Verschwunden in der Geschichte - Karl Stephan - Titelbildzeichner (Teil 3)
Verschwunden in der Geschichte
Karl Stephan Titelbildzeichner im
Goldenen Zeitalter des Heftromans
(Teil 3)
Karl Stephan Titelbildzeichner im
Goldenen Zeitalter des Heftromans
(Teil 3)
Andere Schöpfer exotischer Bildwelten sind inzwischen in der Geschichte verschwunden: Zu ihnen gehört Karl Stephan (1923-1980), der über Jahre für die Verlage Moewig, Heyne und Pabel arbeitete und mit seinen Covern für verschiedene Heftreihen das Bild der SF am bundesdeutschen Kiosk mitprägte. Dennoch ist er fast vergessen:
In den 60er-Jahren wächst Karl Stephan zu einem der meist beschäftigten Titelbildgestalter für SF bei Moewig heran Moewigs Perry Rhodan und Pabels Utopia ausgenommen, letztere Reihe verliert er 1961 an R. S. Lonati. Dafür arbeitet er unverdrossen für die Terra-Serie weiter und profitiert vom Weltraum-Wettrennen der 60er-Jahre. Die USA und die Sowjetunion wetteifern um den schnellsten Weg ins Weltall und entfachen bei den Menschen rund um den Globus eine breite Begeisterung für Raketen und Astronauten. Die Amerikaner wollen schließlich bis Ende des Jahrzehnts auf dem Mond sein. Sie sehen sich als Speerspitze des technologischen Fortschritts.
Dementsprechend sehen die SF-Titelbilder Stephans und seiner Kollegen auch bei weitem nicht mehr so hausbacken aus wie noch zehn Jahre zuvor. Die Raumschiffe sind nicht mehr pummelige Raketen mit grossen Flossen, sondern schlanke Geschosse, immer noch silbrig glänzend, aber auf einem feurig-roten Heckstrahl reitend wie ihre den Interkontinental-Atomraketen entlehnten Vorbilder im richtigen Leben. Die Raumanzüge der Weltraumhelden auf den Heft-Titelseiten sehen auch nicht mehr aus wie klobige Taucherausrüstungen aus dem Zeitalter Jules Vernes, sondern folgen dem schlanken Design der Kombinationen der Mercury- und Gemini-Astronauten. Die Sauerstoffflaschen auf dem Rücken werden sogar durch den durchaus klobigen und behäbig wirkenden, aber zweckmäßigen Versorgungsrucksack der späteren Mondflieger ersetzt.
Karl Stephan macht diese Entwicklungen allesamt souverän mit. Er verdient mit 400 bis 500 Mark pro Bild gut in diesen Jahren und wagt sogar Bildexperimente mit Collagen. Schon immer an Vorlagen orientiert, kommt ihm auch die in den 60er-Jahren wieder schicke Montagetechnik sehr zugute. Sie hilft ihm vor allem, sein Defizit bei der Menschengestaltung auszugleichen. Seine Titelbildgestalten sehen plötzlich aus wie fotografiert oder werden durch Bearbeitung bekannten Filmstars frappierend ähnlich. So könnten beispielsweise für den Terra Extra-Doppelband Nr. 179/180 Die Großen in der Tiefe von K. H. Scheer die Schauspieler Ernest Borgnine, Klaus Kinski und William Holden Modell für die Figuren gestanden haben, die mit entsetzten Gesichtern dem Bunker oder der Gruft entsteigen. Stephans Kollege bei Perry Rhodan, Jonny Bruck, macht es in jener Zeit auch nicht anders, wie etwa in Heft Nr. 120 Der Planet Mechanica mit John Wayne oder in Heft Nr. 251 Die Armee der Biospalter mit Aldo Ray.
Bei seinen Auftraggebern gilt Karl Stephan in jener Zeit weiterhin als zuverlässiger Lieferant qualitativ durchaus hochwertiger Titelbilder. Er begleitet die Terra-Reihe bis zu ihrer Einstellung Ende der 60er-Jahre, gestaltet auch viele Titelbilder der Terra-Sonderbände, der Terra-Taschenbücher und der Terra Extra-Reihe mit SF-Bestsellern in Neuauflage. Anschließend ist er offenbar beinahe allein für die gut 190 Nummern der modernen Terra Nova-Reihe veranwortlich, die Moewig 1968 startet und die 1971 ausläuft.
