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Bombast Biopic über den Erfinder der Atombombe - »Oppenheimer«

OppenheimerBombast Biopic über den Erfinder der Atombombe
»Oppenheimer«

Während des Zweiten Weltkriegs beauftragt Generalleutnant Leslie Groves Jr. den Physiker J. Robert Oppenheimer mit der federführenden Mitarbeit am streng geheimen Manhattan-Projekt.

Oppenheimer und ein Team von Wissenschaftlern arbeiten jahrelang an der Entwicklung und Konstruktion der Atombombe.

Oppenheimer Der Filmografie von Christopher Nolan kann man den visionären Charakter nicht absprechen, seine Filme zeichnen sich stets durch eine gewisse Einzigartigkeit und eine spezielle inszenatorische Handschrift aus. Sei es etwa der rückwärts erzählte Thriller „Memento“ (2000), die neue Maßstäbe im modernen Blockbuster-Kino setzende „The Dark Knight“-Trilogie, der Traum-Brainfuck „Inception“ (2010), das um wissenschaftliche Exaktheit bemühte Sci-Fi-Opus „Interstellar“ (2014) oder der erschütternde Kriegsfilm „Dunkirk“ (2017) um nur einige der prägnantesten Nolan-Werke zu nennen. Angesichts des ambitionierten Charakters seiner Filme überrascht die Tatsache, dass sein neuester Streich „Oppenheimer“ über den Erfinder der Atombombe Robert Oppenheimer zu einem recht konventionellen Biopic wurde, welches den „Nolan-Faktor“ über weite Strecken vermissen lässt.

OppenheimerDer mit gut drei Stunden Laufzeit deutlich zu lang geratene Film lässt sich in drei grobe Akte gliedern, wobei der Höhepunkt des Films definitiv der erste Atombombentest darstellt. Obwohl man als Zuseher weiß, wie dieser Versuch letztendlich ausgeht, ist diese Sequenz derart spannend inszeniert, dass man sich vor Anspannung im Kinosessel festkrallt. In diesem Abschnitt kann sich Christopher Nolan voll austoben, ansonsten bleibt die Inszenierung des Films allerdings recht bieder und unspektakulär. Das Biopic tappt ein bisschen in die Genre-Falle sich wie ein verfilmter Wikipedia-Artikel an wichtigen Stationen im Leben von Robert Oppenheimer entlangzuhanteln ohne dass ein größeres Narrativ entsteht. Dass man als Zuseher dennoch nicht gelangweilt wird, ist den großartigen Darstellerinnen und Darstellern des Films zu verdanken, welche ihre Rollen durch die Bank grandios verkörpern.

OppenheimerBesonders sticht natürlich Cillian Murphy in der Rolle von Oppenheimer hervor, der sich die Rolle vollkommen zu eigen macht und geradezu mit der historischen Persönlichkeit zu verschmelzen scheint. Ebenso prägnant Robert Downey Jr. in der Rolle des Lewis Strauss, der im Film eine überraschende Rolle einnimmt: Christopher Nolan scheint sich nämlich von niemand geringerem als Milos Forman für sein Biopic inspirieren lassen, denn er wendet einen erzählerischen Kniff, denn Forman in seinem groß angelegten historischen Biopic „Amadeus“ (1984) seinerzeit perfektionierte. So legen beide Filme den Fokus immer wieder auf den großen Rivalen der jeweiligen Titelfigur und lassen Teile der Geschichte aus deren Sicht erzählen (in „Amadeus“ war dies der von F. Murray Abraham verkörperte Antonio Salieri, in „Oppenheimer“ ist es eben Lewis Strauss). Dieser Ansatz funktionierte in „Amadeus“ hervorragend und auch „Oppenheimer“ kann durch diese Entscheidung punkten, auch wenn Christopher Nolan nicht gar so weit geht wie seinerzeit Forman, der Salieri zum eigentlichen Protagonisten des Films machte.  
Oppenheimer
Fazit:
Christopher Nolan inszeniert ein überraschend konventionell geratenes Bombast-Biopic über den Erfinder der Atombombe mit überragenden Darstellerleistungen, einer interessanten Erzählperspektive aber leider auch vielen Längen im dritten Akt.

Oppenheimer
mitr Cillian Murphy, Matt Damon, Emily Blunt, Robert Downy Jr, Rami Malek, Kenneth Branagh, Florence Pugh
Regie: Christopher Nolan
Biopic
USA 2023

Kommentare  

#1 Hermes 2023-08-07 22:55
Gerade jähren sich die Abwürfe auf Nagasaki und Hiroshima. 230 000 Tote bis Ende 1945.

Kein Wort darüber in der Besprechung?
#2 matthias 2023-08-08 09:38
Für mich kein Film, welcher mich ins Kino locken kann.
Aber wegen der Darsteller vielleicht mal die Blu-Ray, wenn diese unter 5 Euro im Ebay zu haben ist.
#3 Laurin 2023-08-08 16:13
Ehrlich gesagt interessiert mich kein Film über jemanden, der den atomaren Massenmord mit entwickelt hat. Da wäre ein Film über die Folgen der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki wichtiger gewesen, da sich, wie Hermes oben ja richtig feststellte, dieser Massenmord durch die USA ja gerade wieder jährte.
#4 Mainstream 2023-08-08 22:11
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@Hermes: Vielleicht einmal den Film anschauen,
...und dann erst moralisieren.

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