Around The Corner - Okay, Manga = Japan. Aber was ist mit China? - Der »Comic« in Asien
Okay, Manga = Japan
Aber was ist mit China?
Aber was ist mit China?
Der »Comic« in Asien
So gut wie jedes Land auf der Erde hat eine eigene Kultur für Bildergeschichten entwickelt, in unterschiedlichster Ausprägung. Mit eigenständigen Charakteristika, die sich auf Basis einer eigenen Geschichte und einer eigenen Tradition entwickelt haben. Und da natürlich jedes Land seine eigene Sprache hat, gibt es auch eine landesspezifische Bezeichnung dafür.
In Japan ist das der Begriff: Manga. In den USA und England: Comic. Deutschland hat den Term Comic dabei ywar adaptiert, doch auch der Begriff: Bildergeschichte hat noch immer eine entsprechende Bedeutung.
Doch wie sieht in den anderen Ländern der asiatischen Welt aus? Was sind ihre Bezeichnungen? Was sind ihre Themen? Gibt es überhaupt Unterschiede? Oder verschwimmt alles zu einem gleichen Brei, wie lange Zeit die amerikanischen Superheldencomics?
(Süd-)Korea
Da es leider nicht möglich ist spezifische Aussagen in diesem Bereich über Nordkorea zu treffen ist zu Beginn anzumerken, das eigentlich alles was im Folgenden über Korea geschrieben wird, sich nur auf Südkorea bezieht, soweit nicht anders angemerkt.
Die Bezeichnung für Comics im koreanischen Raum ist Manhwa. Das Wort zeigt dabei eine gewisse Verwandtschaft mit der Bezeichnung Manga auf und ist dabei auch nicht die einzige Verwandtschaft dieser Art.
Am auffallendsten beim Manhwa ist dabei die Unterschiede in der äußeren Form. Im Gegensatz zum japanischen wird hier im westlichen Stil von links nach rechts gelesen. In der Ausgestaltung kommen in vielen Fällen mehr Grautöne zum tragen, gerne wird dabei auch die ganze Palette dieser bedient. Auch sind die Gesichter meist sehr übertrieben dargestellt, vor allem in ihrer Ausdrucksweise, währen der Rest des Körpers dann wieder normalen Proportionen folgt.
Dieser Stil sagt dabei nicht jedem zu, da er meist noch etwas andersartiger ist als viele es aus dem japanischen kennen.
Auch sind die koreanischen Autorennamen und auch Charakternamen teilweise sehr gewöhnungsbedürftig, vor allem für einen europäischen Leser.
Ich persönlich komme beim Lesen immer noch durcheinander.
China
Auch der chinesische Begriff Manhua steht in Verwandtschaft zur Bezeichnung von Manga und Manhwa.
Zum koreanischen und japanischen Comic gibt es dabei zwei wesentliche Unterschiede. Der erste ist, das der chinesische vollfarbig ist. D.h. nicht alleine nur die Titelseite und ein paar erste Seiten erfahren eine farbige Ausgestaltung, sondern das ganze Werk wird in der Regel in Farbe gezeichnet, so wie wir es aus dem us-amerikanischen und dem europäischen Raum kennen.
Das zweite und gravierendere Probleme ist noch immer die staatliche Kontrolle:
Bis 1997 hatten die Ausreißer die Chance im kreativ freieren Hong Kong ihren Weg zu finden, nach der Wiedereingliederung mit dem chinesischen Weltbild ergeben sich auch dort Änderungen.
Viele nicht konforme Veröffentlichungen, Werke die sich nicht unbedingt mit den moralischen Wertevorstellungen des Regimes auseinander setzen wollen oder auch nur andere Geschichten erzählen möchten, gehen dabei den Weg über das Ausland.
Dennoch schaffen es hier auch beide Richtungen, die traditionellen und die Kreationen aus dem Untergrund ihren Weg verstärkt in den Westen zu finden und ein weiteres Zeugnis der Comic-Vielfalt zu geben.
Thailand
Auch Thailand hat eine eigene Comicindustrie. Ebenfalls wie die philippinische gehört eine ausgeprägte Comicwelt in Thailand zu einem etwas neueren Phänomen.
Noch stärker als im westlichen Raum scheiden sich hier die Geister zwischen der älteren und jüngeren Generation.
Der Stil der Comics selbst orientiert sich dabei verstärkt am Manga. Zumindest lassen die Cover-Bilder einzelner Veröffentlichungen den Eindruck zurück man habe eine japanische Produktion vor sich. Ein spezifischer eigener Stil ist eher nicht auszumachen.
Philippinen
In den Philippinen setzte die Comic-Entwicklung erst relativ spät ein. Ein Ausdruck dessen ist auch der in die native Sprache übernommene Ausdruck: Komik.
