Deutsche Jugend im Krieg - »Luftwaffenhelfer«
Deutsche Jugend im Krieg
»Luftwaffenhelfer«
Die Intentionen der Macher, die hinter „Luftwaffenhelfer“ stehen, sind jedenfalls zu keiner Zeit in Zweifel zu ziehen. Produziert wurde der Film von Peter von Zahns „Windrose Film- und Fernsehproduktion GmbH“, die sich über Jahrzehnte hinweg durch sachkundige und faktenreiche Fernsehspiele zu Themen, die die Welt bewegten, ausgezeichnet hatte (vergleiche beispielsweise die Veröffentlichung „Die Kuba-Krise 1962"). Autor Claus Hubalek hatte bereits zuvor für von Zahn die Drehbücher zu Fernsehfilmen wie „Stalingrad“, „Ein Tag - Bericht aus einem deutschen Konzentrationslager 1939“ oder „Der 21. Juli“ geschrieben. Als Regisseur konnte man für „Luftwaffenhelfer“ Volker Vogeler (1930-2005) gewinnen, der 1971 mit dem Autorenfilm „Jaider, der einsame Jäger“ bekannt geworden war, später die Serie „Onkel Bräsig“ mit Fritz Hollenbeck inszenieren und mit über 180 Episoden die meisten der klassischen Folgen der ZDF-Krimiserie „Der Alte“ schreiben sollte. In dem Film sind darüber hinaus in den Hauptrollen einige Nachwuchsschauspieler zu sehen, die hier größtenteils zum ersten Mal in größeren Parts zum Einsatz kamen.
Im Jahr 1943 leidet Deutschland massiv unter den Bomberverbänden der Alliierten, die den Invasionskrieg Adolf Hitlers mit der Bombardierung großer deutscher Städte zu beenden versuchen. In Berlin werden mittlerweile schon 15jährige Jungen eingezogen, um sich als Luftwaffenhelfer ausbilden zu lassen und mitzuhelfen, die Luftangriffe gegen Deutschland abzufangen. Kalle (Till Topf), Kutte (René Schell), Ignaz (Christoph Eichhorn), Bubi (Marco Kröger), Paulchen (Gerhard Theisen), Ossi (Klaus-Peter Grap) und Theo (Fred Bräutigam) beziehen gemeinsam eine Unterkunft in einem Ausbildungslager unter dem Kommando von Hauptmann Kuhn (Wigand Witting). Dort werden die 15- bis 17jährigen Männer nicht nur in der Handhabung der Flugabwehrkanonen trainiert, sondern erhalten von Leutnant von Bern (Alexander Radszun) auch das nötige theoretische Hintergrundwissen oder setzen vor Ort ihre abgebrochene schulische Laufbahn mit Deutschstunden bei einem Militär-Professor (Dieter Wagner) fort. Hauptwachtmeister Naumann (Arthur Brauss) lässt den jungen Rekruten nichts durchgehen und verdonnert diese bei der kleinsten Aufmüpfigkeit zu unangenehmen Strafarbeiten und körperlicher Ertüchtigung. Es dauert nicht lange, bis die ersten alliierten Bomber Kurs auf Berlin nehmen und die Nachwuchs-Soldaten im Ernstfall beweisen müssen, was sie in der Theorie gelernt haben.
Die Tatsache, dass „Luftwaffenhelfer“ in Schwarz-Weiß gedreht wurde, bietet nicht nur Vorteile beim Einbau historischer dokumentarischer Aufnahmen, sondern trägt auch zusätzlich zur Atmosphäre des Gezeigten bei. Auf geradezu akribische Weise werden die Abläufe während der Ausbildung gezeigt, auch hinsichtlich der technischen Aspekte an der Flak. Im Gegensatz dazu geht es über weite Strecken des Films dramaturgisch aber recht ereignislos zu, da sich das Drehbuch eben in der Schilderung dieser alltäglichen Hergänge erschöpft. Obwohl die Hauptfiguren recht unterschiedlich angelegt sind und eine breite Palette an Charakteren präsentieren, fällt es dem Publikum trotzdem schwer, sich emotional auf deren Schicksal einzulassen. Weniger ein Jugendkriegsdrama wie „Die Brücke“, als vielmehr die technisch präzise Rekonstruktion der entsprechenden Vorkommnisse. Die DVD-Erstveröffentlichung bietet ein ganz passables Bild (im Vollbildformat 1,33:1) mit gelegentlichen Magnetbandartefakten, der deutsche Originalton (in Dolby Digital 2.0 Mono) ist nicht zu beanstanden. Bonusmaterial ist keines vorhanden.