Mittelaltermusik heute und die Ursprünge
Mittelaltermusik heute...
... und die Ursprünge
Hauptbestandteil dieser Stilrichtung sind Instrumente, die es heute so in der Musik nicht mehr gibt. Schalmeien, Drehleiern und Krummhörner sind eigentlich nur noch Liebhabern der Mittelaltermusik ein Begriff.
Allerdings sollte man unterscheiden zwischen der Musik der Mittelalterszene, wie sie zum Beispiel Bands wie Schandmaul, Corvus Corax und In Extremo praktizieren, und der Musik des Mittelalters, die sich zwischen dem 9. Jahrhundert und dem Jahr 1450 nach Christus entwickelt hat.
Generell war den Interpreten aber der Klang der Instrumente immer wichtig und somit natürlich auch das Wohlwollen der Zuhörerschaft.
Damals wie heute sind die Spielleute auf ihre Zuhörer angewiesen, wenn auch ein mittelalterlicher Spielmann eher für sein tägliches Stück Brot spielte und schon gar nicht vor einer Menge von mehreren Tausend Menschen.
Mittelaltermusik hat ein gesamtes Genre an Musik und die Mittelalterszene seit den späten 80er Jahren geprägt. Man findet sie vor allem auf Mittelaltermärkten und auf Festivals.
Zwar ist der Begriff Mittelaltermusik allgemein gebräuchlich, trotzdem wird er vor allem von Historikern und Wissenschaftlern abgelehnt und kritisiert.
Hauptsächlich, weil die ursprüngliche Mittelaltermusik nur noch am Rande, in Form von den Instrumenten mit der heutigen Musik zu tun hat. Viele Kritiker sagen, dass man die heutige Mittelaltermusik als ein eigenes Genre betrachten muss, welches sich völlig neu entwickelt hat.
Durch die breit gefächerten Richtungen ist bei der Mittelaltermusik so ziemlich für jeden Geschmack etwas dabei. Die Stilrichtungen reichen von reinem Bardengesang über Harfen, Flöten bis hin zu den lauteren und durchaus auch rockig anmutenden Sackpfeifen und Davuls.
Als authentisch bezeichnen sich die Mittelaltermusiker meistens nicht; ihr Hauptaugenmerk liegt beim Unterhaltungswert, und dass die Gäste von Rittermahlen oder Mittelaltermärkten Spaß und Gefallen an diesem Genre finden.
Die heutige beliebte Musik kann man in zwei Hauptstilrichtungen einteilen, wobei die Grenzen der beiden Richtungen zumeist fließend sind.
Da sind zum Beispiel die Spielleute, wie man sie aus den Märchen, Büchern und Sagen kennt. Sie interpretieren Geschichten, die es zu erzählen gilt, meist gesanglich und werden dabei von Saiteninstrumenten oder Harfen begleitet.
Dann gibt es noch den rockigen Stil. Dieser wird zumeist mit einem oder mehreren Dudelsäcken untermalt.
Der Dudelsack in seiner ursprünglichen Form, wurde meist als Sackpfeife, Marktsack oder Marktschwein bezeichnet. Die rockige und damit auch lautere Version hat sich ohne historischen Hintergrund entwickelt, lässt sich aber heute bei vielen Bands nicht mehr wegdenken.
Durch den recht harten und direkten Klang des Dudelsackes gibt es wenige Instrumente, die als Begleitung geeignet sind.
Meistens sind dies dann Trommeln in verschiedenen Formen, zum Beispiel ein Davul. Auch die Stimme eines oder mehrerer Sänger kommt schwer gegen den Klang des Dudelsacks an. Dank Verstärker und Mikrofone gelingt es aber vielen Bands, ihre Fans mit Dudelsack und Stimmgewalt zu begeistern.
Die meisten Bands, die sich der mittelalterlichen Musik verschrieben haben, treten auch in entsprechenden Kostümen auf. So sind schlichte Trachtenkleider aus dem 16. Jahrhundert ebenso vertreten wie eine Pelzweste aus dem Jahr 900 nach Christus. Den Variationen sind hier kaum Grenzen gesetzt.
