... Thomas Knip über story2go, eBooks, Kosten, Erstausgaben und Neuauflagen
... Thomas Knip ...
... über story2go, eBooks, Kosten, Erstausgaben und Neuauflagen
... über story2go, eBooks, Kosten, Erstausgaben und Neuauflagen
Thomas Knip, Eigentümer von vph ebooks (die kurz vor der Umbennennung in story2go stehen, womit dann auch in der Bezeichnung des Verlags der Wechsel dokumentiert wird). Und Thomas enttäuschte unsere Erwartungen nicht.
Er stand uns spontan Rede und Antwort. Dafür danken wir ihm.
: Wie üblich unterschätzt man die anfallenden Arbeiten. Es ist vor allem der Rattenschwanz an organisatorischen Details, der am Ende die Zeit wegfrisst. Zusätzlich ist mein Programmierer jetzt auch noch im Urlaub. Aber insgesamt peile ich immer noch den 28.03. als sehr realistischen Termin für die Umstellung an. Jetzt am 28. Februar kommt erst einmal die letzte vph-Lieferung auf der alten Seite.
: Tatsächlich unterscheidet sich in dieser Hinsicht das eBook-Geschäft nicht groß von dem der Buchverlage. Man braucht einen guten Vertrieb, um am Markt platziert zu sein und die potenziellen Kunden zu erreichen. Ich rechne von daher langfristig mit einem deutlich größeren Kundenstamm über den Vertrieb auf externen Plattformen.
: Der Vertrieb über externe Plattformen entspricht inetwa dem Vertrieb über Grossisten. Und diese wollen zwangsläufig mitverdienen. Eine Folge davon ist leider, dass ich gar nicht anders kann, als die Preis anzuheben, um noch einen Gewinn zu machen. Meine Faustregel bleibt aber auch weiterhin, dass der Preis eines eBooks bei story2go bei etwa 50% vom Preis des gedruckten Titels, besser noch darunter, liegen soll.
Es macht auch für einen eBook-Verleger einen sehr großen Unterschied, ob er einen Roman in Neuauflage (am besten mit digitaler Vorlage) veröffentlicht oder einen völlig neuen Roman, der auch als eBook ein ordentliches Lektorat verlangt. Die Veröffentlichung eines neuen Romans ist ca. 4 bis 5 Mal teurer als eine Zweitveröffentlichung.
Ein eBook-Verleger, der also ausschließlich mit neuen Romanen an den Markt will, muss bereit sein, zu investieren. Und er muss mit Preisen kalkulieren, die kleinen Taschenbüchern entsprechen.
Nur lassen sich eBooks trotzdem insgesamt deutlich günstiger herstellen, da selbst ein großer eBook-Verlag mit relativ wenig Personal betrieben werden kann. Anders als in einem herkömmlichen großen Verlag, wo ein großer Teil der Einnahmen von Abteilungen wie der Verwaltung und der Logistik aufgefressen werden. Oder schlicht von der Miete für das Verlagsgebäude, der Grundsteuer, den Strom-, Heizungs- und Wasserkosten, etc., etc.
Man glaubt als Leser gar nicht, wie klein der Prozentsatz ist, der bei einem Buchverkauf tatsächlich für den Verleger übrig bleibt.
: Eine Normalisierung des Markts. Je mehr Verlage auf den eBook-Sektor drängen, desto mehr werden auch hier die großen, bekannten Namen den Markt bestimmen. Auch auf den irgendwann kommenden eBook-Bestsellerlisten.
Ich weiß genau, dass ich mit meinem Sortiment dann als Kleinverlag mit einem Spartenprogramm mit denselben Problemen zu kämpfen habe wie ein Kleinverlag oder Nischenverlag im Printbereich.
Spätestens mit dem Amazon Kindle und dem Sony Reader ist die etwas wilde Zeit für unabhängige eBook-Verleger vorbei. Jetzt geht es ganz klar darum, sich mit einem guten Sortiment und akzeptablen Preisen gegen die großen Anbieter zu behaupten. Es wird also wieder mit Wasser gekocht
: Das eBook auf dem Handy wird ein Nischenprodukt bleiben. Der Handyroman dagegen hat das Zeug, zum Massenmedium zu werden. Ein Widerspruch? Nein, nur eine unterschiedliche Sichtweise und Herangehensweise.
Ich habe Freunde gefragt, ob sie sich vorstellen könnten, ein eBook zu lesen, sei es auf dem PC, einem PDA oder einem Reader. Klare Ablehnung. Ob sie sich vorstellen könnten, eine Geschichte auf dem Handy zu lesen? Das wiederum fanden alle eine interessante Idee.
Das eBook ist inzwischen schon in eine Schublade gesteckt worden, aus der es schwer wieder herauskommt. Es wird mit Fehlschlägen assoziiert, mit teuren Lesegeräten, mit einem geringen Sortiment, undundund.