Das Jahr 1971 wird dann zu einer Art Schicksalsjahr für Karl Stephan. Denn Rolf Heyne verkauft seinen Heftroman-Verlag Moewig mitsamt Perry Rhodan an den langjährigen Konkurrenten Pabel in Rastatt, und Erich Pabel kann seine so aufgewertete Firma gewinnbringend an den Hamburger Heinrich-Bauer-Konzern verscherbeln. Für freie Mitarbeiter heißt das aber auch, sich an neue Gesichter und Ansprechpartner gewöhnen zu müssen. Karl Stephan hat keine besondere Lust, den möglichen neuen Autraggebern hinterherzulaufen oder über die Qualität seiner Bilder zu diskutieren.
Die wird tatsächlich in Frage gestellt: Denn für die 1971 neu gestartete Reihe Terra Astra wird der britische Titelbildkünstler Eddie Jones eingekauft. Seine Bilder wirken vor dem Hintergrund des neuen Jahrzehnts zunächst frischer und moderner. Sein Stil nutzt sich mit der Zeit allerdings auch ab. Zwar sind sein Raumschiffs- und Technikdesign durchaus interessant, aber auch seine Menschen werden schnell langweilig und austauschbar.
Karl Stephan trauert den verlorenen Aufträgen offenbar nicht lange hinterher. Sein Pabel-/Moewig-Chefredakteur Kurt Bernhardt sagt dazu: Stephan war nicht der Typ, der lange nachhakte, wenn er merkte, dass man nicht ungeheuer an ihm interessiert war. So ging die Verbindung doch ziemlich rasch zu Ende. Aber er war ohne Zweifel einer der angenehmsten Menschen, die ich je getroffen habe.
So ganz ohne schlechtes Gewissen scheinen sich die alten Auftraggeber dann doch nicht von Stephan getrennt zu haben. Als auf der Leserseite des Terra Astra-Heftes Nr. 12 ein Wolfgang Kuhn aus Darmstadt als langjähriger Leser der Moewig SF fordert, auch einmal Herrn Karl Stephan zu danken, der viele Jahre für Terra gezeichnet hat und dessen Bilder mir fast immer gut gefallen haben, schreibt Redakteur Günter M. Schelwokat fast etwas verschämt: Wir schließen uns diesem Dank an. Die Red. Zu mehr reicht es offenbar nicht.
Der Münchner Titelbildzeichner, der nach wie vor seiner Flugleidenschaft frönt und dafür mehr als die Hälfte des Tages als Fluglehrer auf den Flugplätzen rund um München verbringt, bleibt der SF dennoch treu. Bei Heyne kann er noch einige Zeit die Titelbilder der Science Fiction Classics gestalten, die in der mittlerweile renommierten Heyne-SF-Taschenbuchreihe erscheinen. Die Bände der Lensmen-Serie von E. E. Smith, die mehrere Neuauflagen erleben, und die im Verlauf der 70er bei Heyne wieder veröffentlichten Romane von Hans Dominik werden von Karl Stephan kongenial illustriert; zu diesen Büchern passt sein Stil in jedem Fall auch wenn die moderne Zeit sonst nichts von seinen Zukunftsvisionen wissen will. Titelbilder für Hefte oder Taschenbücher können von den Verlagen schon längst günstig in Südeuropa oder in den USA eingekauft werden. Vor allem Amerika ist das Land mit der längsten Tradition im Bereich der Produktion von Bildern für Unterhaltungs- beziehungsweise Trivialliteratur.
Daneben widmet Karl Stephan sich im weiteren Verlauf der 70er-Jahre wieder ab und zu der Werbegrafik sowie der freien Malerei in Öl und Aquarell. Seine Bilder, unter denen sich wohl auch romantische Ansichten aus dem oberbayerischen Voralpenland befinden, scheinen sich auch gut zu verkaufen.
Alles scheint gut. Dennoch stirbt Karl Stephan am 21. Dezember 1980, seinem 57. Geburtstag, in München und ist seitdem in der Geschichte verschwunden.