Die stilistische Gewandung wird auch von immer mehr Fans aufgegriffen. So kann man nicht nur in der Nähe von Mittelaltermärkten einem Leder-Lendenschurz oder einem Kettenhemd begegnen, sondern auch in der Nähe von Konzerthallen, wo namhafte Interpreten zur Belustigung des Volkes aufspielen.
Die Musik des Mittelalters hat sich, wie bereits erwähnt, zwischen 900 und 1450 nach Christus entwickelt.
Diese Zeitspanne lässt sich in Epochen unterteilen, die erste hierbei wäre die Gregorianik. Die Namensgebung geht zurück auf Papst Gregor I. Johannes Diocanus hat in einem seiner Bücher beschrieben, wie der Papst einen Choral vom heiligen Geist empfangen habe. Viele Illustrationen der mittelalterlichen Epochen befassen sich mit diesem Punkt.
Rund 1000 Melodien wurden Papst Gregor zugeschrieben, wobei inzwischen klar zu sein scheint dass dies nicht das Werk eines einzelnen Mannes gewesen sein kann.
Vielmehr hat Papst Gregor die bis dahin bekannten Lieder, die keine Noten, sondern nur Neumen (Handzeichen zur Andeutung einer Tonhöhe) hatten, zusammengefasst und in eine Ordnung gebracht. Diese Sammlung nennt man gemeinhein die Gregorianischen Choräle.
Hucbald von Saint-Amand war ziemlich der erste, der feste Regeln erstellt hat, die für das gleichzeitige Erklingen von zwei oder mehr Tonreihen greift. Bei diesen Regeln verließ er sich teilweise auf die antiken Lehren und teilweise auch auf seine eigenen Erfahrungen an den jeweiligen Instrumenten. Er benutzte dafür dann Namen wie Diaphonie, was Zusammenklang bedeutet oder Organum, was Musikinstrument bedeutet.
Leider konnten sich seine Regeln zu seinen Zeiten nicht wirklich durchsetzen.
Auch der rund 100 Jahre später wirkende Guido von Arezzo hatte beim Zusammenklang des mehrstimmigen Tonansatzes wenig Erfolg.
Er gelang zwar als Musikreformator zu großem Ruhm, was er aber eher der Schaffung einer Notenschrift für die Musik verdankt. Dank ihm setzte sich langsam, aber sicher, das Notenschreiben, um zu komponieren bei den Spielleuten seiner Zeit, durch.
Zum Ende des 12. Jahrhunderts kam die mehrstimmige Komposition immer mehr in Mode. Durch die immer stimmgewaltigeren Chöre in den Kirchen war es nötig, die begleitende Musik und den Rhythmus selbiger entsprechend anzupassen.
Bekannteste Vertreter waren hierfür die Komponisten Léonin und Pérotin.
Die ersten formulierten Regeln für dieses Vorgehen wurden von Franco von Köln am Ende des 13. Jahrhunderts verfasst.
Erst Ende des 14. Jahrhunderts kam die mehrstimmige Musik so wirklich in Fahrt.
Guillaume Dufay war ein Sänger in einer päpstlichen Kapelle, und während der Rückverlegung des Heiligen Stuhls von Avignon nach Rom beschäftigte er sich mit der Ausbildung des musikalischen Kontrapunktes und eröffnete die erfolgreichste Periode der musikalischen Entwicklung.
Die französischen Troubadoure waren die Vorreiter der neuen musikalischen Richtung.
Kurz darauf kamen dann die Minnesänger der germanischen Völker hinzu; in beiden Fällen waren es die höheren Gesellschaftsklassen, die sich der Weiterbildung der Sangeskunst annahmen.
Die bürgerlichen Musiker, die mit ihren Instrumenten ebenfalls ein verdientes Stück vom Kuchen wollten, taten sich zu Genossenschaften zusammen und versuchten so, mit den ihnen gegebenen Mitteln die Dichtkunst und das Verständnis für Musik zu fördern.
