... Martina Andre über eine Gegenpäpstin, die Templer und Schamanenfeuer
... Martina André über eine Gegenpäpstin, die Templer und Schamanenfeuer
: Durch Zufall und nicht, wie vielleicht viele denken, durch jahrelanges Üben und die Absicht Schriftstellerin zu werden.
Ich hab als Kind und Jugendliche kleine Geschichten geschrieben, es dann als Hobby aber wieder verworfen und mich lieber der Malerei gewidmet.
Im Winter 2003 habe ich dann die Idee einen Roman zu schreiben - nur für mich - spontan wieder aufgegriffen. Bei einer Münz-Recherche zu meinen Templern hat mir eine bereits bekannte Autorin geraten, den Stoff mal an ihren Agenten zu schicken. Und so fing alles an.
: Ich könnte jetzt niemand besonderen nennen. Nur, dass ich schon als Kind sehr viel gelesen hab (meistens Schneiderbücher oder die Klassiker wie "Pippi Langstrumpf").
Aber ich hab auch schon als Achtjährige den "Readers Digest" -Leserservice meiner Eltern verschlungen und "Götter, Gräber und Gelehrte" durchstöbert.
Den Charakter des "Gero von Breydenbach" habe ich mir mit Sicherheit bei "Adrian di Castello" aus E.L. Bulwers "Rienzi" (s.a. Paul Frischauers "Weltgeschichte in Romanen") abgeschaut. Eine Figur, die mich schon als junges Mädchen fasziniert hat.
: Kurz gesagt, um die Gleichberechtigung der Frau in der katholischen Kirche.
Jedoch die Story ist längst nicht so trocken, wie sich dieser eine Satz anhört. Die überwiegende Mehrheit meiner Kritiker sagt, es wäre ein spannender Thriller mit einem guten Schuss Romantik.
Ich war selbst überrascht, dass es ein wirklicher Bestseller geworden ist. Wir haben bereits die Filmrechte verkauft und das Hörbuch stand monatelang bei Amazon auf Platz eins und zwei. Jetzt ist es gerade bei den Download-Portalen Audibel und I-Tunes der Renner.
:"Die Gegenpäpstin" war sozusagen ein Auftragswerk - vorher wusste ich nichts über Maria Magdalena (ich hatte noch nicht einmal Dan Browns "Sakrileg" gelesen) - dann habe ich mich zwangsläufig mit dem Thema beschäftigt, weil mir nach einer positiven Veröffentlichung die Herausgabe meines "Templer"-Romans in Aussicht gestellt wurde.
In der Vorbereitung zur "Gegenpäpstin" sind dann aber so viele fantastische Zufälle passiert, die mir beim Verfassen der Geschichte geholfen haben, dass ich heute glaube, nicht nur der Verlag sondern auch das Schicksal wollte wohl, dass ich dieses Buch schreibe.
Und Maria Magdalena gehört mittlerweile zu meinen Lieblingspersönlichkeiten, die ich während meiner Recherche "kennen lernen" durfte.
:In der Regel - ja - wenn der Verlag nicht gerade spezielle Wünsche äußert. Aber bei aller Flexibilität erhalte ich mir meinen Stil und suche mir immer das bei einem Thema heraus, was mich am meisten anspricht.
: Nein - zunächst überhaupt nicht. Der Ausgang war das Kloster Heisterbach, mit seiner tatsächlich vorhandenen Zeitreiselegende vom eingeschlafenen Mönch.
Über Caesarius von Heisterbach und seiner möglichen Vorbildfunktion für Nostradamus bin ich dann über die Zisterzienser zum Geheimnis der Templer gelangt und war ziemlich verblüfft, wie gut mein Konzept im historischen Kontext funktionierte.
: In Deutschland war ich nur in Roth an der Our/Luxemburg (das früher zu den "Deutschen Landen" gehörte) und in Bad Breisig (früher Brysich) - wo sich heute noch Reste jener Templerkomturei befinden, die im Buch beschrieben wird (u.a. der "Templerhof" - ein hervorragendes Restaurant).