Das gedruckte Buch wird die nächsten 15, 20 Jahre das Leitmedium zum Lesen bleiben. Im gesellschaftlichen Kontext. Dagegen halte ich es sehr gut für möglich, dass digitale Texte in den jüngeren Generationen den gedruckten irgendwann den Rang ablaufen. Man sieht diese Entwicklung jetzt schon drastisch bei Zeitungen.
Aber ganz klar, bevor eBook Reader nicht irgendwann 99 Euro kosten oder wie Handys subventioniert werden, haben eBooks als Massenmedium einen schweren Stand.
Bei Geschichten fürs Handy dagegen sehe ich schon in den nächsten zwei, drei Jahren eine positive Entwicklung wenn man als Verleger bereit ist, die Stärken des Handys als Medium zu nutzen und nicht versucht, eine weitere digitale Variante eines Buchtitels umzusetzen.
Ich habe diesbezüglich auch schon ein Projekt in Arbeit. ;-)
: Nachdem Peter Hopf und ich versucht haben, mit einem breiten Programm einen großen Kundenstamm zu erreichen, werde ich das Sortiment wieder auf unsere ursprünglichen Ideen konzentrieren.
Das Romantik-Programm von Omnia z.B. wurde von mir nicht übernommen. Unsere Kernleserschaft liegt bei der Phantastik bzw. Phantastik-Romanheftserien, und genau hier suche ich nach neuen Titeln für das Sortiment. Ich habe verschiedene Anfragen in dieser Richtung gestartet; mal sehen, was davon in den kommenden Monaten spruchreif wird.
: Wenn du mir sagst, was du dir darunter genau vorstellst, denke ich gerne darüber nach!
Im Ernst, schon vor vph habe ich 2001/2002 Versuche mit interaktiven Oberflächen und multimedial aufbereiteten eBooks gemacht. Man könnte es als Romane bezeichnen, die mit Videos und Soundtrack sowie Bonusmaterial ergänzt werden.
Ich sehe so etwas als eine der Spielvariationen von eBooks an. Der große Vorteil an einem digitalen Text ist der, dass es in der Phantasie jedes Verlegers (und Autors) liegt, was er daraus macht und wie er ihn präsentiert.
: Ich danke dir für dein Interesse.
Er stand uns spontan Rede und Antwort. Dafür danken wir ihm.
: Wie üblich unterschätzt man die anfallenden Arbeiten. Es ist vor allem der Rattenschwanz an organisatorischen Details, der am Ende die Zeit wegfrisst. Zusätzlich ist mein Programmierer jetzt auch noch im Urlaub. Aber insgesamt peile ich immer noch den 28.03. als sehr realistischen Termin für die Umstellung an. Jetzt am 28. Februar kommt erst einmal die letzte vph-Lieferung auf der alten Seite.
: Tatsächlich unterscheidet sich in dieser Hinsicht das eBook-Geschäft nicht groß von dem der Buchverlage. Man braucht einen guten Vertrieb, um am Markt platziert zu sein und die potenziellen Kunden zu erreichen. Ich rechne von daher langfristig mit einem deutlich größeren Kundenstamm über den Vertrieb auf externen Plattformen.
: Der Vertrieb über externe Plattformen entspricht inetwa dem Vertrieb über Grossisten. Und diese wollen zwangsläufig mitverdienen. Eine Folge davon ist leider, dass ich gar nicht anders kann, als die Preis anzuheben, um noch einen Gewinn zu machen. Meine Faustregel bleibt aber auch weiterhin, dass der Preis eines eBooks bei story2go bei etwa 50% vom Preis des gedruckten Titels, besser noch darunter, liegen soll.
Es macht auch für einen eBook-Verleger einen sehr großen Unterschied, ob er einen Roman in Neuauflage (am besten mit digitaler Vorlage) veröffentlicht oder einen völlig neuen Roman, der auch als eBook ein ordentliches Lektorat verlangt. Die Veröffentlichung eines neuen Romans ist ca. 4 bis 5 Mal teurer als eine Zweitveröffentlichung.
Ein eBook-Verleger, der also ausschließlich mit neuen Romanen an den Markt will, muss bereit sein, zu investieren. Und er muss mit Preisen kalkulieren, die kleinen Taschenbüchern entsprechen.
Nur lassen sich eBooks trotzdem insgesamt deutlich günstiger herstellen, da selbst ein großer eBook-Verlag mit relativ wenig Personal betrieben werden kann. Anders als in einem herkömmlichen großen Verlag, wo ein großer Teil der Einnahmen von Abteilungen wie der Verwaltung und der Logistik aufgefressen werden. Oder schlicht von der Miete für das Verlagsgebäude, der Grundsteuer, den Strom-, Heizungs- und Wasserkosten, etc., etc.
Man glaubt als Leser gar nicht, wie klein der Prozentsatz ist, der bei einem Buchverkauf tatsächlich für den Verleger übrig bleibt.
: Eine Normalisierung des Markts. Je mehr Verlage auf den eBook-Sektor drängen, desto mehr werden auch hier die großen, bekannten Namen den Markt bestimmen. Auch auf den irgendwann kommenden eBook-Bestsellerlisten.