Sogar Schulen wurden für diesen Zweig der Kunst errichtet. So zum Beispiel die Meistersinger in Ulm und Strassburg, oder die Instrumentalgenossenschaft Nikolai-Bruderschaft in Wien. Dies geschah um 1288 herum.
Auch die 1330 gegründete Confrérie de Saint-Julien des ménestriers in Paris kann ein gewisses Maß an geschichtlicher Bedeutung für sich beanspruchen.
Das vorerst höchste Ziel erreichte die Musik mit Johannes Ockeghem.
Ockeghem war zwischen 1455 und 1490 am Hofe des französischen Königs angestellt. Er schrieb unter anderem eine Messe, in der statt starrer Vorgaben wie Notenschlüssel und Taktzeichen schlichte Fragezeichen standen.
Ockeghem wollte es dem Sänger selbst überlassen, wie er die Musik gesanglich begleitet. Dem Sänger sollte es freistehen, ob er als disonante Stimme oder als Tongleiche singt.
Auch die Kanonform, das nacheinander versetzt einsetzende Singen ein und derselben Zeile, erhielt dadurch wieder mehr Schwung und wurde für die Menschen damit interessanter.
Dank Papst Gregor I. und seinen Nachfolgern hat sich die heutige Musik der Kirchen und die Musik der Mittelalterszene entwickelt. Die heutigen Kirchenlieder basieren ziemlich alle auf den alten Regeln von Hucbald von Saint-Amand und Guido von Arezzo, auch die Musik der Gospel-Szene basiert größtenteils darauf. Die Mittelalterszene nimmt sich die Instrumente und die Regeln des Mittelalters zum Vorbild, erschafft aber eine ganz eigene unabhängige Kreation.
Das Frühmittelalter, in der Regel wird damit der Zeitraum zwischen 565/632 n. Chr. und 962/1066 n. Chr. verstanden. Sowohl der Beginn, als auch das Ende des Frühmittelalters sind nicht exakt umrissen, da die Periodisierung je nach gewählter Forschungsperspektive variieren kann.
Während dieser Zeit hatten die frommen Kirchenmänner und Gäubigen eine wahre Hetzjagd nach Musikern eröffnet. Da der Germane nicht nur Götterlieder und Heldenlieder sang, sondern auch Tanz- und Liebeslieder, fiel es den Gläubigen leicht, so manche Verhaftung zu machen.
Die Kirche machte keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Liedarten und verdammte ganze Berufsgruppen dazu, als Ketzer zu gelten.
Bettler, Narren, Gaukler und Sänger waren gleichermaßen im Visier der Kirche.
Das änderte sich mit dem bereits erwähnten Papst Gregor I. Nachdem immer mehr Wert und Acht auf die Kunst des Singens gelegt wurde, konnten die Kirchen nicht umhin, so manche Anklage fallen zu lassen. Trotz allem waren die Musikinstrumente der weltlichen Musik weiterhin unter Beobachtung, war es doch immerhin möglich, dass ein Jüngling, der seiner Liebsten ein Ständchen darbrachte, vom Teufel besessen war.
Nach und nach etablierte sich auch die Weltliche Musik, und die Spielleute waren bei vielen Anlässen gern gesehene Gäste. Hochzeiten, Kirchweihen und auch in Mönchs- bzw. Nonnenklöstern fanden sie Aufnahme.
So mancher Spielmann kam durch seine Kunst auch zu Landbesitz und wurde dadurch zum wohlhabenden Mann.
Ein Spielmann aus der Lombardei zeigte einst Karl dem Großen einen Weg über ein Gebirge. Als Dank hierfür erhielt er Grundbesitz, und zwar so weit, wie sein Horn zu hören war. Bei guten Windbedingungen konnten da sehr große Strecken überbrückt werden.
Der Germane an sich war schon immer ein musikalischer Geselle; auch im Mittelalter hat das Volk gern und viel gesungen. Während es beim gemeinen Volkslied mehr um den Spaß und um den Broterwerb ging, war die kirchliche Variante schon seit jeher eine Kunstform, die gefördert werden musste.