Die ursprüngliche, in den 1920er Jahren, entstandene Form verzeichnet derweil einen Rückgang auf Grund der fremdmedialen Konkurrenz durch Manga und Anime aus dem japanischen Raum, ebenso gibt es aber auch einen weiter bestehenden us-amerikanischen Einfluss. Dennoch führt dies wiederum zu einer eignen Weiterentwicklung unter dem Namen Pinoy Manga.
Indien
Die Comicindustrie in Indien ist massiv, aber dennoch wieder anders. Ihre Orientierung vor allem am amerikanischen Markt spiegelt sich in den Figuren der Bücher selbst wider.
Auch die Verwendung der englischen Sprache ist ein Ausdruck dessen.
Auch hier hatten es die Comics lange schwer als ein Erwachsenenmedium wahrgenommen zu werden. Bücher richteten sich eher an Kinder und vielleicht auch noch Jugendliche. So stammten Kurzstripveröffentlichungen in den Zeitungen vor allem aus den USA, auch wenn es Versuche gab eigene Werke unterzubringen.
Erst in den letzten Jahren gibt es auch das Bestreben, eine etwas mehr erwachsenere Welt nach japanischen Vorbild aufzubauen, auch wenn der Stil weiterhin eher dem us-amerikanischen verbunden bleibt.
Eine Frage des Inhalts
Aus bewussten Gründen bin ich in den Kurzvorstellungen auf eine Sache nicht eingegangen: die Inhalte der verschiedenen Comics.
Bezeichnend ist, das jedes Land darum bemüht ist das eigene Kulturgut in den Comic einfließen zu lassen. Heute dabei mehr als früher, vor allem in Ländern in denen die Kultur um den Comic noch im Entstehen begriffen ist. Auch wenn diese bereits wie in Indien um die 60 Jahre alt ist, gibt es dennoch Anstrengungen das Fremde aus dem Eignen herauszulösen oder auch stärker miteinander zu vermischen und dabei einen eigenen Weg zu entdecken und auch zu bestreiten.
Wichtig sind dabei vor allem in erster Linie Bezüge zur eigenen Kultur, Tradition und Geschichte. Eine starke Rolle spielen dabei auch Mythologien, die zwar für ein europäisches Publikum meist weniger geeignet sind, da nur die wenigsten deren Gehalt vollkommen erfassen können, aber für das eigene Selbstverständnis spielen sie eine, ich wage zu behaupten, wichtige emanzipatorische Rolle.
Vor allem in der jüngeren Generation, im Zuge einer voranschreitenden Globalisierung und einer Vereinfachung mancher Zugangswege, kommt es verstärkt zu dem Wunsch Altes mit dem Neuentdeckten zu verbinden, aber auch in erster Linie damit zu experimentieren.
Japan und Asien und ein bisschen USA
Für die asiatische Comicwelt gibt es, vereinfacht formuliert, zwei wesentliche Einflüsse: eine westliche und eine östliche. Die us-amerikanische Superheldenwelt generierte recht früh einen ausgesprochenen Einfluss auf die artistische Welt im Allgemeinen, verbanden sich doch damit gewisse Vorstellungen, die die Menschen mit den USA im Besonderen verbanden.
Der östliche Einfluss ist dabei ein anderer. Die Anime- und Manga-Industrie in Japan ist eine der stärksten der Welt, wenn nicht sogar die stärkste überhaupt. Manga sind dabei ein integraler Bestandteil der japanischen Kultur. Sie haben eine enorme Reichweite und einen äußerst hohen Wiedererkennungswert im Rest der Welt.
Im Gegensatz zu Japan sind viele Industrien der Comicwelt noch relativ jung, klein und eng konstruiert. Die Frage von Duldung oder nicht Duldung stellt sich für Japaner in dem Maße nicht mehr, sondern nur noch ist es möglich und finden wir Abnehmer. Theoretisch lässt sich dabei für alles eine Zielgruppe finden, wenn man es nur entsprechend konstruiert, etwas was die Japaner durchaus perfektioniert haben.
Doch der japanische Einfluss sorgte auch dafür, das sich das Verständnis für Comics in der asiatischen Welt (und auch in der westlichen in hohem Maße) rapide verändert. Comic wird zu einem Medium, das sich nicht mehr nur an Kinder richtet, sondern eine breitgefächerte Möglichkeit bietet viel mehr zu erreichen: Menschen, Themen, Kritik zu üben, Geschichten zu erzählen, Nationalgut zu entdecken, die Welt zu bereichern, sich auszutauschen, anderen Kulturen von sich zu erzählen.
Wichtig ist dabei nur, sich den eigenen Wurzeln bewusst zu werden und eigenes einzubringen und nicht nur Vorhandenes zu kopieren und immer wieder zu geben.