Ich weiß genau, dass ich mit meinem Sortiment dann als Kleinverlag mit einem Spartenprogramm mit denselben Problemen zu kämpfen habe wie ein Kleinverlag oder Nischenverlag im Printbereich.
Spätestens mit dem Amazon Kindle und dem Sony Reader ist die etwas wilde Zeit für unabhängige eBook-Verleger vorbei. Jetzt geht es ganz klar darum, sich mit einem guten Sortiment und akzeptablen Preisen gegen die großen Anbieter zu behaupten. Es wird also wieder mit Wasser gekocht
: Das eBook auf dem Handy wird ein Nischenprodukt bleiben. Der Handyroman dagegen hat das Zeug, zum Massenmedium zu werden. Ein Widerspruch? Nein, nur eine unterschiedliche Sichtweise und Herangehensweise.
Ich habe Freunde gefragt, ob sie sich vorstellen könnten, ein eBook zu lesen, sei es auf dem PC, einem PDA oder einem Reader. Klare Ablehnung. Ob sie sich vorstellen könnten, eine Geschichte auf dem Handy zu lesen? Das wiederum fanden alle eine interessante Idee.
Das eBook ist inzwischen schon in eine Schublade gesteckt worden, aus der es schwer wieder herauskommt. Es wird mit Fehlschlägen assoziiert, mit teuren Lesegeräten, mit einem geringen Sortiment, undundund.
Das gedruckte Buch wird die nächsten 15, 20 Jahre das Leitmedium zum Lesen bleiben. Im gesellschaftlichen Kontext. Dagegen halte ich es sehr gut für möglich, dass digitale Texte in den jüngeren Generationen den gedruckten irgendwann den Rang ablaufen. Man sieht diese Entwicklung jetzt schon drastisch bei Zeitungen.
Aber ganz klar, bevor eBook Reader nicht irgendwann 99 Euro kosten oder wie Handys subventioniert werden, haben eBooks als Massenmedium einen schweren Stand.
Bei Geschichten fürs Handy dagegen sehe ich schon in den nächsten zwei, drei Jahren eine positive Entwicklung wenn man als Verleger bereit ist, die Stärken des Handys als Medium zu nutzen und nicht versucht, eine weitere digitale Variante eines Buchtitels umzusetzen.
Ich habe diesbezüglich auch schon ein Projekt in Arbeit. ;-)
: Nachdem Peter Hopf und ich versucht haben, mit einem breiten Programm einen großen Kundenstamm zu erreichen, werde ich das Sortiment wieder auf unsere ursprünglichen Ideen konzentrieren.
Das Romantik-Programm von Omnia z.B. wurde von mir nicht übernommen. Unsere Kernleserschaft liegt bei der Phantastik bzw. Phantastik-Romanheftserien, und genau hier suche ich nach neuen Titeln für das Sortiment. Ich habe verschiedene Anfragen in dieser Richtung gestartet; mal sehen, was davon in den kommenden Monaten spruchreif wird.
: Wenn du mir sagst, was du dir darunter genau vorstellst, denke ich gerne darüber nach!
Im Ernst, schon vor vph habe ich 2001/2002 Versuche mit interaktiven Oberflächen und multimedial aufbereiteten eBooks gemacht. Man könnte es als Romane bezeichnen, die mit Videos und Soundtrack sowie Bonusmaterial ergänzt werden.
Ich sehe so etwas als eine der Spielvariationen von eBooks an. Der große Vorteil an einem digitalen Text ist der, dass es in der Phantasie jedes Verlegers (und Autors) liegt, was er daraus macht und wie er ihn präsentiert.
: Ich danke dir für dein Interesse.
Kommentare
Mir ist selbstverständlich klar, dass eBooks, die es zuvor noch nicht als Papierversion gegeben hat, ihren Preis haben. Bei den "etablierten Verlagen" dürfte es sich aber eher so darstellen, dass eBooks immer eine Zweitverwertung sind, da sie (leicht widerwillig, wie mir scheint) als Zusatzprodukt zum gedruckten Buch verkauft werden. Damit sind diverse Vorkosten bereits für die Buchversion angefallen und man fragt sich, ob die für die elektronische Version nochmal erhoben werden müssen. Ich denke nein.
Ob nun das "multimediale eBook" die nahe Zukunft ist, darüber ließe sich bestimmt vortrefflich streiten (ich sehe da durchaus interessante Möglichkeiten). Es geht aber auch einfacher. Allein Hypertext wäre ja mal ein neuer Ansatz. Zum einen für Fachbücher, in dem Begriffe (oder verwandte Kapitel etc.) verlinkt werden, so dass man sie einfachst nachschlagen kann. Oder wenn man mal an die Spielbücher aus den 1980ern denkt, die in letzter Zeit so etwas wie eine Renaissance im Web erleben. Auch da wäre Hypertext eine sehr einfache Möglichkeit der Umsetzung (vorausgesetzt, die Reader beherrschen etwas vergleichsweise Simples wie HTML, dann auch gern mit DTD ).