Nachbemerkung auch zur Quellenlage:
Wer dem Titelbildzeichner Karl Stephan nachspüren will, merkt schnell, dass es unendlich schwierig ist, Licht in das Leben und Wirken dieses erstaunlich vielseitigen Autodidakten zu bringen, der in den Nachkriegsjahrzehnten zu den vielbeschäftigsten Titelbildgestaltern zählte. Tatsächlich gibt es bislang nur zwei verwertbare Quellen: Das ist zunächst eine Selbstdarstellung Stephans, die der SF-Autor und zeitweilige Perry-Rhodan-Redakteur Horst Hoffmann in der Ausgabe Nr. 5 seines Fanzines Watchtower aus dem Jahr 1975 veröffentlichte und mir auf Anfrage 2009 freundlicherweise als Kopie zur Verfügung stellte. Zum anderen erschien 1982 in der Ausgabe Nr. 7 von Fantastrips, dem vom Comic-Fan Karlheinz Borchert in Wuppertal herausgegebenen Magazin für Comics und Illustrationen ein von Borchert verfasster Artikel über Stephan. Borchert konnte den Bruder des Zeichners nach seinem überraschenden Tod im Dezember 1980 besuchen und interviewen. Ansonsten bezieht sich auch Borchert in seiner Darstellung im Wesentlichen auf die Angaben Stephans im Fanzine Watchtower aus 1975.
Neuere Quellen ausfindig zu machen, war mir trotz redlicher Bemühungen in den vergangenen Monaten nicht möglich. Die Akteure der SF-Verlagsszene aus den 60er- und 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts sind in der Regel tot. Karl Stephan blieb unverheiratet und kinderlos; ob sein Bruder Heinz Stephan heute fast 30 Jahre nach dem Interview Borcherts noch lebt, war für mich nicht feststellbar. Die Zahl der Luftsportvereine in und um München ist im übrigen Legion, auch wenn es einen Hinweis darauf gibt, dass zumindest ein Verein zeitweise ein Vorstandsmitglied namens Karl Stephan gehabt hat.
Viele von mir im Zuge der weiteren Recherche gestellte Anfragen wurden prompt und mit dem ehrlichen Bemühen um Hilfe beantwortet: Ich danke in diesem Zusammenhang daher herzlich Horst Hoffmann, Karlheinz Borchert, Carsten Laqua, Klaus N. Frick, Wolfgang Jeschke und Dieter von Reeken.
Ich habe versucht, alle verfügbaren Fakten zu einer lesbaren Nacherzählung zusammenzufassen. Die oben genannten Quellen müssen als Nachweis genügen, auch wenn nicht jede einzelne Aussage mit Fußnote belegt ist. Mehr verwertbare Quellen gibt es derzeit nach meinem bestem Wissen und Gewissen nicht. Titelbild-Verzeichnisse der von Karl Stephan mitgestalteten Heftroman-Reihen finden sich an vielen Stellen im Internet. Allerdings sind einzelne Ausgaben in der Regel nicht einem Zeichner zugeordnet. Wer eine Liste aller von Stephan erstellten Titelbilder wünscht, muss sie sich schon selbst mühevoll - zusammenstellen.
Ich hoffe, eines Tages Hinweise vor allem auf den Tod Karl Stephans zu erhalten: Warum stirbt einer ausgerechnet an seinem 57. Geburtstag und verschwindet damit sehr still und fast spurlos in der Geschichte? Wars Krankheit, Unfalltod oder gar die eigene Hand?
Dementsprechend sehen die SF-Titelbilder Stephans und seiner Kollegen auch bei weitem nicht mehr so hausbacken aus wie noch zehn Jahre zuvor. Die Raumschiffe sind nicht mehr pummelige Raketen mit grossen Flossen, sondern schlanke Geschosse, immer noch silbrig glänzend, aber auf einem feurig-roten Heckstrahl reitend wie ihre den Interkontinental-Atomraketen entlehnten Vorbilder im richtigen Leben. Die Raumanzüge der Weltraumhelden auf den Heft-Titelseiten sehen auch nicht mehr aus wie klobige Taucherausrüstungen aus dem Zeitalter Jules Vernes, sondern folgen dem schlanken Design der Kombinationen der Mercury- und Gemini-Astronauten. Die Sauerstoffflaschen auf dem Rücken werden sogar durch den durchaus klobigen und behäbig wirkenden, aber zweckmäßigen Versorgungsrucksack der späteren Mondflieger ersetzt.
