Österreichische Raritäten - Heftreihen der Jahre 1945 bis 1965 - Nebelnachtroman
Österreichische Raritäten
Heftreihen der Jahre 1945 bis 1965
Nebelnachtroman
Diese Reihe von Kriminalromanen aus dem Bergheimat-Verlag Graz ist im Jahr 1949 in insgesamt 5 Heften erschienen. Der Autor aller Romane, bei denen es sich um Kriminalfälle handelt, war Heinz Lother. Es handelt sich dabei um folgende Hefte:
Nebelnachtroman (Gelbe Kriminal Reihe)
Diese äußerst seltenen Hefte sind, wie so viele Hefte von Grazer Verlagen der damaligen Zeit nicht im Katalog der österr. Nationalbibliothek enthalten. Ich konnte mir 4 dieser Hefte zum Kopieren ausborgen, da kaum ein Sammler diese Hefte kennt, geschweige denn im Original besitzt.
Diese Romanreihe schildert die kuriosen Fälle des Privatdetektivs Ben Spedding und seiner ihm helfenden Schwester Evelyn. Der Autor Heinz Lother, der in den Voranzeigen als bekannter Schriftsteller beschrieben wurde, ist unter diesem Namen sonst nirgendwo in Erscheinung getreten.
Da diese weitgehend unbekannten Romane praktisch kaum mehr erhältlich sind, werde ich daher versuchen, etwas über den Inhalt dieser Romane zu erzählen.
Nebelnachtroman
Ben Spedding besucht mit seiner Schwester eine Vorstellung im Zirkus Shaxton, als die Vorstellung plötzlich unterbrochen wird. Der Zirkusdirektor wurde von einer Tigerin bis zur Unkenntlichkeit zerfleischt; bei der Obduktion wird aber festgestellt, daß er vorher erschossen wurde. Viele Artisten werden verdächtigt, aber es findet sich kein Beweis. Der aus Australien kommende Bruder des Direktors erbt den Zirkus; er ist wie sein Bruder Dompteur. Ein Artist wird des Mordes angeklagt, aber Ben Spedding kann beweisen, daß der angeblich tote Direktor als sein verstorbener Bruder auftrat und der Tote in Wirklichkeit der verschwundene Ehemann der Geliebten des Direktors ist.
Evelyn Spedding, eine Medizinstudentin, besucht ihre Freundin Bridget nach einem Todesfall und trifft auf ihre merkwürdige Familie. Am seltsamsten ist ihr Onkel Henry, ein richtiger Einsiedler. Evelyn hört einige Gespräche in der Bibliothek mit und kommt zu dem Schluß, daß jemand die Familie systematisch ausrotten will. Es geht letztlich um den Besitz einer Diamantenmine in Südafrika. Mit Hilfe ihres Bruders Ben kann Evelyn den Schurken entlarven.
Bei einer Abendgesellschaft auf Schloß Wreathock kommt es zu einem Stromausfall; als der Diener die Kerzen bringt, sieht man die Gattin des Earls tot mit einem Dolch in der Brust sitzen. Ben Spedding soll den Mord aufklären und versucht mit Hilfe seine Schwester den Abend zu rekonstruieren. Er kommt zum Schluß, daß der Dolch nur aus Versehen die Gräfin im Dunkeln getroffen hat und eigentlich für die neben ihr sitzende Verlobte ihres Sohnes bestimmt war. Täterin war die Mutter eines Mädchens, die eine Rivalin ihrer Tochter aus dem Weg räumen wollte.
Über dieses Heft kann ich leider nichts sagen, da ich bis jetzt niemanden ausfindig gemacht habe, der es besitzt und mir eventuell eine Kopie zur Verfügung stellen könnte.
Lediglich das Titelbild habe ich im Internet gefunden. Sicher ist, daß es sich um ein weiteres Ben Spedding Abenteuer handelt.
In dem Küstenort Dorwick taucht ein Fremder auf, von dem die Bewohner glauben, es sei ein vor Jahren verschwundener Mörder namens Byron Bleacker. Er nennt sich Frankey und arbeitet als Uhrmacher. Man bittet den dort urlaubenden Ben Spedding, sich des Falles anzunehmen, der weigert sich. Am meisten regt sich darüber der Ladenbesitzer auf, der die ehemalige Freundin Bleackers geheiratet hatte. Als Frankey an der Kirchturmuhr arbeitet, stürzt das Gerüst ein. Tags darauf wird er im Turm erschossen und Spedding kann den Mörder stellen, der seinerzeit den Verdacht auf Bleacker gerichtet hatte.
Wenn diese Romane auch nicht zu meinem Sammelgebiet gehören, sind sie jedenfalls lesenswert. Falls man überhaupt so ein Heft bekommen kann, sind diese Heftchen durchaus zu empfehlen.
Sollte irgend jemand das 4. Heft besitzen, wäre ich für einen Scan oder eine Kopie dankbar.
Witzigerweise findet man die 4 von mir erstellten eBooks im Internet, wenn man nach dem Begriff Nebelnachtroman sucht.
Es dürften zwar weitere Hefte geplant gewesen sein, mehr als diese 5 Hefte sind nicht erschienen. Das typische Schicksal, wie ich sagen muß, vieler österr. Kleinserien.
Vielleicht waren die Romane auch für den Umfang von 32 Seiten bei einem Preis von 1,60 Schilling zu teuer und daher auch kein kommerzieller Erfolg, wenn man das damalige Preisniveau berücksichtigt.
Somit bleibt die Reihe ein Unikat im Rahmen der österreichischen Heftserien.
Kommentare
Es ist wieder ein Ben Spedding Roman, der Undercover in Paris bei der Zerschlagung eines Rauschgiftringes mitwirkt und nebenbei einen mysteriösen Mord aufklärt. Angelpunkt sind Uhren, die über die Alibis von Verdächtigen entscheiden,