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Hörplanet verkündet Aus - Einfach keinen Bock mehr...

Einfach keinen Bock mehr...Hörplanet verkündet Aus
Einfach keinen Bock mehr...
 
Keine drei Wochen ist es her, das der Hörplanet sein Programm umstellen wollte. Auf Fremdautoren wolle man verzichten und von nun an alles selbst machen. Die Hörspiele sollten wieder mehr Substanz und weniger inhaltliche Schwere bekommen. Die Rückkehr zum Kurzhörspiel der 70er-Jahre wurde eingeleitet. 40-50 Minuten Spielzeit, statt 80-90 Minuten. Auf diese Weise wollte man effektiver und schneller werden.
Denn das Skripte prüfen entfiel, da man selbst schrieb und auch durch die Kürze der Hörspiele konnte Zeit bei den Aufnahmen gewonnen werden. Als netter Nebeneffekt wurde auch noch Geld gespart. So weit - so gut.
 
Doch nun ist die Meldung kaum 20 Tage alt, da kommt man mit einer ganz anderen Idee daher. Der Hörplanet mag jetzt plötzlich überhaupt keine Hörspiele mehr. Man hat die Nase voll von dem ganzen Hörspielkram (wie man neulich in einem Forum las). Und was sagt die offizielle PM?
 
Wir mussten uns in den letzten Jahren mehr und mehr der Tatsache stellen, dass die Produktion von Hörspielen leider nicht einmal mit einer verhältnismäßig erfolgreichen Serie wie „Lady Bedfort“ genug abwirft, damit neben den Sprechern, Autoren, Studiobetreibern und Co auch noch wir davon leben UND eine gewisse Altersabsicherung aufbauen können. Daher ziehen wir heute die Konsequenzen aus dieser traurigen Erkenntnis und schließen das Kapitel „Hörspielproduktion“. (1)

Weiter heißt es, dass Aufwand und Kosten in keinem Verhältnis zu den Erträgen stehen - selbst bei einer vom Label als gut laufend eingestuften Serie, wie "Lady Bedford". Von dieser will man man wenigstens noch die Folge 100 bringen. In einem Forum war dann aber schlicht zu lesen: Man habe keinen Lust mehr auf diesen ganzen Hörspielkram.
 
Der Hörplanet war in der Vergangenheit bei Kritikern und Hörern immer wieder in Ungnade gefallen, weil die Geschäftspolitik alle Verlässlichkeit für den Kunden vermissen lies. Trotz recht anständiger Produktionen wie eben "Lady Bedford" und einigen Folgen von "Edgar Wallace" und "Amadeus" kam man nicht aus den Negativ-Schlagzeilen heraus. Teilweise lag es am schlechten Umgangston wie einige bemängeln. Die satirisch angehauchte "Freeseschau" des Labels auf YouTube wurde als Verhöhnung von Fans und Hörern angesehen. Nun muss man sich auch noch gefallen lassen, dass bereits gezahlte Abo-Gebühren womöglich nur shcleppend zurück gezahlt werden.

Auch andere Schlagzeilen machte das Label durch den Inhaber und Macher Dennis Rohling. Seine Wankelmütig von "Himmelhochjauchzend" bis zu "Tode betrübt" ist geradezu symptomatisch für das Label. Mal bat man um Spenden, um das vom Aus bedrohte Label zu retten. Fans durften zu buttern, nur um ihre Serien erhalten zu wissen. Dennis Rohling schrieb über eine Krankheit  und erntete neben Mitleid leider auch manches mal Spott.  Man warf ihm sogar vor, die Krankheit vorzuschieben um Absatz zu machen. Das alles ist sicher Forumsgeschwätz von vorgestern. Der Zauberspiegel wird da nichts hinein deuten was einen einzelnen Menschen betrifft. Nur soviel. Die Vorgehensweise ist eben nicht sehr professionell - und das kann man Ihnen schon vorwerfen, obwohl man Professionalität von einer mehr oder weniger als Amateur-Hörspielschmiede zu bezeichnende Firma auch nicht erwarten kann.
 
Ende. Aus. Schluss. Wirklich. Selbst das kann man nun nicht mehr glauben. Man will Bücher schreiben. Lady Bedford als Buch. Dennis Rohling kündigt sogar eines über ADHS an (bei Amazon gelistet mit 44 Seiten und 7,99 Euro) und auch Hörbücher soll es geben. Man glaubt wohl, damit würde es besser laufen als mit Hörspielen. Wünschen wir es Ihnen.
 
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Kommentare  

#1 matthias 2017-08-16 11:56
Nun sind Geschmäcker bekanntlich verschieden.
Für mich jedenfalls waren und sind Hörspiele was, wo ich nie Interesse zeigte, was ich aber auch nie ausprobierte.
In der DDR gab es sie nicht, daher wuchs ich auch nicht mit diesen auf. Vielleicht ein Grund meiner heutigen Ablehnung.

Wenn ich hier nicht über die Einstellung bei HÖRPLANET lesen würde, ging das alles ohne Aufmerksamkeit zu erregen an mir vorbei...
#2 G. Walt 2017-08-16 16:31
Hörspiele in der DDR gab es shcon, aber eben doch eher kaum. Also sehr rar.