Durch Schulen, die die Arithmetik der Musik auch an das Volk weitergaben, wurde die kirchliche Musik auch bei den gemeinen Dorfbewohnern immer üblicher.
Die Spielleute erhielten im Hochmittelalter immer mehr Einfluss und stiegen in den kulturellen Kreisen schnell auf. Sie besangen Heldentaten und auch so manche "Meisterleistung" ihrer Herrscher, womit sie ein großes Stück zu den heutigen Volksliedern, Sagen und Geschichten beigetragen haben.
Während des Hochmittelalters waren die Mönche der Zisterzienser gänzlich gegen den Klang von Glocken und Orgeln, da diese nur allzu weltlich waren, was ihnen als Geistliche natürlich völlig abgehen musste. Mönche anderer Orden und Menschen aus dem Volk hingegen förderten und pflegten den Umgang mit diesen Instrumenten immer mehr. Bei allen Gelegenheiten wurde die Glocke geläutet, sei es zur Freude einer Geburt oder zur Trauer bei einer Beisetzung.
In den Sommermonaten wurden die Bauern immer ausgelassener; sie feierten mit Springtänzen und sangen so manchen Reigen. Das Erlernen von Singen und das Spielen von Instrumenten entwickelte sich zu einem Muss für junge Mädchen und Frauen, denn nichts reize einen Manne mehr, als eine lieblich begleitete Stimme, die von Liebe und Sehnsucht singt.
Nicht jeder fand den Gesang einer deutschen Bauersfrau so reizvoll, so sagte zum Beispiel ein Franzose einst :
Allerdings sollte man unterscheiden zwischen der Musik der Mittelalterszene, wie sie zum Beispiel Bands wie Schandmaul, Corvus Corax und In Extremo praktizieren, und der Musik des Mittelalters, die sich zwischen dem 9. Jahrhundert und dem Jahr 1450 nach Christus entwickelt hat.
Generell war den Interpreten aber der Klang der Instrumente immer wichtig und somit natürlich auch das Wohlwollen der Zuhörerschaft.
Damals wie heute sind die Spielleute auf ihre Zuhörer angewiesen, wenn auch ein mittelalterlicher Spielmann eher für sein tägliches Stück Brot spielte und schon gar nicht vor einer Menge von mehreren Tausend Menschen.
Mittelaltermusik hat ein gesamtes Genre an Musik und die Mittelalterszene seit den späten 80er Jahren geprägt. Man findet sie vor allem auf Mittelaltermärkten und auf Festivals.
Zwar ist der Begriff Mittelaltermusik allgemein gebräuchlich, trotzdem wird er vor allem von Historikern und Wissenschaftlern abgelehnt und kritisiert.
Hauptsächlich, weil die ursprüngliche Mittelaltermusik nur noch am Rande, in Form von den Instrumenten mit der heutigen Musik zu tun hat. Viele Kritiker sagen, dass man die heutige Mittelaltermusik als ein eigenes Genre betrachten muss, welches sich völlig neu entwickelt hat.
Durch die breit gefächerten Richtungen ist bei der Mittelaltermusik so ziemlich für jeden Geschmack etwas dabei. Die Stilrichtungen reichen von reinem Bardengesang über Harfen, Flöten bis hin zu den lauteren und durchaus auch rockig anmutenden Sackpfeifen und Davuls.
Als authentisch bezeichnen sich die Mittelaltermusiker meistens nicht; ihr Hauptaugenmerk liegt beim Unterhaltungswert, und dass die Gäste von Rittermahlen oder Mittelaltermärkten Spaß und Gefallen an diesem Genre finden.
Die heutige beliebte Musik kann man in zwei Hauptstilrichtungen einteilen, wobei die Grenzen der beiden Richtungen zumeist fließend sind.
Da sind zum Beispiel die Spielleute, wie man sie aus den Märchen, Büchern und Sagen kennt. Sie interpretieren Geschichten, die es zu erzählen gilt, meist gesanglich und werden dabei von Saiteninstrumenten oder Harfen begleitet.