Karl Stephan macht diese Entwicklungen allesamt souverän mit. Er verdient mit 400 bis 500 Mark pro Bild gut in diesen Jahren und wagt sogar Bildexperimente mit Collagen. Schon immer an Vorlagen orientiert, kommt ihm auch die in den 60er-Jahren wieder schicke Montagetechnik sehr zugute. Sie hilft ihm vor allem, sein Defizit bei der Menschengestaltung auszugleichen. Seine Titelbildgestalten sehen plötzlich aus wie fotografiert oder werden durch Bearbeitung bekannten Filmstars frappierend ähnlich. So könnten beispielsweise für den Terra Extra-Doppelband Nr. 179/180 Die Großen in der Tiefe von K. H. Scheer die Schauspieler Ernest Borgnine, Klaus Kinski und William Holden Modell für die Figuren gestanden haben, die mit entsetzten Gesichtern dem Bunker oder der Gruft entsteigen. Stephans Kollege bei Perry Rhodan, Jonny Bruck, macht es in jener Zeit auch nicht anders, wie etwa in Heft Nr. 120 Der Planet Mechanica mit John Wayne oder in Heft Nr. 251 Die Armee der Biospalter mit Aldo Ray.
Bei seinen Auftraggebern gilt Karl Stephan in jener Zeit weiterhin als zuverlässiger Lieferant qualitativ durchaus hochwertiger Titelbilder. Er begleitet die Terra-Reihe bis zu ihrer Einstellung Ende der 60er-Jahre, gestaltet auch viele Titelbilder der Terra-Sonderbände, der Terra-Taschenbücher und der Terra Extra-Reihe mit SF-Bestsellern in Neuauflage. Anschließend ist er offenbar beinahe allein für die gut 190 Nummern der modernen Terra Nova-Reihe veranwortlich, die Moewig 1968 startet und die 1971 ausläuft.
Das Jahr 1971 wird dann zu einer Art Schicksalsjahr für Karl Stephan. Denn Rolf Heyne verkauft seinen Heftroman-Verlag Moewig mitsamt Perry Rhodan an den langjährigen Konkurrenten Pabel in Rastatt, und Erich Pabel kann seine so aufgewertete Firma gewinnbringend an den Hamburger Heinrich-Bauer-Konzern verscherbeln. Für freie Mitarbeiter heißt das aber auch, sich an neue Gesichter und Ansprechpartner gewöhnen zu müssen. Karl Stephan hat keine besondere Lust, den möglichen neuen Autraggebern hinterherzulaufen oder über die Qualität seiner Bilder zu diskutieren.
Die wird tatsächlich in Frage gestellt: Denn für die 1971 neu gestartete Reihe Terra Astra wird der britische Titelbildkünstler Eddie Jones eingekauft. Seine Bilder wirken vor dem Hintergrund des neuen Jahrzehnts zunächst frischer und moderner. Sein Stil nutzt sich mit der Zeit allerdings auch ab. Zwar sind sein Raumschiffs- und Technikdesign durchaus interessant, aber auch seine Menschen werden schnell langweilig und austauschbar.
Karl Stephan trauert den verlorenen Aufträgen offenbar nicht lange hinterher. Sein Pabel-/Moewig-Chefredakteur Kurt Bernhardt sagt dazu: Stephan war nicht der Typ, der lange nachhakte, wenn er merkte, dass man nicht ungeheuer an ihm interessiert war. So ging die Verbindung doch ziemlich rasch zu Ende. Aber er war ohne Zweifel einer der angenehmsten Menschen, die ich je getroffen habe.
So ganz ohne schlechtes Gewissen scheinen sich die alten Auftraggeber dann doch nicht von Stephan getrennt zu haben. Als auf der Leserseite des Terra Astra-Heftes Nr. 12 ein Wolfgang Kuhn aus Darmstadt als langjähriger Leser der Moewig SF fordert, auch einmal Herrn Karl Stephan zu danken, der viele Jahre für Terra gezeichnet hat und dessen Bilder mir fast immer gut gefallen haben, schreibt Redakteur Günter M. Schelwokat fast etwas verschämt: Wir schließen uns diesem Dank an. Die Red. Zu mehr reicht es offenbar nicht.
Der Münchner Titelbildzeichner, der nach wie vor seiner Flugleidenschaft frönt und dafür mehr als die Hälfte des Tages als Fluglehrer auf den Flugplätzen rund um München verbringt, bleibt der SF dennoch treu. Bei Heyne kann er noch einige Zeit die Titelbilder der Science Fiction Classics gestalten, die in der mittlerweile renommierten Heyne-SF-Taschenbuchreihe erscheinen. Die Bände der Lensmen-Serie von E. E. Smith, die mehrere Neuauflagen erleben, und die im Verlauf der 70er bei Heyne wieder veröffentlichten Romane von Hans Dominik werden von Karl Stephan kongenial illustriert; zu diesen Büchern passt sein Stil in jedem Fall auch wenn die moderne Zeit sonst nichts von seinen Zukunftsvisionen wissen will. Titelbilder für Hefte oder Taschenbücher können von den Verlagen schon längst günstig in Südeuropa oder in den USA eingekauft werden. Vor allem Amerika ist das Land mit der längsten Tradition im Bereich der Produktion von Bildern für Unterhaltungs- beziehungsweise Trivialliteratur.
