser Name eventuell in Anlehnung an Das Schwarze Auge gewählt wurde) geht einem unter die Haut. Auch die Erlösung des gequälten Geistes durch den Wanderer, der auch diesesmal wieder seinen Auftritt hat, ist zwar traurig, aber passend in Szene gesetzt. Übermächtiges Wesen (wie man beim Wanderer vermuten kann) befreit ein anderes übermächtiges Wesen von seinem Leid, weil kein anderer es kann. Hat was von Highlander - auch wenn es da weniger um die Befreiung von leidgeplagten Seelen geht. Sehr episch.

Ebenfalls sehr episch ist im übrigen auch die Musik in dieser Folge. Ich weiss nicht, ob mir diese gewaltigen Melodien vorher nur nicht in diesem Ausmass auffielen, diese Episode allerdings liess mir hin und wieder ein "Wow" von den Lippen gleiten. Besonders auf CD 2 wirkten die Stücke wie diversen  Hollywood-Filmepen (ich erspare dem geneigten Leser jetzt das wirklich schlechte Wortspiel "Hol(l)ywood - uups) entnommen, nicht weil man das Gefühl hat sie schon einmal irgendwo gehört zu haben, sondern weil sie schlicht jederzeit in einem solchen eingesetzt werden könnten. Ebenfalls wunderbar angepasst die orientalischen Klänge auf CD 1.

Ich muss gestehen, nach drei gehörten Episoden von Die Letzen Helden, fällt es schwer eine anständige Rezension zu schreiben. Was will man Negativ über eine Produktion sagen, die scheinbar gänzlich ohne negative Punkte auskommt? Andersherum, was will man Positives über eine solche Produktion schreiben, ohne sich ständig zu wiederholen? Die Letzten Helden machen es einem wirklich nicht leicht. Die Qualität stimmt in jeder Hinsicht, und so kleine Mängel die eigentlich keine sind und meist nur den persönlichen Geschmack eines Rezensenten darstellen sind kaum, und nicht ernsthaft erwähnenswert.. bleibt einem also letztlich nur, den Fortlauf der Handlung zu bewerten.

 

Für ungeduldige Hörer sind die Letzten Helden sicherlich nichts, wir stehen erst am Anfang einer langen, höchstwahrscheinlich sehr verschlungenen Geschichte, die Auflösung bzw. der Fund des Konzils der Elemente wird noch eine ganze Weile dauern. Für diejenigen aber, die es lieben mitzufiebern, spannende Abenteuer zu erleben, gerne auch mal sarkastische Spitzen und augenzwinkernde Crossover in Kauf nehmen - das alles verpackt in einer großartigen Hörspielserie mit namhaften Sprechern und solchen, die es noch werden wollen - werden eine Heidenfreude mit jeder einzelnen Episode haben, und sehr gut unterhalten werden.