Koschnick antwortet - Eine (Nach-)Frage zur Kompetenz?
Eine (Nach-)Frage zur Kompetenz?
Es ist sogar von Vorteil, wenn ein Analytiker keine zu enge Beziehung zu dem Objekt seiner Analyse hat. Wenn er von dem Objekt nämlich gleich so begeistert ist, dass er alles tut, um seine Augen vor dessen drohendem Niedergang zu verschließen und sich vorsichtshalber zusätzlich auch noch Scheuklappen anlegt, damit er möglichst wenig vom bevorstehenden Unheil mitbekommt, dann hat er sich mit seiner eigenen Begeisterung buchstäblich betriebsblind gemacht und erkennt die grausame Realität nicht mehr.
Meine Qualifikation liegt nun einmal nicht in meiner grenzenlosen Begeisterung für Arzt-, Liebes- und Sonstwas-Romane, sondern in einem sachlich-distanzierten Interesse am Mediengeschäft. Und um es hier zu Sachverstand zu bringen, muss man keine Trivialliteratur gelesen haben und mögen muss man die auch nicht.
Das sind Selbstverständlichkeiten, und ich hätte nicht gedacht, dass man jemandem das noch gesondert erklären muss.
Kommentare
Ich glaube, wenn Du innovative Stoffe im klassischen Sinn heftest und anbietest wirst Du scheitern. Ebenso wenn Du klassischen Heftromaninhalt innovativ und modern präsentierst.
Ausnahme (die die Regel bestätigst ist PR) auf dem Heftmarkt ist PR. Aber auch dem "Erben des Universums" sind Grenzen gesetzt. Nur arbeitet man in Rastatt am erfolgreichsten gegen den Untergang...
Natürlich hast du recht, Harantor, aber wie immer in diesen Diskussionen kann ich nur vor einfachen Formeln warnen. In dem Punkt sind auch die früheren Beiträge von Hr. Koschnick nicht als Falsch zu bezeichnen. Nur, und hier liegt meine Kritik, die Rechnung geht eventuell nicht auf, wenn ich einige Dinge im Dunkeln lasse die da sind...
1. Wenn es so einfach wäre, warum spielen die Verlage nicht mit?
2. Was muß ich tun um neue Leserschichten an eine innovative Sache heran zu führen (auf ein Selbstläufertum würde ich keinen Euro setzten!)?
3. Wie schaffe ich es dass das lesen selbst wieder einen höheren Stellenwert bekommt (das hat nichts mit Werbung zu tun, sondern setzt in den Schulen und im Elternhaus an)?
Auch hier könnte ich noch den einen oder anderen Punkt hinzufügen, was ich mir aber auch mal erspare.
Wie gesagt, die Argumente sind nicht falsch, ich meine aber das sie so nicht reichen um "Trivialliteratur" Massentauglich zu erhalten.
Und Trivialliteratur ist doch massentauglich. Bücher, Taschenbücher, Taschenhefte beweisen das. Da werden oft hohe Auflagen erzielt.
"Twilight" ist trivial. Erfolgreich
"Potter" ist trivial. Erfolgreich...
und diese Liste ließe sich fortsetzen... - Und nur das Heft (mit Ausnahme PR schwächelt). - Und damit wären wir dann bei Koschnicks-Ausführungen
Mit "Trivial" bezog ich mich hier eher auf den Heftroman/Taschenheft. Die Taschenbücher etc. ließ ich bewußt außen vor.
Ich hatte nur gesagt, worauf ich mich bezog und worauf nicht. Da liegt der Knackpunkt einfach wohl in dem Wort "Trivialliteratur", dem du etwas abgewinnen kannst, was ich und einige andere wohl nicht können (eben aufgrund Wertung Trivial gleich Schund).
Wer sich den billigen Schuh mit dem Schund anziehen will, dem passt er auch. Einen Blick über den Tellerrand schadet nicht. Und ein offener und nicht so eingeschränkter Geist auch. Da verengt sich aber der Blickwinkel und erschwert so das Verstehen.
Aber was "Trivialliteratur" und Format angeht: Ich bin zwar verantwortlich für das was ich schreibe, nicht aber dafür, was da hinein interpretiert wird.