Daneben widmet Karl Stephan sich im weiteren Verlauf der 70er-Jahre wieder ab und zu der Werbegrafik sowie der freien Malerei in Öl und Aquarell. Seine Bilder, unter denen sich wohl auch romantische Ansichten aus dem oberbayerischen Voralpenland befinden, scheinen sich auch gut zu verkaufen.
Alles scheint gut. Dennoch stirbt Karl Stephan am 21. Dezember 1980, seinem 57. Geburtstag, in München und ist seitdem in der Geschichte verschwunden.
Nachbemerkung auch zur Quellenlage:
Wer dem Titelbildzeichner Karl Stephan nachspüren will, merkt schnell, dass es unendlich schwierig ist, Licht in das Leben und Wirken dieses erstaunlich vielseitigen Autodidakten zu bringen, der in den Nachkriegsjahrzehnten zu den vielbeschäftigsten Titelbildgestaltern zählte. Tatsächlich gibt es bislang nur zwei verwertbare Quellen: Das ist zunächst eine Selbstdarstellung Stephans, die der SF-Autor und zeitweilige Perry-Rhodan-Redakteur Horst Hoffmann in der Ausgabe Nr. 5 seines Fanzines Watchtower aus dem Jahr 1975 veröffentlichte und mir auf Anfrage 2009 freundlicherweise als Kopie zur Verfügung stellte. Zum anderen erschien 1982 in der Ausgabe Nr. 7 von Fantastrips, dem vom Comic-Fan Karlheinz Borchert in Wuppertal herausgegebenen Magazin für Comics und Illustrationen ein von Borchert verfasster Artikel über Stephan. Borchert konnte den Bruder des Zeichners nach seinem überraschenden Tod im Dezember 1980 besuchen und interviewen. Ansonsten bezieht sich auch Borchert in seiner Darstellung im Wesentlichen auf die Angaben Stephans im Fanzine Watchtower aus 1975.
Neuere Quellen ausfindig zu machen, war mir trotz redlicher Bemühungen in den vergangenen Monaten nicht möglich. Die Akteure der SF-Verlagsszene aus den 60er- und 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts sind in der Regel tot. Karl Stephan blieb unverheiratet und kinderlos; ob sein Bruder Heinz Stephan heute fast 30 Jahre nach dem Interview Borcherts noch lebt, war für mich nicht feststellbar. Die Zahl der Luftsportvereine in und um München ist im übrigen Legion, auch wenn es einen Hinweis darauf gibt, dass zumindest ein Verein zeitweise ein Vorstandsmitglied namens Karl Stephan gehabt hat.
Viele von mir im Zuge der weiteren Recherche gestellte Anfragen wurden prompt und mit dem ehrlichen Bemühen um Hilfe beantwortet: Ich danke in diesem Zusammenhang daher herzlich Horst Hoffmann, Karlheinz Borchert, Carsten Laqua, Klaus N. Frick, Wolfgang Jeschke und Dieter von Reeken.
Ich habe versucht, alle verfügbaren Fakten zu einer lesbaren Nacherzählung zusammenzufassen. Die oben genannten Quellen müssen als Nachweis genügen, auch wenn nicht jede einzelne Aussage mit Fußnote belegt ist. Mehr verwertbare Quellen gibt es derzeit nach meinem bestem Wissen und Gewissen nicht. Titelbild-Verzeichnisse der von Karl Stephan mitgestalteten Heftroman-Reihen finden sich an vielen Stellen im Internet. Allerdings sind einzelne Ausgaben in der Regel nicht einem Zeichner zugeordnet. Wer eine Liste aller von Stephan erstellten Titelbilder wünscht, muss sie sich schon selbst mühevoll - zusammenstellen.
Ich hoffe, eines Tages Hinweise vor allem auf den Tod Karl Stephans zu erhalten: Warum stirbt einer ausgerechnet an seinem 57. Geburtstag und verschwindet damit sehr still und fast spurlos in der Geschichte? Wars Krankheit, Unfalltod oder gar die eigene Hand?
Kommentare
Zitat: Und ich dachte wirklich, diese "Porträt"- Zeichnungen wären der Kunst und dem handwerklichen Geschick der Künstler zu verdanken.