Zum Problem des Philippinischen Comics: Gerry Alanguilan, 11.08.2006
In einer Woche: Für Kurzentschlossene Eine kleine Weihnachtsübersicht
In Japan ist das der Begriff: Manga. In den USA und England: Comic. Deutschland hat den Term Comic dabei ywar adaptiert, doch auch der Begriff: Bildergeschichte hat noch immer eine entsprechende Bedeutung.
Doch wie sieht in den anderen Ländern der asiatischen Welt aus? Was sind ihre Bezeichnungen? Was sind ihre Themen? Gibt es überhaupt Unterschiede? Oder verschwimmt alles zu einem gleichen Brei, wie lange Zeit die amerikanischen Superheldencomics?
(Süd-)Korea
Da es leider nicht möglich ist spezifische Aussagen in diesem Bereich über Nordkorea zu treffen ist zu Beginn anzumerken, das eigentlich alles was im Folgenden über Korea geschrieben wird, sich nur auf Südkorea bezieht, soweit nicht anders angemerkt.
Die Bezeichnung für Comics im koreanischen Raum ist Manhwa. Das Wort zeigt dabei eine gewisse Verwandtschaft mit der Bezeichnung Manga auf und ist dabei auch nicht die einzige Verwandtschaft dieser Art.
Am auffallendsten beim Manhwa ist dabei die Unterschiede in der äußeren Form. Im Gegensatz zum japanischen wird hier im westlichen Stil von links nach rechts gelesen. In der Ausgestaltung kommen in vielen Fällen mehr Grautöne zum tragen, gerne wird dabei auch die ganze Palette dieser bedient. Auch sind die Gesichter meist sehr übertrieben dargestellt, vor allem in ihrer Ausdrucksweise, währen der Rest des Körpers dann wieder normalen Proportionen folgt.
Dieser Stil sagt dabei nicht jedem zu, da er meist noch etwas andersartiger ist als viele es aus dem japanischen kennen.
Auch sind die koreanischen Autorennamen und auch Charakternamen teilweise sehr gewöhnungsbedürftig, vor allem für einen europäischen Leser.
Ich persönlich komme beim Lesen immer noch durcheinander.
China
Auch der chinesische Begriff Manhua steht in Verwandtschaft zur Bezeichnung von Manga und Manhwa.
Zum koreanischen und japanischen Comic gibt es dabei zwei wesentliche Unterschiede. Der erste ist, das der chinesische vollfarbig ist. D.h. nicht alleine nur die Titelseite und ein paar erste Seiten erfahren eine farbige Ausgestaltung, sondern das ganze Werk wird in der Regel in Farbe gezeichnet, so wie wir es aus dem us-amerikanischen und dem europäischen Raum kennen.
Das zweite und gravierendere Probleme ist noch immer die staatliche Kontrolle:
Staatlich geförderte Zeichner verdienen dabei besser und werden gesellschaftlich anders aufgenommen.
(BBC.co.uk, When Manga meets communism)
Bis 1997 hatten die Ausreißer die Chance im kreativ freieren Hong Kong ihren Weg zu finden, nach der Wiedereingliederung mit dem chinesischen Weltbild ergeben sich auch dort Änderungen.
Viele nicht konforme Veröffentlichungen, Werke die sich nicht unbedingt mit den moralischen Wertevorstellungen des Regimes auseinander setzen wollen oder auch nur andere Geschichten erzählen möchten, gehen dabei den Weg über das Ausland.
Dennoch schaffen es hier auch beide Richtungen, die traditionellen und die Kreationen aus dem Untergrund ihren Weg verstärkt in den Westen zu finden und ein weiteres Zeugnis der Comic-Vielfalt zu geben.
Thailand
Auch Thailand hat eine eigene Comicindustrie. Ebenfalls wie die philippinische gehört eine ausgeprägte Comicwelt in Thailand zu einem etwas neueren Phänomen.
Noch stärker als im westlichen Raum scheiden sich hier die Geister zwischen der älteren und jüngeren Generation.
Der Stil der Comics selbst orientiert sich dabei verstärkt am Manga. Zumindest lassen die Cover-Bilder einzelner Veröffentlichungen den Eindruck zurück man habe eine japanische Produktion vor sich. Ein spezifischer eigener Stil ist eher nicht auszumachen.
Philippinen
In den Philippinen setzte die Comic-Entwicklung erst relativ spät ein. Ein Ausdruck dessen ist auch der in die native Sprache übernommene Ausdruck: Komik.