Dann gibt es noch den rockigen Stil. Dieser wird zumeist mit einem oder mehreren Dudelsäcken untermalt.
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Hörprobe InExtremo
Der Dudelsack in seiner ursprünglichen Form, wurde meist als Sackpfeife, Marktsack oder Marktschwein bezeichnet. Die rockige und damit auch lautere Version hat sich ohne historischen Hintergrund entwickelt, lässt sich aber heute bei vielen Bands nicht mehr wegdenken.
Durch den recht harten und direkten Klang des Dudelsackes gibt es wenige Instrumente, die als Begleitung geeignet sind.
{mp3start}schandmaul_instru.mp3{mp3end}
Hörprobe Schandmaul mit Dudelsack
Meistens sind dies dann Trommeln in verschiedenen Formen, zum Beispiel ein Davul. Auch die Stimme eines oder mehrerer Sänger kommt schwer gegen den Klang des Dudelsacks an. Dank Verstärker und Mikrofone gelingt es aber vielen Bands, ihre Fans mit Dudelsack und Stimmgewalt zu begeistern.
Die meisten Bands, die sich der mittelalterlichen Musik verschrieben haben, treten auch in entsprechenden Kostümen auf. So sind schlichte Trachtenkleider aus dem 16. Jahrhundert ebenso vertreten wie eine Pelzweste aus dem Jahr 900 nach Christus. Den Variationen sind hier kaum Grenzen gesetzt.
Die stilistische Gewandung wird auch von immer mehr Fans aufgegriffen. So kann man nicht nur in der Nähe von Mittelaltermärkten einem Leder-Lendenschurz oder einem Kettenhemd begegnen, sondern auch in der Nähe von Konzerthallen, wo namhafte Interpreten zur Belustigung des Volkes aufspielen.
Die Musik des Mittelalters hat sich, wie bereits erwähnt, zwischen 900 und 1450 nach Christus entwickelt.
Diese Zeitspanne lässt sich in Epochen unterteilen, die erste hierbei wäre die Gregorianik. Die Namensgebung geht zurück auf Papst Gregor I. Johannes Diocanus hat in einem seiner Bücher beschrieben, wie der Papst einen Choral vom heiligen Geist empfangen habe. Viele Illustrationen der mittelalterlichen Epochen befassen sich mit diesem Punkt.
Rund 1000 Melodien wurden Papst Gregor zugeschrieben, wobei inzwischen klar zu sein scheint dass dies nicht das Werk eines einzelnen Mannes gewesen sein kann.
Vielmehr hat Papst Gregor die bis dahin bekannten Lieder, die keine Noten, sondern nur Neumen (Handzeichen zur Andeutung einer Tonhöhe) hatten, zusammengefasst und in eine Ordnung gebracht. Diese Sammlung nennt man gemeinhein die Gregorianischen Choräle.
Hucbald von Saint-Amand war ziemlich der erste, der feste Regeln erstellt hat, die für das gleichzeitige Erklingen von zwei oder mehr Tonreihen greift. Bei diesen Regeln verließ er sich teilweise auf die antiken Lehren und teilweise auch auf seine eigenen Erfahrungen an den jeweiligen Instrumenten. Er benutzte dafür dann Namen wie Diaphonie, was Zusammenklang bedeutet oder Organum, was Musikinstrument bedeutet.
Leider konnten sich seine Regeln zu seinen Zeiten nicht wirklich durchsetzen.
Auch der rund 100 Jahre später wirkende Guido von Arezzo hatte beim Zusammenklang des mehrstimmigen Tonansatzes wenig Erfolg.
Er gelang zwar als Musikreformator zu großem Ruhm, was er aber eher der Schaffung einer Notenschrift für die Musik verdankt. Dank ihm setzte sich langsam, aber sicher, das Notenschreiben, um zu komponieren bei den Spielleuten seiner Zeit, durch.
Zum Ende des 12. Jahrhunderts kam die mehrstimmige Komposition immer mehr in Mode. Durch die immer stimmgewaltigeren Chöre in den Kirchen war es nötig, die begleitende Musik und den Rhythmus selbiger entsprechend anzupassen.
