Die mexikanische Revolution - Gerechtigkeit für die Schwachen
Die mexikanische Revolution
Gerechtigkeit für die Schwachen
Der Beginn des 20. Jahrhunderts brachte vielerorts in der Welt gewaltige politische Umwälzungen mit sich, die häufig von der unterdrückten und ausgebeuteten Bevölkerungsschicht ausgingen und die oft schon seit Jahrhunderten regierenden elitären Klassen vom Thron stießen. In vielen Ländern entstanden dadurch gewalttätige Auseinandersetzungen, die in Bürgerkriegen gipfelten – und nicht selten weitreichendere politische Folgen nach sich zogen, wie länderübergreifende Kriege. Viele dieser historisch wichtigen Perioden wurden von Peter von Zahns Produktionsgesellschaft Windrose Dumont Time in den 1960er Jahren mit großem Aufwand für das ZDF verfilmt. Dabei legten die Macher stets großen Wert auf Detailtreue, besetzten renommierte deutsche Mimen auf die historischen Figuren und verbesserten die Ähnlichkeit noch durch eine aufwändige Maske. Da mitunter auch frühe Filmaufnahmen aus den Archiven zum Einsatz kamen, war die Wahrung der Ähnlichkeit auch durchaus berechtigt. „Der spanische Bürgerkrieg“, der kurz vor dem Zweiten Weltkrieg das Land am Mittelmeer erschütterte, ist eine solche von-Zahn-Produktion, die von Pidax bereits auf DVD veröffentlicht wurde. Nun legt das Label mit „Die mexikanische Revolution“ nach, der ein Jahr zuvor, 1968, realisiert worden war und Vorkommnisse beschreibt, die auch Auswirkungen auf die Konflikte des Ersten Weltkriegs hatten.
Im Jahr 1910 leidet die mexikanische Bevölkerung unter der Diktatur von Porfirio Diaz (Ernst Fritz Fürbringer), der schon seit mehr als 30 Jahren an der Macht ist. Unter seiner Herrschaft wurde die arbeitende Bevölkerung mehr und mehr ausgenutzt, viele Indigene schuften als Leibeigene auf den Haziendas der millionenschweren Großgrundbesitzer. Ausgerechnet aus deren Reihen kommt Francisco Madero (Konrad Georg), der dieses Unrecht nicht länger hinnehmen und den Schwachen zu Gerechtigkeit verhelfen will. Er verfasst eine Streitschrift gegen die Wiederwahl des Präsidenten, die von den unterschiedlichsten anderen Revolutionären unterstützt wird. Zum einen ist da Emiliano Zapata (Erik Schumann), der im Süden des Landes schon länger in der Opposition tätig war, zum anderen der Guerillero Pancho Villa (Horst Niendorf), der für einige nur als Banditenanführer galt und für andere so etwas wie der Robin Hood Mexikos war. Beide unterstützten Madero in seinen Bestrebungen, die Wiederwahl von Diaz zu verhindern, weswegen der „Rebell ohne Waffe“ (wie auch der erste Teil dieses Zweiteilers heißt) 1911 zum neuen Präsidenten Mexikos gewählt wurde. Obwohl Madero Gewalt verabscheute, trat er mit seinen revolutionären Ideen dennoch eine der blutigsten Epochen in der Historie des Landes los. Auch Strippenzieher hinter den Kulissen, wie Fernandez Gonzales (Claus Biederstaedt) oder Álvaro Obregón (Jürgen Goslar), die zunächst hinter Madero standen, versuchten in Folge, ihre eigenen Interessen durchzusetzen.
Wer sich für geschichtliche Zusammenhänge interessiert oder die besten deutschen Schauspieler ihrer Zeit in einem abwechslungsreichen Historienfilm erleben möchte, der sollte einen Blick auf „Die mexikanische Revolution“ werfen. Jürgen Goslar hat die Ereignisse in diesem Zweiteiler (Gesamtlaufzeit: 150 Minuten) abwechslungsreich und unterhaltsam in Szene gesetzt. Zwar gibt es, wie bei Filmen dieser Art üblich, sehr lange Dialogpassagen, die im Studio aufgenommen wurden und mitunter ein wenig ans Theater erinnern. Aber hier hat Goslar zusätzlich auch etliche Szenen on location gedreht (Spanien musste mal wieder für Mexiko doubeln), durch die Abwechslung entsteht und es für das Publikum anschaulicher wird. Auch einige historische Aufnahmen der tatsächlich an der Revolution Beteiligten sind mit eingewoben und helfen durch einen Kommentar (gesprochen von Heinz Petruo) dabei, die Zusammenhänge zu begreifen. Die DVD-Erstveröffentlichung präsentiert den Zweiteiler auf einer Scheibe in einer sehr guten Bildqualität (schwarz-weißes Vollbild im Format 1,33:1), auch der deutsche Ton (Dolby Digital 2.0) ist stets gut zu verstehen. Extras sind keine vorhanden.