Die ursprüngliche, in den 1920er Jahren, entstandene Form verzeichnet derweil einen Rückgang auf Grund der fremdmedialen Konkurrenz durch Manga und Anime aus dem japanischen Raum, ebenso gibt es aber auch einen weiter bestehenden us-amerikanischen Einfluss. Dennoch führt dies wiederum zu einer eignen Weiterentwicklung unter dem Namen Pinoy Manga.
Indien
Die Comicindustrie in Indien ist massiv, aber dennoch wieder anders. Ihre Orientierung vor allem am amerikanischen Markt spiegelt sich in den Figuren der Bücher selbst wider.
Auch die Verwendung der englischen Sprache ist ein Ausdruck dessen.
Auch hier hatten es die Comics lange schwer als ein Erwachsenenmedium wahrgenommen zu werden. Bücher richteten sich eher an Kinder und vielleicht auch noch Jugendliche. So stammten Kurzstripveröffentlichungen in den Zeitungen vor allem aus den USA, auch wenn es Versuche gab eigene Werke unterzubringen.
Erst in den letzten Jahren gibt es auch das Bestreben, eine etwas mehr erwachsenere Welt nach japanischen Vorbild aufzubauen, auch wenn der Stil weiterhin eher dem us-amerikanischen verbunden bleibt.
Eine Frage des Inhalts
Aus bewussten Gründen bin ich in den Kurzvorstellungen auf eine Sache nicht eingegangen: die Inhalte der verschiedenen Comics.
Bezeichnend ist, das jedes Land darum bemüht ist das eigene Kulturgut in den Comic einfließen zu lassen. Heute dabei mehr als früher, vor allem in Ländern in denen die Kultur um den Comic noch im Entstehen begriffen ist. Auch wenn diese bereits wie in Indien um die 60 Jahre alt ist, gibt es dennoch Anstrengungen das Fremde aus dem Eignen herauszulösen oder auch stärker miteinander zu vermischen und dabei einen eigenen Weg zu entdecken und auch zu bestreiten.
Wichtig sind dabei vor allem in erster Linie Bezüge zur eigenen Kultur, Tradition und Geschichte. Eine starke Rolle spielen dabei auch Mythologien, die zwar für ein europäisches Publikum meist weniger geeignet sind, da nur die wenigsten deren Gehalt vollkommen erfassen können, aber für das eigene Selbstverständnis spielen sie eine, ich wage zu behaupten, wichtige emanzipatorische Rolle.
Vor allem in der jüngeren Generation, im Zuge einer voranschreitenden Globalisierung und einer Vereinfachung mancher Zugangswege, kommt es verstärkt zu dem Wunsch Altes mit dem Neuentdeckten zu verbinden, aber auch in erster Linie damit zu experimentieren.
Japan und Asien und ein bisschen USA
Für die asiatische Comicwelt gibt es, vereinfacht formuliert, zwei wesentliche Einflüsse: eine westliche und eine östliche. Die us-amerikanische Superheldenwelt generierte recht früh einen ausgesprochenen Einfluss auf die artistische Welt im Allgemeinen, verbanden sich doch damit gewisse Vorstellungen, die die Menschen mit den USA im Besonderen verbanden.
Der östliche Einfluss ist dabei ein anderer. Die Anime- und Manga-Industrie in Japan ist eine der stärksten der Welt, wenn nicht sogar die stärkste überhaupt. Manga sind dabei ein integraler Bestandteil der japanischen Kultur. Sie haben eine enorme Reichweite und einen äußerst hohen Wiedererkennungswert im Rest der Welt.
Im Gegensatz zu Japan sind viele Industrien der Comicwelt noch relativ jung, klein und eng konstruiert. Die Frage von Duldung oder nicht Duldung stellt sich für Japaner in dem Maße nicht mehr, sondern nur noch ist es möglich und finden wir Abnehmer. Theoretisch lässt sich dabei für alles eine Zielgruppe finden, wenn man es nur entsprechend konstruiert, etwas was die Japaner durchaus perfektioniert haben.
Doch der japanische Einfluss sorgte auch dafür, das sich das Verständnis für Comics in der asiatischen Welt (und auch in der westlichen in hohem Maße) rapide verändert. Comic wird zu einem Medium, das sich nicht mehr nur an Kinder richtet, sondern eine breitgefächerte Möglichkeit bietet viel mehr zu erreichen: Menschen, Themen, Kritik zu üben, Geschichten zu erzählen, Nationalgut zu entdecken, die Welt zu bereichern, sich auszutauschen, anderen Kulturen von sich zu erzählen.
Wichtig ist dabei nur, sich den eigenen Wurzeln bewusst zu werden und eigenes einzubringen und nicht nur Vorhandenes zu kopieren und immer wieder zu geben.
Zum Problem des Philippinischen Comics: Gerry Alanguilan, 11.08.2006
In einer Woche: Für Kurzentschlossene Eine kleine Weihnachtsübersicht