Theo Thomas - Seine Zeichnungen in der DDR (1953 - 1959)
Theo Thomas
Die Zeichnungen in der DDR (1953 - 1959)
Theo Thomas hat zusammen mit Kurt Eigler 1953 folgende DDR-Briefmarkenvorlagen angefertigt. Sie hatten den Wert von 6, 10, 12, 16, 20, 24, 35, 48, 60 und 84 Pfennig und wurden anläßlich des 70. Todestag von Karl Marx herausgegeben.
Im 1955 wurden zum 60. Todestag von Friedrich Engels folgende DDR-Briefmarken, die Theo Thomas alleine gestaltet hat, herausgegeben: eine 5-, 10-, 15-, 20-, 30 und 70-Pfennig.
Seine Titelbild-Agenda in Sachen Buch- und Heftbereich für die DDR umfasst die Jahre 1957 - 1959. 1957 erschien das Buch "Der Blaue Schichan", wo er nicht den Schutzumschlag und den Einband gestaltet hat, sondern auch noch 33 Illustrationen für den 586 Seiten umfassende Buch gezeichnet hat.
1958 erschienen im Verlag Kultur und Fortschritt, Berlin, in dessen Reihe "Kleinen Jugendreihe" drei Ausgaben, für die Theo Thomas, das Titelbild und die Illus angefertigt hat.
In der Erzähler-Reihe des Ministeriums für Nationale Verteidigung erschienen die drei folgenden Ausgaben mit Titellbild-Arbeiten und Illus von Theo Thomas:
Im Jahr 1959 erschien als seine - mir bekannten - letzte DDR-Arbeit das Buch "Gefährliche Marschrichtung" im Verlag des Ministeriums für Nationale Verteidigung. Er durfte wieder den Schutzumschlag, den Einband und 10 Innenillustrationen für das 180-seitige Buch anfertigen.
Danach wechselte er seinen Wohnort und seinen Arbeitgeber. Er zog nach Baden-Baden und fing für den Pabel-Verlag an Heft-Illustrationen zu zeichnen.
© by Uwe Schnabel 2018
Zum Ende dieser Artikelserie folgt eine Bildergalerie am Mittwoch, den 01. August
Kommentare
Ich meine, vom DDR-Briefmarkengestalter, was vermutlich nicht jeder Dahergelaufene machen durfte, zum mutmaßlichen "Republikflüchtling", wie es so schön hieß, das ist aber schon eine heftige Nummer. Da hat keiner mal eben den Wohnort gewechselt.
Leider habe ich keine näheren Infos über Theo Thomas. Aber er hat in Baden-Baden gelebt. So stand es im Impressum eines Taschenbuch, wofür er die Illustrationen angefertigt hat.
Ende der Fünfziger Jahre gab es noch keine Mauer und so konnte man die Grenze zwischen der DDR und der BRD noch ganz einfach wechseln. Nachdem immer mehr Bewohner von Ost nach West gewechselt waren, kann dann die Mauer.
Thomas muss ein interessanter Typ gewesen sein. Es scheint ihm ja nicht schlecht gegangen zu sein. Und er war fast 50. Da gehörte er damals fast schon zum alten Eisen. Gerade als Künstler war der Lebensunterhalt nicht so einfach zu verdienen, auch im "goldenen Westen" nicht.
So einfach war die Flucht das vor dem Mauerbau auch nicht. Da hängt ja auch viel dran. Ungewisse Zukunft, evtl. Verzicht auf die Familie.
Wie gesagt, ein interessanter Typ.
Nun ja, mit einer Mauer hatten eigentlich die wenigsten irgendwann wirklich gerechnet. Da gab es aus Ost-Berlin usw. durchaus einige, die im Westsektor ihrer Arbeit nachgingen oder z.B. an der Freien Universität studierten. Die Ungewisse Zukunft war da noch eher bei denen, die nicht mehr zurück wollten.