Eine entsprechende Seite gibt es hier:
www.ddr-hoerspiele.de/hoerspielindex.html

Ich habe einige Kontakte in die Hörspielszene und kenne den Markt einigermaßen, deshalb berichte ich darüber. Und dafür gibt es den ZS ja auch.
#3 c.r.hays 2017-08-17 07:10
Na, matthias, dann lehnts Du wahrscheinlich auch folgendes ab:

-Bananen
-Orangen
-kaltes, wohlschmeckendes Bier
-Reisefreiheit
-freie Wahlen
-Meinungsfreiheit
-Berufsfreiheit
-etc. etc. usw. usw.

Denn all dieses gab es in der DDR auch nicht!

Arme Sau...
#4 matthias 2017-08-17 15:33
Das ist nicht fair...
#5 Laurin 2017-08-17 17:49
Macht dem Matthias doch lieber mal eine gute Empfehlung, wo er dann mal reinhören kann, statt solche Aufzählungen in Punkto DDR die sogar noch nicht mal alle stimmen (und wirklich irgendwo nicht fair sind). Bananen fand ich sehr wohl damals in Ost-Berlin und ein kaltes, echt leckeres Bier gab es da auch und zwar noch weit billiger (als halber Liter) als im Westen.
#6 c.r.hays 2017-08-18 02:23
Ja, war nicht unbedingt fair.

Aber ich wollte etwas provokant aufzeigen, daß die Argumentaion von Matthias nach dem Motto "Gabs damals nicht bei uns - also lehne ich es ab" doch ziemlich unsinnig ist...

Bananen gab es aber nur für einen geringen Teil der Bevölkerung (in Ostberlin war man z.B. besonders linientreu - da gab es ein paar Gooddies...). Bier war teilweise mit Ochsengalle 'gehopft', da es für richtigen Hopfen aus dem Westen keine Devisen gab. Ich habe das selbst tatsächlich mal getrunken...
Radeberger war natürlich gut, aber streng rationiert.
Ich war 90/91 viele Monate im Osten. Da habe ich so einiges mitbekommen.

Empfehlungen?
Ich habe z.B. die Europa-Macabros-Hörspiele geliebt. Sie werden z.Z. auf dieser Seite auch aktuell erwähnt.
Die Sinclair-Hörspiele vom Tonstudio Braun fand ich auch (trotz aller handwerklichen Defizite) gut.
Ich kannte den Produzenten Max Karl Braun persönlich und war teilweise auch bei den Aufnahmen der Cassetten dabei. Das bindet natürlich.
Die Dinger sind letztendlich heute noch Kult, sonst wären sie sicher nicht neu aufgelegt worden.
#7 Ganthet 2017-08-18 20:41
Gerade am Beispiel des Hörplaneten ist erkennbar, dass eine undifferenzierte Nähe zum Fandom nicht immer gut ist. Unabhängig des unprofessionellen Verhalten des Hörplanten reicht ein Blick in die drei gängigen Hörspielforen. ich lese dort manchmal mit, beteilige mich aber nicht an Diskussionen.

Als Hörspielmacher sollte man sich dort überhaupt nicht einbringen. Der Anteil an Nerds ist da schon recht hoch. Ein falsches Wort kann dazu führen, dass gegen die Produzenten mächtig Stimmung gemacht wird.

In einem Thema schreibt Horst v.A. über die Reaktionen von Heftromanautoren. Das weisst starke Ähnlichkeiten zum Thema Hörplanten auf.

Ich finde es schade. dass der Hörplanet aufhört. Die eine oder andere Lady Bedfort befindet sich in meiner Sammlung und ich hätte gern noch mehr gehabt.

Mir ist auch völlig egal, was die Leute hinter den Produkten so treiben. Hauptsache die Hörspiele sind gut.
#8 Ganthet 2017-08-18 20:42
Ob wohl der Hörplanent mit Platin-Hörspiele identisch ist ?
#9 Sarkana 2017-08-19 00:36
gäähn. Manchmal wirds auf echt einschläfernde Art albern.

zitiere c.r.hays:

-Bananen
-Orangen

Über Bananan läster ich heute noch, wenn irgendwo ne große Schlange ist (im Osten) und frag ob Bananen umsonst gibt. Egal, das Zeug gabs nicht gar nicht.

Zitat:
-kaltes, wohlschmeckendes Bier
Nee, Kühlschränke zum Bier kalt stellen gab natürlich im Osten nicht. War ja hinterm Mond noch moderner. Eh man, das ist sogar für Ironie noch dämlich. Wenn es von allem soviel gegeben hätte wie von trinkbarem Bier ...

Zitat:
-Meinungsfreiheit
Schaffen wir doch auch gerade ab. Der werte Justizminister will dich falsche Meinungen bekämpfen und schreibt Gesetze dafür. Keine Sorge, spätestens unser Engel wachsen wieder ohne auf.

Der Beitrag ist einfach doof.

Zitat:
-Berufsfreiheit
Das ist nicht nur albern und dämlich, sondern grenzt an "Neues aus der Klapse".

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