Viel interessanter war allerdings meine Recherche in Frankreich - dort gibt es noch hunderte alter Templerkomtureien - deren Lage nach Alphabet geordnet mit genauer Standort- und Zustandsbeschreibung unter diesem Link zu finden ist - http://www.templiers.net/commanderies/
Natürlich war ich in Bar-sur-Aube vor Ort und auch in Chinon - aber aber auch an vielen anderen beschriebenen Orten - z.B. mehrmals in Israel, davon zweimal in Jerusalem auf dem Tempelberg und in Akko.
Interessant ist die Mystik, die diese Orte verbreiten - obwohl ich glaube, das der Zauber sich nur dann entfaltet, wenn man eine Vorstellung davon hat, was an Historie dahinter steckt.
: Es war sehr merkwürdig - vor allem, weil sich herausstellte, dass ich diese Orte exakt beschrieben hatte, ohne sie vorher zu kennen. (das hört sich jetzt bestimmt sehr mystisch an - und das war es auch ...) - ich habe geschwitzt und gleichzeitig gefroren, als ich ein Stückweit die Treppe zu den unterirdischen Katakomben hinab gestiegen bin und der Abgang genauso extrem eng war, wie er in meiner Geschichte beschrieben wird.
: Ja - und auch das war merkwürdig. Mir war der Name zu Beginn der Geschichte regelrecht ins Hirn gesprungen - ich hatte nie zuvor davon gehört.
Und als ich dann - viel später (die halbe Story war bereits fertig) - auf Schüpferlings Werk (eine Doktorarbeit über Templerbesitz in Deutschland erschienen 1915) gestoßen bin und der einzige Familienname dort, der im Zusammenhang mit Templerbesitz genannt wurde, der Name "Von Breidenbach" war, fand ich das schon recht seltsam.
Nachforschungen ergaben, dass mehrere "Von Breidenbachs" aus dem Hessischen schon vor 1303 bei den Templern eingetreten waren. Bei der Zerschlagung des Ordens in Deutschland hat man dann verzweifelt versucht, den Besitz der Brüder zu reorganisieren, der beim Eintritt - wie üblich - den Templern vermacht worden war, damit er nicht automatisch in die Hände der Johanniter fiel .
Später nannte sich der Adelszweig auch "von Breydenbach". "Von Breidenbachs" gab's aber auch auf Schloss "Drachenfels" bei Königswinter am Rhein, sowie im Familienstammbaum derer von Eltz. Das Wort Breidenbach stammt wohl tatsächlich vom "breiten Bach" und man nimmt an, dass damit der Rhein gemeint sein könnte.
: Ja - könnte durchaus sein. Ich habe einen "Fortsetzungsvertrag" bei der Aufbau-Verlagsgruppe unterschrieben.
Für was, ist allerdings noch offen. Wenn sich das Premium-Taschenbuch zu "Das Rätsel der Templer", dass im Januar zu einem günstigeren Preis angeboten wird, nochmal ordentlich verkauft, würde eine Fortsetzung sicher auch für den Verlag Sinn machen.
: Um die Katastrophe von Tunguska am 30. Juni 1908. Und wer nicht weiß, was das war, kann sich hier bestens informieren:
http://www.aufbauverlag.de/index.php4?page=13819
http://www.welt.de/wissenschaft/article2162373/Ein_Meer_von_Spekulationen.html
D
: Lassen Sie sich überraschen ...
: Es beginnt im Schottland des Jahres 1644 mit der Pest in Edinburgh und die Rahmenhandlung verläuft weiter über die politischen Wirren des englischen und schottischen Bürgerkriegs bis ins Jahr 1648.
Allerdings wird die Story auch - wie in all meinen Büchern - eine moderne Komponente bekommen. Und ja - ich habe einen Helden mit einem Schottenrock gesichtet. Mehr möchte ich dazu aber noch nicht verraten.
Praktischerweise habe ich enge, freundschaftliche Beziehungen nach Schottland, sodass die Recherche mindestens genau soviel Spaß macht, wie die Templer-Recherche in Frankreich.
: Für 2010 ist - wie schon gesagt - eine Fortsetzung geplant - von was auch immer. Aber vielleicht haben wir bis dahin auch ganz neue, bahnbrechende Ideen - wer weiß?