Der Alte - Leo Kress und seine Fälle (195) Trauma
Die kleine Irina Falk wurde nur vier Jahre alt. Stefan Reiter hatte das Mädchen umgebracht und war wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden. Zwölf Jahre hat der Mann hinter Gittern verbracht. Nun wird er entlassen. Hauptkommissar Leo Kress hat sich nochmals die Akten kommen lassen und will die Sache überwachen. Doch zu spät. Als Reiter an jenem Abend aus der Straßenbahn aussteigt, wird er hinterrücks brutal erstochen. Verdächtige gibt es genug. Nicht nur die Eltern der kleinen Irina und deren Großvater, sondern auch Judith Reiter, die Ehefrau des Toten. Wer hat sich hier für das Leben des Kleinkinds gerächt? (1)
Die Inhaltsangabe spricht von 12 Jahren Haft. In der Episode wird von zwei Jahren gesprochen. Nicht darüber gesprochen wird, wie das Kind zu Tode kam. Nebensächlich wird berichtet, dass Reiter mit dem Gewehr aus dem Fenster geschossen hat und das Mädchen unglücklich traf.
Volker Vogeler hat eine für seine Verhältnisse recht einfühlsame und betont langsame Folge geschrieben. Spannung ensteht hier nur punktuell. Aber es gelingt dem Autoren diesmal durchaus den Whodunit-Charakter hervorzuheben und die Frage nach dem Mörder lange unbeantwortet zu lassen. Dadurch, dass es mehrere Verdächtige gibt, wirkt das ganze etwas dynamischer als sonst bei ihm. Dennoch bleibt die Geschichte zu eindimensional und bietet gar keine Wendung oder Spannung. Auch das bei Vogeler immer wiederkehrende Motiv des entlassenen Strafgefangenen wirkt eher störend.
Es gibt gut aufgelegte Darsteller, die etwas mehr aus dem Film machen und die auch aufgrund ihrer nicht so starken Präsenz innerhalb der Reihe, erfrischend wirken. Zu nennen wären da Dirk Dautzenberg, Monika Baumgartner und Manfred Zapatka sowie Krista Posch.
Mittelprächtiger Start einer Episode der Reihe nach der Sommerpause 1994.
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(1) = Die Krimihomepage (GP)