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Die Siedlung am Deich - »Sturmflut«

SturmflutDie Siedlung am Deich
»Sturmflut«

Mit der globalen Klimaerwärmung haben sich die Menschen mittlerweile schon an Bilder von Überschwemmungskatastrophen aus Küstenregionen gewöhnt. Vieles davon spielt sich momentan noch in Ländern fernab von hier ab, doch auch in Deutschland hat man schon seine Erfahrungen mit Sturmfluten und deren katastrophalen Folgen gemacht. Eine der schlimmsten ereignete sich am 16. Februar 1962 in Hamburg. 25 Jahre später entstand dazu ein mitreißendes Dokudrama.

SturmflutDie in die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eingegangene Sturmflut ereignete sich in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962. Seinerzeit gab es noch keine Wettersatelliten, und die Wasserstandvorhersagen wurden gerade erst ausgetestet. Deswegen traf die Sturmflut die meisten Anwohner sehr unvorbereitet, insbesondere der Umstand, dass die Flutwelle größer war als die Deiche, die daraufhin dutzendweise brachen, verlieh dem Ausgang eine zusätzliche Dramatik. Insgesamt waren 20.000 Menschen von der Sturmflut betroffen, 340 von ihnen mussten sogar ihr Leben lassen. 25 Jahre nach den schrecklichen Ereignissen inszenierte Lutz Büscher („Ein Fall für TKKG“) mit „Sturmflut“ eine fiktionalisierte Filmversion der Ereignisse, die anhand des Schicksals von drei Familien aufzeigt, was sich damals in und um Hamburg zugetragen hat.

SturmflutOma Labmann (Eva Brumby) ist 65 Jahre alt geworden. Das Ereignis feiert sie im Kreise ihrer Familie in der Kneipe von Gottfried (Jürgen Janza) in der Siedlung gleich hinter dem Deich, wo die Labmanns schon seit Jahrzehnten wohnen. Getrübt wird die Feier ein wenig durch die Probleme von Sohn Werner (Gernot Endemann), der von seiner Frau Susanne (Susanne Beck) verlassen wurde. Oma Labmanns Enkeltochter Heike (Kerstin Draeger) hingegen ist frisch verliebt, aber ihr Hansjürgen (Roland-Momme Jantz) findet die Familienfeier eher unpassend, um mit Heikes Eltern Bekanntschaft zu schließen. Kai Hansen (Jörg Pleva), Frau Labmanns Schwiegersohn und Heikes Vater, flirtet auf der Feier unverhohlen mit Kirsten Thorwaldsen (Hildegard Krekel), der Frau von Cousin Uwe (Klaus Dittmann). Der hat sich gerade mit einem eigenen Taxi selbständig gemacht und kennt kaum mehr ein anderes Thema. Kirsten leidet unter dieser Vernachlässigung. Derweil machen Dr. Scholl (Reinhard von Hacht) und Prof. Birkhahn (Dietrich Mattausch) vom Deutschen Hydrographischen Institut die Entdeckung, dass eine enorme Sturmflut auf die Küste zusteuert. Die Wissenschaftler sind hin- und hergerissen, weil sie die Bevölkerung darüber in Kenntnis setzen, andererseits aber keine unnötige Massenpanik auslösen wollen.

SturmflutLutz Büscher hat sich nicht davor gescheut, in „Sturmflut“ mehr zu zeigen als lediglich die privaten Verwicklungen der künftigen Opfer. Was Bruno Jantoss beispielsweise 1976 in „Weder Tag noch Stunde“ noch genügte – das Entgleisen und in die Menge Stürzen eines Achterbahnwagens musste er gar nicht bebildern, um Spannung zu erzeugen –, hätte wohl eine Dekade später nicht mehr für Aufsehen gesorgt. So entwirft der Regisseur in der ersten Hälfte ein stimmiges Figurenporträt, bei dem die Zuschauer Sympathien zu den handelnden Personen aufbauen, um schließlich im zweiten Teil die Katastrophe selbst und die mühseligen Rettungsaktionen zu zeigen. Das wurde alles dermaßen aufwändig und glaubwürdig in Szene gesetzt, dass es auch mehr als 30 Jahre nach der Realisierung noch überzeugen kann. Akribisch werden die mannigfaltigen Probleme geschildert, mit denen die Menschen, die Bundeswehr, das Technische Hilfswerk und das Deutsche Rote Kreuz in jener Nacht zu kämpfen hatten. Das Bild (im Vollbildformat 1,33:1) der DVD-Erstveröffentlichung des Films ist nicht zu beanstanden, auch der Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0 Stereo) ist stets gut zu verstehen, Extras sind keine vorhanden.

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