Der letzte seiner Art? Vincent Preis 2019
Der letzte seiner Art?
Vincent Preis 2019
Dazu kam noch der Sonderpreis.
Und so sehen die Ergebnisse aus:
Bester Roman
1. (Torsten Low) 48 Punkte
2. Erik R. Andara - Im Garten Numen (Nighttrain) 34 Punkte
3. Thomas Lohwasser/Vanessa Kaiser/Thomas Karg - Die Erben Abaddons 1 - Nimmerland (Torsten Low) 32 Punkte
4. Rolf Kor - Cannibal Love (Redrum) 22 Punkte
5. Rainer Zuch - Planet des dunklen Horizonts (Blitz) 19 Punkte
Ein klarer Erfolg für Vincent Voss!
Bester Internationaler Roman
1. (Heyne) 33 Punkte
2. Tim Lebbon - The Silence (Buchheim) 22 Punkte
3. Jack Ketchum - Sie erwacht (Festa) 18 Punkte
4. China Mieville - Die letzten Tage von Neu-Paris (Golkonda) 15 Punkte
5. Bentley Little - Der Berater (Buchheim) 14 Punkte
5. Sarah Perry - Melmoth (Eichborn) 14 Punkte
Stephen King war nicht zu schlagen.
Beste Kurzgeschichte
1. (Zwielicht 13) 59 Punkte
2. Thomas Karg - Der Bestseller (Geister der Vergangenheit) 44 Punkte
3. Nicole Renner - Verlorene Seelen (Bad Toys 2) 41 Punkte
4. Colja Nowak - Sanitarium (Abartige Geschichten - Asylum) 24 Punkte
4. Frank Duwald - Die grünen Frauen (Die grünen Frauen) 24 Punkte
Mit Gard Spirlin hat ein relativ unbekannter Autor gewonnen.
Beste Anthologie
1. (Torsten Low) 41 Punkte
2. Peter Lancester (Hrsg.) - Oldschool Horror 2 (Eldur) 32 Punkte
3. E. Hantsch/N. Horvath/S. Hubmann (Hrsg.) - Stadt unter dem Meer (Torsten Low) 27 Punkte
4. Redrum Books - Bad Toys 2 (Redrum) 25 Punkte
5. Markus Heitkamp (Hrsg.) - German Kaiju (Leseratten Verlag) 23 Punkte
Auch hier gewinnt eine relativ unbekannte Herausgeberin.
Beste Kurzgeschichtensammlung
1. (Torsten Low) 41 Punkte
2. Michael Marrak - Quo vadis, Armageddon? (Memoranda) 25 Punkte
3. Frank Duwald - Die grünen Frauen (Apex) 18 Punkte
4. Tobias Reckermann - Gotheim an der Ur (Blitz) 15 Punkte
5. Marc Gore - Chronology Part1: 1998-2011 (Torsten Low) 13 Punkte
In dieser Kategorie liegt wieder einmal Altmeister Markus K. Korb auf Platz eins.
Beste Grafik
1. (Torsten Low) 50 Punkte
2. Markus Lawo - Abartige Geschichten - Asylum (Hammer Boox) 39 Punkte
3. Björn Ian Craig - Zwielicht 13 (Zwielicht) 36 Punkte
4. Christian Pick - Undinenblut (Eldur) 26 Punkte
5. Chris Schlicht - Stadt unter dem Meer (Torsten Low) 20 Punkte
6. Michael Hutter - Quo Vadis, Armageddon? (Memoranda) 18 Punkte
7. Timo Kümmel - Infiltriert (Torsten Low) 16 Punkte
8. Christian Günther - German Kaiju (Leseratten Verlag) 13 Punkte
Mit Mark Freier liegt wieder ein alter Bekannter vorn.
Sonderpreis
1. für sein tatkräftiges Engagement in der Phantastik-Szene, seine Förderung der Phantastik-Literatur durch sein Interesse an Neuerscheinungen und sein großes Wissen über Phantastik-Bücher 43 Punkte
2. Anke und Wolfgang Brandt für den Geisterspiegel sowie für die Anthologie-Reihe Dark 36 Punkte
3.David Nathan als Sprecher für Hörbücher und Hörspiele, unter anderem in verschiedenen Lovecraft-Adaptionen und für seine Lesung von Stephen King "Das Institut" 25 Punkte
4. Tobias Reckermann für die Förderung junger Phantastik-Autoren mit seiner Verlagsplattform White Train und die Pflege des Genres Weird Fiction im Deutschsprachigen Raum 22 Punkte
5. Florian Jung für seinen Youtube-Kanal creepy creatures review und die sehenswerten Buchbesprechungen 21 Punkte
Herzlichen Glückwunsch Dirk Bützer!
Zur Einordnung:
Beim Vincent Preis haben 62 Personen 488 Stimmen abgeben. Damit hat sich die Teilnehmerzahl gegenüber dem Vorjahr um 16% gesteigert. Am stärksten war die Teilnahme im Bereich Grafik, den geringsten Zuspruch fand die Kategorie Kurzgeschichtensammlungen.
Meine Gedanken
Wie auch in den letzten Jahren ist der Vincent Preis eine Bühne für die sogenannten Kleinverlage. Einzige Ausnahme ist die Kategorie Bester Roman international, wo der Heyne Verlag punkten konnte. Diesmal hat von den "Kleinen" der Verlag Torsten Low besonders erfolgreich abgeschnitten. In sage und schreibe vier Kategorien (Bester Roman, Beste Anthologie, Beste Kurzgeschichtensammlung, Beste Grafik) liegt man auf Platz 1, dazu kommt noch ein zweiter Rang (Beste Kurzgeschichte). Unter den Gewinnern gibt es eine Mischung von etablierten wie Markus K. Korb und Newcomern. Aufgefallen ist mir, dass die in den vergangenen Jahren so überaus erfolgreiche Faye Hell in diesem Jahr nicht unter den Finalisten vertreten war.
Um den Preis selbst steht es nicht so gut. Michael Schmidt, der in den letzten beiden Jahren nach dem Rückzug der Verantwortlichen in die Bresche gesprungen ist, mag nicht mehr allein die Verantwortung tragen. Wenn sich nicht einige Mitstreiter finden, war dies der letzte Vincent Preis. Damit würde eine 12-jährige Tradition abrupt enden. Dies bedeutet keinen Preis und keine Preisverleihung mehr. Darüber hinaus gibt es dann keine Horrorlisten mehr, in denen sämtliche Titel des jeweiligen Jahrganges gesammelt werden. Dies würde die Horrorgemeinde in Deutschland empfindlich treffen. Die meisten in diesem Genre erscheinenden Titel kommen aus sogenannten Kleinverlagen. Für diese entfällt dann ein wichtiger Multiplikator. Besonders empfindlich trifft es auch die Kurzgeschichte bzw. die Anthologien und die Kurzgeschichtensammlungen. Diese haben eigentlich nur hier (und im DPP, der aber in diesem Jahr nicht verliehen wurde) eine Plattform. Diese Literaturgattung hat es in Deutschland ohnehin nicht leicht.