Sophie Oliver und der Meisterdetektiv - Sherlock Holmes und das Geheimnis der Narrenkappe
Sophie Oliver und der Meisterdetektiv
Sherlock Holmes und das Geheimnis der Narrenkappe
Einführung
Autorin Sophie Oliver kann schon auf einige Veröffentlichungen zurückblicken. Dazu gehören einige Ratgeber z.B. für Zwillingseltern oder zur Zahnpflege (unter dem Pseudonym Charlotte Sander). Im Bereich phantastische Literatur erschienen 2014/2015 zwei Bücher "Immortal Blood I u. II" im Oldigor Verlag. Dazu heißt bei der Agentur Ashera:
"Paranormale Romance für Erwachsene und junge Erwachsene. Er soll die Leserschaft von Vampirromanen ansprechen. Vorgestellt wird eine neue Art von „Unsterblichen", die Nachfahren des biblischen Kain, gezeichnet mit seinem Mal. Grundthemen neben der Unsterblichkeit sind ewige Jugend, Freundschaft und Verrat, Gut und Böse und natürlich Liebe und Tod.
Diese Themen sind eingebettet in eine hundert Jahre umspannende Handlung um die Protagonistin Emmaline Grant, welche sich bis in die Gegenwart erstreckt. Neben dem zeitlichen, ist auch der örtliche Rahmen weit gesteckt. Das Geschehen spielt in verschiedenen Ländern und Städten.
Erzählt wird die bittersüße und teils düster-traurige Liebesgeschichte der zunächst sterblichen Emmaline zum unsterblichen Nathaniel, die schwere Prüfungen überstehen muss, bevor die beiden schließlich zueinanderfinden.
Dabei erlebt der Leser die Handlung aus verschiedenen Blickwinkeln, die erst am Ende beleuchten, wer gut und wer böse ist."
Auch in "Blutjung - Der Vampir, der mich liebte" (Hrsg. Alisha Bionda), das im Sommer 2015 heraus kam, hat sie eine Novelle beigesteuert.
Jetzt hat sie eine Novelle für die Reihe Baker Street Tales, die im Arunya Verlag erscheint, geschrieben.
Die Novelle
"Sherlock Holmes und das Geheimnis der Narrenkappe" ist eine sehr klassisch gehaltene Version des berühmten Detektivs. So wird selbstverständlich aus der Perspektive von Dr. Watson berichtet. Und auf fantastische Elemente verzichtet die Autorin gänzlich.
Auch die Zahl der Protagonisten bleibt überschaubar. Neben dem Auftraggeber Tobias Ervinson, seines Zeichens Besitzer von Lupincraft House, einem Landhaus aus elisabethanischer Zeit, sind dies vor allem seine Verlobte Aquilina Riley und ihr Bruder Geoffrey Riley, die im benachbarten Whitemore Hall leben. Dazu kommt noch das Personal von Mister Ervinson, vor allem der Butler Thorpe, seine Köchin und sein Dienstmädchen. Erwähnt sei auch noch der örtliche Inspektor Ogilvy, ein kränkelnder und nur mäßig dienstbefliessener Vertreter der Polizei.
Schauplatz des Geschehens ist das ländliche Northmoore in Oxfordshire. Dort wird der zwergenwüchsige Ervinson von Drohbriefen heimgesucht und findet schließlich eine Narrenkappe mit einer toten Amsel darin. Seine Verlobte Aquilina, eine wahre Schönheit von elfenhafter Erscheinung, scheint ihren Tobias aufrichtig zu lieben. Ihr Bruder Geoffrey hat schon eher ein Motiv. Fällt Lupincraft Hall doch im Falle des Todes von Ervinson an ihn. Welche Rolle spielt der distanzierte Butler Thorpe, der schon für den Vater von Ervinson gearbeitet hat? Und was ist mit den Dorfbewohnern, die Ervinson aufgrund seines Zwergenwuchses ablehnen? Ervinson ist jedenfalls fest entschlossen, erst dann seine Aquilina zu ehelichen, wenn jede Bedrohung ausgeräumt worden ist. Dann wird auch noch das Dienstmädchen aus dem Fenster gestürzt und stirbt. Doch der Meisterdektiv bleibt gelassen und behauptet, die Lösung des Rätsel zu kennen. Im Gegensatz zu Holmes tappt Watson weiter im Dunkeln. Schließlich präsentiert Holmes einen unehelichen Sohn des verstorbenen Vaters von Ervinson. Doch zu früh gefreut, der junge Mann stellt sich als überaus ehrenhaft und unschuldig heraus. Dennoch bricht jetzt das Kartenhaus der Erpressung zusammen.
Fazit
"Sherlock Holmes und das Geheimnis der Narrenkappe" ist der dritte Band in der Novellenreihe "Baker Street Tales", die bei Arunya erscheint und von Alisha Bionda herausgegeben wird. Anders als ihre Vorgängerin Barbara Büchner setzt Sophie Oliver auf den klassischen Holmes. Sie legt eine solide Novelle vor und stellt den Leser vor die kniffelige Aufgabe, den Mörder zu finden. Im Großen und Ganzen ist sie damit erfolgreich. Es ist allerdings nicht ganz einfach, einen Mordfall zu konstruieren, wenn man die Figuren durchweg positiv schildert. Aquilina Riley wäre normalerweise eine der Hauptverdächtigen. Eine elfenhaft schöne Frau, die einen zwergwüchsigen Mann heiratet und somit zu seiner Erbin wird und damit den ehemaligen Familienbesitz wieder zurück holt. Sophie Oliver läßt aber keinen Zweifel an der großen romantischen Liebe der jungen Frau zu ihrem Bräutigam. Wenn man bedenkt, dass die Handlung im ausgehenden 19. Jahrhundert spielt, als Zwerge und "Damen mit Bart" noch auf den Jahrmärkten zur Schau gestellt wurden, mutet ihr ebenfalls vorhandener unbedingter Wunsch nach gemeinsamen Kindern seltsam naiv und anachronistisch an. So fehlt einfach eine dämonisch böse Erscheinung wie Moriarty.
Sherlock Holmes und das Geheimnis der Narrenkappe