Flugblätter für den Frieden - »Die weiße Rose«
Flugblätter für den Frieden
»Die weiße Rose«
Das Leben von Sophia Magdalena Scholl (1921-1943) und das ihres Bruders Hans (1918-1943), die als Geschwister Scholl in die Geschichtsbücher eingegangen sind, wird zusammen mit dem versuchten Hitler-Attentat von General Stauffenberg noch heute als herausragendes Beispiel gegen das nationalsozialistische Schreckensregiment an den Schulen gelehrt. Auch zu medialen Ehren haben es die Widerstandskämpfer schon einige Male gebracht. Neben dem 2005 von Marc Rothemund inszenierten „Sophie Scholl – Die letzten Tage“, in dem Julia Jentsch die Titelrolle verkörperte, und der seinen Schwerpunkt auf die Tage vor Sophie Hinrichtung setzt, ist hier vor allen Dingen Michael Verhoevens „Die weiße Rose“ zu nennen, der das Wirken der gesamten Widerstandsgruppe abdeckt und in den Monaten zwischen Mai 1942 und Februar 1943 angesiedelt ist, als die Scholls ihren Häschern ins Netz gingen und hingerichtet wurden. Auch ihre Mitstreiter Probst, Schmorell, Graf und Prof. Huber überlebten das Jahr 1943 nicht, wie uns bereits zu Beginn des Films in Einblendungen nahegebracht wird.
Im Mai 1942 zieht Sophie Scholl (Lena Stolze) aus ihrem Elternhaus in Ulm zu ihrem Bruder Hans (Wulf Kessler) nach München, wo sie ein Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität beginnen möchte. Deutschland steckt mitten im Zweiten Weltkrieg, der auch an den Scholls nicht spurlos vorübergeht. Bruder Werner (Heinz Simon Keller) ist an der Ostfront, der Vater (Gerhard Friedrich) wurde wegen Äußerungen gegen das Regime inhaftiert. Doch auch Hans schmiedet in München Pläne, das breite Volk endlich aufzurütteln und über die Verfehlungen der Nationalsozialisten aufzuklären. Gemeinsam mit seinen Freunden Christoph Probst (Werner Stocker), Alex Schmorell (Oliver Siebert) und Willi Graf (Ulrich Tukur) entwirft Hans heimlich Flugblätter, die er in einem Geheimversteck druckt und dann unter die Menschen bringt. Einige werden an der Universität verstreut, andere ganz gezielt an Lehrer, Professoren und Ärzte mit der Post verschickt. Es dauert nicht lange, bis auch Sophie von den Geheimaktionen Wind bekommt und in die Gruppe, die später den Namen „Die weiße Rose“ erhält, einsteigt. Prof. Kurt Huber (Martin Benrath), ein Philosophiedozent an der Universität, der in seinen Vorlesungen auf blumige Weise gegen die Nazis stichelt, soll ebenfalls in den Geheimbund eingespannt werden. Währenddessen setzt der Oberregierungsrat (Jörg Hube) seine Ermittlungsbeamten auf die Sache an, um die Urheber der „Pamphlete“ ausfindig zu machen.
Michael Verhoevens klassische Filmbiografie hat auch heute noch nichts von ihrer Relevanz und ihrem Unterhaltungswert eingebüßt. Detailreich erweckt er das München während der Kriegsjahre wieder zum Leben, zusätzliche Authentizität entsteht durch die Tatsache, dass er sich traut, die Protagonisten auch Dialekt sprechen zu lassen. Der durchweg überzeugend mit damals größtenteils noch unbekannten Schauspielern besetzte Film entwickelt rasch einen Sog, der einen mit den Ereignissen mitfiebern lässt, obwohl man doch vom dramatischen Ausgang weiß. Die BluRay-Wiederveröffentlichung in der Reihe „Pidax Historien-Klassiker“ bietet ein exzellentes Bild (im Widescreen-Format 1,66:1) und einen stets gut verständlichen deutschen Originalton (in Dolby Digital 2.0 Stereo, optional mit deutschen Untertiteln und mit deutschen Untertiteln für Hörgeschädigte). Das Bonusmaterial der Erstveröffentlichung wurde leider nicht komplett übernommen, sondern besteht hier nur noch aus dem Original-Kinotrailer zum Film und einer größeren animierten Bildergalerie.