Bekannteste Vertreter waren hierfür die Komponisten Léonin und Pérotin.
Die ersten formulierten Regeln für dieses Vorgehen wurden von Franco von Köln am Ende des 13. Jahrhunderts verfasst.
Erst Ende des 14. Jahrhunderts kam die mehrstimmige Musik so wirklich in Fahrt.
Guillaume Dufay war ein Sänger in einer päpstlichen Kapelle, und während der Rückverlegung des Heiligen Stuhls von Avignon nach Rom beschäftigte er sich mit der Ausbildung des musikalischen Kontrapunktes und eröffnete die erfolgreichste Periode der musikalischen Entwicklung.
Die französischen Troubadoure waren die Vorreiter der neuen musikalischen Richtung.
Kurz darauf kamen dann die Minnesänger der germanischen Völker hinzu; in beiden Fällen waren es die höheren Gesellschaftsklassen, die sich der Weiterbildung der Sangeskunst annahmen.
Die bürgerlichen Musiker, die mit ihren Instrumenten ebenfalls ein verdientes Stück vom Kuchen wollten, taten sich zu Genossenschaften zusammen und versuchten so, mit den ihnen gegebenen Mitteln die Dichtkunst und das Verständnis für Musik zu fördern.
Sogar Schulen wurden für diesen Zweig der Kunst errichtet. So zum Beispiel die Meistersinger in Ulm und Strassburg, oder die Instrumentalgenossenschaft Nikolai-Bruderschaft in Wien. Dies geschah um 1288 herum.
Auch die 1330 gegründete Confrérie de Saint-Julien des ménestriers in Paris kann ein gewisses Maß an geschichtlicher Bedeutung für sich beanspruchen.
Das vorerst höchste Ziel erreichte die Musik mit Johannes Ockeghem.
Ockeghem war zwischen 1455 und 1490 am Hofe des französischen Königs angestellt. Er schrieb unter anderem eine Messe, in der statt starrer Vorgaben wie Notenschlüssel und Taktzeichen schlichte Fragezeichen standen.
Ockeghem wollte es dem Sänger selbst überlassen, wie er die Musik gesanglich begleitet. Dem Sänger sollte es freistehen, ob er als disonante Stimme oder als Tongleiche singt.
Auch die Kanonform, das nacheinander versetzt einsetzende Singen ein und derselben Zeile, erhielt dadurch wieder mehr Schwung und wurde für die Menschen damit interessanter.
Dank Papst Gregor I. und seinen Nachfolgern hat sich die heutige Musik der Kirchen und die Musik der Mittelalterszene entwickelt. Die heutigen Kirchenlieder basieren ziemlich alle auf den alten Regeln von Hucbald von Saint-Amand und Guido von Arezzo, auch die Musik der Gospel-Szene basiert größtenteils darauf. Die Mittelalterszene nimmt sich die Instrumente und die Regeln des Mittelalters zum Vorbild, erschafft aber eine ganz eigene unabhängige Kreation.
Das Frühmittelalter, in der Regel wird damit der Zeitraum zwischen 565/632 n. Chr. und 962/1066 n. Chr. verstanden. Sowohl der Beginn, als auch das Ende des Frühmittelalters sind nicht exakt umrissen, da die Periodisierung je nach gewählter Forschungsperspektive variieren kann.
Während dieser Zeit hatten die frommen Kirchenmänner und Gäubigen eine wahre Hetzjagd nach Musikern eröffnet. Da der Germane nicht nur Götterlieder und Heldenlieder sang, sondern auch Tanz- und Liebeslieder, fiel es den Gläubigen leicht, so manche Verhaftung zu machen.
Die Kirche machte keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Liedarten und verdammte ganze Berufsgruppen dazu, als Ketzer zu gelten.
Bettler, Narren, Gaukler und Sänger waren gleichermaßen im Visier der Kirche.
Das änderte sich mit dem bereits erwähnten Papst Gregor I. Nachdem immer mehr Wert und Acht auf die Kunst des Singens gelegt wurde, konnten die Kirchen nicht umhin, so manche Anklage fallen zu lassen. Trotz allem waren die Musikinstrumente der weltlichen Musik weiterhin unter Beobachtung, war es doch immerhin möglich, dass ein Jüngling, der seiner Liebsten ein Ständchen darbrachte, vom Teufel besessen war.
Nach und nach etablierte sich auch die Weltliche Musik, und die Spielleute waren bei vielen Anlässen gern gesehene Gäste. Hochzeiten, Kirchweihen und auch in Mönchs- bzw. Nonnenklöstern fanden sie Aufnahme.
So mancher Spielmann kam durch seine Kunst auch zu Landbesitz und wurde dadurch zum wohlhabenden Mann.
Ein Spielmann aus der Lombardei zeigte einst Karl dem Großen einen Weg über ein Gebirge. Als Dank hierfür erhielt er Grundbesitz, und zwar so weit, wie sein Horn zu hören war. Bei guten Windbedingungen konnten da sehr große Strecken überbrückt werden.
Der Germane an sich war schon immer ein musikalischer Geselle; auch im Mittelalter hat das Volk gern und viel gesungen. Während es beim gemeinen Volkslied mehr um den Spaß und um den Broterwerb ging, war die kirchliche Variante schon seit jeher eine Kunstform, die gefördert werden musste.
Durch Schulen, die die Arithmetik der Musik auch an das Volk weitergaben, wurde die kirchliche Musik auch bei den gemeinen Dorfbewohnern immer üblicher.
Die Spielleute erhielten im Hochmittelalter immer mehr Einfluss und stiegen in den kulturellen Kreisen schnell auf. Sie besangen Heldentaten und auch so manche "Meisterleistung" ihrer Herrscher, womit sie ein großes Stück zu den heutigen Volksliedern, Sagen und Geschichten beigetragen haben.
Während des Hochmittelalters waren die Mönche der Zisterzienser gänzlich gegen den Klang von Glocken und Orgeln, da diese nur allzu weltlich waren, was ihnen als Geistliche natürlich völlig abgehen musste. Mönche anderer Orden und Menschen aus dem Volk hingegen förderten und pflegten den Umgang mit diesen Instrumenten immer mehr. Bei allen Gelegenheiten wurde die Glocke geläutet, sei es zur Freude einer Geburt oder zur Trauer bei einer Beisetzung.
In den Sommermonaten wurden die Bauern immer ausgelassener; sie feierten mit Springtänzen und sangen so manchen Reigen. Das Erlernen von Singen und das Spielen von Instrumenten entwickelte sich zu einem Muss für junge Mädchen und Frauen, denn nichts reize einen Manne mehr, als eine lieblich begleitete Stimme, die von Liebe und Sehnsucht singt.
Nicht jeder fand den Gesang einer deutschen Bauersfrau so reizvoll, so sagte zum Beispiel ein Franzose einst :
Das deutsche Volk will ich nicht lieben noch seine Gesellschaft irgend haben. Denn mir tut das Herz wehe von seinem Krächzen und Bellen.Auch während des Spätmittelalters entwickelte sich die Musik immer weiter. So galt um 1400 herum die Pfeife als Instrument eher als Banal und war so dem armen Volk vorbehalten. 50 Jahre später war die Pfeife chic und gehörte in die besseren Kreise.
(Zitat: Peire de la Caravane)
Man kann also sagen, dass die Musik im ständigen Wandel ist, was dem einen heute eine wahre Zumutung ist, kann dem anderen einige Zeit darauf schon ein Hochgenuss sein.
Ein Fazit wäre also: Die Geschmäcker sind verschieden - und das ist gut so.
- Wikipedia
- Deutschland-im-Mittelalter.de
- ensemble-trecento.de
- lehnswesen.de
Kommentare
Nur daß man das in den 70ern Folk nannte. Da waren noch ein paar andere Bands unterwegs mit Namen wie Liederjan oder Zupfgeigenhansel ...